Gender-Kacke in Schule und Alltag

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • @Runa du reißt die Aussage von schnuck aber auch aus dem Gesprächskontext. ;)


    Sie fragt nicht allgemein, warum Frauen Vollzeit arbeiten, sondern warum Frauen die zeitgleich noch sonst wieviel Stress haben (Haushalt, Kind ect) und daran kaputt gehen Vollzeit arbeiten. (Jedenfalls war die Frage so für mich gestellt)


    Und klar, wer hätte nicht gerne den erfüllenden Job ... den suchen wir sicher alle irgendwie, oder? Ich finde es immer lustig, wie von den perfekten Lebensläufen ausgegangfen wird.

  • :) ich mag nicht sagen: er passt nicht - wollte nur meine Intention zeigen. Und wie gesagt, ein erfüllender Job kann ja sehr hilfreich sein. Sehe ich auch so, man kann so manchmal mit Stress besser umgehen.


    Und das perfekte Lebenslauf war auf andere gerichtet. - ich finde, man kann ruhig auch beachten, dass es andere Lebenswege gibt als: Abi, Studium, gut bezahlter Job - Frau geht wegen Kind aus dem Job ... diese Wege passen perfekt ins Gender-Problem, sagen aber nicht alles aus.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, kann ich bestätigen, was Patrick schreibt, meine Kolleginnen waren trotz Arbeit zu Hause für alles alleine zuständig, auch wenn der Mann mal geholfen hat, meist nur nach Anweisung und viel Gemecker. Aber dran denken, was gemacht werden muss, mussten die Frauen. Wie gesagt, alle berufstätig.

    Warum ist es dann erstrebenswert, als Frau vollzeit zu arbeiten?
    Da verstehe ich die Argumentation nicht. Frau soll arbeiten, um unabhängig zu sein, macht sich kaputt, gibt den Job auf (NIEMALS die Familie!) und dann was ..? Geht es ihr besser?


    Vielleicht bin ich blind, aber WO ist da der Vorteil?

    Die Frage sollte andersrum lauten: warum ist die Konsequenz der "doppelbelasteten Frau", dass sie sich in die halb-garantierte Altersarmut schmeisst und nicht, dass der Mann seinem Arsch in die Höhe kriegt und auch seine Verpflichtungen erledigt?!?


    Familie ist sch*#* anstrengend, klar. Aber wenn frau und mann das Glück haben, als Paar zu funktionieren, warum sollte die Belastung dann nur an einer Person hängen?


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Das ist der Hauptpunkt, der aus meiner Sicht gegen Eheverträge spricht. Also wenn man schon das Ende derartig in Blick nimmt, kann man es auch gleich lassen.
    Der Nebenpunkt ist natürlich, dass alle Regelungen (insbesondere auch eure), die ich bisher als Eheverträgen festgelegt gesehen oder gehört habe, die Position des wirtschaftlich schwächeren noch weiter geschwächt haben. Von einem Ehevertrag, wie er Hera vorschwebt, habe ich noch nie gehört.

    Sorry, aber das verbitte ich mir dann doch. Ich bin doch nicht vom Ende der Beziehung ausgegangen, als ich nach acht Jahren meinen damaligen Freund geheiratet habe! Wir waren seit der Schule zusammen und haben gegen Ende des Studiums geheiratet. Ich hab dann Kunst studiert, bin mit interessanten, recht alternativen, verrückten Leuten zusammen gekommen und habe mich in diese Richtung weiter entwickelt, er hat eine staubtrockene Promotion angefangen und sich nur alleine im Archiv eingeigelt - und ist meiner Einschätztung nach da etwas... seltsam geworden. So überkorrekt und megapingelig (wir konnten z.B. keinen Besuch mehr einladen, weil die ja mit den Chips krümeln könnten und so... echt schräger als man es so knapp beschreiben kann). Später hat er mir gesagt, dass er mit seiner Situation unzufrieden war und das an mir ausgelassen hat (mit Beleidigungen, Beschimpfungen, "Entmündigung" und ständigem Drohen mit dem Beziehungsende). Ich hab dann die Reißleine gezogen. Das war eine relativ rasche (ca. ein Jahr), aber heftige Entwicklung. Vielleicht hätte man vor der Hochzeit schon Anzeichen festmachen können, haben wir aber nicht. Beide nicht. Das war eine Hochzeit aus Liebe, in großem Vertrauen auf eine gemeinsame Zukunft. Wie vermutlich die meisten Hochzeiten. Aber die Scheidungsquoten sprechen halt einfach eine deutliche Sprache: Längst nicht jede Ehe, wie viel Liebe und Vertrauen da anfangs auch drin stecken mag, hält ewig. Deshalb hatten wir einen Vertrag. Und ich finde das immer noch gut so und richtig und vernünftig und das hat absolut nichts damit zu tun, dass wir es gleich hätten lassen können.
    Also echt!


    Einen wirtschaftlich schwächeren Partner gab's bei uns nicht. Wir waren halt beide Studis. Hätte sich unser Lebensmodell geändert, hätten wir den Vertrag angepasst.

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

    Einmal editiert, zuletzt von Rattenkind ()

  • Das ist der Hauptpunkt, der aus meiner Sicht gegen Eheverträge spricht. Also wenn man schon das Ende derartig in Blick nimmt, kann man es auch gleich lassen.

    Das sehe ich anders.


    Man hat einfach eine gewisse Scheidungswahrscheinlichkeit, egal wie sehr man selbst an die Zukunft der Ehe glaubt. Wer das leugnet, lügt sich selbst in die Tasche. Das gilt umso mehr, da die meisten heute nicht mehr heiraten, "bis dass der Tod uns scheidet, in guten wie in schlechten Zeiten, auch wenn einer von uns krank, depressiv, drogensüchtig oder aggressiv wird, häufiger fremdgeht oder sich sonstwie unvorhergesehen stark verändert." Ich würde mal vermuten, dass kaum jemand heiratet, um sich wieder scheiden zu lassen, sondern fast alle, auch die mit Ehevertrag, werden glauben und hoffen, "die richtige Person" gefunden zu haben, mit der sie es bis zum Schluss aushalten.


    Sich zu einigen, während man sich liebt, ist nicht nur vernünftig und realistisch, sondern auch liebevoll und zugewandt - wer sich nicht kümmert, überlässt die Entscheidungen im Fall der Fälle einer Version des eigenen selbst, die wesentlich unfreundlicher gegenüber dem Partner sein wird.


    Ich habe eine Unfallversicherung, obwohl ich nicht vor habe, in Unfälle zu geraten. Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass ich die Versicherung in den nächsten Jahren in Anspruch nehmen muss, ist vermutlich deutlich niedriger als die Wahrscheinlichkeit, dass du dich scheiden lässt. :P

  • Danke, Susan.

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

    • Offizieller Beitrag

    Wieso wird gerade die Rechnung aufgemacht Vollzeit vs. Hausfrau? Was spricht gegen eine Teilzeittätigkeit (und ich meine NICHT 450€), die es ermöglicht, im Zweifelsfall aufzustocken? Damit ist es ohne weiteres möglich, Kinder und Beruf unter einen Hut zu bringen. Optimal ist natürlich, wenn beide Eltern reduzieren.

  • Warum geben aber Frauen ueberdurchschnittlich eher ihre Arbeit auf, auch wenn es vorehelich anders geplant war? Ist das gesellschaftlich so, hat das damit zu tun, dass Muetter im Schnitt mehr vom Wohl des Kindes emotional beeinflusst sind (die Studie muesste ich rauskramen)? Oder sind Muetter auch nur mehr beeinflusst, weil das gesellschaftlich so vorgegeben ist?

    Ich denke auch, das hängt mit Rollenbildern zusammen und mit der Gender Pay Gap. Bei uns war es auch so: Wenn wir nur von einem Einkommen leben wollen, war seins bessergeeignet weil höher. Er arbeitet in einem typischen Männerberuf, ich in einem mit hohem Frauenanteil.

    Meines Wissens ist die gesetztliche Regelung (also das, was du ohne extra Ehevertrag beim Heiraten bekommst) bei den Rentensansprüchen völlig in Ordnung und kann durch einen Ehevertrag nur noch verschlechtert werden. Verschlechtert aus Sicht der in der Ehe schlechter verdienenden Person.

    Ja, so war es bei uns auch. Wir haben uns aber aus diversen Gründen dafür entschieden, dass das für uns die passendere Lösung war. Das finde ich auch heute noch so - gefühlte zig Jahre nach der Scheidung.

    Aber warum ist das so? WARUM gehen FRAUEN daran kaputt?
    Zeigen die Männer es nicht? Sterben sie eher, als zuzugeben, dass sie überfordert sind?

    Sie zeigen es eher ja. Frauen gehen häufiger zum Arzt und auch zur Psychotherapie, auch wenn Männer statistisch gesehen kränker sind. Sich zu kümmern - auch um sich - wird Frauen eher anerzogen als Männern. Männer haben ja dann Frauen, die sich kümmern, weshalb sie statistisch gesehen in der Ehe gesünder sind - während verheiratete Frauen kränker sind als Singles (erinnere ich das richtig? Bin mir grad nicht sicher).

    Ich hab hier übrigens einen Blogartikel (leider auf Englisch), der zum Thema passt und bei dem ich mich frage, was ihr dazu denkt: The Right to Marry. Ist zwar US-zentrisch, ist aber in D genauso.

    Mhm. Da geht es ja nicht um das Recht zu heiraten, sondern um die Frage, ob ein verheiratetes Paar gezwungen werden sollte, zusammen zu bleiben. Ich frage mich ja, wie so ein Zwang durchgesetzt werden kann. Selbst wenn das Paar nach außen hin verheiratet bleiben muss, kann doch niemand einen Menschen zwingen, seinen Gatten gut zu behandeln. Ich kann verstehen, dass sie sich die Sicherheit wünscht, ihr Partner möge sie nie verlassen. Aber selbst unter Zwang ist diese Sicherheit meiner Meinung nach nicht herstellbar.
    Dass manche Paare zu schnell das Handtuch werfen, statt in die Auseinandersetzung und Aushandlung zu gehen - das ist auch meine Beobachtung. Aber: andere harren viel zu lang aus. Und ich denke nicht, dass meine Großmutter da mehr verhandelt hat, weil Scheidung nicht denkbar war. Sie hat sich gefügt und still gelitten. Besser finde ich das nicht - ich leide heute noch unter den Folgen, die das für ihre Kinder und Enkel hatte.

    Und fragen wir uns doch, was es bringt sich für "sich"? aufzureiben, daran fast zugrunde zu gehen - was hat man davon? Ich habe aktuell nur die Wahl mich auf Kosten der Kinder tot zu machen (eine Belastung aufzunehmen, die ich nicht stemmen kann) oder aktuell so wie wir leben weiter zu leben und kleine Schritte zugehen.

    Das ist doch das Schwierige: Das nur diese beiden Optionen offen stehen. Ich würde mir eine Welt wünschen, in der diese Entscheidung nicht gefordert würde.

  • Ich frage mich ja, wie so ein Zwang durchgesetzt werden kann. Selbst wenn das Paar nach außen hin verheiratet bleiben muss, kann doch niemand einen Menschen zwingen, seinen Gatten gut zu behandeln.

    Im deutschen Recht gibt (oder gab?) es das Paradoxon, dass man als Ehepartner einen Anspruch auf eheliche Lebensgemeinschaft hat, der aber nicht mit juristischen Mitteln durchgesetzt werden kann.

  • Die Frage sollte andersrum lauten: warum ist die Konsequenz der "doppelbelasteten Frau", dass sie sich in die halb-garantierte Altersarmut schmeisst und nicht, dass der Mann seinem Arsch in die Höhe kriegt und auch seine Verpflichtungen erledigt?!?
    Familie ist sch*#* anstrengend, klar. Aber wenn frau und mann das Glück haben, als Paar zu funktionieren, warum sollte die Belastung dann nur an einer Person hängen?


    Liebe Grüsse


    Talpa

    Danke, du hast gut erkannt, worum es mir geht.
    Warum funktioniert das nicht?
    Warum hängt es in den Diskussionen wieder nur an der Frau, sich um alles zu kümmern?
    Warum wird hier immer wieder gefordert, Frau muss auf Teufel komm raus einer Erwerbsarbeit nachgehen? Egal wie die Umstände sind. Es ist unverantwortlich, wenn sie kein Geld verdient.


    Hab ich einen tollen Job,der mir Geld und Befriedigung bringt? Ich hatte noch nie einen Job. Ich hatte ein Studium und zwei Kinder und ein Burn Out. Davon kann ich mir nix kaufen.
    Aber ich habe immerhin einen Mann, der Geld genug verdient, damit ich mich um unsere Kinder kümmern kann. Das kann aus speziellen Gründen sonst niemand.


    Und WARUM reitet niemand darauf rum, dass sich ALLE zuständig fühlen müssen? Es ist doch immer nur die Mutter die letzte Instanz. Du willst mehr arbeiten? Ist das deinen Kindern denn recht? Kommt dein Mann damit klar? Wie organisierst du das?
    KEIN MANN wird sich sowas fragen. Oder von Frauen gefragt werden. Von anderen Männer natürlich erst recht nicht.

  • Heute im Kinder-second-hand:
    -"Also Hosen für Jungs ab Größe 104 gibt es fast nie, die geben die Leute nicht weiter weil die immer schon vom Spielen kaputt sind. Aber Mädchenhosen in der Größe gibt es jede Menge!"
    -" #gruebel Ganz egal, hauptsache Hose, heil und keine Skinny Jeans, zeigen Sie mal!"
    -"Wirklich?! Da sind sie aber die erste die sich nicht so anstellt."


    #freu X( :/ <X

    Einmal editiert, zuletzt von Ix++ ()

  • Wobei ich die letzten Jahre in meinem Beruflichen Umfeld durchaus immer öfter das Gefühl hab, das auch die Männer sich für Kinder und Haushalt zuständig fühlen und sind.
    Nicht nur das fast alle die, die letzten Jahre Kinder bekommen haben mindestens 2 Monate oft mehr Elternzeit genommen haben. Auch nehmen die Kollegen Kindkrank Tage (ich weiß aber nicht ob 50% der Tage) holen die Kinder vom Kindergarten oder bringen se hin.
    Auch bekomme ich regelmäßig mit das die Kollegen auch sonst im Haushalt arbeiten.

    Hebt man den Blick sieht man keine Grenzen #rose

  • Gibt es einen für mich kurz erklärbaren (volkswirtschaftlichen?) Grund, warum im Deutschland nicht wie in Skandinavien recht selbstverständlich in Partnerschaften mit Kind beide Teile 75 Prozent arbeiten können? Ich stelle es mir himmlisch vor, wenn das selbstverständlich wäre...

  • Nein.








    Würde ich mal vermuten... ;)

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Naja, es gibt keinen Grund, weil es gar nicht stimmt, dass es "nicht geht".


    Mit der kleinen Einschränkung, dass beide in Betrieben mit mind. 15 MA arbeiten müssten, darf jede(r) jederzeit TZ machen.


    Oder hab ich dich jetzt missverstanden?

    Bin ich der Wandel - oder warte ich auf ihn?

    (Katja Diehl, aus „Autokorrektur“)

  • Gibt es einen für mich kurz erklärbaren (volkswirtschaftlichen?) Grund, warum im Deutschland nicht wie in Skandinavien recht selbstverständlich in Partnerschaften mit Kind beide Teile 75 Prozent arbeiten können? Ich stelle es mir himmlisch vor, wenn das selbstverständlich wäre...

    Einen volkswirtschaftlichen Grund gibt es nicht, die Köpfe der Vorgesetzten sind der Grund. Bei ganz ganz vielen Chefs ist auf 75% runter das Ende jeglicher Karriereaussichten. In vielen Positionen ganz und gar nicht möglich, denn wird nicht akzeptiert. Für viele gleich einem beruflichen Selbstmord.

    • Offizieller Beitrag

    Ist kein volkswirtschaftlicher, sondern ein betriebswirtschaftlicher - aber ist in Deutschland nicht die TZ-Arbeit verhältnismäßig "teuer" für die Arbeitgeber? (Achtung, Halbwissen) Wegen des Anteils der Sozialabgaben? Also so, dass zwei TZ-Kräfte mehr kosten als eine VZ-Kraft? Ich meine das sei in anderen Ländern anders gelöst.