Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Du hast doch die Filme gesehen, oder?


    Fran Walsh, Philippa Boyens und Peter Jackson haben ganz bewusst die Frauenrollen im Film gestärkt, haben Arwen viel stärker in den Vordergrund gerückt als im Buch, haben Eowyns Rolle meines Wissens auch ausgebaut und aufgehübscht (z.B. tötet sie den Hexenkönig, im Buch ist das nicht ganz so) und sowieso munter herumgewürfelt, wer was sagt. Ich find's ordentlich gemacht und nicht störend.


    Mit "nicht Thema" meinte ich das, was ainu schrieb (Wanderkaiser usw.), das nicht einfach nicht das Thema der HdR Bücher.
    Die Hobbits waren laut Beschreibung nun mal tatsächlich recht sesshaft, sie hatten schon Probleme damit in ein anderes Viertel des Auenlandes zu ziehen, daß dann afrikanische oder asiatische Hobbits mit im Dorf wohnen ist daher nun mal unwahrscheinlich.


    Ich schrieb ja, es gibt eine Kriegerin die den entscheidenden Schlag führt, im Film wie im Buch übrigens, habe extra gerade noch mal nachgeschaut, weil ich mir da recht sicher war. Arwen ist es zumindest im Film, die die Reiter am Fluss besiegt usw.
    Von daher vermisse ich wirklich keine Frau unter den 9 Gefährten und in den Schlachtszenen ebenfalls nicht (Wobei den Orks sieht man es nicht unbedingt an, wer weiß). Wie gesagt, ich würde es eher irritierend und "gewollt-künstlich" finden, wenn da Boromira und Samantha o.ä. mitspielen würden.

  • Ich finde auch, die viel wichtigere Frage ist: Würde der Film /das Buch /... ebenso "funktionieren", wenn die Rollen vertauscht wären (also z.B. die Gefährten alle weiblich wären und Eowyn, Galadriel und Arwen Männer) oder käme uns das seltsam vor? Solange einem da was seltsam vorkommt, stimmt meiner Meinung nach mit dem Männer- und Frauenbild der Gesellschaft oder aber des entsprechenden Mediums was nicht - kommt es einem stimmig vor, ist eigentlich auch egal "wie rum" das besetzt ist.

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


    giphy.gif


    In meinem Waldland geht ein Monster um...

    Einmal editiert, zuletzt von Rattenkind ()

  • Hallo,


    Ich finde auch, die viel wichtigere Frage ist: Würde der Film /das Buch /... ebenso "funktionieren", wenn die Rollen vertauscht wären (also z.B. die Gefährten alle weiblich wären und Eowyn, Galadriel und Arwen Männer) oder käme uns das seltsam vor? Solange einem da was seltsam vorkommt, stimmt meiner Meinung nach mit dem Männer- und Frauenbild der Gesellschaft oder aber des entsprechenden Mediums was nicht - kommt es einem stimmig vor, ist eigentlich auch egal "wie rum" das besetzt ist.


    Dem würde ich sofort zustimmen, wenn es um heutige Geschichten bzw. neu geschriebene Geschichten geht. Oder um als solche angekündigte Adaptionen. Oder halt einem Film "nach Elenemten von..." und so weiter.


    Wenn es aber um historische Themen oder bekannte Bücher geht, sehe ich das anders, da würde mir das nicht gefallen und ja, es käme mit vermutlich seltsam vor.


    Ein Film über die Päpstin ist toll (das heißt, ich habe ihn noch nicht gesehen, weiß nicht, wie die Thematik umgesetzt wird, aber die Idee finde ich gut) - einen Film, der den Anspruch hat, ein historischer Film zu sein, in dem Päpste random mit als Frauen erkennbaren Frauen besetzt wären, irgendwie komisch "komisch" zu finden, hätte für mich aber nichts mit dem aktuellen Männer- und Frauenblid zu tun. Sondern damit, daß ich weiß, welches damals herrschte.


    In einem Film, der im Mittelalter spielen soll, im entsprechenden Kontext auch schwertkämpfende Frauen zu sehen, würde mich kein bisschen nicht irritieren, wenn im Film die Hälfte eines "regulären" mittelalterlichen Heeres aus Frauen bestehen würde, schon.
    Genau so bin ich überzeugt davon, daß es auch Männer gab, die in der Hütte blieben, Hafergrütze gekocht, Wäsche geschrubbt und Kinder gewiegt haben, während ihre Frau schwerterrasselnd für den König in die Schlacht zog - aber daß es tatsächlich die Hälfte aller Männer eines Mittelalterdorfes war, fände ich schwer glaubwürdig.


    Und so geht es mir mit Büchern. Ich kenne tolle Filmadaptionen mit vertauschten Geschlechterrollen und sonstigen modernen Anpassungen. Das ist völlig OK. Aber wenn es heißt, es ist eine Buch Verfilmung, dann wünsche ich mir den Hauptcast schon recht nahe am Buch.


    Ja, ich wäre irritiert, wenn unter den 9 Gefährten Frauen wären (wie gesagt, bei einem als Buchverfilmung angekündigten Buch, nicht bei einer Adaption), ich wäre irritiert, wenn es bei "Ein ganzes Halbes Jahr" o.ä. in der Verfilmung ohne großen Kommentar plötzlich um einen Pfleger und damit eine schwule Beziehung gehen würde. Nicht weil ich etwa von der Verflmung von schwulen Beziehungen irritiert wäre (ich finde, es gibt sehr tolle Filme in denen das entweder als Therma behandelt oder einfach als (erwünschter) Teil der Normaltät dargestellt wird) Sondern weil ich durch die Buchvorlage bei einer Buchverfilmung etwas anderes erwartet hätte.


    Das wäre nicht anders als wenn Gandalf plötzlich winzig klein wäre oder Gimli aus einem Volk von Riesen. Nicht schlimm, nein, aber mit dem Buch als Hintergrund irritierend.
    usw.


    Vielleicht outet mich das hetzt als ganz furchtbar rückständig, dann ist es eben so.

  • Ich habe jetzt nicht die letzten Seiten nachgelesen, wollte aber noch mal zu der Frage was schreiben, ob Jungs-sein in der Kindheit als besser-sein wahrgenommen wurde: ich hatte nämlich nie das Gefühl, sondern daß Gegenteil war der Fall. Ich fand Mädchen immer besser und hatte auch das Gefühl, dass mein Umfeld das so wahrnimmt. Interessanterweise berichtet mein Sohn aus der Grundschule ähnliches. Seiner Wahrnehmung nach und der seiner Freunde werden die Jungs in der Klasse systematisch von den Lehrerinnen benachteiligt. Mein Sohn empfindet es so, als wenn Mädchen generell klüger und beliebter bei Erwachsenen sind (spiegelt sich auch in Geschlechtswünschen wider).


    Ich finde das auch sehr traurig. Und denke manchmal schon, dass das vielleicht anders wäre, wenn er auch Lehrer hätte.


    Im Kindergarten sind bei uns übrigens deutlich mehr Erzieher als noch vor einigen Jahren. Papas und Mamas holen/bringen fast gleich häufig die Kinder. Im meinem Beruf sind in den gehobenen Positionen deutlich mehr Frauen und auf den schlechtbezahltesten Stellen in der Pflege immer mehr Männer.


    Doch, ich finde, es verändert sich. Langsam, aber doch!

  • Ich persönlich habe körperliche Übergriffe in der Art wie sie hier beschrieben werden auch noch nicht erfahren müssen, warum auch immer. Sexismus generell in vielen anderen Facetten habe ich selbstverständlich schon erlebt.

  • ich frag mich, welche jungs mädchen als heldinnen in ihren büchern hatten.


    Mein Sohn liest ja freiwillig kein einziges Wort. Er muss lesen, als Hausaufgabe 10 Minuten am Tag. Es ist für ihn eine Tortur, und wenn es schon sein muß, dann liest er aber nie nie nie ein Buch, in dem ein Mödchen die Heldin sein könnte. Wenn der Titel oder das Bild auf dem Einband auch nur im Geringsten nach Mödchen aussieht, verweigert er es.


    Da er eine Schwester hat, ist er manchmal gezwungen, vermeintliche Mädchenfilme zu gucken oder zuzuhören, wenn ich zum Einschlafen Bücher vorlese, in denen Mädchen die Hauptrolle spielen. Interessant ist: Er versucht immer, das zu verhindern. Geht natürlich nicht. Und dann findet er es toll: Bibi und Tina, Die Wilden Hühner, Hanni und Nanni, Das zauberhafte Kochbuch, Lola, Ostwind, diverse andere Pferdefilme,....


    Als er kleiner war, hat er Mia And Me geliebt. Aber eigentlich nicht wegen Mia, sondern wegen der Einhörner. Das durfte aber keiner wissen, er hat sich geschämt, als Junge Einhörner toll zu finden..


    Er ist äußerlich kein typischer Junge, innerlich ebenfalls nicht. Aber in seinem Verhalten, das von aussen sichtbar ist, könnte er nicht typischer sein für einen Jungen. Ich habe das Gefühl, daß er spürt (und natürlich durch sein Umfeld suggeriert bekommt), daß sein Wesen nicht männlich genug ist. Daher hat er das Bedürfnis, sich besonders "draufgängerisch und männlich" verhalten zu müssen, damit er anerkannt wird. Und das macht mich sehr traurig.


    Ich habe jetzt nicht die letzten Seiten nachgelesen, wollte aber noch mal zu der Frage was schreiben, ob Jungs-sein in der Kindheit als besser-sein wahrgenommen wurde: ich hatte nämlich nie das Gefühl, sondern daß Gegenteil war der Fall. Ich fand Mädchen immer besser und hatte auch das Gefühl, dass mein Umfeld das so wahrnimmt. Interessanterweise berichtet mein Sohn aus der Grundschule ähnliches. Seiner Wahrnehmung nach und der seiner Freunde werden die Jungs in der Klasse systematisch von den Lehrerinnen benachteiligt. Mein Sohn empfindet es so, als wenn Mädchen generell klüger und beliebter bei Erwachsenen sind (spiegelt sich auch in Geschlechtswünschen wider).


    Das Gefühl hatte ich schon in meiner Kindheit. Beschränkt sich aber nur auf die Schule. Also bei den Lehrern und Lehrerinnnen waren Mädchen, ich sage mal bevorzugt. Aber - nur "mädchenhafte" Mädchen. Das habe ich als nicht besonders mädchenhaftes Mädchen sehr zu spüren bekommen. Meine Tochter hatte in der Grundschule das gleiche Problem. Mein Sohn fühlt sich ebenfalls sehr benachteiligt als Junge. Vor allem im Sportunterricht - er muß (und wird benotet) Seilspringen, Handstand, Radschlag etc. machen, Ballspiele werden nicht mehr gespielt, weil Jungs und Mädchen so unterschiedlich "stark" sind....

    Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist, es wär nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt. (Die Ärzte)


    Liebe Grüße von Nadine mit dem Großen (04/07) und der ganz Großen (11/04)

  • Arwen ist es zumindest im Film, die die Reiter am Fluss besiegt usw.
    Von daher vermisse ich wirklich keine Frau unter den 9 Gefährten und in den Schlachtszenen ebenfalls nicht (Wobei den Orks sieht man es nicht unbedingt an, wer weiß). Wie gesagt, ich würde es eher irritierend und "gewollt-künstlich" finden, wenn da Boromira und Samantha o.ä. mitspielen würden.


    das habe ich schon verstanden. Ich wollte darauf hinaus, dass du die tatsächlich vorgenommenen Änderungen, die die AUtorinnen extra vorgenommen haben, um mehr Screentime für Frauen in den Film zu bekommen, gar nicht negativ bemerkt hast. Das Zitat ist dafür ein weiteres Beispiel, denn die Szene mit Arwen am Fluss ist genau so ein Beispiel: im Buch ist es der Elbe Glorfindel, der Frodo zu Hilfe kommt. Rollenwechsel oder -änderungen müssen nicht unangenehm auffallen, wenn sie gut gemacht sind. :)

    Ich finde auch, die viel wichtigere Frage ist: Würde der Film /das Buch /... ebenso "funktionieren", wenn die Rollen vertauscht wären (also z.B. die Gefährten alle weiblich wären und Eowyn, Galadriel und Arwen Männer) oder käme uns das seltsam vor? Solange einem da was seltsam vorkommt, stimmt meiner Meinung nach mit dem Männer- und Frauenbild der Gesellschaft oder aber des entsprechenden Mediums was nicht - kommt es einem stimmig vor, ist eigentlich auch egal "wie rum" das besetzt ist.


    Die meisten Geschichten sollten auch mit anderen Geschlechtern oder ethnischen Hintergründen der Protagonisten erzählenswert sein. Wenn sie es nicht sind, sind sie im Kern Geschichten über patriarchale Macht oder Rassismus. Und dann finde ich es schon sehr fragenswert, wie und ob diese Geschichten weiter erzählt werden sollten.


    Ich würde das nicht vollständig so unterschreiben, weil doch Medien auch soziale Wirklichkeiten spiegeln können (und das nicht nur unbewusst, indem sie Stereotype und Klischees reproduzieren, sondern auch als bewusste literarische/sonstwie mediale Auseinandersetzung).


    Es gibt einen englischen Roman von Sarah Rees Brennan, The Turn of the Story, und eine dazugehörige Kurzgeschichte, Wings in the Morning, in der sie bewusst soziale Rollen mit umgekehrten Geschlechtern besetzt hat (als Teil des Konzepts der Fantasy-Welt, in der die Geschichte spielt). Das wird auch innerhalb der Geschichte von dem einen Protagonisten reflektiert. Ist ziemlich spannend, weil es teilweise überraschend logische "Begründungen" für den umgedrehten Sexismus dort gibt. Allerdings ist die Umsetzung schon ziemlich holzhammermäßig.


    Was ich auch faszinierend finde, ist, wie gut die Zauberflöte von Mozart auch als modeerne Adaption mit umgekehrten Rollen funktioneren würde. Das würde ich supergerne mal sehen.

  • das habe ich schon verstanden. Ich wollte darauf hinaus, dass du die tatsächlich vorgenommenen Änderungen, die die AUtorinnen extra vorgenommen haben, um mehr Screentime für Frauen in den Film zu bekommen, gar nicht negativ bemerkt hast. Das Zitat ist dafür ein weiteres Beispiel, denn die Szene mit Arwen am Fluss ist genau so ein Beispiel: im Buch ist es der Elbe Glorfindel, der Frodo zu Hilfe kommt. Rollenwechsel oder -änderungen müssen nicht unangenehm auffallen, wenn sie gut gemacht sind. :)


    Ich kenne Buch und Filme ziemlich gut ;)
    Was ich allerdings tatsächlich nicht sagen könnte, wäre, was wie in der Kinofassung dargestellt wurde, da wir seit Jahren wenn, dann nur die SEE anschauen.


    Aber es ging ja nicht um die Änderung einzelner Szenen oder um die stärkere Gewichtung einzelner Personen, sondern um einen kompletten Geschlechtertausch und das mit seinem Geschlechterbild etwas nicht stimmen würde, wenn einen das irgendwie irritieren würde.


    Und da ist für mich eben ein Unterschied zwischen neu verfassten Sachen oder Adaptionen auf der einen Seite und der und der (natürlich immer mit Veränderungen einhergehenden) Verfilmung von Originalen. #weissnicht Das ist auch nicht Vergleichbar mit der Hexe und dem Hänsel bei Hänsel und Gretel (die in der Oper ja gegengeschlechtlich besetzt werden), weil es dort andere Hintergründe hat.


    In einer neu geschrieben Geschichte, in der 9 starke Frauen Abenteuer bestehen oder eingemischtes Team - wunderbar.


    Aber ja, da würde es mich irritieren wenn unter den Gefährten in einer Buchverfilmung plötzlich 3, 4 Frauen wären. Oder Ronja Räubertochter ein Räubersohn. Wenn es ohne Ankündigung es plötzlich im Shakespeare-Original eine Romea gäbe oder einen schillerschen Theaterstück ein Luis Müller auf der Bühne stünde. Aber ich habe nicht das Gefühl, daß das vorrangig an meinem Geschlechterbewusstsein liegt, mich würde ein sichtbar riesengroßer "Zwerg" in einer Kinderbuchverfilmung ähnlich irritieren (es sei denn, es ist Thema der Geschichte).


    Pipi als Junge dargestellt wäre problemlos möglich, aber das fände ich schade z.B., die Päpstin als "der Papst" gespielt würde tatsächlich die Geschichte sinnlos machen. Ist es deswegen von der Idee her eine schlechte Geschichte?


    Würde das übrigens auch tatsächlich so in beide Richtungen gelten?


    Dorian Greys Geschichte würde umbesetzt mit einer Frau inhaltlich ja größtenteils auch wunderbar funktionieren. Aber ich vermute mal, würde man das dann als Buchverfilmung verkaufen wollen, gäbe es schnell einen Aufschrei. SO rum würde das ganze dann vor allem von Frauen sicher nicht gerne gesehen und als deutliche "Klischenstärkung" wahrgenommen.


    @merin
    Ich habe in meinen Benachrichtigungen mehrfach gesehen, dass du mich oder erwähnt zitiert hast. Ich wollte dich nur daran erinnern, dass ich deine Postings seit "damals" nicht mehr lese, damit du sicher sein kannst, daß meine Antworten sich nicht auf dich beziehen und dich kränken wollen oder so.
    Du darfst mich natürlich trotzdem zitieren und kommentieren, das steht dir in einem öffentlichen Forum zu. Ich möchte nur, daß du meine Antworten an andere nicht auf dich beziehst und es so wieder zu Missverständnissen kommt.

    • Offizieller Beitrag

    Was ich auch faszinierend finde, ist, wie gut die Zauberflöte von Mozart auch als modeerne Adaption mit umgekehrten Rollen funktioneren würde. Das würde ich supergerne mal sehen.

    Weil Du grad die Zauberflöte ansprichst. Ich finde das schon seit langem total gemein, wie sich nach der Hälfte alles wendet. Zuerst wird die Königin der Nacht als strahlende Heldin und starke Herrscherin aufgebaut, nur um sie dann auf ihren Platz als böse "Fee" zurecht zu stutzen. Und Sarastro, der einen tollen Bösewicht abgegeben hätte, ist dann - oh wunder - der Gute...


    Ich liebe die Zauberflöte trotzdem, weil ich einfach Mozarts Musik so wunderbar finde. Aber den Herrn Schikaneder würd ich mir gerne mal vorknöpfen. ;)

  • die Päpstin als "der Papst" gespielt würde tatsächlich die Geschichte sinnlos machen. Ist es deswegen von der Idee her eine schlechte Geschichte?

    Wenn alle anderen Machthaber dafür von Frauen gespielt würden, die Männer unterdrücken, würde es mit der männlichen Hauptperson wieder passen. Es wäre dann aber ziemlich weit von der Vorlage entfernt.

  • Hihi bei uns heißen jetzt alle Puppen mit gelbem Helm Lena weil auf dem Bagger Lena stand habe ich das Durchgestezt.
    Jetzt ist Sternis großcousing (3 Jahre alt) da der dann natürlich gleich vom Baggerführer als er sprach. Ich so:" Das ist die Lena." Er guggt sich die Puppe an, kein Bart ok.
    Meine Nichte hat auch ist sehr Konservativ und ihr Mann ein richtiger Macho.
    Obwohl Sie als Flugzeugmechanikerin und Jägerin einiges auf dem Kasten hat. Ist es für sie sehr wichtig zu betonen, dass Männer ja die natürlichen anführer sind. Und so.

  • Hallo,


    Wenn alle anderen Machthaber dafür von Frauen gespielt würden, die Männer unterdrücken, würde es mit der männlichen Hauptperson wieder passen. Es wäre dann aber ziemlich weit von der Vorlage entfernt.


    Aber es ging ja darum, daß man nicht irritiert sein darf, wenn Männer- und Frauenfiguren nach Zufallsprinzip ausgetauscht werden. Weil man sonst ein verkorkstes Männer- und Frauenbild hat und/oder das Buch/der Film schlecht ist.
    So habe ich Rattenkind verstanden.


    Aber ich wäre an der Stelle mehrfach irritiert - weil ich nach dem Lesen des Buches etwas anderes erwartet hätte und weil das von dir beschriebene Szenarium nicht in eine eindeutig im Mittelalter Europas spielende Geschichte passt. DA WAREN die meisten Machthaber nun mal keine Frauen.


    Genau so irritiert wäre ich, wenn in einem Film über die Geschwister Scholl beide Geschwister mit Männern besetzt wären. Oder beide mit Frauen. Oder wenn in einer Verfilmung Marie Curries Lebens die Hauptfigur als "Marian" dargestellt würde, im Gegenzug auch, wenn Albert Einsteins Lebensverfilmung plötzlich eine Alberta wäre. Nicht weil ich Frauen keine tolle Leistung zutraun würde, sondern weil Einstein keine Frau war.


    Ich könnte viele Beispiele bringen,wo ein random-mäßiger Geschlechtertausch tatsächlich für mich die Geschichte verändern bzw. zumindest den inhaltlichen Schwerpunkt verlagern würde. Ohne daß ich deswegen die Geschichte an sich schlecht fände oder der Meinung wäre, ich hätte ein verkorkstes Geschlechterbild.


    Anderes Beispiel: 2 meiner Kids lesen gerade den Vorleser in der Schule. Natürlich würde die Geschichte auch irgendwie funktionieren, wenn ein Mann und ein 15-jähriges Mädchen in der Hauptrolle wären. Oder eine Frau und ein Mädchen. Oder ein Mann und ein Junge.
    "Irgendwie" ja, aber macht es das zu einer besseren Geschichte? Und ja, ich würde mich tatsächlich wundern, wenn ich in einen Film Namens "Der Vorleser" und dem Anspruch "Der Film zum Buch" o.ä. gehen würde und fände die Rollen anders besetzt als im Buch, z.B. mit einer Michaela und einem Hannes, einem Michael und einem Hannes...


    Das Thema geht mit übrigens bis in die Träume nach. Mein Traum-Ich hat ernsthaft darüber nachgedacht, ob es denn nun ein ganz furchtbarer Mensch ist, weil es noch nie von weiblichen Handwerkern geträumt(!) hat. Das würde schließlich so erwartet werden, wenn man nicht völlig verkorkst ist. Ich (mein - hoffentlich ;) - waches Ich) kann mich allerdings nicht erinnern überhaupt schon jemals von Handwerkern geträumt zu haben. #schnarch

  • dass Männer ja die natürlichen anführer sind. Und so.

    8o

    Hallo,


    Aber es ging ja darum, daß man nicht irritiert sein darf, wenn Männer- und Frauenfiguren nach Zufallsprinzip ausgetauscht werden. Weil man sonst ein verkorkstes Männer- und Frauenbild hat und/oder das Buch/der Film schlecht ist.
    So habe ich Rattenkind verstanden.

    Äh, nein, nicht schlecht, sondern halt arg geschlechterstereotyp. Und das ist "Die Päpstin" ja, da geht es ja ausschließlich um Geschlechterrollen. Das verkorkste Männer- und Frauenbild liegt in diesem Fall bei der katholischen Kirche, bzw. bei der modernen Darstellung mittelalterlicher Verhältnisse.
    Bei historischen Stoffen ist das aber auch irgendwo klar. Natürlich spielt ein Südstaaten-Sklavendrama auch nicht mit einer zufälligen Auswahl von weißen und schwarzen SchauspielerInnen, weil die Hautfarbe im Kontext der Geschichte halt eine Rolle spielt.
    Aber ob meinetwegen bei Jurassic World der Raptorentrainer als Mann oder als Frau besetzt wird oder welche Hautfarbe er hat, ist halt grundsätzlich piepegal. Wenn es uns aber komisch vorkommt, dass da z.B. eine Frau mit großem Selbstbewusstsein, Heldenmut und einer guten Portion Kaltschnäuzigkeit den Widrigkeiten der Dinoausbruchskatastrophe trotzt und gleichzeitig ziemlich forsch mit der Leiterin der Anlage, also ihrer Chefin, flirtet, dann läuft meiner Meinung nach was schief. Und zwar entweder, weil die Rolle zu sehr auf ein Geschlechterstereotyp hin geschrieben wurde ("der Macho", "das naive Dummchen" [übrigens im neuen Ghostbustersfilm gendermäßig umgedreht und megaungewohnt], ...) oder weil die Geschlechterstereotypen in unseren Köpfen zu sehr durchschlagen ("Wie kann sie als Frau denn nur die Karriere den Kindern vorziehen / so aggressiv flirten / ...). Da liegt für mich das Problem, bzw. ist es immer wieder interessant, Filme oder Serien mal dahingehend "gegen den Strich zu bürsten". ;)

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    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


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    Einmal editiert, zuletzt von Rattenkind ()


  • Hallo,


    Rattenkind meinte, daß mit dem Geschlechterbild etwas nicht stimmen würde, wenn man sich wundert, wenn in einer Geschichte die Rollen gegengeschlechtlich besetzt sind und sie dann für einen nicht mehr "funktionieren". So habe ich sie zumindest erstanden.


    Ich sehe das anders wenn es um


    - Geschichtliche Ereignisse geht bzw. Geschichten, die in einem bestimmten historischen Kontext angesiedelt sind (Eine politisch frauendominierte mittelalterliche europäische Stadt wäre für mich schlicht unglaubwürdig und das würde mich durchaus irritieren und ich wäre geneigt beim film gucken "so ein Blödsinn" zu denken.
    Und ich fände es auch nicht gut, wenn meinen Kindern so etwas vorgegaukelt würde. Denn so WAR es nun mal nicht. Das schließt ja keineswegs aus, daß man nicht trotzdem starke Charaktäre völlig unabhängig von männlich oder weiblich darstellen kann.


    - reale Menschen beschreibt (Die Geschwister Scholl als Brüder dargestellt würden mich zutiefst irritieren - aber als 2 Schwestern ebenfalls, Martin Luther Kind als Frau gespielt oder Marie Curie als Mann...),


    - Oder eben wenn es sich um "Buchverfilmungen" von bekannten Büchern handelt. Wenn in "Der alte Mann und das Meer" plötzlich eine Frau im Boot säße würde mich das eben so verwundern wie würden mich da eben so verwundern wie ein eine Olivia Twist oder eine Robinsonia Crusoe


    Ich halte Jurassic Park da z.B. auch nicht nicht wirklich für vergleichbar mit dem Herrn der Ringe (derja der Ausgang bei dieser Diskussion war) oder Klassikern der Literatur o.ä. ;)


    Das ich diesbezüglich an heute verfasste und in der heutigen Zeit, der Zukunft oder einer Fantasywelt spielende Geschichten andere Erwartungen habe, ist eine ganz andere Sache als die Veränderung von Klassikern.


    Aber ich denke nicht, daß das mit meinen Geschlechterbild zusammenhängt. Wie gesagt, ein 2 Meter großer Zwerg (Also im Film, nicht der Schauspieler), ein winziger, zittriger Gandalf, eine schwarzhaarige Pippi, ... würden mich eben so irritieren.

  • Frauen hatten im mittelalter durchaus auch politische macht, z.b. Caterina Sforza. GsD kommt das mittlerweile auch bei den Filmemachern an und solche Frauen werden nicht mehr immer nur verschwiegen (weil ihre geschichten für irrelevant gehalten werden.) wenn verlangt wird, dass frauen bitte 50% screen- und redezeit bekommen, geht es doch nicht darum, dass in einem film über die deepwater horizon plötzlich die hälfte der besatzung der bohrinsel weiblich ist.
    es geht darum, dass frauen als handelnde personen in erscheinung treten, interessante dialoge bekommen, zentrale figuren werden.


    man kann das (in ansätzen) mit filmen über den adel vergleichen: Man kann einen film über den adel machen oder man kann einen film wie gosford park machen, in dem die geschichten des personals eine ebenso wichtige rolle einnehmen.


    und bei allen fiktivem geschichten steht einem die welt offen. J.k. Rowling hat übrigens keine einwände gegen eine schwarze hermine: http://m.spiegel.de/kultur/gesellschaft/a-1096086.html

  • Hallo,


    Frauen hatten im mittelalter durchaus auch politische macht, z.b. Caterina Sforza.


    Daran zweifelt doch keiner. Und keiner hat etwas dagegen gesagt, Stärke in jeder Form und von allen Menschen gezeigt werden sollte. Ich persönlich fände es darüber hinaus gut, wenn mit "Stärke" nicht zwingend Macht oder Kampfesstärke assoziiert würde sondern andere Formen von Stärke eben so Raum haben.


    Aber so etwas in einem Film darzustellen ist doch etwas andere als wenn plötzlich in einem Film in mittelalterlichen Heer die Hälfte der Kämpfenden Frauen wären. Oder alle. Und dafür die Männer die Babys wickeln und Wäsche rubbeln. Weil es nicht so war.


    Ich habe Rattenkind aber so verstanden, daß mit dem eigenen Geschlechterbild oder dem Medium (Film, Buch..) etwas nicht in Ordnung wäre, wenn man eine Geschichte nicht einfach in der Verfilmung von der Geschlechteraufteilung her umdrehen könnte, sondern einen so etwas auffallen, verwundern oder gar stören... würde.
    Und zwar bei allen Geschichten/Filmen..., nicht nur bei neu verfassten.


    Ich finde nicht, das man älter Bücher nicht nahe am Original verfilmen darf, nur weil da 9 Gefährten und nicht 9 Gefährtinnen oder 4 Gefährten und 5 Gefährtinnen... mitspielen.
    Das könnte man ausgleichen, indem man AUCH einen Film über starke Frauen heraus bringt. Oder 3.
    Oder zusätzliche Adaptionen verfilmt. Usw.


    Krampfhaft in existierenden, vielen gut bekannten Geschichten nun die Geschlechter zu ändern oder sie möglichst auf den Index zu setzen, nur weil es Männer und keine Frauen oder wenigstens gemischte Teams sind, fühlt sich für mich "bemüht" und angestrengt, aber nicht zielführend an.

    • Offizieller Beitrag

    Würde es dich echt so irritieren, wenn welche der 9 Gefährten weiblich wären? Die habe ich nie als so stark in irgendwelchen Geschlechterrollen "fixiert" gesehen. Boromir vielleicht. Aber ansonsten? Nichts was ich "undenkbar" fände. Da würde mich vermutlich eher ein Heer aus Frauen irritieren - weil ich das so nicht kenne. Was aber auch wieder sehr stark kulturell geprägt ist. (Aber dann fand ich die Kampfszenen eh ziemlich öde, von daher habe ich dazu eigentlich gar keine Meinung :D).

  • Hallo,


    Würde es dich echt so irritieren, wenn welche der 9 Gefährten weiblich wären? Die habe ich nie als so stark in irgendwelchen Geschlechterrollen "fixiert" gesehen. Boromir vielleicht. Aber ansonsten? Nichts was ich "undenkbar" fände. Da würde mich vermutlich eher ein Heer aus Frauen irritieren - weil ich das so nicht kenne. Was aber auch wieder sehr stark kulturell geprägt ist. (Aber dann fand ich die Kampfszenen eh ziemlich öde, von daher habe ich dazu eigentlich gar keine Meinung :D).


    Ja, würde mich. Ich kenne da Buch lange und gut und da würde es mich wundern, wenn da plötzlich statt einem Mary eine Maria oder statt einem Legolas eine Legoline spielen würde. #weissnicht


    Aber nicht weil ich mir keine verdrehte, aber treue weibliche Seele vorstellen könnte, die in Abenteuer verstrickt wird oder eine starke geschickte Elbin. Da kann ich mir ganz tolle Geschichten und Filme denken - aber eben nicht als Herr der Ringe Buchverfilmung. Weil es in DIESER Geschichte nicht so war.


    Sam als Frau dargestellt fände ich ganz schlimm, weil es das "dienende", "fürsorgliche" und "helfende" Element erstmal wieder Frauen zuschreiben würde, auch wenn er am Ende dann der Stärkste ist. Das stünde meinem Gefühl nach völlig dem entgegen, was ich bei Sam empfinde. Diese wunderbare Mischung aus Fürsorge und Stärke, ganz ruhig und selbstverständlich und ohne "guckt mal wie toll der ist"-Tamtam bei einem Mann.
    (Doch ich empfinde ihn eindeutig als Mann und trotzdem war er für mich eine starke Orientierungsfigur)


    Fändest du es z.b. auch problemlos gut, wenn Ronja oder Pippi als Jungs dargestellt würden oder Dorian Grey als Frau?