Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Hallo,


    Ja, ich fand, daß zwar die "ränge" deutlich besser verteilt waren als heutzutage (wieder). Das "beide Elternteile gehen vollzeit arbeiten" gehen an sich so auch keine eigene Entscheidung aus einer Wahlfreiheit heraus war, wie ich sie mir für Familien wünsche. Es war gesellschaftlicher Druck, finanzieller Zwang und keine freie Entscheidung.


    Ich persönlich wünsche mir, daß Familien wirklich frei wählen können, welches Modell sie leben wollen (finanzielle Einbußen dann halt dazugehörend) ohne Existenznot zu leiden, beruflich im Aus zu landen oder gesellschaftlich schräg angesehen zu werden (wie da wo ich lebe, wenn man es sich wagt länger als ein paar Monate zu Hause zu bleiben)


    (Aber das trau ich mir schon lange nur noch ganz selten, hier im Forum zu sagen...)


    Die "Baby-Zeiten" änderten sich immer mal, als ich klein war waren es wohl nur wenige Wochen, ganz zum Schluss ein "Babyjahr" für Mütter ODER Väter (Ob man wechseln konnte, muss ich mich erst mal erkundigen).

    Aber der gesellschaftliche Druck, daß Kind doch bald in die Krippe zu geben und wieder zu arbeiten war recht groß.

  • Zitat

    @Viva Die wenigen Jungs, die Kindergärtnerin gelernt haben, hatten auch genau die Berufsbezeichnung drin stehen: Kindergärtnerin :D

    interessant.


    das wusste ich zb. noch nicht. und komisch eigentlich, dass einem solche infos praktisch nie begegnen.

  • Nicht zur Diskussion aber zum Thema :

    Ich war zum Schwangerschaftsschwimmen. Geleitet von einer pensionierten Hebamme, die uns jedes mal angehalten hat, Brustübungen zu machen, also die Hände verdreht in schneller Sequenz gegeneinander zu pressen und dabei " die Brust springen zu lassen " ( O-ton)

    Gerne dabei auch ihre Runden gedreht und kontrolliert hat ob es auch genug "hüpft" und das dann damit kommentiert hat :

    Ihr wollt doch auch nach der Geburt schnell wieder sexuell attraktiv werden für euren Mann.

    Solche Einstellungen begegnen mir auch immer wieder hinterlassen mich fassungslos. Eine sehr enge Freundin hat sich sogar für einen Wunschkaiserschnitt entschieden, damit ihr Love Channel nicht ausleiert und ihr Mann von der Geburt nicht ganz so abtörnende Erinnerungen im Kopf behält.

    In der Bundesrepublik wurde erst 1977 das Gesetz abgeschafft, dass der Ehemann die Berufstätigkeit der Ehefrau erlauben musste. Ich habe das erst erfahren, als ich fast 30 war, und es erschien mir unglaublich.

    Unglaublich finde ich auch, dass Frauen sich trotz solcher entmündigender Rahmenbedingungen entschieden haben zu heiraten. Welche Vorteile der Ehe konnten denn so erheblich sein, dass massenweise Frauen sowas in Kauf nahmen? Schon auf der Paarebene wäre ich fassungslos, wenn mein Partner mich fragen würde, ob ich so eine Ehe mit ihm eingehen wolle.

  • Also mir wurde sehr oft erzählt, dass es Frauen nicht ermöglicht wurde zu Hause zu bleiben. (DDR) eine Oma, meinte zu mir, erst beim 3 Kind durfte sie 1 Jahr daheim bleiben, davor war das nicht wirklich möglich.

    Und sie hats bereut und wäre gerne bei ihren Kindern zu Hause geblieben. Nagelt mich bitte nicht auf die Zeit fest (also ob das Kind schon nach 6 Monaten ging oder 8 Wochen)

    Das hab ich mal recherchiert: Das Babyjahr wurde in der DDR 1977 oder 78 eingeführt. Davor gab es 6 Wochen Mutterschutz. Da für mich kein Krippenplatz gefunden wurde, war ich zunächst bei einer Nachbarin, eine alte Frau, die mich offenbar nicht wirklich versorgte. Zu Hause bleiben war für meine Mutter scheinbar keine Option. Ich kannte in meiner Umgebung keine Frau, die nicht arbeiten ging.

  • Zitat

    Das hab ich mal recherchiert: Das Babyjahr wurde in der DDR 1977 oder 78 eingeführt. Davor gab es 6 Wochen Mutterschutz.

    so weit ist man hier in der schweiz im jahr 2017 noch nicht!

  • In der Bundesrepublik wurde erst 1977 das Gesetz abgeschafft, dass der Ehemann die Berufstätigkeit der Ehefrau erlauben musste. Ich habe das erst erfahren, als ich fast 30 war, und es erschien mir unglaublich.

    Unglaublich finde ich auch, dass Frauen sich trotz solcher entmündigender Rahmenbedingungen entschieden haben zu heiraten. Welche Vorteile der Ehe konnten denn so erheblich sein, dass massenweise Frauen sowas in Kauf nahmen? Schon auf der Paarebene wäre ich fassungslos, wenn mein Partner mich fragen würde, ob ich so eine Ehe mit ihm eingehen wolle.

    Du durftest unverheiratet mit deinem Partner nicht zusammenleben ( Verkupplungsparagraph)

    Wenn du unverheiratet Kinder bekommen hast , hattest du als Mutter nicht das volle Sorgerecht für deine Kinder.

    Und erst Mitte der 1990 war es möglich , dass der unverheiratet Vater das Sorgerecht für seine Kinder erhalten konnte.

  • In der Bundesrepublik wurde erst 1977 das Gesetz abgeschafft, dass der Ehemann die Berufstätigkeit der Ehefrau erlauben musste. Ich habe das erst erfahren, als ich fast 30 war, und es erschien mir unglaublich.

    Unglaublich finde ich auch, dass Frauen sich trotz solcher entmündigender Rahmenbedingungen entschieden haben zu heiraten. Welche Vorteile der Ehe konnten denn so erheblich sein, dass massenweise Frauen sowas in Kauf nahmen? Schon auf der Paarebene wäre ich fassungslos, wenn mein Partner mich fragen würde, ob ich so eine Ehe mit ihm eingehen wolle.

    Du durftest unverheiratet mit deinem Partner nicht zusammenleben ( Verkupplungsparagraph)

    Wenn du unverheiratet Kinder bekommen hast , hattest du als Mutter nicht das volle Sorgerecht für deine Kinder.

    Und erst Mitte der 1990 war es möglich , dass der unverheiratet Vater das Sorgerecht für seine Kinder erhalten konnte.

    Zusätzlich zur gesellschaftlichen Ächtung von Dir und Deinen unehelichen Kindern, die oft massiv gemobbt wurden.


    Ausserdem ging mit der Ehe ein Anspruch der Versorgung einher, inklusive Unterhalt im Fall der Scheidung.

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

    • Offizieller Beitrag

    Zusätzlich zur gesellschaftlichen Ächtung von Dir und Deinen unehelichen Kindern, die oft massiv gemobbt wurden.

    Wobei das auch wieder unterschiedlich war: Eine Freundin meiner Eltern hat 1970 unverheiratet ein Kind bekommen. Bewusst. Als Akademikerin mit Beruf. Und hatte im Freundeskreis keine Probleme damit. Und endete als Richterin, also durchaus erfolgreich im Beruf.


    Da ist man vermutlich wieder bei Barbara Streisand, die die Welt 1978 als gleichberechtigt empfand.

  • Zusätzlich zur gesellschaftlichen Ächtung von Dir und Deinen unehelichen Kindern, die oft massiv gemobbt wurden.

    Wobei das auch wieder unterschiedlich war: Eine Freundin meiner Eltern hat 1970 unverheiratet ein Kind bekommen. Bewusst. Als Akademikerin mit Beruf. Und hatte im Freundeskreis keine Probleme damit. Und endete als Richterin, also durchaus erfolgreich im Beruf.


    Da ist man vermutlich wieder bei Barbara Streisand, die die Welt 1978 als gleichberechtigt empfand.

    Sicher war in den 70ern schon ein Umdenken deutlich spürbar, je nach Region und soziales Umfeld mal mehr oder weniger deutlich.

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

  • Zitat von Hermine

    Da ist man vermutlich wieder bei Barbara Streisand, die die Welt 1978 als gleichberechtigt empfand.

    Speziell zu Barbra Streisand: Vor Kurzem lief auf Arte eine Doku über sie. Ist noch in der Mediathek, lässt sich leicht googeln.


    Sie war wohl sehr unkonventionell und scheint sich nicht um übliche Normen geschert zu haben. Hab aber nicht alles gesehen, muss ich mal nachholen.

  • In der Bundesrepublik wurde erst 1977 das Gesetz abgeschafft, dass der Ehemann die Berufstätigkeit der Ehefrau erlauben musste. Ich habe das erst erfahren, als ich fast 30 war, und es erschien mir unglaublich.

    Unglaublich finde ich auch, dass Frauen sich trotz solcher entmündigender Rahmenbedingungen entschieden haben zu heiraten. Welche Vorteile der Ehe konnten denn so erheblich sein, dass massenweise Frauen sowas in Kauf nahmen? Schon auf der Paarebene wäre ich fassungslos, wenn mein Partner mich fragen würde, ob ich so eine Ehe mit ihm eingehen wolle.

    Zum Glück kann man sich das heute nicht mehr vorstellen. Aber Ihr müsst ja nur mal im Westen rumfragen, wie das denn in unserer Elterngeneration so war. Bei uns z.B., Kleinstadt im westlichen Süddeutschland, war es in Akademikerkreisen die Ausnahme, dass Mütter berufstätig waren. Bei meiner Mutter war schon in der Oberstufe klar, dass nur ihr Bruder studieren durfte. Der musste ja schließlich eine Familie ernähren, während sie "eh heiraten" würde. Auf die Idee, sich ihr Studium selbst zu finanzieren, sind damals nur die Allermutigsten gekommen. Meine Mutter hat dann aus Frust über die aussichtslose Lage das Abi geschmissen und wurde in eine Ausbildung gezwungen, die sie total ablehnte. Mit 20 hat sie meinen Vater geheiratet (wofür sie die Erlaubnis ihrer Eltern brauchte!) und die Ausbildung abgebrochen, das war eine Flucht. Von da an war sie Hausfrau, was sie ab Mitte Dreißig, Anfang Vierzig bereut hat. Als sie dann versucht hat, berufstätig zu werden, hat ihr mein Vater tatsächlich das oben zitierte Gesetz vorgehalten. Es war damals zwar schon nicht mehr gültig (Anfang der Achtziger), aber in seiner Denke war es ein Zeichen dafür, dass er keine Familie ernähren könne, wenn seine Frau arbeiten würde. Das ist besonders deshalb absurd, weil unsere Eltern allen drei Töchtern ganz selbstverständlich ein selbstgewähltes Studium finanziert haben.


    Von meinen vier Tanten waren zwei Hausfrauen (Ausbildungen: Krankenschwester und Rechtsgehilfin, wurden aber ab dem ersten Kind nicht mehr ausgeübt), eine Lehrerin (wahrscheinlich in Teilzeit und mit langen Pausen, aber so genau weiß ich das nicht) und eine hat im Betrieb ihres Mannes mitgearbeitet UND den Haushalt geschmissen. Dafür wuchs die erste Tochter bei meiner Oma auf. Die Männer waren bis auf den Unternehmer alle Akademiker.


    Ich finde es gerade total spannend, von Euch zu lesen, wie das in der DDR lief. Tatsächlich wusste man ja in der BRD nicht viel über das Alltagsleben bei Euch.

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

  • Hallo,




    Ich habe allerdings auch nicht das Gefühl, daß allgemein ein wirkliches Interesse daran besteht mehr zu wissen und es dann auch noch relevant zu finden...


    (Entschuldigung fürs Zitat untendrunter, irgendwie geht es gerade nicht anders herum...? )


    Ich finde es gerade total spannend, von Euch zu lesen, wie das in der DDR lief. Tatsächlich wusste man ja in der BRD nicht viel über das Alltagsleben bei Euch

  • Meine Großmutter (im Berlin der 30er Jahre) hatte von ihrem Ehemann die schriftliche Erlaubnis bekommen, weiter berufstätig zu sein (vermutlich hätte ihr Chef ihr sonst nicht erlaubt zu heiraten oder so...). War gut so, der Mann wurde eingezogen und erschossen ("fallen" ist so ein Euphemismus), meine Großmutter konnte dann auch nach dem Krieg ihre Töchter und ihre Eltern durch ihren Beruf ernähren. Sie hat das mit der "Erlaubnis" gerne schmunzelnd erzählt. Sie war Anfang 30, als sie geheiratet hat, und eine sehr unabhängige Person (obwohl sie immer sehr katholisch war) und hat ihren Lebensstil auch nach dem Krieg in Bayern nicht verändert.

    • Offizieller Beitrag

    Von meinen vier Tanten waren zwei Hausfrauen (Ausbildungen: Krankenschwester und Rechtsgehilfin, wurden aber ab dem ersten Kind nicht mehr ausgeübt), eine Lehrerin (wahrscheinlich in Teilzeit und mit langen Pausen, aber so genau weiß ich das nicht) und eine hat im Betrieb ihres Mannes mitgearbeitet UND den Haushalt geschmissen. Dafür wuchs die erste Tochter bei meiner Oma auf. Die Männer waren bis auf den Unternehmer alle Akademiker.

    Ganz ehrlich? Das war auch in den goldigen 60er und 70er Jahren mehr Ideal als Realität - ich habe eine Zahl von ca. 65% Frauenerwerbsquote für Westdeutschland in den 60ern im Kopf - das ist nicht sooooo unterschiedlich zu heute.

    In meinem Umfeld (nix da privilegiertes Akademiker-Umfeld, sondern Kleinbauern, Handwerker, Hilfsarbeiter etc...) war das überhaupt nicht so: in meiner Familie arbeiteten alle Frauen, gewöhnlich übernahm Oma - zusätzlich zu ihrer Kleinbauerei, Heimarbeit oder was auch immer - noch die Kinderbetreuung. Genauso bei meinem Mann.

    Und in der Region, in der ich aufwuchs, wurde meine Mutter zwar als Exotin angeschaut, weil sie einen "echten" Beruf hatte - aber sämtliche meiner Klassenkameraden hatten eine arbeitende Mutter: Hotelerie, Bauernhof, Vermietung...

    Nur, wenn man die Frauen fragte, waren sie natürlich Hausfrau - was mich heute noch sauer macht: die Leistung dieser Frauen war unglaublich, Doppelbelastung klingt da völlig verharmlosend...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • In der Bundesrepublik wurde erst 1977 das Gesetz abgeschafft, dass der Ehemann die Berufstätigkeit der Ehefrau erlauben musste. Ich habe das erst erfahren, als ich fast 30 war, und es erschien mir unglaublich.

    Unglaublich finde ich auch, dass Frauen sich trotz solcher entmündigender Rahmenbedingungen entschieden haben zu heiraten. Welche Vorteile der Ehe konnten denn so erheblich sein, dass massenweise Frauen sowas in Kauf nahmen? Schon auf der Paarebene wäre ich fassungslos, wenn mein Partner mich fragen würde, ob ich so eine Ehe mit ihm eingehen wolle.

    Du durftest unverheiratet mit deinem Partner nicht zusammenleben ( Verkupplungsparagraph)

    Wenn du unverheiratet Kinder bekommen hast , hattest du als Mutter nicht das volle Sorgerecht für deine Kinder.

    Und erst Mitte der 1990 war es möglich , dass der unverheiratet Vater das Sorgerecht für seine Kinder erhalten konnte.

    Das Zusammenleben unverheirateter Paare wurde eben nicht durch besagten "Verkupplungsparagraphen" untersagt, das hat der BGH, ich meine so um 1970, auch endgültig klargestellt. Von meinen Eltern und deren komplettem Freundeskreis ist mir bekannt, dass in diesem privaten Umfeld ausnahmslos alle Paare vor der Eheschließung gemeinsam gewohnt haben, und zwar in Mietwohnungen außerhalb des Elternhauses. Vorzulegen waren Einkommensnachweise.


    Im Zusammenhang mit der Familiengründung könnte es tatsächlich nachvollziehbare Gründe für eine Eheschließung gegeben haben, obgleich die meisten Väter der Generation, die ich kennengelernt habe, faktisch kein Sorgerecht gebraucht hätten aufgrund der Rollenverteilung in der Ehe.


    Bleiben noch Renten- und Erbschaftsangelegenheiten. Wieso sich deshalb mit 25 oder 30 dem Risiko aussetzen, nicht mehr berufstätig sein zu dürfen und eigene Rentenansprüche zu erwerben?


    Ich habe schon viele Gespräche mit meiner Mutter und anderen Ehefrauen in deren Alter geführt. Überraschenderweise wußte keine, welche Inhalte der Vertrag hatte, den sie unterschrieben hat.