Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Noch zwei Nachträge von mir:


    Ich empfehle das Lesen der aktuellen brandeins. Da geht es genau um dieses Thema. Sowieso immer eine sehr interessante Zeitschrift, diesen Monat aber besonders.


    Gehalt:

    M. E. ist es nicht die Regel, dass der Unterschied bereits beim Berufseinstieg besteht. Da ist die Welt noch in Ordnung - die Schere beginnt sich mit ca. 30 Jahren zu öffnen. Familienphase.

    Bin ich der Wandel - oder warte ich auf ihn?

    (Katja Diehl, aus „Autokorrektur“)

  • Ich bin ja Alleinverdienerin und Vollzeit-berufstätig, aber es ist eben nicht so, dass Frauen viel Gestaltungsmöglichkeiten haben. Man kann nicht einfach um mehr Gehalt verhandeln, solange Mütter von vornherein als weniger kompetent wahrgenommen werden oder Frauen, die hart verhandeln, als zickig. Auch dazu gibt es Studien und ich finde es ermüdend, das wieder und wieder zu Erlären.


    Den größten Hebel haben Frauen in ihren Beziehungen und da finde ich es tatsächlich erschreckend, wie wenig Frauen sich da durchsetzen bzw. wie selbstverständlich Viele Männer davon ausgehen, dass ihre Arbeit viel wichtiger ist und dass es für sie selbstverständlich unzumutbar ist, berufliche Risiken zu Gunsten der Familienarbeit einzugehen.


    Aber: meine jungen Kolleginnen, die in letzter Zeit Elternzeit genommen haben, haben ganz andere Konsequenzen zu tragen als die jungen Kollegen, die das gleiche getan haben. Wie unterschiedlich das Von der Geschäftsführung wahrgenommen wird ist der Hammer. Heldenhafte Väter vs. unzuverlässige Mütter.

  • Ich hab ja so einen Beruf, den sonst vor allem Männer ausüben, und es ist so ermüdend, immer überall die einzige Frau zu sein. Es ist so ermüdend, wenn die Bauarbeiter Dich “die Frau“ nennen und dabei verwirrt gucken. Es ist so ermüdend, wenn in 25 Grad heißen Besprechungsräumen jemand ein Fenster ankippt und Dich ansieht “Wenn es Ihnen zu kalt ist, sagen Sie Bescheid.“ Es ist so ermüdend, wenn alle ganz panisch werden, wenn Du Dich mal schmutzig machst (Kacke von Kindern und Alten können Frauen komischerweise besser ab als ein bisschen Baustellendreck). Es ist so ermüdend, wenn Du immer wieder erlebst, dass Dir nichts zugetraut wird, dass Du nicht ernst genommen wirst, dass Leute sich über Deinen Kopf hinweg unterhalten usw.


    Es gibt bestimmt Frauen, die das super abkönnen und da drüber stehen und immer einen flotten Spruch auf den Lippen haben, und den Männern beweisen, dass sie alles besser können als jeder Mann usw. Ich bin leider nicht so. Und solange von Frauen erwartet wird, so zu sein, um einen “Männerjob“ machen zu dürfen, verstehe ich jede Frau, die keinen Bock auf das Theater hat.

    Ich hab auch so einen Job.

    In einem meiner zahlreichen Vorstellungsgespräche wurde ich mehrmals gefragt, ob es mir auch wirklich nix ausmacht, wenn ich ab und zu mal auf ne Baustelle muss. Da ist es laut und schmutzig #hammer


    Ich mach den Job jetzt über 10 Jahre und so ganz langsam werde ich in Besprechungen respektiert und akzeptiert.

  • Und noch mal zur Berufswahl: ich möchte in keiner Welt ohne Altenpflegerinnen leben. Ich möchte auch in keiner Welt leben, in der keiner mehr die unbezahlte Arbeit zu Hause macht, wie z.B. sich um kleine Kinder kümmert. wir brauchen eine politische Lösung, keine individuelle.

  • Ich bin auch alleinverdienend und Vollzeit berufstätig.


    Natürlich existieren auch die externen Themen wie eine geringere Kompetenzzuschreibung an Frauen. Aber es existieren auch die, wo ich Eigenverantwortung habe. Wenn du dich erwartungsgemäß verhältst, indem du nicht um das Gehalt verhandelst, weil du nicht als zickig wahrgenommen werden willst, führst du aber doch genau das gewohnte Bild weiter. Ich glaube nicht daran, dass sich das Bewusstsein "einfach so" verändert. Dazu können wir aber selbst was beitragen: z. B. um das Gehalt verhandeln. Ja, es ist für Frauen schwieriger. Deshalb aber warten, bis die Welt sich von allein verbessert hat, ist mein Weg nicht.


    Individuelle Lösungen:

    Ja, viele der sozialen Berufe sind zu schlecht bezahlt und haben ein deutlich zu niedriges Image. Ich finde aber nicht, dass ich (individuell) für die Lösung zuständig bin, indem ich mir den Beruf aussuche. Ich darf ohne schlechtes Gewissen das best bezahlte wählen.

    Bin ich der Wandel - oder warte ich auf ihn?

    (Katja Diehl, aus „Autokorrektur“)

    • Offizieller Beitrag

    schilf deine Ansatzpunkte gibt es nur für Frauen, die in Lohn und Brot stehen. Eines der großen Probleme hochqualifizierter Frauen, die zufälliger Weise auch Kinder haben, ist, überhaupt da (wieder) reinzukommen. Mein Zeitvertrag wurde in der Schwangerschaft nicht mehr verlängert, zack bumm draußen.

    Mein Mann sieht seine Pflichten.

    Ursprünglich wollten wir beide Teilzeit arbeiten. Tja.

  • Das glaube ich gerne. Aber ist das bei Frauen denn tatsächlich anders?

    Liebe Grüße
    Silke mit dem Großen 06/2006 und der Kleinen 06/2009

    • Offizieller Beitrag

    Teilzeit: zumindest bei uns ist der grosse Unterschied schon in der Berufswahl, dass sich Frauen mehr in Berufe orientieren, in denen Teilzeitmodelle üblich sind. Also Pflege, Detailhandel, Büro, etc.

    In den "traditionellen" Männerbranchen wie Handwerk, Industrie, usw. sind Teilzeitmodelle nicht üblich. Meiner Erfahrung nach, sind oft reine Männerbranchen auch noch sehr hierarchisch geführt.


    In dem einen Betrieb, wo ich mal gearbeitet habe, hatten wir 120 Mitarbeiter. Die einzigen, die TZ arbeiten durften, waren die weiblichen Büroangestellten. Ich hatte das Glück, dass ich 80% arbeiten durfte, da ich AE war. Also nur 36 Std pro Woche anstatt 45. Als ich dann gekündigt habe, hätten gerne einige meiner Kollegen auf meine 80% gewechselt, aber das wurde nicht erlaubt.


    Wir Talpa schrieb, hier gibt es auch kein Recht auf Teilzeit.

  • Bei dem Gespräch ging es darum, dass mein befristeter Vertrag in der Elternzeit auslaufen würde, wenn ich in mehr als 6 Monate Elternzeit nehmen würde. Der Arbeitgeber würde mich zwar eigentlich gerne behalten, bisher (und wahrscheinlich auch bis ich den Elternzeitantrag einreichen muss) steht die Finanzierung dafür aber nicht. Das heißt ich habe jetzt die Wahl kürzer Elternzeit zu nehmen als ich will (wegen Stillens hätte ich gerne 8 Monate, beim letzten Kind haben wir auch 8 ich und 6 mein Mann geteilt) oder zu riskieren, nicht wieder reinzukommen selbst wenn es die Finanzierung klappt (wenn ich erstmal ganz weg bin, suchen sie sich in dem Fall bestimmt jemand anderen).

    Also irgendwie kann ich die Argumentation des Arbeitgebers nicht nachvollziehen. Ist es wirklich so ein großer Unterschied, ob jemand 8 Monate (+ Mutterschutz vor der Geburt) oder 6 Monate (+ Mutterschutz vor der Geburt) fehlt?

    Was ist das für eine Stelle, bei der jemand 7,5 Monate ohne Ersatz fehlen kann, aber bei 9,5 Monaten plötzlich die Welt untergeht?

    Und ist es wirklich billiger, eine Stelle neu auszuschreiben mit dem ganzen Bewerbungsverfahren, der Einarbeitung, der Gefahr einen ungeeigneten Kandidaten zu erwischen usw. als einfach 2 Monate zu warten und jemanden zu nehmen, von dem man weiß, dass sie alles schon kann und für die Stelle geeignet ist?

  • Ich bin ja Alleinverdienerin und Vollzeit-berufstätig, aber es ist eben nicht so, dass Frauen viel Gestaltungsmöglichkeiten haben. Man kann nicht einfach um mehr Gehalt verhandeln, solange Mütter von vornherein als weniger kompetent wahrgenommen werden oder Frauen, die hart verhandeln, als zickig. Auch dazu gibt es Studien und ich finde es ermüdend, das wieder und wieder zu Erlären.


    Den größten Hebel haben Frauen in ihren Beziehungen und da finde ich es tatsächlich erschreckend, wie wenig Frauen sich da durchsetzen bzw. wie selbstverständlich Viele Männer davon ausgehen, dass ihre Arbeit viel wichtiger ist und dass es für sie selbstverständlich unzumutbar ist, berufliche Risiken zu Gunsten der Familienarbeit einzugehen.

    Ein Beispiel dazu: Ich hab Physiotherapie gemacht, die Physiotherapeutin hatte grade die Praxis eröffnet. Wir unterhielten uns über das Thema Kinderwunsch. Irgendwann kam dann "Naja, ich hab mich gerade selbstständig gemacht, da geht das mit Kind nicht so gut. Da meinte ich naja, muss sich halt der Vater kümmern. Nein, das ginge nicht der würde seinen Beruf mögen. #confused


    Wir halten fest: Sie grade selbstständig, er in fester Anstellung seit längerem. Aber alleine der Gedanke, dass er die Elternzeit nehmen könnte, schien für sie absurd zu sein.

  • Es ist schwierig. Ich habe bei meinem 2. Kind ja auch geshen, dass es den Bach runtergehen kann. Und es ging um 80% nicht weniger bei denen mein Arbeitgeber dann, nachdem ich nach 6 Monaten Elternzeit wieder eingestiegen bin nach zwei Monaten gesagt hat er will dass ich wieder 100% arbeite...ich habe Druck gemacht, ich habe geklagt. Ich habe mir einen neuen Job suchen müssen. Ich habe ihn bluten lassen und hatt dann das Glück eine verlängerte Elternzeit bei vollen Bezügen zu Hause geniessen zu dürfen, inkl. Dienstwagen (10 Monate lang) plus Abfindung...aber das Ergebnis ist, das dieser erzkonservative alte Sack nie wieder eine Frau auf diese Position setzen wird...also wirklich gewonnen für die sache habe ich nicht.


    Auch jetzt arbeite ich wieder VZ, aber extrem flexibel in der neue AG ist wirklich sehr familienfreundlich, ich war sehr misstrauisch, aber es passt. Allerdings arbeiten hier eben auch sehr viel mehr Frauen, in meinem alten Job, war ich in dem Bereich die Einzige.


    - schwierige Phasen im Job durchstehen ohne sich selbst und anderen zu sagen, dass im Zweifel ja „Plan B“ greift...

    da gehe ich allerdings mit. das ist auch in meinen Augen teil des Problems.


    Was das von @happy spider angesprochene verhandeln angeht, so sehe ich das allerdings, aus eigener Erfahrung anders. Viele Frauen verhandeln, wenn überhaupt maximal beschissen. Wenn ich als kompetent wahrgenommen werden will in einem Verhandlungsgespräch, dann muss ich mich auch so verkaufen. Sprich ich fordere immer deutlich mehr als ich eigentlich will, runterverhandelt wird man immer aber je höher man einsteigt mit desto mehr kommt man raus. Beim letzten Job habe ich ggesagt dass ich unter den Umständen die mir finanziell vorgeschlagen wurden gar nicht darüber nachdenke dort zu arbeiten, und es hat funktioniert. Ich glaube bei Verhandlungen müssen frauen deutlich mutiger sein.


    Hier oben gibt es so ein nettes Sprichwort, dass ich mir zum kredo bei gehaltsverhandlungen gemacht habe:


    Watt nix kost, ist nix und watt nix ist , kost nix.... Ich bin! Ich koste! (also auf Gehaltsbasis;))...da würde ich mir mehr Mut bei Frauen wünschen!



    • Offizieller Beitrag

    gebt mal im app-store von apple den suchbegriff "aufräumen" ein.

    Für die nicht - Apple - Userinnen hier: was kommt denn dann? Im Playstore kommen bei mir jede Menge Aufräum/Beschleunigungsapps fürs Handy

  • gebt mal im app-store von apple den suchbegriff "aufräumen" ein.

    Für die nicht - Apple - Userinnen hier: was kommt denn dann? Im Playstore kommen bei mir jede Menge Aufräum/Beschleunigungsapps fürs Handy

    Da kommen ganz vi le spiele in pink und rosa und prinzesschen.... Wo man das Zimmer, den Kleiderschrank das Schloss aufräumen muss....


    Also wimmelspiele, wo Kind Bilder suchen und anklicken muss

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Zitat

    Also irgendwie kann ich die Argumentation des Arbeitgebers nicht nachvollziehen. Ist es wirklich so ein großer Unterschied, ob jemand 8 Monate (+ Mutterschutz vor der Geburt) oder 6 Monate (+ Mutterschutz vor der Geburt) fehlt?

    Ich will nicht schreiben, in welchem Bereich ich genau arbeite, dafür ist es mir hier zu öffentlich. Aber um sicher wieder rein zu kommen und auch gute Chancen zu haben ein neues Projekt zu bekommen, wäre es besser direkt nach dem Mutterschutz wiederzukommen (also nach 8 Wochen, und die Frauenbeauftragte sieht da ja auch kein Problem drin, ich halt schon). Wenn ich nach 6 Monaten wiederkomme (was ich auch nicht wirklich will, aber ist wahrscheinlich das, was ich versuchen werde), läuft immerhin der Vertrag noch, aber ein neues Projekt für dannach bekomme ich nur mit viel Glück bzw. wenn das aktuelle verlängert wird. Wenn ich Elternzeit für die gesammte restliche Vertragslaufzeit nehme vermute ich, dass alle davon ausgehen, dass ich eh kein Interesse mehr habe wiederzukommen. Falls das Projekt dann verlängert wird, vermute ich sie suchen jemand neues, falls nicht, muss jemand der schon da ist aus dem was ich bisher gemacht habe irgentwie einen Projektabschluss zusammenbasteln.

    "Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen." - Niels Bohr

  • Zu der Berufswahl-Frage vermute ich auch immer dass Berufe auch durch den steigenden Frauenanteil in Ansehen und Gehalt sinken. Ich denke z.B. an Apotheker*innen, Ärzt*innen, Professor*innen. Ich habe aber weder Studie noch Zahlen dazu, ist nur eine persönliche These.

  • Zu der Berufswahl-Frage vermute ich auch immer dass Berufe auch durch den steigenden Frauenanteil in Ansehen und Gehalt sinken. Ich denke z.B. an Apotheker*innen, Ärzt*innen, Professor*innen. Ich habe aber weder Studie noch Zahlen dazu, ist nur eine persönliche These.

    ich weiss, dass es dazu Studien gibt... das ist also nicht nur persönliches Gefühl, sondern tatsächlich der Fall. Grundschullehramt zb ist sowas.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Ich finde es halt nicht verwunderlich, wenn sich bei sowas viele für Plan B entscheiden. Aber klar, natürlich bin ich "selbs schuld" wenn ich nach Bedarf Stillen und mehrere Stunden pro Tag arbeiten für mich/uns nicht wirklich will. Klar kann man abpumpen (mochte die große Kleine leider nicht, vielleicht findet das Baby das ja toll), oder mein Mann steht den ganzen Tag mit dem Baby vor der Tür und ich mach Stillpausen auf Zuruf (auch super für konzentriertes Arbeiten, aber eine deutsche EU Abgeordnete hat das mit Nanny auch hingekriegt, gab es mal ein Interview zu).

    "Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen." - Niels Bohr

  • Ich finde es halt nicht verwunderlich, wenn sich bei sowas viele für Plan B entscheiden. Aber klar, natürlich bin ich "selbs schuld" wenn ich nach Bedarf Stillen und mehrere Stunden pro Tag arbeiten für mich/uns nicht wirklich will. Klar kann man abpumpen (mochte die große Kleine leider nicht, vielleicht findet das Baby das ja toll), oder mein Mann steht den ganzen Tag mit dem Baby vor der Tür und ich mach Stillpausen auf Zuruf (auch super für konzentriertes Arbeiten, aber eine deutsche EU Abgeordnete hat das mit Nanny auch hingekriegt, gab es mal ein Interview zu).

    Das Problem ist, das Stillen et al. kurzfristig enorm wichtig erscheint, langfristig aber treten solche Sachen sehr in den Hintergrund.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • das problem ist allerdings auch, dass weibliche Perspektiven nicht ernst genommen und nicht gewürdigt werden. d.h., die Welt ist auf den Mann (TM) genormt nud wenn dann jemand kommt, der von diesem Prototyp abweicht (aka Frau), wird erwartet, dass sie sich an die männliche Norm anpasst, wenn sie denn Erfolg haben will (und z.B. nicht oder nur kurz stillt, kompetitiv statt kooperativ ist, etc. ).