Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Ich denke, die Tatsache, dass bei Homosexuellen Menschen schnell getratscht wird bzw. über sie, liegt u.a. daran, dass diese Menschen anhand eines Merkmals - nämlich ihrer sexuellen Orientierung - zu einer Gruppe zusammengefasst werden. Dieses Merkmal wird als definitorisch betrachtet. Dabei ist es ja nur eines von vielen Merkmalen, das den Menschen ausmacht. So wie bei anderen Menschen eben die Heterosexualität oder die Bisexualität oder die Asexualität etc. eines von vielen Merkmalen ist. Nun ist es bei diesem Merkmal dummerweise so, dass es eine ganz besondere Faszination ausstrahlt. Über Sexualität wird immer wieder gerne gesprochen. Sie ist präsent in Liedern, Bildern, Texten, Werbung, einfach überall, weil sie eben diese Faszination hat.


    Und diese Herausstellung eines Merkmales scheint irgendwie dazu zu führen, dass oft unterstellt wird oder mitschwingt (wie Manea ja sagte, in Homosexualität schwingt das Wort Sex mit, und das ist immer für gesteigerte Aufmerksamkeit gut), dass Homosexuelle ständig auf Sex aus sind oder so. Oder wie erklärt sich sonst die Tatsache, dass z.B. im Schuldienst oder bei der Armee vor homosexuellen Mitarbeitern eine besondere Furcht bestand / besteht? Im schulischen Bereich also die Angst, ein schwuler Lehrer könnte sich an den Schülern vergreifen?


    In Anbetracht dessen, dass die Zahl der Lehrer, die mit Schülerinnen anbändeln (von Lehrerinnen habe ich jetzt noch wenig gehört und in meinem Umfeld kenne ich nur Beispiele mit Lehrern, insofern kann ich dazu nichts sagen), deutlich höher ist, und niemand daraus abzuleiten scheint, Heteromänner seien untragbar im Schuldienst, ist das nachgerade absurd. Und wenn ich an die Skandale bei kirchlichen Institutionen über die Länder hinweg denke - waren die Täter (Priester etc.) alle schwul? Ich glaube das nicht. Ich vermute da auch ganz viel in Richtung Machtausübung, und da scheinen die Täter in Bezug auf das Geschlecht ihrer Opfer relativ flexibel zu sein.


    Ich finde es übrigens auch interessant, wenn mich z.B. ein Mann darauf aufmerksam macht, dass ein Kellner schwul ist. Mir fällt so was meist gar nicht auf und ich frage mich dann, woran der Mann das erkannt hat. Ich vermute, bessere Antennen als ich, die ich ja nicht zum "Beuteschema" gehöre. Oder er irrt sich einfach, kann ja auch sein. Und dann gibt es Fälle, das ist es so eindeutig, dass sogar ich es sehe. Ich finde daran auch nichts Schlimmes. Also daran, dass es mich interessiert. Allerdings tratsche ich nicht oder beurteile den Menschen negativer. Da tue ich mir z.B. bei politischen Einstellungen schwerer. Was ja streng genommen auch fragwürdig von mir ist.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • @Sakuka, danke für deine Antwort!

    In Baden-Württemberg gibt es ja einige Regionen, in denen strenge christliche Gemeinschaften stark vertreten sind, oder auch konservative landeskirchliche Strömungen. Je nachdem, wo man da lebt, kann es natürlich gut sein, dass man das Empfinden hat, dass es hier wenig tolerant zugeht.


    Und das in Kombi mit konservativen muslimischen Strömungen kann dann relativ unschön für mein Empfinden sein.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Also in der Ausgangsfrage ging es doch um Erwachsene, die sich als Gruppe darüber Gedanken gemacht hat, welche sexuelle Orientierung eine Jugendliche aus ihrem Dorf hat und das basierend auf ihrem Haarschnitt und ihren beruflichen Interessen. Das trägt doch nicht dazu bei Heteronormativität zu hinterfragen! Wenn überhaupt, wird betont, dass homo ja schon irgendwie "anders" ist. Ich finde im übrigen immer noch, dass damit die rivatsphäre verletzt wird, dass es übergriffig und unangemessen ist, schon weil es die Jugendliche doch in eine Position zwingt, in der sie entweder ihre sexuelle Orientierung erklären muss oder damit leben, dass einige Menschen sie falsch einschätzen. Schon da verletzt mMn ihr Recht darauf, selbst zu entscheiden welche Informationen sie mit wem teilen will.


    Ich hätte auch echte Probleme damit, wenn in meiner Abwesenheit über meine politische Orientierung spekuliert wird. Ich war neulich schon echt pikiert als mir eine Freundin erzählt hat, dass mehrere Eltern (in meiner ABwesenheit) darüber geredet haben, dass ich echt müde ausgesehen habe an dem Morgen. Das fand ich schon daneben, dabei war ich wirklich müde aber einfach der GEdanke, dass da jemand ÜBER mich geredet hat, war mir sehr unangenehm.

  • Xenia , mir ist dein Anliegen mit der Minderheit immer noch nicht klar. Ich habe auch gewisse Päckchen an Erfahrungen gemacht, aber möchte nicht darauf reduziert werden.

    Mir wollte nicht in den Kopf warum es Tabu ist...Für euch reden die Menschen dann scheinbar zu großen gruppen stundenlang über person x in form von Sexpraktiken 8|


    ...


    Ich hab auch weiterhin kein Problem damit wenn mich wer für lesbisch hält. Oder denkt das wir ne polyfamilie sind. Oder mein Mann sich "zwei Frauen hält". Was ja durchaus sein kann, eigentlich bin ich mir sogar ziemlich sicher das irgendwelche Leute drüber reden/spekulieren. Ändert an unserem Leben aber so gar nichts, also na und...

    Dafür verstehe ich so langsam Manea (glaube ich zumindest). Es ist doch gar kein Tabu über Homosexualität zu reden! Es diskutiert bestimmt jeder Bayer gern mit dir darüber, gehe ich jetzt zumindest davon aus. Nur jemandem etwas anzuhängen, was nicht stimmt und derjenige kann es nicht mal richtigstellen, geht doch nicht. Aber auch allein die Tatsache, dass jemand dann genötigt ist, etwas richtig zu stellen, was niemanden etwas angeht. Und dann noch als Teenager. Ich war als Teenager ein übelst schüchternes Ding. Wenn ich mitbekommen hätte, wie man diesbezüglich über mich redet, ach du heilige Scheiße. Ich weiß nicht, was das mit mir gemacht hätte.


    Ich denke bei diesem Beispiel die ganze Zeit daran, wie mir alle Naselang unterstellt wird, ich sei schon wieder schwanger. Oder, wenn die Leute nichts sagen, meine ich zu sehen, wie sie es denken. Das ist mir jedes Mal so peinlich, obwohl schwanger sein für mich nichts Verwerfliches ist. Aber die Tatsache, dass ich ständig jedem Hinz und Kunz erklären muss, dass ich nur zuviel gegessen habe, reicht mir schon. Es darf gern Person X zu Person Y sagen, dass sie vermutet, ich sei schwanger, aber ich möchte das nicht als feste Tatsache hinter meinem Rücken behauptet haben.


    Ich persönlich denke bei sexueller Orientierung nicht an irgendwelche Sexpraktiken. Ich sehe halt einfach nur 2 Männer, 2 Frauen oder 1 Mann und 1 Frau vor mir. Mehr passiert da nicht in meinem Hirn. Aber bei solchem Getratsche in geselliger (und möglicherweise weinseliger) Runde stelle ich mir das tatsächlich so vor, wie du beschreibst. Es macht einen Unterschied, ob ich meinem Mann beiläufig sage, du ich glaube, der Kellner ist schwul, als wenn ich das genüsslich im Trachtenverein durchhechele.


    Hier in Bayern musst du Homosexualität auch nicht totschweigen. Und das Leben wird dadurch auch nicht zerstört. Nichtsdestotrotz, hat es eben manchmal Auswirkungen, die es nicht haben sollte.


    Ich hätte ein Problem damit, wenn alle davon ausgehen, dass mein Mann oder ich homosexuell sind, weil das hier unseren Ruf beschädigen und damit unser Leben beeinträchtigen würde. Sollte im Idealfall nicht so sein, ist aber momentan leider noch so. Es gäbe weniger berufliche Aufträge, ich könnte mir meinen Posten im katholischen Verein abschminken, bräuchte es auch gar nicht erst versuchen, in bestimmte Positionen der Lokalpolitik zu gelangen und die Kinder würden das anzügliche Getratsche mitbekommen. Es würde unser Leben nachteilig ändern, jedoch bei Weitem nicht zerstören.

    ...

    Das toxische an der Geschichte ist die Idee "wenn man nicht drüber redet, gibt es auch kein Problem"... Anständige Menschen machen sexuelle Orientierung nicht zum Thema - wer bleibt dann übrig?

    ...

    Ah, jetzt verstehe ich. Nein, darüber reden kann man hier sehr wohl. Ich kann sofort die Kongresshalle mieten mit dem Thema Homosexualität und die Leute würden genauso kommen wie zu anderen Vorträgen. Aber man hängt es nicht mal eben einfach so jemandem an.

    Seid Ihr echt alle so heilig? Kinder und Jugendliche jetzt mal ausdrücklich ausgenommen, habt Ihr noch NIE mit Freundinnen sowas wie "Mein neuer Kollege hat einfach zu gepflegte Augenbrauen um hetero zu sein" oder ähnliches gesagt? Ich will das nicht gut heißen, aber mich wundert schon, wie weit solche Sprüche hier von sich gewiesen werden...

    Heilig bin ich zwar leider nicht, aber ja, ich habe noch nie über so etwas mit Freundinnen oder so geredet (wohl aber gedacht). Wir quatschen lieber über andere Dinge. Vielleicht muss ich dazu erwähnen, dass in meinem engsten Freundinnenkreis auch niemand Sex and the City angeschaut oder 50 Shades of Grey gelesen hat, eben weil uns das völlig schnuppe ist, was andere Leute diesbezüglich umtreibt. Wahrscheinlich sind wir prüde. #weissnicht

    Ich erinnere mich an einen Thread hier im Forum, in dem eine Frau ein Beziehungsproblem geschildert hat. Die ersten drei Seiten der Diskussion sind mindestens drei Viertel der Antwortenden davon ausgegangen, dass es sich um eine heterosexuelle Beziehung handelt, obwohl das nirgends gestanden hat.

    Ja, aber macht das einen Unterschied? Es ging ja nicht um eine Vasektomie.


    Edit: Kommafehler zu später Stunde.

    Das Wissen von heute ist der Irrtum von morgen.

    Einmal editiert, zuletzt von Sakura ()

  • Ich finde es aber ehrlich gesagt nochmal etwas ganz anderes, wie ich als erwachsener Mensch mich für die sexuelle Orientierung interessiere, als bei Heranwachsenden, für die dieses Thema absolutes Neuland ist und die sich in diesem Bereich erstmal finden müssen. Und klar ist es für sie spannend, wenn es da welche gibt, die "anders" sind und ich denke viele Jugendliche fragen sich, ob sie nicht vielleicht auch ... Ggf. haben sie auch Interesse daran, es auszuprobieren. Ich denke, im Teeniealter ist das völlig normal.

    Was ich in dem Zusammenhang wichtig finde, ist, in Gesprächen immer wieder darauf hinzuweisen, dass es völlig normal ist, in dieser Hinsicht "anders" zu sein. Ich hasse es, wenn "der ist ja schwul"o.ä. im Sinne einer verbalen Abwertung angebracht wird, was durchaus auch üblich zu sein scheint. Sowas ärgert mich, nicht das Interesse am Thema ansich.

  • Es. geht. hier. nicht. um. Sexualität. Es geht um sexuelle Orientierung.

    das ist das Eine und zum Anderen finde ich es einen Riesenunterscheid, kurz und wertfrei über die etwaige sexuelle Orientierung, eines/einer Kolleg(e)in, Bekannten etc. zu sprechen oder darüber zu tratschen.

    Tratschen geht weit über ein "Ist XY eigentlich homosexuell ?" hinaus.

    Diese Frage wird dann entweder mit Ja oder Nein beantwortet und das wars.

    Die finde ich genauso legitim wie zu fragen "Ist XY eigentlich verheiratet?" Eine Wertfreie Information, wenn dann getratscht wird , dann ist das einfach was anderes und nicht in Ordnung, aber wenn schon die Frage unterdrückt werden muss weil es scheinbar etwas anrüchiges ist, dann sind wir weniger weit als ich dachte.

  • Nur jemandem etwas anzuhängen, was nicht stimmt und derjenige kann es nicht mal richtigstellen, geht doch nicht.

    aber das ist doch ein bischen des Pudels Kern....es scheint problematisch zu sein jemanden "anzuhängen" er sei homosexuell....was ist denn schlimm daran, heut zu Tage. Mir ist tatsächlich schonmal "angehängt" worden ich sei lesbisch...na und? Bin ich nicht ich bin heterosexuelle...aber wo ist das Problem? Mir wurden auch schon 3 Kinder "angehängt" obwohl ich nur 2 habe....das ist doch auch kein "Problem".

    Ich kann das bei Erwachsenen nicht verstehen, bei Teenagern, die noch ihre sexuelle Identität suchen mag das irgendwie komisch anmuten, aber es ist doch kein wirkliches Problem.

    • Offizieller Beitrag

    Das mag uterschiedlich empfunden werden. Als ich meinen Sohn bekommen habe, habe ich von der Freundin meiner Mutter erfahren, dass im "Hausfrauen-Turnen" (das hiess wirklich so) intensiv darüber gequatscht wurde, weshalb ich noch ein drittes Kind bekommen habe, wenn ich es ja einen Tag pro Woche in die Krippe abschiebe.

    Ich kenne diese Frauen gar nicht und ich wunderte mich, auf Grund welchen Informationen, die überhaupt über mich quatschten. Ich war sackwütend.


    Und was mich bei meiner Tochter aufregte, war ja gar nicht, dass man vermutete, dass sie lesbisch sein könnte. Ich fand es ätzend, dass man nur aufgrund der Tatsache, dass ein Mädchen mit kurzen Haaren und etwas burschikosen Auftreten als so "abnormal" gewertet wird, dass man über das Mädchen quatschen muss. Gerade weil ich in diesem Alter wirklich genauso war. Ich habe den Freundinnen meiner Tochter Teenager Fotos von mir gezeigt und die habe alle gelachte und gesagt "Aber genau gleich wie R.!!!" Und da hat niemand darüber spekulliert ob ich auf Mädchen stehe. Ich empfand das Geschlechterschema zu meiner Jugendzeit als "offener" was aber auch daran liegen könnte, dass ich städtisch aufgewachsen bin.

    Ich nerve mich über das enge Schema von dem was "normal" ist in dieser Gesellschaft. Denn das ist ja die Genderkacke, ein Junge der tanzt muss schwul sein. Denn ein "echter" Junge spielt Fussball. Und ein Mädchen mit kurzen Haaren ohne Schminke "muss" lesbisch sein, dann ein "normales" Mädchen liebt Schminke, hat lange Haare und lächelt scheu.


    Das ist auf alle Seiten bekloppt, den umgekehrt muss ein homosexueller Junge ja zwingend tanzen und Friseur lernen und natürlich beim Gehen mit dem Po wackeln. Und eine Lesbe muss kurze Haare tragen und sehr männlich auftreten.


    Es schränkt alle ein.

  • Es. geht. hier. nicht. um. Sexualität. Es geht um sexuelle Orientierung.

    das ist das Eine und zum Anderen finde ich es einen Riesenunterscheid, kurz und wertfrei über die etwaige sexuelle Orientierung, eines/einer Kolleg(e)in, Bekannten etc. zu sprechen oder darüber zu tratschen.

    Tratschen geht weit über ein "Ist XY eigentlich homosexuell ?" hinaus.

    Diese Frage wird dann entweder mit Ja oder Nein beantwortet und das wars.

    Die finde ich genauso legitim wie zu fragen "Ist XY eigentlich verheiratet?" Eine Wertfreie Information, wenn dann getratscht wird , dann ist das einfach was anderes und nicht in Ordnung, aber wenn schon die Frage unterdrückt werden muss weil es scheinbar etwas anrüchiges ist, dann sind wir weniger weit als ich dachte.



    es ist a) lästern und b) genderscheiße, das sehe ich auch so.

    wenn ich früher gefragt wurde, ob ich lesbisch sei, dann von frauen, die interesse hatten, mal was neues auszuprobieren...


    ansonsten ist "andersrum" noch immer was besonderes, und festzustellen, dass jemand homosexuell ist, spricht noch immer auf angenehm kribbelnd-verruchte weise die sensationsrezeptoren an bei vielen. das wird sich auch mit "ehe für alle" nicht so bald ändern. falls überhaupt. im schnitt sind ja wohl so 10% der bevölkerung homosexuell. das setzt sich allein bzgl. masse immer von den 90% ab. plus, es spielt bei der betrachtung immer der themenkomplex "sex" mit rein. wie gesagt, sensationsrezeptoren...


    ich zitiere mich noch mal selbst von vor 1.000 beiträgen, weil es halt NICHT so ist, dass "sexuelle orientierung" UNGLEICH "sex" ist. natürlich spielt da der komplex "sex" mit rein.


    bezüglich der regionalen eigenheiten: ich kenne eigentlich ganz NRW recht gut. und da gibt es dermaßen krasse unterschiede: dortmund-innenstadt und dortmund-wasserkurl, um nur mal was ganz naheliegendes zu nennen. dann kann man aber auch aufs ganze gehen und "geseke" oder "assinghausen" oder sonstwelche löcher in ost- und südwestfalen mit einbeziehen. der unterschied zwischen köln (eh klar) und "bedburg-kaster" beträgt nicht nur eine knappe stunde fahrzeit, das sind 2 planeten.


    wahrscheinlich ist das überall so, dass man eher ein stadt-land-gefälle hat als ein nord-süd-gefälle.


    nachteile, die daraus entstehen, wenn über jemanden als homosexuell spekuliert wird:


    a) es wird SEHR WOHL _immer_ sex "mitgedacht". weil das halt auch bestandteil der sexuellen orientierung ist. man denkt also an person xyz nicht als mitarbeiterin, schülerin, gemeindemitglied, bekannte, sondern als LESBE, und damit als irgendwie sexuelles wesen. schon das kann für manche zu viel sein. erst recht für teenies, aber auch für erwachsene, denen das unangenehm ist, wenn irgendein sexueller aspekt ihres seins im fokus von wie auch immer gearteter aufmerksamkeit steht.



    b) wie auch genderscheiße gibt es irgendwie homoscheiße: es werden munter assoziationen gepflegt, die wahrscheinlich kaum zutreffen UND oft ungünstig sind. da wird die lesbe nicht gefragt, ob sie mit den anderen weibern zum shoppen will, weil so ein "mädchenkram" doch nix für so kernige lesbenweiber ist. dem schwulen kerl wird nicht zugetraut, dass er körperlich hart arbeiten kann oder führungsqualitäten aufweist. undsoweiter.



    c) das ist mir früher sehr aufgefallen. ich war den damen nicht abhold, und das war zu schulzeiten bekannt. mir hats nix ausgemacht, im gegenteil, das gehörte zu meinem radfem-rebellinnentum. allerdings wurde ich dadurch von diversen mädchen gemieden, weil diese dachten, ich würde sie gleich anfallen (großer gott, das waren kaliber, da wäre ich nicht mal mit ner hacke drangegangen). trotzdem nicht nett. andersrum haben mir diverse andere mädchen äußerst ruppige avancen gemacht inklusive grabschen und besoffenem abknutschen, weil sie irgendwie davon ausgingen, dass jede lesbe sofort sex mit jeder frau haben will, die sich dazu bereit erklärt. ach ja, NICHTS an meinem verhalten hätte das jemals herausgefordert.



    d) hier im doch sehr lockeren ruhrgebiet weiß ich von x leuten, deren eltern sofort den kontakt mit ihnen abbrechen würden, wenn sie sich als schwul oder lesbisch outen würden. sowas möchte man dann doch gerne selber timen, bitte, danke.




    und NATÜRLICH ist das ganze mit einem hohen faszinationsgrad ausgestattet. ich habe mit sicherheit auch selber schon spekuliert. aber das ist eben nicht unproblematisch und auch eigentlich nicht in ordnung. erst recht nicht, wenn die betreffende person schon eine beziehung hat mit einem gegengeschlechtlichen menschen.



    lg patrick

  • Aber @Kiwi wie Peppersweet sagte: In der Ausgangsfrage war es doch ganz klar ein "Anhängen", weil es da nicht um wertfreie Information ging, sondern um Tratsch. Dann ist es doch wurscht, ob das Anhängsel Homosexualität, Schwangerschaft (sehr gutes Beispiel!), Lottogewinn oder Affäre ist. Da geht es doch nicht um Sexualität (oder sexuelle Orientierung #rolleyes) und das offene Interesse daran. Und dann ist es auch wurscht, ob wir der Meinung sind, dass Homosexualität nicht negativ belegt sein darf (worin sich hier ja alle einig sind). Indem sie zum Tratsch gemacht wird, wird sie negativ. Nicht in sich, sondern als Vehikel.

    ~~ Luxa


    Sometimes something will change and that change

    Will change you


    Strong people stand up for themselves.
    Stronger people stand up for others.


  • Daroan ....die Einschätzung, ich sei lesbisch lag in genau dem Kontext, ich habe kurze Haare....aber ich habe es niemals so empfunden, dass da irgendetwas "abnormales" in den Gedanken der anderen war, klar habe ich innerlich die Augen nach hinten gedreht und gedacht dass es für sich spricht wenn eine solche Zuordnung aufgrund der Haarlänge getroffen wird, aber die Zugehörigkeit zur Gruppe Homosexuell oder Heterosexuell...finde ich nicht schlimm. Das Tratschen das Du dein ind in die Krippe "abschiebst" kenne ich nur zu gut und ja, da hätte ich mich auch geärgert, weil es eben eine Wertung enthält.


    Ich war ja nicht dabei "wie" darüber gesprochen wurde bei deiner Tochter, ich weiß, man kann das so oder so tun und ja das kann ganz flott in Tratsch mit Wertung abrutschen, aber die Frage danach ob jemand homosexuell ist, heterosexuell ist oder bisexuell...finde ich nicht schlimm, ich finde dass muss man fragen dürfen, sofern man wertfrei fragt und es nicht zur Tratscherei wird.

  • LG Kiwi

    • Offizieller Beitrag

    Ich war ja nicht dabei "wie" darüber gesprochen wurde bei deiner Tochter, ich weiß, man kann das so oder so tun und ja das kann ganz flott in Tratsch mit Wertung abrutschen, aber die Frage danach ob jemand homosexuell ist, heterosexuell ist oder bisexuell...finde ich nicht schlimm, ich finde dass muss man fragen dürfen, sofern man wertfrei fragt und es nicht zur Tratscherei wird.

    Nunja, nochmals: bei der Theatergruppe wurde mir das zugetragen, dass es "ein ganz grosses Thema" beim CVJM, der christlichen Jugendorganisation, war. Dort sind Jugendliche und Erwachsene dabei. Der Hintergrund ist christlich und wie gesagt, wenn mir die Person sagt, dass es dort "ganz grosses Thema" war, dann muss es Tratsch gewesen sein, denn sonst wäre es ziemlich schnell abgehandelt worden "Ist R. lesbisch? Nein? Aha. OK" . Für mich war es einfach so merkwürdig, weil die Person, die es mir erzählte, ja darauf anspielte, das R. lesbisch ist, und ich völlig nicht peilte von was der gute Mann spricht.

    Ich stand da völlig auf dem Schlauch, während er davon ausging, dass das ja quasi eine allgemein bekannte Tatsache ist.



  • Ja...dann war es vermutlich Tratsch und da teile ich Deine Ansicht, dass ist einfach ätzend. Und da wäre ich auch deutlich angepisst, v.a. wenn es um mein Kind gegangen wäre.

  • Mein Mann meinte, ob man das so entspannt sieht, wenn die Leute sich darüber "unterhalten" ob Kiwi oder Xenia jedes Wochenende in den Swingerclub gehen, oder BDS Club ... und ich finde, das ist für mich kein Punkt, den ich unter "man fragt das kurz" verbuche.


    Ich finds ja bewunderns wert, dass hier drei, vier leute so moralisch perfekt sind nur zu fragen: "Hey, ob Kiwi jedes Wochenende in den swingerclub geht?" und bei der Antwort: "Wie kommst du drauf?" nur zu sagen: "Öhe ich wollt nur fragen" ....


    Ne ehrlich. Die Frage danach, ob ich auf Männer, Frauen oder beides stehe wird in den minimalsten, seltesten Kontexten nur aus reiner Informationslust gestellt. Sonst geht es echt um soviel mehr. auch wenn man da nicht mitmacht.

  • Und ich finde es einen Riesenunterschied ob ich nach sexueller Orientierung oder nach sexuellen Praktiken frage ;). Ich würde z.B. schon auch fragen ob jemand verheiratet ist, aber eher nicht ob er dann auch regelmäßigen Geschlechtsverkehr hat und wenn ja wie....aber ich glaube, dass wir völlig aneinander vorbei reden, denn das "wie" macht da mE einen Riesenunterschied und ich habe das Gefühl, ich habe da einen etwas anderen Gesprächs bzw. Frageverlauf im Kopf als viele andere hier.


    Und ganz ehrlich ...moralisch perfekt....ist irgendwie ne schräge Wertung...findest Du nicht?



    LG

    3 Mal editiert, zuletzt von Kiwi ()

  • ja, im direkten kontakt kann man auch gerne etwas fragen oder auch in einem gewissen rahmen

    über andere reden.


    aber etwas in einer gruppe zu diskutieren/ thematisieren finde ich auch nochmal eine ganz andere nummer

  • ja, im direkten kontakt kann man auch gerne etwas fragen oder auch in einem gewissen rahmen

    über andere reden.


    aber etwas in einer gruppe zu diskutieren/ thematisieren finde ich auch nochmal eine ganz andere nummer

    Da sind wir uns doch völlig einig.