Warum brauchen Kinder eigene Wurst?? Warum sollte man Kinder überhaupt animieren, Wurst zu essen? Wenn man Rohkost oder sonstwas gesundes unbedingt in Bärchen-, Auto- oder sonst eine Form basteln muss, um sie interessanter zu machen, meinetwegen. Aber Wurst?? Echt jetzt??
Davon abgesehen: Ich finde das Argument, da würden viele übertreiben, ehrlich gesagt schwierig. Ja, es gibt Leute, die auf jede Kleinigkeit hinweisen. Aber das Problem sind doch nicht diese Leute. Das Problem ist, dass es da dermaßen viel gibt, auf das hinzuweisen ist. Zu sagen "Och komm, ihr übertreibt" wertet m.E. die ab, die sich für das Thema einsetzen, und schwächt damit die Bewegung als Ganzes. Fakt ist nunmal leider, dass Gender-Kacke unfassbar allüberall um uns herum ist. Manchmal offensichtlich, oft aber so subtil, dass wir es kaum wahrnehmen. Und das ist ein Problem, weil so die Ungleichheit immer weiter von Generation zu Generation weitergetragen wird. Klar ist es im Grunde schnuppe, dass auf der Kita-Einladung zum hundertsten Male steht "Die lieben Mamis dürfen gerne einen Kuchen backen". Aber der Satz ist nicht nur ein Satz, sondern eine Spitze auf dem Genderkacke-Eisberg in den Köpfen. Wäre der Eisberg nicht da, würde der Satz so nicht geschrieben werden. Und an den Eisberg kommt man nicht immer dran, deshalb muss man nunmal immer und immer wieder auf die Spitze hinweisen. Ich bin da inzwischen auch hemmungslos penetrant. Und wenn die Leute davon angenervt sind, bitteschön - so lange das Thema dermaßen problematisch ist, müssen sie da durch. Wenn die großen Ungerechtigkeiten beseitigt sind und es wirklich nur noch um Haarspangen und Schuh-Applikationen geht, werd ich mich mit Freuden einem anderen Thema widmen.
Ein positives Ding, was mir heute aufgefallen ist: Ich hab ein Interview gehört mit der Schauspielerin Karoline Herfurth. Die sprach praktisch komplett genderkorrekt. Es ist hundertpro kaum jemandem aufgefallen, weil sie es einfach so nebenbei gemacht hat, ohne das zwanghafte "Mitbürgerinnen-und-Mitbürger-Lehrerinnen-und-Lehrer-Schülerinnen-und-Schüler", das man oft bei offiziellen Anlässen hört.