Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • "lieber herr xyz" ist mir schon mal ganz übel zurückgefeuert. da dachte nämlich jemand, ich hätte ihn wirklich lieb und fand das super. wurde daraufhin total aufdringlich.


    ich schreibe daher männern grundsätzlich noch ganz lange "viele grüße", wenn ich frauen schon "liebe grüße" wünsche. nur, wenn ich mir da ganz sicher sein kann, dass da bei männern nichts falsch verstanden wird, kriegen die auch liebe grüße.

  • Oha, ist das alles kompliziert.


    Ich verwende sehr oft "Guten Tag!", wenn "Sehr geehrte Damen und Herren," zu steif wäre.


    Ich bin vor allem verunsichert wenn ich "Sehr geehrte..." + "Mit freundlichen Grüßen" verwende (zum Beispiel an Lehrkräfte meiner Kinder, oder Dozenten an der Uni) und bekomme "Liebe..."/"Hallo..." + "Liebe Grüße" zurück. Heißt das dann, ich kann/soll auch lockerer anschreiben/grüßen? Ich traue mich meistens nicht.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • Damit wir alle Anreden einmal besprochen haben: Wie steht ihr so zu “Liebe alle“? Im Englischen ist das okay, im Deutschen finde ich das irgendwie.... falsch#weissnicht

    Das ist mir noch nie begegnet. Ich fände es befremdlich. Was ich öfters lese, ist "Liebes Team", "Liebe Geschäftsstelle", "Liebe Sportbegeisterte" etc.

  • Damit wir alle Anreden einmal besprochen haben: Wie steht ihr so zu “Liebe alle“? Im Englischen ist das okay, im Deutschen finde ich das irgendwie.... falsch#weissnicht

    Ich finde es nicht toll, benutze es aber immer mal. Jedenfalls ist es nicht schlimmer, als eine deutschsprachige E-Mail mit "dear all" zu beginnen. ^^


    Liebe Beide schreibe ich auch ab und zu. Pure Faulheit, Kontext ist dann sehr informell (unmittelbare Teamkollegen z.B)

  • Damit wir alle Anreden einmal besprochen haben: Wie steht ihr so zu “Liebe alle“? Im Englischen ist das okay, im Deutschen finde ich das irgendwie.... falsch#weissnicht

    Fande ich zuerst komisch, ist aber hier sehr verbreitet. Ich habe mich daran gewöhnt und nutze es jetzt auch viel, z.B. bei E-Mails ans Team intern, oder sogar ans Planerteam oder Handwerker, sofern ich mit allen per Du bin.

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

  • Damit wir alle Anreden einmal besprochen haben: Wie steht ihr so zu “Liebe alle“? Im Englischen ist das okay, im Deutschen finde ich das irgendwie.... falsch#weissnicht

    Das ist mir noch nie begegnet. Ich fände es befremdlich. Was ich öfters lese, ist "Liebes Team", "Liebe Geschäftsstelle", "Liebe Sportbegeisterte" etc.

    Mit Sunnivas Beispiel disqualifiziert sich die schreibende Person als unnötigerweise einem Anglizismus aufgesessen (wie bei Verwendung von "macht Sinn", "in 2018"), also als nicht sprachlich geschickt schreibend (und denkend). Die von Anisp genannten Beispiele disqualifizieren die Schreibenden schlicht als doof. My two chents.

  • 3. Es dauert länger bis man mit Frauen persönlicher wird und beim "Du" landet.

    Im gesellschaftlichen Bereich gab es eigentlich mal die Regel, dass Männer Frauen nicht das Du anbieten, sondern nur die Frauen den Männern. Das ist sicherlich nicht allen bewusst, aber ich könnte mir vorstellen, dass das noch mitprägt.

    Das spielt sicher noch eine Rolle. Und das von patrick*star angesprochene falsch verstehen von Freundlichkeit zwischen den Geschlechtern.


    Wie ist das eigentlich in klassischer Konvention: Prinzipiell biete ich ja auch niemandem, der eine wesentlich höhere Stellung hat oder der wesentlich älter ist, das Du an. Ist jetzt wichtiger, dass ich eine Frau bin? Das heisst, ich müsste, dem 60 jährigen Generaldirektor das Du anbieten oder sticht Hierarchie meine Weiblichkeit und dieser bietet mir das Du an?

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

  • Aoife was ist denn an Anisp s Beispielen doof? Ich finde das nette Anreden "liebes Team, liebe Studierende...". Und ganz generell finde ich es auch nicht sonderlich nett, persönlich als doof bezeichnet zu werden, wenn man evtl nicht das nötige Sprachgefühl besitzt. Das finde ich sehr arrogant und überheblich.


    Meine Kinder (und auch mein Mann) Mixen auch manchmal versehentlich deutsche und englische konstrukte. Ich finde das nicht schlimm sondern sympathisch.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

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    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Wie ist das eigentlich in klassischer Konvention: Prinzipiell biete ich ja auch niemandem, der eine wesentlich höhere Stellung hat oder der wesentlich älter ist, das Du an. Ist jetzt wichtiger, dass ich eine Frau bin? Das heisst, ich müsste, dem 60 jährigen Generaldirektor das Du anbieten oder sticht Hierarchie meine Weiblichkeit und dieser bietet mir das Du an?

    Soweit ich das verstanden habe, kann mit der vertraulichen Anrede im dienstlichen Belang nur eine Hierarchiestufe übersprungen werden, sofern nicht ein generelles Du in der Abteilung üblich ist. Ist nun die Frau in der niedrigeren Hierarchiestufe als der mann, entsteht ein Patt, das idealerweise bei einem gesellschaftlichen Anlass, z.B. einer kleinen Bürofeier kommunikativ von beiden Seiten aufgebrochen werden kann. Dann lockern sich sozusagen die Regeln ein bisschen. Aber wenn der Abteilungsleiter der Teamassistentin [oder die Abteilungsleiterin dem Teamassistenten] das Du anbietet (das wäre in meiner beruflichen Welt das Überspringen von 3 Hierarchiestufen), hat das ein G'schmäckle, was eindeitig Zweideutiges. Die beiden würden wohl beim Sie bleiben.

  • Aoide was ist denn an Anisp s Beispielen doof? Ich finde das nette Anreden "liebes Team, liebe Studierende...". Und ganz generell finde ich es auch nicht sonderlich nett, persönlich als doof bezeichnet zu werden, wenn man evtl nicht das nötige Sprachgefühl besitzt. Das finde ich sehr arrogant und überheblich.

    "Liebe Geschäftsstelle" für eine nicht-natürliche Person ist idiotisch. Und ich verstehe die beiden anderen Beispiele in der selben Semantik als undurchdacht. Natürlich geht "Liebe Sportbegeisterte" oder "Liebes Team", wenn ich die dahintersteckenden Leute alle kenne und auch einzeln so anreden würde. Sonst nicht, dann wirkt es IMHO pauschalisierend-anbiedernd. Vermutlich aber einfach nur nicht sprachsensibel.


    Und wenn du, liebe Ebura , dir den Schuh einer eindeutig als persönliche Auffassung gekennzeichneten Äüßerung (danach war gefragt und so hab ich ausdrücklich geantwortet) anziehen möchtest, ist das dir unbenommen. Ich höre den Vorwurf, arrogant und überheblich zu sein, schon so lange, das scheint dann so zu sein. Mach also , was du willst und bezeichne mich halt auch noch so, weil du nicht richtig liest.

  • OT etwas ausführlicher:

    Meine Beispiele stammen aus einem eher informellen Umfeld, wo man sich schnell mal duzt und praktisch ohne Hierarchiestufen auskommt. Mit "Liebe Geschäfsstelle" sind die Mitarbeitenden der Geschäftsstelle gemeint, ist abgekürzt. Für mein Sprachempfinden passt es gut, ich benutze z.B. "Liebes Team" auch gerne selbst, wenn ich mit den angesprochenen Personen per Du bin. Ist hier ganz gebräuchlich. Mein Sprachgefühl schätze ich als recht gut ein, aber offenbar ist es ganz anders geeicht als deines.

  • Liebe alle verwende ich oft. Ist für mich ganz normaler Milieu - slang, so wie meine Kinder "chillen" sagen. Sprache ist kreativ und wandelt sich stetig.


    Und ich oute mich ohne Scham als "macht Sinn" sagerin ? ich habe die Erfahrung gemacht, dass einem jeder Sinn für sprachlichen snobismus verloren geht, wenn man mit Menschen aus verschiedenen Ländern arbeitet. Oder im Rhein - Main-Gebiet wohnt. ?

  • Wie ist das eigentlich in klassischer Konvention: Prinzipiell biete ich ja auch niemandem, der eine wesentlich höhere Stellung hat oder der wesentlich älter ist, das Du an. Ist jetzt wichtiger, dass ich eine Frau bin? Das heisst, ich müsste, dem 60 jährigen Generaldirektor das Du anbieten oder sticht Hierarchie meine Weiblichkeit und dieser bietet mir das Du an?


    Wenn du den Generaldirektor in einem komplett privaten Umfeld kennenlernst, sticht meines Wissens die Weiblichkeit den Rang, wobei ich gefühlt da auch wieder differenzieren würde, z.B. bin ich mit meinem Ex-Schwiegervater-in-Spe nicht per Du, und hätte das Gefühl, dass er das hätte anbieten müssen.


    Im beruflichen Kontext geht es nach Hierarchie, nicht nach Geschlecht.