Gender-Kacke in Schule und Alltag

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    • Offizieller Beitrag

    Als "Knochenmensch" kann ich nur nochmal betonen: es ist möglich, an einem Skelett alleine eine Geschlechtsbestimmung zu machen, ohne direkten Vergleich.


    Für den Bio-Unterricht halte ich das jetzt zwar nicht soooo relevant, dennoch: die Welt besteht aus zwei Geschlechtern, warum sollen Schulskelette nur eines repräsentieren? 50/50 wäre doch logischer.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Als das Geschlecht bei ihm Thema war und er immer wieder so Sachen sagte wie "die A ist eine Frau, der B ist ein Junge und der C ist ein Mann" habe ich auch oft ergänzt "ja, A ist eine Frau und fühlt sich auch wie eine Frau" einfach weil ich es wichtig finde schon früh zu zeigen dass das biologische Geschlecht und das soziale Geschlecht nicht unbedingt übereinstimmen müssen und dass das völlig in normal ist.

    Ich oute mich jetzt mal: Das ist etwas, was ich nicht verstehe, also verstehen im Sinne von begreifen. Ich hab da schon oft drüber nachgedacht, aber irgendwie setzt da mein Hirn aus. Also, für mein Verständnis ist das im Zitat alles das biologische Geschlecht. Wenn sich eine Frau nicht wie eine Frau fühlt, dass beträfe das doch das biologische Geschlecht, oder nicht? Das besagt doch m.E. auch der Ausdruck "sich im falschen Körperfühlen", also der Körper = biologisches Geschlecht.


    Was das soziale Geschlecht so ganz genau alles behinhaltet, hab ich ehrlich noch nicht verstanden. Natürlich Rollenzuweisung, Kleidung, Ansprüche an das jeweilioge Verhalten, aber es geht doch noch darüber hinaus, oder? Und dieses "darüber hinaus" erschließt sich mir nicht, also ganz ehrlich, ich meine das wirklich ohne jede Provokation.Ich würde sagen, ich bin wirklich sozialkritisch und offen für ganz Vieles, aber in dieser sache nützt mir meine ganze Offenheit nichts, weil ich es wirklich nicht kapiert habe.


    Ich hab auch die Zuordnung Mann/Frau, Mädchen/Junge bei meinen Kindern nie unterbunden, hab auch gesagt z.B. "Gin dem Mädchen mal den ball zurück" oder "Lass die Frau mal durch" oder so. Mir war es aber immer wichtig, zu vermitteln, dass es egal ist, wer was trägt und das Farben für alle da sind und Puppen und Autos. Und das Jungs nicht wild sein müssen und Mädchen nicht lieb. Wobei ich schon immer merke, dass da ganz viel "Mädchensozialisation" in mir steckt, aber kalr, das haben ja wir alle.

  • Ich erinnere auch ein männliches Skelett in der Schule, in der Uni gab es beides, aber tatsächlich wurde das weibliche nur herangezogen um die Unterschiede auf zu zeigen.


    Hmpmmmm... darüber habe ich bisher noch nie nachgedacht...das Frauen in der Medizin angeschissen sind hingegen ist ja leider eine bekannte Tatsache...

    es gibt ganz viel Forschung zum männlichen Blick auf die weibliche "Abartigkeit" - und es ist tatsächlich heut noch so: der cis-mann ist die Norm, die Standardkategorie, und alles andere ist Abweichung.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube ich würde ihn auch nicht sehen. Ich kann auch röntgenbilder von Becken nicht einem Geschlecht zuordnen. Oder schädelröntgenaufnahmen

    Andere Fachrichtungen, andere Spezialisierungen...

    Da mir im Normalfall der restliche geschlechtsbestimmende Kram drumherum fehlt, musste ich etwas besser Knochen büffeln. Als Medizinerin steht ja eher selten ein nacktes Skelett vor einem ;)


    Am Schädel wären Geschlechtsbestimmungen aber eh nur "wahrscheinlich" - am Becken jedoch recht sicher (von Ausnahmen abgesehen).


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Seufz. Gerade wurde eine Mail des Elternbeirats weitergeleitet an die Eltern in unserer Klasse. Anrede der weitergeleiteten Mail: "Liebe Elternvertreter". Gna. Ich weiß nicht, ob überhaupt ein Mann im Elternbeirat ist, aber falls ja, sind die Männer (Grundschule) deutlich in der Minderheit.

    Aber die Schulleitung nutzt ja auch immer noch konsequent die männliche Variante. Dass man heutzutage an im Prinzip allen mir bekannten Schulen standardmäßig von "Schülerinnen und Schülern" spricht, ist das noch nicht angekommen...

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • in den einschlägigen Krimiserien können die Forensiker immer das Geschlecht am Skelett erkennen... bei Bones z.B. :)


    nochmal zu Lehrern und Erzieherinnen...... wurde kurz vorher geschrieben.... genau von denen kommt diese Mädchen / Jungen Zuweisung und ich habe so einen Hals auf das "Fachpersonal". Die sind nicht mal in der Lage auf Nachfrage sich mit dem Thema etwas kritischer auseinanderzusetzen.

    Kindergarten-Elternabend: meine Frage bzgl. dieser Stereotype bei Mädchen und Jungen (Hello Kitty vs. Cars) ... ob denn da auch ein enstpechendes Problembewußtsein besteht....


    Als Antwort kam... ja WIR behandeln alle gleich.....


    ja klar.. und die Jungs saßen dann in der Bauecke und die Mädchen in der Puppenecke.... und da da schon die Mädchen mit Mädchen und vice versa befreundet waren.... kann man sich denken, dass Mädchen schön genderspezifisch gespielt haben. Denn die wurden ganz oft so von den Erzieherinnen sortiert.... Junge kommt in den Kindergarte.. magst Du in die Bauecke...


    ich höre auf. ich rede mich in Rage. Aber ähnliches passiert in der Schule.


    "Sind halt Mädchen, die zicken dann in der vierten"... "Ja die Jungs werden dann in der 4. aggressiv"... alles Originalzitate. Und ich könnte so weitermachen.


    Vielleicht gibts auf dieser Welt ja Pädagogen, die sensibel mit dem Thema umgehen. Ich bin noch keinen begegnet.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Bei Bones ist Tempe Brennan aber auch forensische Anthropologin...die sollten das (und noch viel mehr) auch tunlichst erkennen können, sonst wären sie ziemlich falsch in ihrem Job!

  • Ich "durfte" gestern spät noch bei Arbeitsblättern Englisch 5. Klasse helfen.


    Es kann doch nicht so schwer sein, das etwas neutraler zu machen. #haareDie Jungs suchen nach einem Sportgeschäft wegen Fußbällen, die Mädchen nach Schmuck und Taschen. Und das in Endlosschleife wiederholt in allen aktuellen Grammatik Varianten. Da wird man doch blöd.

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Am Schädel wären Geschlechtsbestimmungen aber eh nur "wahrscheinlich" - am Becken jedoch recht sicher (von Ausnahmen abgesehen).

    Dennoch hat meine Mutter es in einer medizinischen Prüfung im Studium gebracht, das männliche mit dem weiblichen Becken zu verwechseln (muss sie noch mal fragen, welches sie da "erkannt" hat, ob sie die Standardbrille auf hatte oder eben nicht). Beinahe wäre sie deshalb durchgerasselt #hammer

    • Offizieller Beitrag

    Im englischen gibt es sogar zwei Begriffe - sex und gender, um das biologische und soziale Geschlecht zu unterscheiden.


    Toll finde ich auch Sprachen, in denen primär von Kindern gesprochen wird und nicht wie im deutschen, wo Junge und Maedchen die bevorzugten Beschreibungen sind. Schon alleine, dass beim Beschreiben von Menschen grundsätzlich das Geschlecht als erste Kategorisierung automatisch von den meisten genommen wird, lehrt den Kindern doch wie wichtig das Schubladendenken ist.

  • claraluna, ich bin Lehrerin. :) Insofern reagiere ich da ein bisschen empfindlich auf das "die". Ich zähle mich nämlich nicht zu denen, von denen du sprichst.


    Aber: schon als Schülerin, jetzt als Lehrerin und als Mutter fällt mir immer wieder auf, wie furchtbar viele Schulmaterialien immer noch sind...

    Was ich auch übel fand: Es gibt einen Schulbuchtext, in dem eine Frau der anderen ein Kompliment zu ihrer Kleidung macht. Sie sehe ja so schlank darin aus. Als ich dazu einen Kommentar rausgehauen habe, wie unmöglich ist das finde, verstanden die Schülerinnen gar nicht mein Problem. Das sei doch ein nettes Kompliment. Ich kann nur sagen, wenn die Schüler*innen zu uns kommen, sind sie bereits sehr gendermäßig sozialisiert... und auch im Kindergarten (wir haben zwei durch) ist mir immer wieder aufgefallen, wie viel Genderkacke von den Kindern und Eltern kommt. Die Erzieherinnen waren das gar nicht, im Gegenteil.

    Und jetzt in der Schule geht es munter weiter. Heute erzählte mir mein Sohn, dass er immer gefragt werde (von den Kindern), warum er uns sein Bruder lange Haare hätten. Sein Bruder hat lange Haare, er selbst, finde ich, hat keine langen Haare. Die sind halt nicht stoppelkurz, sondern hinten bedecken sie gut den Nacken und sie gehen über die Ohren. Mein Sohn ist von der Fragerei genervt, antwortet aber wohl souverän "Weil es mir so gefällt".


    Ich finde das soo übel. Da sind die miesen Schulbücher eigentlich nur das Tüpfelchen auf dem i. Dennoch könnte ich die Wände hochgehen, wenn wir einen Hörtext hören und die jungen Frauen im Text dann albern kichern.


    Memo an mich: Wenn mir der eine Text mit der Kleidung wieder unterkommt (ich muss suchen), schreibe ich mal den Verlag an...

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Ich habe das ja vorhin geschrieben.

    Und klar, mir fällt die gender-Klischee-Sprache viel bei anderen Eltern auf, aber eben auch leider bei einigen Lehrerinnen. Ich schreibe extra nicht bei allen. Und mir fällt es vor allem bei vielen Kindern auf. Und die lernen das ja meistens durch das Vorleben der Eltern.



  • liebe nez perce, Du bist mir schon ganz ganz oft positiv aufgefallen und ich glaube Deine SuS (das kann ich vorher auch nicht) haben ein sehr tolle Lehrerin.


    Klar kommt das auch sehr von den Eltern. Aber gerade dann wäre es doch schön, wenn Pädagogen da dagegen steuern. Ich berichte ja jetzt nur aus meinem kleinen Umfeld... kenne Kindergärten aus 3 Orten / Grundschulen, Lehrerinnen. Und überall das gleiche.


    Gerade die Grundschullehrerinnen: völlig traditionell. Und leben ihren Kindern eben auch vor, Mama kümmert sich um die Hausaufgaben (dass das hier dann auch selbstverständlich vorausgesetzt wird, habe ich ja schon oft geschrieben) und Papa hat den "wichtigen" Job.


    Ich komme mir mittlerweile vor wie ein Alien und ein sehr unbequemer dazu, weil ich meinen Mund natürlich nicht halten kann. Aber das verstehen die Leute überhaupt nicht.


    Neuester Klopper einer Mutter als es um einen Programmierkurs als Sommerferienbetreuung ging: ich glaube das ist nichts für Mädchen, das ist doch für Jungs und auch meine Tochter mag das nicht (stattdessen Reitcamp).

    Ich habe sie dann groß angeschaut, sie ist nämlich Informatikerin :D:D:D

    Hatte sie dann noch gefragt was sie studiert hat.... aber sie wirklich überhaupt nicht verstanden auf was ich rauswill

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns erlebe ich die Eltern als sehr klischeebehaftet und manche Lehrpersonen da als etwas deillusioniert. Also, dass sie wenn ein Kind sich da anders positioniert Freude haben und unterstützen, aber das unter den SuS nicht mehr so aktiv fördern, weil es wenig Früchte trägt (und bei den Eltern wahrscheinlich auf Kritik stösst)


    Der Schulleiter unserer Oberstufe fragt immer wie es meiner Grossen geht. Er sagte selber mal, dass er nicht von vielen SuS die Namen wirklich kennt, geschweige denn behält, aber unsere Grosse wird ihm bleiben.

    Die Lehrer haben sie immer unterstützt. Ob sie als einziges Mädchen ins Werken ist, als einziges Mädchen in Elektrotechnik,usw.

  • claraluna, ich bin Lehrerin. :) Insofern reagiere ich da ein bisschen empfindlich auf das "die". Ich zähle mich nämlich nicht zu denen, von denen du sprichst.


    Aber: schon als Schülerin, jetzt als Lehrerin und als Mutter fällt mir immer wieder auf, wie furchtbar viele Schulmaterialien immer noch sind...

    Hier kann ich mich in vollem Umfang anschließen und die Verallgemeinerung hat mich auch gestört. Ich finde auch, dass es gerade bei pädagogischen Berufen selbstverständlich sein sollte, sich mal kritisch mit der Genderthematik auseinanderzusetzen, das aber leider nicht flächendeckend der Fall ist. Aber das spiegelt leider auch einfach den Rest der Gesellschaft, denn wie schon geschrieben würde, kommen die meisten Kinder keineswegs ohne Stereotypen im Kopf in die Schule. Die aufzubrechen ist enorm schwierig - ich habe erst vor ein paar Wochen mit Viertklässlern darüber diskutiert, ob Jungs und Mädchen befreundet sein können. Und war ernsthaft schockiert, wie viele Mädchen in dem Alter schon bessert gestylt als ich in die Schule kommen, einschließlich "Topmodel"-Täschchen und entsprechende Gesprächsthemen. Das trifft glücklicherweise natürlich nicht auf alle Kinder zu, aber die Kinder, die sich "rollenkonform" verhalten, sind dermaßen in der Überzahl, dass sie definitiv einen gewissen Druck auf die anderen erzeugen.


    Das Gender-Thema war übrigens zumindest bei mir im Studium in allen Fächern sehr präsent. Wie sehr man sich damit beschäftigt, ist aber natürlich trotzdem Sache des Einzelnen.


    Persönlich hab ich in der Schule auch schon eine Menge Mist erlebt, aber das Gebashe von ganzen Berufsgruppen stört mich trotzdem, weil ich es enorm unfair finde - und zwar selbst wenn man persönlich überwiegend oder sogar ausschließlich doofe Erfahrungen gemacht hat.

  • ich habe es einfach noch NIE in meinem ganzen Leben erlebt, dass ich da von Pädagogen positiv unterstützt wurde.


    Darf ich mal meinen Physiklehrer zitieren: " Und jetzt für die Mädchen,.... wenn ich einen Kinderwagen oben auf dem Berg loslasse..."


    und so ging das ständig. Dann dachte ich, die Welt hätte sich weiterentwickelt und muss nun wirklich überall das Gegenteil erfahren.

    Mich frustet das enorm und da bin ich ehrlich gesagt dann vielleicht auch nicht mehr ganz fair.


    Und trotzdem... die meisten Lehrbücher schreiben doch auch Lehrer oder wirken mit. Warum ist das Material dann so fragwürdig wie nez perce schreibt, wenn Du Katielee schreibst, bei Euch im Studium war das ein großes Thema. So ganz passt das doch nicht zusammen oder?


    Gerade bei den jungen Pädagogen, habe ich einen ganz anderen Eindruck.


    Aber sehr schön, dass es wohl auch anders geht.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • #applausda bin ich immer wieder froh das meine Tochter in Mathe, Physik/Chemie und Biologie nur Lehrerinnen hat...


    Die Damen sind klasse...

    LG paulina mit paula (11.05)
    + paul (04.08)

  • Positivbeispiel. Ich war die Tage auf einer Fortbildung, Anschlussperspektiven für Schüler*innen am Ende der Sek I. Da waren Mädchen mit Berufswünschen in technischen Bereichen als Beispiele, Mädchen mit chaotischer Schulkarriere genauso wie Mädchen mit Berufswunsch Erzieherin (die wir dann erstmal beraten sollten, dass es mehr als die Top Ten der Berufe gibt); Jungs mit Berufswunsch Richtung Kunst und Design genauso wie unzufriedene mit ihrer mittelguten Note oder welchen mit Berufswunsch im technischen Bereich (wo wir uns schlau machen durften, was es da außer Mechatroniker noch so gibt und wie man rausfindet, was das Richtige ist). Alles schön klischeefrei oder wenn im Mainstream (den es ja dorch auch gibt, ne?), dann sehr differenziert.