Gender-Kacke in Schule und Alltag

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  • Und Ludo...glaubst Du es würde etwas ändern das Du (und ich gehe fix davon aus, dass Du das sowieso tust) deinen Sohn an der hausarbeit beteiligst? Glaubst Du das die Eltern de -aus diesem Grunde prügelnden Kindes- überhaupt ein Interesse an Chancengleichheit haben? Was glaubs Du was passiert wenn Du dene die Tips in diesem Artikel näherbringst?




    Und wer denkt wirklich das das ein Ausdruck der "pink economy" ist? Wohl eher im Gegenteil. Es ist auch kein Ausdruck einer Chancenungleichheit, es ist scheisse und belastend für die Jungs, ein Zeichen einer zunehmenden Verrohungaber es ist eben kein strukturelles geschlechtsspezifisches Problem.

    Es empört mich soetwas zu hören und es wirft ein ganz schlechtes icht auf Schule und Lehrpersonal, dennoch ist es kein zeichen für mangelnde Chancenungleichheit...wenngleich es ein Thema ist das angesprochen und geklärt gehört...darf ich fragen, wie Dein Sohn darauf reagiert hat? Trägt er seine Jacke noch?

    Einmal editiert, zuletzt von Kiwi ()

    • Offizieller Beitrag

    dennoch ist es kein zeichen für mangelnde Chancenungleichheit...

    Natürlich ist es das. Du darfst nämlich "bei den Männern" nur mitspielen, wenn Du klar als solcher erkennbar bist. Lediglich einen Penis zu haben nützt da nix. Wenn Du nämlich mit dem "Männerkram" nix angfangen kannst, auf rosa, lila und Röcke stehst und zu guter letzt auch noch schwul bist, dann nützt es Dir genau gar nix, dass Du theoretisch auf der Sonnenseite des Geschlechterkampfs geboren bist. Wenn man das aber aufzeigt, wird man damit abgebügelt, dass es den Frauen aber natürlich noch schlechter geht und das hilft in meinen Augen genau gar nichts. Es macht nur Gräben noch tiefer.

  • @Kiwi nein, das würde absolut nichts ändern und mein Sohn muss hier die gleichen Arbeiten übernehmen, wie alle anderen auch. Natürlich hat jeder Vorlieben, aber das ist geschlechtsunspezifisch.

    Mir ging es auch gar nicht um den (Un-) Sinn in diesem Artikel, sondern lediglich um die heftigen, wenig angenehmen Reaktionen der Schreiberinnen hier. Das hat mich einfach verletzt und deswegen habe ich darauf reagiert.

    Klar darfst du fragen: er hat die Jacke eine Weile nicht getragen, dann wieder ja. Röcke verbieten wir aktuell in der Schule nach vielen Überlegungen und Gesprächen mit Erzieherinnen und Lehrerin. Er ist eben nicht stark genug die Angriffe zu überstehen in der Schule und leidet. ABER er sucht sich immer wieder Kompensationen wie pinke Brotdose, Mappenordner, malt sich selbst oft auf Bildern für Menschen, den er zeigen will wie er sich wirklich sieht im Rock (z.B. der Lehrerin). In anderen Situationen trägt er ganz selbstverständlich und unüberlegt Röcke (Weihnachten wollte er seine pinke Jacke nicht ins Restaurant anziehen, damit die Kellner nicht denken, dass er ein Mädchen sei....hatte aber den Rock unter ;) )


    Es ist nicht leicht anders zu sein...nicht als Junge, nicht als Mädchen.


    Und by the way...es kommt nicht oft vor, aber es gibt auch Berufe, die für Jungen schwerer zu erlangen sind (Hebamme z.B.). Ich würde mir sooo sehr eine Welt ohne all diese Diskussionen um Benachteiligung von Mädchen und Jungen, Männern und Frauen wünschen. Warum kann das nicht einfach ohne Relevanz sein? Aber wie kommt man dahin?


    Ja Almarna genau das....Kiwi, einfach ansprechen von solchen Situationen hilft nichts, genauso wenig, wie es hilft anzusprechen, dass Männer mehr Geld für gleiche Arbeit erhalten- das kann man auch immer und immer wieder ansprechen...ändert aber bisher kaum etwas

    #herz -liche Grüße von Ludo und ihrer Rasselbande

    Einmal editiert, zuletzt von Ludo ()

    • Offizieller Beitrag

    Ich spiele es nicht gegeneinander aus, ich bin nur überzeugt, dass es unterschiedliche Arten von Benachteiligung sind.

    Ganz verkürzt gesagt wurde ich behaupten: Jungen werden im "wie" eingeschränkt (wie "darf" ein Mann sein? Putzen? Supi! Weinen? Geht gar nicht!!!), Mädchen im "was" (was sie werden können, was sie erreichen dürfen - und das deutlich struktureller und fester in unserer Gesellschaft verankert).


    Beides beschissen. Aber wie Kiwi kann ich eben dieses "die armen Buben werden in Schule und Beruf ja soooooo benachteiligt" schlicht nicht nachvollziehen. Eine Menge Genderkacke auf Jungsseite gibt es dennoch.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ja Talpa, aber damit wertest du doch die Qualität der Leidens ganz klar, das kann ich einfach nicht so sehen. Ich verstehe nicht, warum das gegeneinander gestellt werden muss? Warum darf nicht beides gleichberechtigter Mist sein? Denn aus meiner Sicht, mit meinem Kindern täglich vor Augen, ist es das. Meine Kinder (ein Junge, ein Mädchen) werden beide Benachteiligung erfahren. Beides schlimm.

    #herz -liche Grüße von Ludo und ihrer Rasselbande

  • Aber wie Kiwi kann ich eben dieses "die armen Buben werden in Schule und Beruf ja soooooo benachteiligt" schlicht nicht nachvollziehen. Eine Menge Genderkacke auf Jungsseite gibt es dennoch.

    Macht doch die Autorin gar nicht. Sie schreibt, das Männer Sozialkompetenz brauchen könnten und dass es in der Care-Arbeit auch Jobs gibt. Das ist EIN Aspekt in dem Text, ansonsten geht es darum, dass wir unsere Söhne nicht wie harte Männer, sondern wie Menschen erziehen sollen. Damit Frauen Chancengleichheit bekommen.

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

  • Natürlich ist es das. Du darfst nämlich "bei den Männern" nur mitspielen, wenn Du klar als solcher erkennbar bist. Lediglich einen Penis zu haben nützt da nix. Wenn Du nämlich mit dem "Männerkram" nix angfangen kannst, auf rosa, lila und Röcke stehst und zu guter letzt auch noch schwul bist, dann nützt es Dir genau gar nix, dass Du theoretisch auf der Sonnenseite des Geschlechterkampfs geboren bist. Wenn man das aber aufzeigt, wird man damit abgebügelt, dass es den Frauen aber natürlich noch schlechter geht und das hilft in meinen Augen genau gar nichts. Es macht nur Gräben noch tiefer.

    Vielleicht hat Talpa es besser weil weniger emotional aufgepeistscht als ich formuliert, aber @Almarna....das ist es eben. Bei den Mädchen geht es nicht darum "nicht mit den "Frauen"spielen zu dürfen...dieses Problem kommt nämlich noch on top, denn die Mädchen können auch nicht mit den anderen Mädels spielen, die eben "richtigen" Mädelskram machen. Es geht bei den Mädchen um eine ganz harte strukturelle Benachteiligung und da macht es mich persönlich tierisch sauer, wenn das nicht nur gegeneinander gestellt wird, sondern auch noch die ominöse "pink economy" dafür verantwortlich gemacht wird das Jungs Probleme haben, denn dass ist auch noch fachlich unglaublicher Blödsinn und verkehrt die Verantwortlichkeiten.


    Ludo googel mal Entbindungspfleger....selsbtverständlich können Jungs/Männer Entbidungspfleger werden...es gibt sogar eine eigene Berufsbezeichung....da sei Gott vor, dass die die Weibliche Bezeichnung übernehmen müssen.....8o und dann noch als Hebammerich bezeichnet würden....

  • Ich weiß, dass das geht- aber es ist viel schwieriger und sie werden oft nicht akzeptiert und angenommen.

    Es war nur ein Beispiel dafür, dass auch Männer nicht in jedem Beruf die gleichen Chancen haben.


    Ich gehe ja mit euch konform, dass Mädchen eben oft benachteiligt werden, aber dennoch es als weniger wichtig abzutun, wenn das Jungs passiert, finde ich ein Unding.

    #herz -liche Grüße von Ludo und ihrer Rasselbande

  • Aber wie Kiwi kann ich eben dieses "die armen Buben werden in Schule und Beruf ja soooooo benachteiligt" schlicht nicht nachvollziehen. Eine Menge Genderkacke auf Jungsseite gibt es dennoch.

    Macht doch die Autorin gar nicht. Sie schreibt, das Männer Sozialkompetenz brauchen könnten und dass es in der Care-Arbeit auch Jobs gibt. Das ist EIN Aspekt in dem Text, ansonsten geht es darum, dass wir unsere Söhne nicht wie harte Männer, sondern wie Menschen erziehen sollen. Damit Frauen Chancengleichheit bekommen.

    Genau das. Danke, Matilda.


    Zu dem, was Kiwi und Talpa schreiben - das sehe ich sofort ein. Und ärgere mich unglaublich darüber (wer hatte neulich diese schöne Antwort parat, dass wenn Frauen 2000 Jahre lang "mitgemeint" waren, dann jetzt mal die Männer sich 2000 Jahre lang mitgemeint fühlen dürfen?)

    Aber in dem Artikel geht es um Frauen, nicht um Männer. Ihr diskutiert etwas, das ich unbeabsichtigt angerissen habe, indem ich schrieb, manche Empfehlungen aus dem Artikel seien schwer umsetzbar in meiner Umgebung (z.B. Jungen ermuntern, mit Mädchen zu spielen).


    Also diskutiert gerne weiter. Aber lasst doch bitte den Artikel in Ruhe dabei.


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

    • Offizieller Beitrag

    Nein, Ludo, ich werte das Leiden nicht. Wenn ich sage, dass Jungs/Männer in Schule/Beruf/Karriere/Rente nicht benachteilgt sind, sondern Frauen, dann ist das keine Abwertung dessen, dass Jungs unter noch strikteren Rollenbildern auswählen können.


    Mich nervt - wohl sehr ähnlich wie Kiwi - dieses reflexartige "Aber Jungs doch auch" - weil es eben zum Beispiel bei den zwei von Kiwi zitierten Absätzen meiner Meinung nach auch einfach nicht stimmt. Ich wüsste zu gerne, in welcher Welt die Autorin lebt, in der Frauen in der Ökonomie bevorteilt sind.


    Mhmhm, was wäre ein adäquates Beispiel? Ach ja, manchmal erinnern mich die Debatten etwas an: "Wir sollten eine bessere Gebärmutterhalskrebsvorsorge aufbauen." "Ja, klar. Aber wusstest du, es sterben so viele Männer an Prostatakrebs, schlimm nicht?" "Äh, ja, aber ich wollte doch eigentlich Gebärmutterhalskrebs thematisieren." "Aber Männer sind in der Gesundheitsvorsorge auch benachteiligt."

    Versteht Ihr? Nur weil in dieser Diskussion in diesem Detail für mich die Mädchenprobleme grösser sind, heisst das nicht, dass ich keine Jungsprobleme sehe.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ja Talpa, aber damit wertest du doch die Qualität der Leidens ganz klar, das kann ich einfach nicht so sehen. Ich verstehe nicht, warum das gegeneinander gestellt werden muss? Warum darf nicht beides gleichberechtigter Mist sein? Denn aus meiner Sicht, mit meinem Kindern täglich vor Augen, ist es das. Meine Kinder (ein Junge, ein Mädchen) werden beide Benachteiligung erfahren. Beides schlimm.

    Ich bin zwar nicht Talpa aber ja...ich werte da die Qualität des Leidens. Ich wünschte es müsste keiner leiden und es ist ganz sicher für den kleinen Jungen der im pinken Dress nicht mit den andern Jungs Fussball spielen darf oder sogar noch attackiert wird im minimum genauspo schlimm, wie für das Mädchen das mit Ritterschwert nicht in der Puppenecke Prinzessin spielen darf oder wegen des Cars Pullies beim Zöpfe flechten ausgedozt wird....aber grundsätzlich finde ich die Diskriminierung von Mädchen in der Gesselschaft, im Sport und v.a. in der Berufswelt wesentlich schlimmer und v..a. die Folgen für die Mädchen, die sich nämlich nicht selten bis ins hohe Alter ziehen. Und wenn, dann für die Probleme der Jungs nicht die Tatsache, dass wir in einer reaktionär, konservativen Mensworld leben , sondern die (da hat Frisch völlig recht, das triggert mich ungemein, denn gleich zu beginn wird da eine "Schuldzuweisung" unternommen, die falscher nicht sein könnte) pink economy verantwortlich gemacht wird, dann schwillt mir persönlich massiv der Kamm.

    Denn nicht unter dem Feminismus und seinen Auswüchsen leiden die Jungs sondern unter der gleichen perversen patriachen Scheisse, deren Nutzniesser ihre Großväter und Väter ggf. seit Generationen sind. Und so leid es mir tut ....das postuliert die Autorin in ihren ersten Sätzen. Auch wenn Sie im Nachgang versucht zu relativieren....die welt die sie beschreibt, in der auf einmal:


    Zitat

    Skills like cooperation, empathy and diligence — often considered to be feminine — are increasingly valued in modern-day work and school, and jobs that require these skills are the fastest-growing.

    existiert so nicht...ich wünschte es wäre so, aber das ist an der Realität einfach vorbei. Und wenn Männer Probleme haben/hätten in einer solchen Welt zu überstehen....dann sind die angebotenen Lösungsstrategien einfach totaler Blödsinn....das Problem liegt viel, viel tiefer.

  • Ich hatte 'ne miese Nacht und mein Sprachzentrum und die Wortfindung tun sich noch schwer, ich bitte also vorab um etwas Nachsicht:


    Ob die Probleme der Mädchen und der Jungen größer/kleiner sind oder ob sie unterschiedlich sind hängt für mich von der Herangehensweise ab:

    Möchte ich, daß die gesellschaftlichen Strukturen Frauen nicht mehr ausbremsen und sie genauso voran kommen können wie Männer?
    Oder möchte ich, daß sich die gesellschaftlichen Strukturen für Männer und Frauen so ändern, daß beide mehr Möglichkeiten haben?

    Wenn ich ersteres will, dann stärke ich die Mädchen darin sich in einer "männlichen, auf Finanzen und Macht ausgerichteten Welt" zurecht zu finden.

    Wenn ich zweiteres will, dann stärke ich Jungen und Mädchen darin sie selbst zu sein, individuelle Wege und Entscheidungen zu finden.

    Ersteres ist auf jeden Fall die kapitalistischere Lösung...

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Ich habe das große Argument des Artikels eher so verstanden, dass wir die zukünftigen Männer so erziehen sollten, damit unsere Töchter später gleichberechtigt sind. Dass ein Sohn der heute Rückendeckung bekommt im pinken Rock später auch bereit ist, den Konflikt zu tragen, dass er früher Schluss macht um die Kinder abzuholen.

  • Dann zitier ich auch mal aus der Einleitung des Artikels: "As Gloria Steinem says, “I’m glad we’ve begun to raise our daughters more like our sons, but it will never work until we raise our sons more like our daughters.”

    That’s because women’s roles can’t expand if men’s don’t, too."


    Ich habe tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass feministische Themen sich viel, viel besser vermitteln lassen, wenn man erstmal klarmacht, dass es für Männer nicht unbedingt nachteilig sein wird. Das liegt ganz einfach daran, dass wir nun mal in einem System leben, in dem Männer Privilegien haben und behalten wollen. Sie müssen nicht zuhören. Sie müssen nicht nachdenken. Ich muss sie also dazu kriegen, sich trotzdem mit dem Thema auseinanderzusetzen, wenn ich keinen Kampf möchte, sondern eine Diskussion. Würde ich einen Artikel dieser Art schreiben, würde ich ebenfalls damit anfangen, erstmal Gemeinsamkeiten zu betonen und freundlich aufzuzeigen, dass am Ende alle profitieren werden. Was - wie wir hier vielfach lesen können von Eltern mit nicht gender-stereotypen Jungen - nun wirklich nicht gelogen ist.

    Und in meiner Welt gibt es große Verunsicherungen bei den Männern. Sie suchen vielfach die Gründe für ihr berufliches Scheitern in Dingen wi Quotenregelungen oder eben der Idee einer Pink Economy, wo das, was sie selbst als gut und richtig gelernt haben, nicht gefragt ist. Erstmal nimmt also die Autorin diese Ängste ernst, anstatt sie gleich mal abzubügeln und dafür zu sorgen, dass alle LeserInnen, die sowieso schon skeptisch sind, gleich wegklicken und in ihre Blase zurückkehren.


    Die wahre Botschaft des Artikel ist eine andere für mich. Und ja, ich bin tatsächlich dankbar, wenn ich Tips bekomme, gerne basierend auf Untersuchungen und Erhebungen, wie ich meinen Sohn sensibilisieren kann, ohne mit einem Holzhammer hinter ihm zu stehen und ihn in Konflikte zu bringen mit einer Welt, die ihm andere Ideale vorgaukelt.

    Denn das, was Du, @Kiwi, als "sollte selbstverständlich sein" bezeichnest, ist es noch so lange nicht, weder in Kiel noch sonstwo. Und manchmal stehe ich da und weiß nicht, wie ich als Elternteil reagieren kann. Denn leider kann ich kein männliches Vorbild sein ...


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.

  • Ich verstehe den Artikel überhaupt nicht als "Ausspielen" von Nachteilen. Der Aufruf in dem Artikel, den Jungs mehr Wahlmöglichkeiten als echte Möglichkeiten für sie in ihrem Leben nahezubringen, ist auch kein Aufruf die Ungleichheit und Ungerechtigkeit zu verstärken (weil die Jungs sowieso schon alle Möglichkeiten hätten).


    Ich schreibe mal kurz, wie ich den Aufruf bei meinen Jungs umsetze (schon immer). Ich sage Sachen wie "Du wirst bestimmt mal ein toller Papa" (wenn er sich liebevoll um das kleine Besuchskind kümmert) "Wer hilft mir beim Kochen?" "Nachher können wir das Lavendelsäckchen zusammen nähen" "Die Socken mit den Herzchen sind für Kinder, die Herzchen mögen. Magst du Herzchen?" "Wie findest du den Kissenbezug, den der Papa genäht hat?" Ich lasse die Patentante eine Puppe schenken und lache mit ihnen darüber, wenn jemand es seltsam findet, dass der Papa den Salat fürs Klassenfest gemacht hat.


    Es geht da nicht darum, Berufschancen zu erhöhen, oder den armen benachteiligten Jungs Mut zuzusprechen (wie @Kiwi den Artikel zu lesen scheint). Es geht (mir) darum, meinen Söhnen zu zeigen, dass ihnen eine ganze Welt offensteht (die nicht nur aus Lego und Baumaschinen besteht). Ich möchte die Beschränkung auf "Jungssachen" aufbrechen und ihnen Mut machen, ihren eigenen Weg zu gehen (egal wo).

    Und wenn man das ganze denn gesellschaftspolitisch sehen möchte, geht es darum, dass aus solchen Söhnen Männer werden, die GERNE zu Hause bleiben und die Kinder versorgen. Mit denen die Frauen nicht in Diskussionen treten müssen darüber, wer die Kinder in den Kindergarten bringt. Die ganz selbstverständlich und ganz normal ihren Teil der (hier viel diskutierten) mental load des Familienlebens übernehmen.


    Insofern ist das ganze in meinen Augen ein höchst feministischer Ansatz. (Und nur, weil wir hier, v.a. in diesem Strang, sowieso schon versuchen "ungegendert" zu erziehen und mit unseren Kindern offen umzugehen, heißt das nicht, dass das besonders viele täten. Hier im RL befinde ich mich definitiv in der Unterzahl)

    2 Mal editiert, zuletzt von Hella () aus folgendem Grund: RSF

  • Ich habe das große Argument des Artikels eher so verstanden, dass wir die zukünftigen Männer so erziehen sollten, damit unsere Töchter später gleichberechtigt sind. Dass ein Sohn der heute Rückendeckung bekommt im pinken Rock später auch bereit ist, den Konflikt zu tragen, dass er früher Schluss macht um die Kinder abzuholen.


    Das wäre zumindest auch mein Gedanke dazu.

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Ich habe das große Argument des Artikels eher so verstanden, dass wir die zukünftigen Männer so erziehen sollten, damit unsere Töchter später gleichberechtigt sind. Dass ein Sohn der heute Rückendeckung bekommt im pinken Rock später auch bereit ist, den Konflikt zu tragen, dass er früher Schluss macht um die Kinder abzuholen.


    Das wäre zumindest auch mein Gedanke dazu.

    Das steht ja auch so im Artikel.


    Ich verstehe den Aufschrei von Kiwi und Talpa jetzt wirklich nicht. Ich kann gleichzeitig die Benachteiligung von Jungs angehen, und die Benachteiligung von Mädchen. Ich kann differenzieren und beide Problemfelder bearbeiten.


    In unserer Lebenswelt ist es nämlich so, dass bspw. die Hochbegabten"förderung" Mädchen explizit auch für Bereiche anspricht, die scheinbar nur Jungs interessieren könnten. Da gibts zusätzlich zu dem "es wird kein Unterschied gemacht" durchaus das BEstreben der Förderung.


    Während mein Kind 1 und Kind 2 deutlich das spüren, was bspw. Ludo schildert.



    Das eine hat eben doch etwas mit dem anderen zu tun. Meine Kinder lernen Dinge als alltäglich kennen, die für mich /uns geschlechterunspezifisch sind. Wir diskutieren oft und manchmal möchte Kind 1 daheim bleiben und den Haushalt machen und Kind 2 geht dann arbeiten. ;) ...

    • Offizieller Beitrag

    #rolleyes

    Aufschrei?!

    Wenn Du meinst...


    Ich finde den Artikel nicht schlecht, nur einige der Schlüsse der Autorin kann ich so weder beobachten noch nachvollziehen...

    Und ich würde jetzt mal behaupten, was ihre Punkteliste angeht, haben wir Eltern Talpa 100 Punkte und damit eine Eins mit Sternchen, was Jungserziehung angeht - dennoch sehe ich nirgends eine pink economy... und jetzt, im Teeniealter beginnen all die Vorteile des xy-Chromosoms zu greifen und klar hoffe ich, dass auch dieser Junge ein Puzzlestein auf dem Weg in die gerechtere Welt ist - aber für ihn selbst ist das im Moment schnuppe, er wird noch klar von "it's a mans world" profitieren. Das sehe ich für meine Tochter noch ganz anders...


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • und klar hoffe ich, dass auch dieser Junge ein Puzzlestein auf dem Weg in die gerechtere Welt ist -

    Und ich hoffe das nicht nur, ich glaube, dass dieser Teil des Puzzles bisher viel zu wenig Aufmerksamkeit erfahren hat.

    Um Privilegien müssen wir Frauen kämpfen, ich glaube, da kommen wir nicht drumherum. Aber gleichzeitig verändern wir das System von innen heraus. Glaubst Du mir, dass ich richtig froh bin, dass Du Deinen Sohn 100-Punkte-mäßig erzogen hast? Ich kämpfe nämlich mit viel mehr Hoffnung für Frauenrechte, wenn ich weiß, das wird kein Krieg auf Ewigkeit.


    Irgendwo hier gab es mal das großartige Zitat (kann es nur sinngemäß): "Wir wollten die Welt verändern und sie haben uns die Gleichberechtigung angeboten."


    Ich finde, Jungs zu sensibilisieren und als Menschen in ihrer Menschlichkeit zu stärken, ist ein wichtiger Teil dieser Idee.

    Also bekommst Du auch von mir 100 Punkte mit Sternchen :), und ich versuche täglich, es ähnlich zu halten. Ist aber für mich offenbar schwerer als für Dich. Werde vielleicht nicht meinen Sohn Summa-cum-laude in die Men's World entlassen. Bis dahin freue ich mich, da immer mal wieder drauf gestoßen zu werden.


    Gruß,

    F

    Mal geht es dir schlecht. Dann geht's dir wieder gut. Ich jedenfalls trag jetzt immer einen Hut.