Dieses dämliche Schreiben nach Gehör regt mich auf!

Mein Sohn, jetzt 6. Klasse, hat auch schreiben nach Gehör in der Schule gelernt. Na ja, es ist immer noch so, kennt die Rechtschreibregeln, wendet sie aber nicht an. Sohn, 9. Klasse, teilweise ebenso, aber schon besser.

Zitat von Salino

Zitat von Iverna

Ich muss sagen, Kind 1 ist ja grad in der 2 Klasse. Wann man hätte eher wichtige Regeln einführen sollen verstehe ich gar nicht. Sätze und Texte schreiben die Kinder erst seit Ende der 1. Klasse.

Bei uns war es so: bei Kind 1 durfte tatsächlich völlig frei losgeschrieben werden. Bei Kind 2 wurde ebenfalls mit der Anlauttabelle gearbeitet werden, es gab aber von Anfang einige wenige Regeln, als da wären: Satzanfang und Namen und Sachen groß, Abstand nach jedem Wort. Das allein scheint zu langen, um die Rechtschreibung im freien Schreiben eklatant zu verbessern, denn bei Kind 1 und vielen anderen in ihrer Jahrgangsstufe springt die Kindinterne Rechtschreibprüfung einfach nicht an, sobald das richtig schreiben nicht Priorität Nummer 1 ist. Denn wenn man sie fragt, wie einzelne Worte oder Sätzen geschrieben werden ist ihre Fehleranzahl überschaubar.

Danke für den Bericht deiner Erfahrung. Ich könnte es mir anders echt nicht vorstellen. Jetzt wo du es schreibst, diese Regeln hatten wir auch.

Zitat von Bioschnitte

Schreibschrift wird hie auch nicht mehr gelehrt, wir mussten zwar in Klasse 2 das Heft für 12,99 kaufen, aber es wurde nie behandelt. Keine Zeit. Ich werde ihm das wohl privat beibringen, ich glaube, mit einer verbundenen Handschrift wäre er schneller als mit Druckbuchstaben.

Ja, dies habe ich hier beobachtet. Und ihc hatte große Sorge vor Schreibschrift beim Kind, weil sie die Lateinische Ausgangsschrift nehmen (sehr verschnörkelt) aber es ist prinzipiell "schneller" und vor allem konzentrierter O_o

Zitat von Bioschnitte

Schreibschrift wird hie auch nicht mehr gelehrt, wir mussten zwar in Klasse 2 das Heft für 12,99 kaufen, aber es wurde nie behandelt. Keine Zeit. Ich werde ihm das wohl privat beibringen, ich glaube, mit einer verbundenen Handschrift wäre er schneller als mit Druckbuchstaben.

@Bioschnitte, magst Du mir mal per PN schreiben, an welcher Schule ihr seid und welches Heft das ist, das ihr kaufen müsstet? Mir kommt das alles sehr bekannt vor.

Zitat von Bioschnitte

Schreibschrift wird hie auch nicht mehr gelehrt, wir mussten zwar in Klasse 2 das Heft für 12,99 kaufen, aber es wurde nie behandelt. Keine Zeit. Ich werde ihm das wohl privat beibringen, ich glaube, mit einer verbundenen Handschrift wäre er schneller als mit Druckbuchstaben.

Wenn ich das lese, kriege ich die Krise.

Ich unterrichte ja "Große", und die wurden über die Jahre immer langsamer beim Schreiben. Ich kann z.T. keinen Mitschrieb mehr zeitlich vernünftig einplanen, weil manche da Buchstaben für Buchstaben abmalen. Es ist zum Haareraufen.

wer seinem Kind selber die Schreibschrifr beibringen möchte und sich dabei auf eine praktikable Schriftart velegen kann weil es keine Vorgaben der GS gibt, dem kann ich aus vollem herzen diese Unterlagen empfehlen:

https://www.handschrift-schreibschrift.de/schrifttraining/

da gibt es auch einen Punkt Übungsmaterialien. Wir haben hier SAS gemacht mit "normalem" t, die Dame legt wert auf flüssigkeit. Meinem großen hat es die Handschrift sehr erleichtert nachdem sie problematisch war in der vierten, mein kleiner hat damit gelernt und lebt jetzt damit das t anders zu schreiben als der Rest seiner Klasse, dafür aber ois leserlich. ALso für seine Verhältnisse

Meine Tochter hatte in der zweiten Klasse selbsständig das Heft für die vereinfachte Ausgangsschrift gemacht. Bis dahin hatte sie in sehr schön leserlichen Druckbuchstaben geschrieben. Nach dem Schreibschriftversuch hat sich das Schriftbild leider zu einer Katastrophe entwickelt. Die Lehrerin empfahl ihr, wieder in Druckschrift zu schreiben. Inzwischen kann man ihre Schrift kaum noch lesen. Sie ermüdet schnell beim Schreiben und hat häufig zu große Lücken im Wort. Die Buchstaben kippen in alle Richtungen usw. Sie schreibt auch wieder mit Graphitstift. Der Tintenroller liegt in der Ecke.

Ich überlege, sie in den Ferien (Ostern) einen weiteren Schreibschriftkurs machen zu lassen, denn auf dem Gymnasium wird sie noch so viel schreiben müssen, dass ich denke, es lohnt sich.

Ich würde wohl dieses Mal die SAS oder die Lateinische Ausgangsschrift wählen, bin aber für Tipps dankbar.

Mein Sohn lernt nun die Vereinfachte Grundschrift in der Schule (Klasse1), ein Schreibschriftlehrgang ist gar nicht mehr vorgesehen. Es ist zum Heulen.

Vielleicht interessant:

Deutschschweizerische Basisschrift

Von der Druckschrift abgeleitet, Verbindungen sind freiwillig. Wenn ich die Deutsche Schulschrift mit ihren zwanghaften Verbindungen sehe, bekomme ich die Krätze.

Die Schweizer "Schnürlischrift" habe ich im Gymnasium ziemlich bald abgeworfen. Auch mit nur wenigen Verbindungen kann ich ziemlich flott schreiben, und mit dem richtigen Stift wird es auch lesbar...

An der Schule von Singefried und an den Grundschulen in denen ich arbeite wird die Grundschrift gelernt, das scheint der schweizerischen Basisschrift sehr ähnlich zu sein:
"...Entscheidend ist bei der Grundschrift nicht die Schriftform, sondern das pädagogische Konzept, das grundsätzlich auch mit anderen Formen der Druckschrift realisiert werden kann: Die persönliche Handschrift der Kinder wird direkt aus den Druckbuchstaben entwickelt – ohne Umweg über eine verbundene Ausgangsschrift. Die Lateinische Ausgangsschrift, die Vereinfachte bzw. die Schulausgangsschrift stellten bisher einen zusätzlichen – nach Ansicht des Grundschulverbands unnötigen – Zwischenschritt zwischen den Druckbuchstaben und der persönlichen Handschrift dar, die jedes Kind im Verlauf der Schulzeit individuell entwickeln soll. Kinder lernen also auch nach dem Ansatz des Grundschulverbands, verbunden zu schreiben. Es wird aber – wie in ausgeschriebenen Erwachsenenschriften üblich – darauf verzichtet, dass die Spuren der verbundenen Schreibbewegung durchgängig auf dem Papier sichtbar sein müssen. Denn wie Untersuchungen zeigen, erleichtern Luftsprünge eine flüssige Schreibbewegung. Zudem können die Verbindungen – entsprechend dem individuellen Bewegungsrhythmus – unterschiedlich gewählt werden, sofern die Buchstaben gut lesbar bleiben..."

https://de.wikipedia.org/wiki/Grundschrift

Diesen Übergang kann ich in der 3. Klasse grade sehr gut beobachten:

Ich hoffe, dass mein Kind den Weg dahin alleine findet. So schreibe ich auch