Rassistische Kacke im Alltag und sonstwo

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  • Ich finde es komisch, sich da an Bezeichnungen aufzuhängen. Ich mein, natürlich kann man darüber diskutieren, dass der Begriff "Vase" unpassend ist, um all die Dinge zu bezeichnen, in die man Blumen stellen kann. Aber wenn dann jemand darüber diskutiert, ob weiße Vasen nun schöner sind als durchsichtige, dann sprengt es die Diskussion, wenn Person x immer wieder darauf hinweist, dass "Vase" doch ein absolut dämliches Wort ist.


    Worte haben doch historische Hintergründe. Sprache verändert sich und ist im Fluss. Unsere Vorfahren haben sich dafür entschieden (ob nun bewusst oder nicht), bestimmte Menschen als andersartig zu sehen und zu benennen und sie haben sie als Nubier, Mohren, Neger, Negride usw. bezeichnet. Irgendwann wurde der Blick dafür frei, dass all diese Begriffe rassistische Zuschreibungen enthalten und es wurde nach einem neuen Begriff gesucht. Man brauchte einen Begriff, weil die Welt rassistisch strukturiert ist. Und die Betroffenen entschieden sich zumindest zum Teil für "Schwarz", weil das zulässt, die nicht Geanderten als Weiß zu bezeichnen. Du als nicht Geanderte kannst natürlich gern sagen, dass Du das doof findest. So wie ich meiner Nachbarin auch sagen kann, dass ich Kevin einen blöden Namen finde. Aber es wäre schon mehr als dreist, sich zu weigern, meinen Nachbarn Kevin zu nennen. Was nur sagen soll, dass ich nicht verstehe, wieso Du Dich weigerst, die Begriffe zu verwenden, die sich Geanderte in jahrelangen Diskussionen erbeten haben. Was ist daran so schlimm? Dass Sprache eben nur Sprache ist und als solche Realität nie vollständig abbildet, ist doch eh unbenommen.

  • Dir gehts da um die Farben schwarz und weiß? Und dass die Hautfarben nicht "schwarz" oder "weiß" sind sondern halt irgendeine Schattierung von braun bis beige? Das kam für mich nicht rüber, z.B.


    Ich bin da konstruktivistischer (was mir bei dem Thema die einzige sinnvolle Herangehensweise scheint) - weiß und schwarz wenn es sich auf Menschen bezieht hat für mich nichts mit weiß und schwarz, den Farben, zu tun, sondern eben als Begriffe für die sozialen Konstruktionen. Hättest du denn bessere Begriffe? Kaukasisch ist auf deutsch ja wohl auch falsch. Ich komme jedenfalls nicht aus Armenien...


    Ich habe übrigens nicht das Gefühl, "eine sachliches Argument abbgewürgt zu haben". Ich habe halt eine andere Meinung.

  • das mit dem kaukasisch war nur nen Beispiel. ich weiß, dass es wohl biologische Begriffe zur Abgrenzung gibt, ich weiß aber nicht, wie genau sie heißen.


    Dieses strukturell weiß und schwarz kenne ich auch und empfinde es aber eben auch als nicht passend. ich finde es auch ok, die Sprache immer wieder zu überdenken. wir doch an anderen Stellen auch gemacht.

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  • Brotsuppe, für mein Beispiel: wie hätte meine Tochter denn den Schwarzen nennen sollen? (Und das war er nunmal)
    Sie kennt einige die halt braune bis dunkelbraune Haut haben, die werden nicht kommentiert, aber dieser hier war für sie fremd und musste erfragt werden.

  • Biologische Begriffe? #gruebel Du meinst jetzt aber keine "Rassen", oder?

    nee, aber weiß und schwarz zielt ja im endeffekt auch auf rassen (und eben nicht auf hautfarben) ab. da geht es um ganz bestimmte hellhäutige. dh schwarze haare und braune augen und können zu einem weißen gehören, während ein schwarzer blond und blauäugig sein kann und den gleichen Hautton... das mit der biologie ist quasi das mit dem Gentest. Es gibt genetische Marker, wonach die ursprüngliche Herkunft bzw. die herkünfte ungefähr eingeordnet werden können. und es kann wohl auch an der Genetik festgestellt werden, ob jemand ,,weiß'' oder ,,schwarz'' ist oder ,,asiatisch''. Aber auch das wäre gar nicht für mich passend, da da nochmal ne andere Ebene hinzukommen muss. (zB Europäischstämmig oder dergleichen, wobei das ja auf hispanics auch nicht zuträfe)


    Aber ich bin raus aus der Diskussion. Das ist einfach zu speziell und umfangreich. ich glaub, das kann man in so nem Rahmen gar nicht mal so auf die Schnelle diskutieren.


    Gutetrude. Dass das in der Alltagssprache normal ist, weiß ich, das find ich auch ok. bzw. kann ich es halt als gegeben nehmen. Aber gerade in politischen Diskussionen finde ich die Begriffe halt nicht differenziert genug. Aber ich krieg schon wieder nen Knoten im Kof, das betrifft ja auch nochmal ganz viele verschiedene Ebenen und müsste je nachdem ja auch unteschiedlich verwandt werden.

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    Einmal editiert, zuletzt von Brotsuppe ()

  • aber wenn ich als Begriffe weiß und schwarz nehme, was mache ich dann mit menschen, die beides nicht sind? Also zb.Araber. die als weiße zu beschreiben stimmt nicht, die meisten sind deutlich dunkler und erleben durchaus aufgrund ihrer Hautfarbe Diskriminierung. Aber die würden sich echt bedanken, wenn man sie als schwarze bezeichnet!


    Biologisch sind wir allerdings letztendlich alle Afrikaner. ..

    Immer auf Fettnäpfchensuche...


    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)

  • Es gibt genetische Marker, wonach die ursprüngliche Herkunft bzw. die herkünfte ungefähr eingeordnet werden können. und es kann wohl auch an der Genetik festgestellt werden, ob jemand ,,weiß'' oder ,,schwarz'' ist oder ,,asiatisch''.

    Okay, aber das ist definitiv nicht das, was ich meine wenn ich "schwarz" oder "weiß" sage. Und ich hielte es auch für grundfalsch auf dieser Ebene Begriffe zu suchen oder zu diskutieren. Das ganze Prinzip an sozialer Konstruktion ist ja gerade, dass es NICHT an genetischen Markern (oder was auch immer) hängt, sondern rein von der Vorstellung in den Köpfen ausgeht. MMn gehst du zu positivistisch an das Thema, indem du unterstellst, dass es sowas wie eine absolute, richtige, objektive natürliche Welt gibt. Das würde ich zumindest bei diesem Thema auf einer recht grundsätzlichen Ebene anzweifeln. Insofern müssen wir tatsächlich entweder bei der Epistemologie anfangen, oder es lassen.

  • Ich finde diese Gentest-Sache auch spannend. Nicht, weil ich mich dann irgendwo zugehörig fühlen würde, sondern weil sich in meinem Kopf dann Geschichten entspinnen würden, wie sich meine Vorfahren wohl begegnet sind. Auf der Seite meines Vaters wird irgendwas von mongolischen Einschlägen gemurmelt, da hab ich dann gleich 'nen romantischen Historienschinken vor Augen. :D

    mit Sohn groß (2007) und Sohn klein (2010)

    • Offizieller Beitrag

    Meine absolute Lieblingsbeschäftigung mit Hautfarben: http://www.angelicadass.com/humanae-work-in-progress/
    Angelica Dass, eine brasilianische Künstlerin ordnet jedem Porträt einen Pantone-Wert zu. Unglaublich, welche Vielfalt da entsteht. Es lohnt sich auch, ihren Ted-Talk zu sehen.


    Fürchel, ich habe ja mal einen solchen "Gen-Tester" kennengelernt - das war schon fast beängstigend, was für glänzende Augen der jeweils bekam, wenn er gewisse Herkunftsorte gehört hat. Man hatte das Gefühl, er hätte bereits eine Kanüle in der Hand...
    Aber ich fände es auch extrem spannend, irgendwann schleiche ich mich mal in so ein Projekt ein.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Es gibt genetische Marker, wonach die ursprüngliche Herkunft bzw. die herkünfte ungefähr eingeordnet werden können. und es kann wohl auch an der Genetik festgestellt werden, ob jemand ,,weiß'' oder ,,schwarz'' ist oder ,,asiatisch''.

    Mhm. Ich glaube, da geht jetzt was durcheinander. Mein Kenntnisstand ist der, dass "Rasse" definiert ist als "hat innerhalb der Gruppe mehr genetische Gleichheit als zwischen den verschiedenen Gruppen". Dass diese Definition auf Menschen zutrifft gilt seit mindestens 15 Jahren als wiederlegt.
    Dass durch die weiter oben zitierten Genprojekte Wahrscheinlichkeiten über die Herkunft einer Person aufgestellt werden können, hat noch einmal eine ganz andere Bedeutung. Daher finde ich die von Dir angedachten biologischen Bezeichnungen schwierig, weil sie Unterschiede nahelegen, wo genetisch keine sind.

  • Gestern war bei uns Kindergilde und ich habe mich den ganzen Tag lang mies gefühlt. Grund: Auf jedem der handgeschriebenen Plakate auf denen die Preise von Speisen und Getränken standen hatte jemand ganz selbstverständlich N****kussbrötchen geschrieben. Als ich dann nach einer halben Stunde genug Mut angesammelt hatte, darauf aufmerksam zu machen, hiess es nur lapidar, das hiesse schon immer so und bisher hätte sich nie jemand daran gestört. Das wars. Damit hatte es sich erledigt. Die Neue hat sich mal wieder zum Deppen gemacht und der Rest des Dorfes lacht sich scheckig. Ich bin grad echt traurig. Ob ich nochmal den Mut finde den Mund aufzumachen, weiß ich nicht. ;(

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    Hüpfgeheuer O.-Ton: Ich bin ganz fleißig, ich mache ganz viel Arbeit! #hammer
    Ich bin soooo anstrengend, ich schwitze schon!

    Hopsgetüm: Eio weio wieder, kommt das Christuskind!

    „Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.“


    Sören Aabye Kierkegaard

  • Ich finde es gut, dass Du was gesagt hast, auch wenn es erstmal keine Verändeung gebracht hat. Vielleicht geht es ja dem einen oder der anderen abends doch noch mal im Kopf rum, wer weiß? Irgendwer muss ja den ersten Anstoß geben. Und die Alternative wäre gewesen, es runterzuschlucken und nichts zu sagen. Wie hätte sich das angefühlt?

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


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    In meinem Waldland geht ein Monster um...

    Einmal editiert, zuletzt von Rattenkind ()

  • ich finde auch gut, dass du was gesagt hast.


    mir ging es mit sexismus/frauenfeindlichen kommentaren schon oft so. oder gendergerechter sprache. die leute haben das anfangs mit augenrollen quittiert...
    heute, nach weniger als einem jahr, kann ich in einem gewissen umfeld schon ein umdenken feststellen. da haben sich auch diejenigen, die das anfangs belächelt haben, meine eingaben zu herzen genommen.
    dass ich als notorische kampfemanze verschrien bin, damit kann ich insofern leben, als dass die anderen das als "nette schrulligkeit" ansehen.



    lg patrick

  • Irgendwie fühlt sich beides gleich blöde an für mich grade #schäm Und hinzu kommt das ich ja keinerlei eigenen Migrationhintergrund in der Familie vorweisen kann und daher als Nichtbetroffene eh nicht ernst genommen werden muss. Wenn ich mich als Frau gegen Frauenfeindlichkeit einsetze wird das anders gewertet, versteht ihr was ich meine?

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  • ich finde es BESONDERS wichtig, dass sich "nichtbetroffene" auch einsetzen. zumal ich glaube, dass sexismus UND rassismus immer auch nachteilige folgen für die nichtbetroffenen haben. die sind nur eben nicht so offensichtlich und wirken eher später. du hast alles richtig gemacht. wenn du ansonsten freundlich und verbindlich bleibst, ist das etwas, was respekt verlangt. leute, die das nicht sehen können - auch langfristig nicht - sind dann leider solche hohlbirnen, dass sich eine auseinandersetzung mit ihnen nicht lohnt.

  • Gestern war bei uns Kindergilde und ich habe mich den ganzen Tag lang mies gefühlt. Grund: Auf jedem der handgeschriebenen Plakate auf denen die Preise von Speisen und Getränken standen hatte jemand ganz selbstverständlich N****kussbrötchen geschrieben. Als ich dann nach einer halben Stunde genug Mut angesammelt hatte, darauf aufmerksam zu machen, hiess es nur lapidar, das hiesse schon immer so und bisher hätte sich nie jemand daran gestört. Das wars. Damit hatte es sich erledigt. Die Neue hat sich mal wieder zum Deppen gemacht und der Rest des Dorfes lacht sich scheckig. Ich bin grad echt traurig. Ob ich nochmal den Mut finde den Mund aufzumachen, weiß ich nicht. ;(

    Ich finde es toll, dass du etwas gesagt hast!


    Vielleicht bist du nächstes Jahr schon so "drin", dass du selbst die Plakate gestalten und es dann einfach richtig machen kannst?

  • Warum meinst Du denn, dass alle über Dich lachen?


    Ich finds auch gut, dass Du etwas gesagt hat.
    Und ich geh jetzt mal von mir aus.
    Ich bin mit dem Begriff bzw. dem ähnlichen Alternativbegriff aufgewachsen und denke, dass ich das bis in die 90er auch noch selbstverständlich gesagt habe. Wärst Du jetzt gekommen und hättest mir das auf einem Fest gesagt hätte ich wahrscheinlich ganz ähnlich reagiert. Was soll man denn auch so spontan sagen?


    Vielleicht hat der Nachdenkprozess aber schon beim einen oder anderen eingesetzt. Und das hast Du bewirkt!


    Schade, dass Du Dich deshalb unwohl gefühlt hast.
    Ist das denn generell ein Thema, dass Du nicht in das Dorf passt?


    Hier sind teilweise auch schon Lieder im Kindergarten gesungen worden wo ich dachte #stumm
    auf der anderen Seite auch eine gute Gelegenheit, das mit den Kindern zu thematisieren.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Mohrenkopf ist aber oft noch was anderes, das ist mit kuchenteig und so. *nur so anmerk* hier müsste man also dafür auch noch was anderes suchen. wobei das ja wirklich einfach wäre. man könnte ja einfach nen möhrenkopf draus machen. ^^ mit zuckermöhrchen oben drauf oder so. :D

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