Rassistische Kacke im Alltag und sonstwo

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Wie geht man eigentlich mit Satire in diesem Kontext um?


    Ich mochte Dudenhöfers Figur "Heinz Becker" immer sehr, habe aber schon lange nichts Aktuelles mehr gesehen.


    Gestern dann einen Ausschnitt (per WA über 2 Ecken) aus einem Programm, in dem er über einen N*** namens Wolfgang sinniert und dass das so absurd sei, wie wenn er Lumumba hieße.


    Hier ein Artikel, der das versucht zu fassen


    http://www.haz.de/Nachrichten/…t-reif-fuer-den-Ruhestand


    Obwohl ich die Figur so mag/ mochte fand ich da so gar nichts komisch daran. Im Artikel klingt an, dass das vor der rassistischen Alltagshetze durch AfD und Co. wohl anders gewirkt hätte. Darüber grübel ich gerade...


    Die Figur hält ja den Spiegel vor. Ist das Legitimation genug?

    Viele Grüße
    Elena mit Mini1 (*2004) und Mini2 (*2006)

  • Hmm, ja aber die Haltung des Mädchens mit dem zurückgelegten Arm und dem gebeugten Oberkörper hat - abgesehen von der sexuellen Komponente - halt einfach etwas serviles und unterwürfiges; zusammen mit dem Kontext Spenden aus Deutschland - ruft das sich verbeugende Mädchen, das den Boden fegt, für mich einfach ein rassistisches Stereotyp ab - obwohl das Motiv des Bildes selbstverständlich an sich harmlos ist - nämlich eine Schülerin, die den Boden fegt. Wäre ich jetzt in dem Moment auch vor Ort im Zimmer gewesen und hätte sie beobachtet, hätte die Situation auf mich deshalb auch selbstverständlich nicht rassistisch gewirkt.


    Wenn man das Foto aber aus dem Kontext nimmt und in eine Zeitung setzt, dann ist das für mich in diesem Fall eben nicht nur ein unpassendes Bild, sondern hat sofort einen extrem irritierenden Eindruck hervorgerufen. Ich frage mich wirklich, was sich der Redakteur dabei gedacht hat, - zumal es ja offenbar auch bessere Bilder aus der Reihe gegeben hätte. Wobei ich ja fast hoffe, dass der Bilderaussucher einfach gar nichts gedacht hat oder das Mädchen halt attraktiv fand; aber ein paar mehr Gedanken dürfen es im Wirtschaftsteil einer der größten deutschen Tageszeitungen schon sein;)

    (Hinzu kommt, es gab früher in den Kirchen Missionsspardosen, das war eine kindliche Figur, die Stereotyp meist einem "Mohren" nachgebildet war, wenn man eine Münze in den Kasten warf, dann verbeugte sich die Figur und dankte für die Spende.)


  • Na das Wort gibts nich! Das klingt einfach furchtbar :D Das muss irgendson komplett neudeutscher Mist sein wie "Majonäse" oder so *grusel*.

    Ich hab extra gerade nochmal in meinen Paul von 2002 geguckt, da stehts auch nicht drin.

    Edit sagt, das muss natürlich freigEbig heißen!

    Dieser Beitrag kann eine eigene Meinung enthalten. Im Idealfall ist es die des Verfassers. :evil:

    Einmal editiert, zuletzt von Vukodlacri ()

  • Oh Gott.....freigebig hab ich ja noch nie gehört oder gelesen..... Ist aber logisch......


    Okay hat sich das Aufstehen heute gelohnt :)

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Puhh, gestern im Yoga sagte der Yogalehrer als wir in Bauchlage waren und unsere Hüften "schütteln" sollten: "Da beneiden wir dann doch die südländische Bevölkerung, die sind so schön locker in den Hüften!"
    Und dann hat er gleich noch nachgelegt:" Naja, zumindest die Männer sind neidisch. Die Frauen sind ja selbst schon schön locker in den Hüften"


    Zum Glück war er nur vertretungsweise da #rolleyes

  • Das Bild finde ich auch unangemessen. Vor allem weil ich mir recht sicher bin, das es dem Mädel peinlich gewesen wäre, so abgelichtet zu werden. Das Kleid ist offenbar eine Schuluniform und die kurzen Haare gelten, wenn ich das richtig erinnere, als züchtig. Ich war ja mal in Tamale und die Fegetechnik ist dort absolut üblich. Auf mich weckt das Bild zusammen mit der Überschrift "Deutschland in Spendierlaune" eher ungute Assoziationen von weißen Männern, die sich Schwarze Frauen kaufen.

  • Dito.

    ??? freigebig würde ich sofort korrigieren. schon, dass es diese version laut duden AUCH zu geben scheint, befremdet mich sehr.

    Dito

    Dito ;)

    Das Bild finde ich auch unangemessen. Vor allem weil ich mir recht sicher bin, das es dem Mädel peinlich gewesen wäre, so abgelichtet zu werden. Das Kleid ist offenbar eine Schuluniform und die kurzen Haare gelten, wenn ich das richtig erinnere, als züchtig. Ich war ja mal in Tamale und die Fegetechnik ist dort absolut üblich. Auf mich weckt das Bild zusammen mit der Überschrift "Deutschland in Spendierlaune" eher ungute Assoziationen von weißen Männern, die sich Schwarze Frauen kaufen.

    Hier unterschreib ich.


    und Kuekenmama Oh mann, sowas beknacktes. Da wär ich glaube aufgestanden und gegangen. Oder zumindest hätte ich mich hinterher beschwert.

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."

  • Ja, das wäre wohl die angemessene Reaktion gewesen. Ich bin da leider immer etwas konfliktscheu #schäm Zumal ich mir die Reaktionen schon ausmalen kann....

    "Waaaas, das ist doch kein Rassismus! Das ist doch nur nett gemeint..." Blablablubb.


    Ganz unabhängig von der Aussage fand ich seinen Stil auch gewöhnungsbedürftig und würde ihn allein schon deshalb in Zukunft meiden. Leider erfährt man so Vertretungen meist spontan vor Ort.

  • Sagt noch jemad was zu elena s Frage mit Heinz Becker? Ich weiß nämlich nichts dazu zu sagen und wäre an eurem Input interessiert #cool

  • Ich habe das Programm nicht gesehen und kann mit dem Artikel nichts anfangen. Ich finde ihn recht nichtssagend. Wahrscheinlich müsste ich die konkreten Folgen sehen, um mir da ein Bild machen zu können.

    Heinz Becker habe ich früher ganz gern geschaut, kann mich aber an die obigen Beispiele nicht erinnern. Allerdings habe ich auch nicht so viele Folgen gesehen.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • Jaja..... In der sbahn hört man besser Musik, damit man nicht das geblubber der frustRierten Berliner mitbekommt....


    Aber das gestern war heftig:


    Ich vermute ganz stark dass da Sich zwei Lehrerinnen unterhalten haben: im Laufe des Gesprächs wurde auch von "den schrecklichen Eltern" erzählt.... Ich tippe aber nur den Monolog mit der fremdenfeindlichkeit ab....


    "Da kommst Du auf den Hof und siehst nur Kopftücher! Ich habe zur Kollegin gesagt 'ist Erdogan gestorben, oder warum tragen alle schwarz hier' ey, und du willst echt den Job weitermachen? Überleg Dir das.... 26 solcher Typen um die du dich denn kümmern musst! Und dann diese Kopftücher! Und die ganzen Quereinsteiger...... Die haben alle nix drauf..... Aber es wird ja heutzutage jeder genommen.... Lernen zur doch keiner was dabei"

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Ich will diese Sprüche nicht verteidigen, aber wenn das stimmt, was ich so lese über die Situation der Lehrerinnen in Berlin, so ist das Perfide daran, dass das System solche Einstellungen befördert, indem es die Lehrerinnen anscheinend gnadenlos im Stich lässt. Die Bezahlung scheint ja eher bescheiden zu sein und es muss ja einen Grund haben, dass so viele Lehrerinnen verlassen, um in anderen Bundesländern zu arbeiten. Für die Verbleibenden muss das durchaus frustrierend sein zu sehen, dass zum Einen die Situation "gelöst" wird, indem Quereinsteiger genommen werden, anstatt dass man mal überdenkt, ob vielleicht die Bezahlung oder die Arbeitsbedingungen verbessert werden. Wozu hat man dann auf Lehramt studiert, fragen sich da sicherlich viele.

    Ich nehme auch nicht an, dass Berlin besser ausgestattet ist mit Sozialarbeiterinnen, Schulpsychologen etc. als wir - da sind viel zu wenige, so viele Schulen haben weder das eine noch das andere.


    Ich gebe zu, auch mich frustriert es mitzubekommen, dass unter meinen türkischen Schülerinnen doch nicht wenige Erdogan-Fans sind. Das ist teilweise echt schizophren. Auf der einen Seite die Aussage, dass sie es genießen, in Deutschland demokratische Freiheiten zu haben, auf der anderen Seite aber dennoch Parteinahme von Erdogan. Und ich spreche jetzt nicht von irgendwelchen "Loosern". Wer Tag für Tag massiv mit solchen Ansichten konfrontiert wird, der muss aufpassen, nicht zynisch zu werden.


    Das gepaart mit Überlastung durch beschissene Arbeitsbedingungen kann leider schnell zu einer Haltung führen, wie du sie oben beschreibst. Ich hoffe immer, wenn sich sowas bei mir anbahnt, dass ich das rechtzeitig merke und gegensteuere. Aber nicht alle sind reflektiert genug, und wer vom Arbeitgeber so im Stich gelassen wird, sucht sich dann auch gerne mal ungute "Überlebensstrategien".


    Wenn der Spruch mit den Kopftüchern und Trauer um Erdogan in einer Satire gebracht worden wäre, ich bin mir sicher, das hätte viele Lacher geerntet.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

    Einmal editiert, zuletzt von nez perce ()

  • Ich habe auch einige Kollegen und Kolleginnen, die ihre Probleme mit Kopftüchern haben. Aber offenbar schaffen sie es, die Schülerinnen trotzdem nett zu behandeln, zumindest war eine Schülerin mit Kopftuch von mir ganz erstaunt, als ich ihr davon erzählt habe.


    Das mit den Kopftüchern ist aber auch eine Sache, die sehr vielschichtig ist, da machen es sich viele Menschen zu einfach. Ich denke mittlerweile, bei meinen Schülerinnen hat es eine gewisse Ähnlichkeit mit Punkern: Man zeigt durch die Kleidung, dass man zu einer bestimmten Gruppe gehört und findet es durchaus in Ordnung, dass man bestimmte Leute dadurch provoziert.


    Erdogan-Anhänger haben wir hier leider auch. Immerhin fangen manche offenbar an nachzudenken, so erzählte mir gerade gestern erst ein Kollege, dass ein gemeinsamer Schüler von uns ihm erzählt habe, dass seine Eltern ihm beigebracht hätten, Erdogan gut zu finden, dass er Erdogan aber nicht mehr gut finden möchte.

    Ich denke mir auch, dass die Schüler die Türkei ja nur aus Erzählungen und aus dem Sommerurlaub kennen, und da ist das mit den demokratischen Freiheiten wahrscheinlich kein Thema. Umso wichtiger, dass hier in den Schulen darüber gesprochen wird.

    Mirjam mit Clown (2006) und Spaßvogel (2008) und Quatschkopf (2010)

  • Also nez perce das System krankt! Ja! Fachkräfte werden allein gelassen ja! Und natürlich ist man frustriert! Aber deshalb schimpfe ich doch nicht auf die, bei der ganzen Misere eh verlieren!

    Nöö! Kann ich nicht akzeptieren!

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Nun, ich habe ja gesagt, bzw. gemeint, es wäre besser, da reflektierter zu sein.

    Aber wenn ich am Limit vorbeischramme, habe ich vielleicht nicht mehr die dazu nötigen Ressourcen.

    Und dass so viele am Limit vorbeischrammen, laste ich eben dem System an.


    Womit ich nicht sagen will, dass manche Leute, die so sprechen, einfach von der Persönlichkeit her so strukturiert sind, dass sie so sprechen. Leider gibt es eben auch genügend Lehrerinnen, die menschlich daneben sind.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...