Trotz und Mama

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  • Liebe rabeneltern!


    Mir macht meine aktuelle familiensituation arge sorgen.


    Meine kleine ( 3j.) geht seit August in den kindergarten. Ihr macht es Spaß, beim Abschied klammert sie manchmal, dann geb ich ihr die zeit, um sich zu lösen.
    Seit September studiere ich vollzeit, bin meist erst um 18h zuhause. Die zeit nach dem kiga (ab 15.30) wird die kleine entweder vom stiefpapa, der Oma oder einem Babysitter betreut. Das klappt auch alles ohne Probleme.
    Dazu kommt, dass sie jedes 2. we beim Papa ist.


    Nur ist es jetzt so, dass sie, immer wenn ich sie von Oma etc. Abhole, wegen irgendetwas einen Mords trotzanfall bekommt, der gut und gerne 30min - dauern kann... Danach ist meist alles wieder Super. Auch morgens findet sie meist etwas, an dem sie sich hochzieht (anziehen, noch spielen, Mama soll sie bringen, nicht der stiefpapa...)


    Mich macht das echt fertig, ist sie überfordert? Fehlt ihr die Mama? Scheint sie nur sorglos im kiga und der Betreuung und lässt quasi ihren Frust darüber raus, wenn ich wieder da bin?


    Über Rat wäre ich sowas von dankbar!!!

  • Ich kenn mich noch nicht mit Kindern in dem Alter deiner Tochter aus, aber genau deine letzten Fragen gingen mir beim Lesen durch den Kopf. Effektiv hat sie jetzt ja nicht mehr viel MamaZeit, oder? Und dann die so häufig wechselnden Betreuungspersonen. Ich stelle es mir aus Kindersicht sehr schwierig vor, damit wirklich umzugehen.

    You never know how strong you are until being strong is the only choice you have

    .



  • Ich glaub das ist ganz normal zum Stress abbauen. Bei meinen zwei war das auch so! Bei Tagesmutter, im Kiga und bei Oma waren sie super brav und sobald ich sie im Auto hatte gab es einem Wutanfall nach dem anderen.
    Was bei uns etwas geholfen hat war ein kleiner Snack und eine Kuschel-und Erzählrunde auf dem Sofa als Heim komm routine

    LG, Melli
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    Ronja (07/05) #herzen
    Hannah (02/08 ) #herzen
    Lars (12/12) #herzen


    Mein blog: made by melli

  • Oh man ich hab das gefühlvoll im Moment alles falsch zu machen..
    Heute morgen hat sie schon nach dem aufwachen wegen jeder Kleinigkeit geweint, als ob ihr eingefallen ist, das sie gestresst ist weil Mama gleich los muss ...
    Grade im kiga war der Abschied wieder so schwer und ich musste los, da musste die Erzieherin sie mir aus dem Arm reißen...:(


    Im kiga ist sie lt. Erzieherinnen in letzter zeit auch wohl oft quengelig..


    Ich hab irgendwie Angst, das unsere Bindung leidet, wenn sie Mama so wenig sieht und wenn wir dann zusammen sind immer trotzt und weint..


    Ich fürchte, Ich lasse mich auch leicht von ihr überzeugen, es ihr recht zu machen... Ich möchte halt nicht, das der morgen mit tränen beginnt, deswegen frage ich schon auch oft, wie sie es gern hätte..

  • Ich glaube, du hast gerade zwei Baustellen die eng zusammen hängen.


    Zum Einen fängt für dich mit dem Studium eine neue Herausforderung und Belastung an. Du hast dir viel vorgenommen und du merkst, dass die Zeit mit deinem Kind weniger ist, als du es für richtig hälst (mein Eindruck). Darum hast du ein schlechtes Gewissen. Ob das berechtigt ist kann von außen niemand einschätzen. Am ehesten wird dein Kind dir zeigen, ob es wirklich mehr Mama braucht.


    Zum Anderen hast du das Gefühl, die Zeit mit deinem Kind besser, also positiver nutzen zu wollen. Ihr sollt kuschelige, liebevolle Zeiten erleben. Die euch verbinden und euch nah bringen. Ein ganz legitimer Wunsch wie ich finde.


    Wenn du bisher die erste Bezugsperson deiner Tochter warst, dann muss sie gerade lernen, sich auch anderen Personen so zu öffnen, dass sie dort sich so sicher und geborgen fühlt, dass sie Frust und Unglücklichsein dort abladen kann.
    Zur Zeit geht das offenbar am besten bei dir. Und daher nutzt sie die Zeiten die sie mit dir hat effektiv und "heult sich aus". Natürlich ist das doof und für dich besonders traurig. Als erstes würde ich aber an deiner Stelle versuchen, einerseits so normal wie möglich zu bleiben, damit sie dich als Konstante behält. Also Grenzen nicht plötzlich stark ausweiten um Konflikte zu vermeiden o.ä. Aber gleichzeitig solltest du versuchen, ihre Wut und den Ärger den sie bei dir ablädt nicht als vergeudete Zeit zu sehen, sondern als Kompliment und Aufgabe. Sie braucht dich, damit sie sich in der Zeit mit dir gehen lassen kann. Wütend sein und ärgerlich. Nicht funktionieren. Und sie muss dabei ganz dringend spüren, dass du trotzdem ganz nah bei ihr bleibst und sie lieb hast. Dann ist die Zeit effektiv genutzt!


    Außerdem wird sie sich mit der Zeit auch den anderen Betreuungpersonen, die ja nun mehr Zeit mit ihr verbringen, immer näher fühlen und dann einen Teil der schlechten Gefühle (die übrigens normal sind und vermutlich gar nicht so sehr eurer neuen Lebenssituation geschuldet) dort ab laden, so dass sie mit dir wieder mehr positive n Alltag mit dir verbringen kann.


    Die andere Baustelle ist dein schlechtes Gewissen. Da musst du abwägen, ob es andere Möglichkeiten gibt. Ob dein Alltag vielleicht modifizierbar ist, dass du etwas mehr Zeit mit ihr verbringen kannst. In der Vorlesungsfreien Zeit ist die Situation ja vielleicht auch schon wieder anders.
    Aber selbst wenn es nicht zu ändern ist, musst du für dich entscheiden, ob du das deiner Tochter zumuten kannst und wenn du dir sicher bist, brauchst du kein schlechtes Gewissen zu haben.


    Eure Bindung wird vermutlich nicht leider, aber ihr werdet euch nicht mehr so nah sein. Das ist so, wenn man weniger Zeit miteinander verbringt. Damit werdet ihr beide umgehen müssen und das auch schaffen.


    Alles Gute, Katinki


    mit J. (3/2008) und G. (1/2011)



    2.321 Beiträge!

  • Hallo anna_b,


    Katinkis Gedanken finde ich sehr schlüssig und auch die Frage nach dem Snack ging mir durch den Kopf.


    Es ist für euch alle gerade eine ziemliche Umstellung und sicher nicht einfach. Vielleicht gehst du auch in Gedanken noch einmal die Anforderungen durch, die im Moment an euch gestellt sind und schaust, ob es Bereiche gibt, in denen du selbst und deine Tochter mal eine Weile lockerlassen könnt. Die Zeit kann mit sehr viel Erholung, Spiel, Spaß und Kuscheln gefüllt werden so gut es eben geht. Denn je angespannter du bist, um so angespannter wird auch deine Tochter sein und das kann sich dann sehr hochschaukeln, was schade ist.


    Vielleicht könnt ihr eine klare Struktur des unbedingt nötigen finden und dieses dann auch nicht täglich verhandeln, sondern freundlich durchsetzen? Es kann auch sein, dass allzuviel Mitbestimmung deine Tochter zusätzlich unter Stress setzt, weil Wählen können/dürfen/müssen auch anstrengend ist. Vielleicht hilft es auch, einen Plan zu zeichnen, an dem deine Tochter erkennen kann, wer an welchem Tag zuständig ist. Oder ein bestimmtes Ritual welches morgens und abends Platz läßt für etwas, was euch beiden gut tut. Das kann die Vorlesegeschichte am Abend sein, ein gemeinsamer Kakao am Morgen oder etwas ganz anderes, hauptsache, es ist jeden Tag verläßlich eingebaut.


    Und dann hilft vermutlich vor allem Geduld und langer Atem. Vielleicht dauert es ein halbes Jahr, bis sich ein neues System eingespielt hat?


    Alles Gute für Euch!