Erzieher fühlen sich durch mein Kind überfordert

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  • Ich habe 2 Kinder im Naturkindergarten (5 und 2,5 Jahre alt). Der Kleine ist der jüngste in diesem Kindergarten und erst seit 2 Monaten dort. Beide Kinder sind sehr lebendig. Bei dem Großen hatte ich schon paar mal das Gefühl, das die Erzieher nicht angemessen mit ihm umgehen (sie werteten z.B. sein Verhalten sehr negativ, statt zu überlegen, warum er sich so verhält- stiller Stuhl statt Gespräche)!!!
    Nun hatte ich heute ein Gespräch wegen dem Kleinen. Er sei "grenzenlos", dh. halte sich an keinerlei Regeln und Grenzen. Die Erzieherin meinte sie habe dies in ihren 20Jahren Krippenerfahrung so noch nie erlebt. Er laufe z.B. die Türe (Hoftor) raus oder versuche über den Zaum zu klettern, was er fast schaffe. Außerdem fasse er den heißen Ofen im Bauwagen an oder schmeißt irgendwelche Sachen aus dem Regal raus. Ich wurde gefragt wie ich zu Hause Grenzen setze und wurde dazu aufgefordert die Grenzen "enger" zu setzen und Konsequenzen zu setzen. Alles schön und gut, aber genau das mache ich meiner Meinung. Nach dem dieses Gespräch beendet war und "verdaut" war, wurde ich wütend, weil mein Kind regelrecht als verhaltensgestört dargestellt wurde. Er ist sehr lebendig und super neugierig und ich frage mich wie das möglich ist, das ein solch kleines Kind das Hoftor aufmachen kann oder über den Zaum klettern kann (hinter dem Kindergarten ist ein See- die Angst ist da, das er zum See läuft).
    Mich macht es wütend, das ich die Schuld für dieses Verhalten in die Schuhe geschoben bekopmme, aber ich frage mich:"ist das nicht ein normales Verhalten eines 2,5jährigen?" Öffnet ein Kind in diesem Alter nicht Türen wenn es die Möglichkeit dazu hat? Ich finde es nicht gut, das der Kindergarten solch ein unsicheres Gelände hat. Mir wurde angeraten, das Kind nur noch an 3 Tagen in der Woche in den Kindergarten zu bringen, weil es "nicht tragbar" ist. Ich wollte gerne mal eure Meinung dazu hören. Bin derzeit sehr traurig #weissnicht
    Liebe Grüße

  • Hallo,


    Also zum Kindergarten werden Dir sicher noch andere schreiben. Zum Kind selbst: mein Sohn ist auch 2,5 und hält sich an keine Regeln (ich hab dazu gerade nen gesonderten Thread hier). Ich finde das ehrlichgesagt völlig normal, dass man in dem Alter erkundet, Grenzen austestet und sich nicht an alles hält. Und ich gebe Dir Recht, dass da eher die Kita in der Pflicht ist, alles kindgerecht zu machen. Hatten die denn schon vorher unter 3 jährige da? Bei meinem Sohn (der sich genauso benimmt wie Deiner laut Deiner Beschreibung) ist bisher übrigens noch niemand auf die Idee gekommen, ihn als verhaltensauffällig hinzustellen.

  • Ich find es völlig normal und frage mich immer, wie andere Eltern denn ihre Kinder so kreuzbrav hinbekommen. Find es seltsam, dass die Erzieher da so übertreiben und die Verantwortung nicht bei sich selbst suchen.

  • Panema, aus deinem anderen thread, in dem es ja um dasselbe geht: "Jetzt gibt es ein paar Punkte, wo ich denke, vielleicht hätten wir da
    schon früher ansetzen sollen, aber irgendwie fehlen uns die Mittel,
    unsere Verbote durchzusetzen."


    Rohkostmama und Panema, genau das finde ich immer recht zwiespältig. Man selbst zu hause kommt damit nicht klar, regeln durchzusetzen (oder gerade so mit eins-zu-eins-betreuung). und in der kita soll es dann gehen, aber nur mit methoden, die man selbst gutheisst - mit denen man aber daheim nicht das durchkriegt, was man will?


    dass eine kita kindersicher sein muss und keins aus versehen ins wasser kommen kann, sollte selbstverständlich sein. anscheinend hat aber sonst bislang niemand den weg zum wasser gesucht?


    lg,
    janos

  • Ist dein Kind denn das erste, das so jung dort anfängt?


    Ich hab das schon öfter mitbekommen, dass wenn "normale" Kindergärten Plätze für 2-jährige eingerichtet haben, dass es dann zu Beginn etwas holpert. 3-jährige können sich vermutlich tatsächlich besser an solche Regeln halten. Bei 2-jährigen finde ich es auch recht normal, dass sie versuchen, Türen zu öffnen oder wo hoch zu klettern. Deswegen haben doch Krippen (U3) andere Sicherheitsstandards als Kindergärten für Ü3...

  • Janos, da geht es doch um zwei verschiedene Dinge. Das eine ist, dass ich mich mit Kindererziehung ehrlich nicht auskenne und deshalb hier frage, ab wann man was macht. Das andere ist, ob ein Kind, das sich so benimmt wie beschrieben, deshalb gleich verhaltensauffällig ist.


    Natürlich haben es die Erzieher schwerer, ich selbst würde nicht auf so eine Horde Kinder den ganzen Tag aufpassen wollen, ich bin mit meinem einen ausgelastet und das reicht mir. Aber der Unterschied ist, dass eine Kita von den Räumlichkeiten nur für Kinder gebaut ist und dementsprechend auch ausgestattet sein sollte. Die Kita hat keine Zimmerpflanzen und einen Alarm an der Eingangstür, falls eines der Kinder ausbüchst.
    Zuhause versuche ich das auch so gut es geht umzusetzen zB sperre ich die Haustür von innen ab, dass mein Sohn nicht einfach auf die Straße rennt, aber es ist eben zugleich auch noch MEIN Zuhause und ich will zB ein paar Blumen dort haben.


    Und die Erzieher haben immerhin eine pädagogische Ausbildung und sollten wissen, was zu tun ist (ich weiß das oft nicht und frage deshalb hier). Umso schlimmer, wenn dann ein Kind gleich als auffällig bezeichnet wird.

  • Panema, die Erzieher haben sicher mehr Möglichkeiten und Ideen, Konsequenzen und Strafen umzusetzen, ich will dich auch nicht kritisieren, manchmal zeigen einem halt die Kleinen wo es langgeht, statt umgekehrt...geht mir auch so....


    Irritierend finde ich aber, dass in manchen Threads zwar die Schwierigkeit beschrieben wird, daheim den eigenen Wildfang mit in unseren Maßstäben vernünftigen MItteln zu bändigen, aber von der Kita verlangt wird, ebendieses zu bewerkstelligen (was du ja so gar nicht geschrieben hast - die beiden Threads waren sich irgendwie so ähnlich, dass ichs jetzt mal zu einem vermengt habe).


    Also daheim klappt es mit dem einen nur mit Mühe, weil er wild und ungestüm ist. In der Kita muss aber das Kind und dazu noch zehn andere mit intensiver Zuwendung und zb ohne Anwendung von Dingen wie beiseite nehmen und runterkommen lassen (viel anderes ist ein stiller stuhl nun auch nicht als das kind in sein zimmer zu schicken...) gebändigt werden. Ich weiss einfach nicht, wie das funktionieren soll.


    Lg,
    Janos


    ach ja: und ein kind aufgrund solcher wildheit als verhaltensauffällig zu bezeichnen ist sicher ein gern genommenes attribut. wenn er älter ist, sagt man dann "lass ihn auf ads und/oder hb testen, das kann ja nicht normal sein" - das ist sicher großer mist und ziemlich unprofessionell. erzieher dieser art hatte ich hier auch einige, da hilft nur, nicht hinzuhören....

  • Ehrlich gesagt, würde ich schon hellhörig werden, wenn mir Erzieher sagen würden, dass sie solche Probleme in XX Jahren noch nicht gehabt haben. Das mag übertrieben sein, aber es wird wohl auch etwas dran sein. In unserer Kita könnte die Eingangstür von einem fitten 2jährigen geöffnet werden, von den Älteren sowieso. Das ist jetzt in den drei Jahren genau einmal passiert, dass ein Kind alleine rausgegangen ist. Es ist zum Glück nur ein Fußweg / Park vor der Tür und das Kind wurde auch sofort draußen bemerkt. Danach wurde das sehr viel und ernst thematisiert und das scheint bei allen Kindern angekommen zu sein. Ich möchte aus einem Kindergarten keine Hochsicherheitsanlage machen. Ich denke gerade in einem Naturkindergarten gehört das wahrscheinlich auch nicht zum Konzept - was nicht bedeutet, dass Kinder dort permanent Gefahren ausgesetzt sind. Aus dem mit allem technischen Pipapo gesicherten Kindergarten um die Ecke sind zwei Mädels mal abgehauen. Die haben einfach lange genug beobachtet, wie die Türen funktionieren. Die wichtigste Prophylaxe ist wirklich, den Kindern klar zu machen, wie gefährlich und absolut verboten es ist, alleine nach draußen zu gehen. Und das verstehen auch schon 2jährige. Da sind Erzieher und Eltern gleichermaßen gefragt. Wobei es sicherlich Kinder gibt, bei denen das einfacher ist und andere, für die solch ein Reiz sehr groß ist. Aber es ist weder hilfreich zu sagen: "hatten wir in 20 Jahren noch nie" noch "das können die Kinder in dem Alter gar nicht verstehen".



    Bei allem was ich erlebt habe, können auch 2jährige sich inbesondere in fremder Umgebung gut an wichtige Regeln halten. Selbst Kinder mit (wie auch immer gearteten) Problemen im sozialen Verhalten. (womit ich nicht sagen will, dass _dein_ Kind die hat!) Als Pädagogin würde es mich stutzig machen, wenn ein Kind da überhaupt nicht erreichbar ist, sondern immer wieder das Verhalten wiederholt.

  • Hier unterschreibe ich mal.


    Ich lese auch nirgendwo, dass das Kind als "verhaltensgestört" bezeichnet wurde. Rohkostmama hat es in dem Gespräch nur so empfunden. Gut möglich, dass die Erzieher das nicht so gemeint haben. Vielleicht aber auch doch. Wir waren nicht dabei.


    Wie gesagt: Auffällig fände ich so ein Verhalten schon. (nicht abwertend, sondern neutral in dem Sinne, dass es eher ungewöhnlich ist) Gestört wohl eher nicht.

  • Bevor ich mein drittes Kind kannte hätte ich über solches Verhalten auch gestaunt. Bei meinen kleinsten ist es eine Herausforderung, zu verhindern, dass er sich in Lebensgefahr bringt. Er ist noch nicht ganz 2,5 und so wirklich besser wird es noch nicht. Grenzen setzen - wie denn, bitteschön? Mehr als nein sagen, wegtragen, ablenken geht nun mal nicht. Sichere Umgebung schaffen ist das wichtigste, dann kann das Kind frei explorieren. Der Kindergarten muss das leisten können, finde ich.

  • Ich finde es nicht gut, das der Kindergarten solch ein unsicheres Gelände hat.


    Rohkostmama, deine Kinder gehen in einen Naturkindergarten. Ich stelle mir das jetzt - dein Stichwort "Bauwagen" - als eine Art Waldkindergarten vor. Also den ganzen Tag draußen sein, mit Bauwagen als Rückzug für ganz schlechtes Wetter. Wobei das Kiga-Gelände bei Euch durch einen Zaun abgegrenzt zu sein scheint. Ich tu mich sehr schwer, Eure Entscheidung für einen Naturkindergarten mit deiner Ablehnung eines Sees in der Nähe desselben zusammenzubringen. So ist die Natur halt.


    Die Kinder meiner Freundin besuchten einen Waldkindergarten. Bestimmte Regeln mussten dort von den Kindern unbedingt eingehalten werden (keine Pflanzen essen zum Beispiel). Ich denke, dass in so einem Kontext, wo das Nicht-Einhalten von Regeln richtig gefährlich werden kann (heißer Ofen im Bauwagen), mehr auf das Einhalten von Regeln gepocht werden muss, als woanders. Vielleicht sind 2-Jährige mit dem Konzept einfach überfordert - oder zumindest manche Zweijährige. Insbesondere die besonders unternehmungslustigen Extrem-Forschertypen. Der Waldkiga meiner Freundin nahm erst Kinder ab 3.


    Vor einigen Jahren war in der Kita meiner Kinder auch ein Ausbüchser-Kind (2-Jähriger), der es dann auch tatsächlich einmal geschafft hat. Die sehr, sehr erfahrene Kita-Leitung nimmt jedes Kind wie es ist, da wird nicht bewertet, in Schubladen gesteckt und stigmatisiert. In diesem Fall wurden u.a. die anderen Kinder miteingebunden. Im Stuhlkreis wurde darüber gesprochen, dass der E. noch klein ist und dass die anderen Kinder, vor allem die Großen, mit aufpassen sollen. Das ist eine sehr kleine Einrichtung, und es wird viel über Gespräche, Miteinander über Lösungen nachdenken, usw. gelöst.


    2-Jährige sind noch sehr klein, sie werden es lernen und bis dahin brauchen sie Hilfe und Unterstützung. Und man muss gemeinsam überlegen, wie sie die bekommen können. Eine ungute Dynamik ist es, wenn ErzieherInnen und Eltern anfangen, sich den schwarzen Peter hin und herzuschieben: Die Eltern setzen zuwenig Grenzen. Die ErzieherInnen müssten doch dies und müssten doch das. Die Kita muss doch technische Sicherheitsvorrichtungen haben (panema, Alarm an der Eingangstür, das dein Ernst? Eine Kita ist doch kein Gefängnis.)


    Ich drück euch die Daumen, dass Ihr gemeinsam gute Lösungen finden könnt. Und nicht (weiter) in eine ungute Dynamik rutscht.

    LG
    AnneL

    Einmal editiert, zuletzt von AnneL ()

  • Uschi, aber macht er das auch bei Anderen? Oft ist es doch so, dass Kinder zu Hause sehr anstrengende Angewohnheiten haben, die in anderer Umgebung/ andere Betreuungspersonenen überhaupt kein Thema sind.

  • Ja das ist mein Ernst. Man muss aber dazusagen, dass die Kinder nach dem Öffnen direkt auf der Straße stehen würden und das ist schon sehr gefährlich. Und selbst mein sehr kleines Kind bekommt alle Türen auf, seit er knapp 2 Jahre alt ist und ist sich da keiner Gefahr bewusst.

  • Also ich habe hier ja auch so einen 2,5jährigen Wildfang, der mir z.B. heute wieder bewiesen hat, dass er das Tor von dem rundum durch eine Mauer gesicherten Spielplatz, auf dem wir fast täglich sind, mittlerweile aufmachen kann... Weg war er und ich hab ihn erst nach einigen Metern eingeholt - zum Glück lief er auf die Wiese und nicht auf die Straße.
    Ich beobachte sehr oft Kindergartengruppen und denke mir oft: Mensch, haben die Glück, dass sie nicht ein Kind wie das Bärchen in der Gruppe haben - da wäre nämlich nichts mehr mit Quatschen und Kaffeetrinken und Kinder einfach außer Sichtweite laufen lassen.
    Aber da es in einer Kigagruppe eben auch viele Kinder sind, wäre eine 1zu1-Betreuung, wie er sie braucht, auch gar nicht möglich - und wenn die Erzieherinnen noch so aufmerksam sind.


    Ich wäre da auch sauer, wenn mir dann die Erzieher mit "SIE müssen zu Hause engere Grenzen setzen" kämen - denn daran liegt es nicht, sondern am Temperament.
    Andersrum verstehe ich allerdings auch, dass so ein Verhalten in einer Gruppe (wie ist denn der Betreuungsschlüssel bei euch?) "nicht tragbar" ist. Das hört sich zwar irgendwie gemein an, aber wenn man es mal ganz emotionslos betrachtet (also jetzt ohne eine Schuldzuweisung mitzuhören): Vielleicht gibt es Kinder, die in dem Alter wirklich noch eine 1/1-Betreuung brauchen, zu ihrer eigenen Sicherheit.

    "Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß. Mit dem Wissen wächst der Zweifel." (Goethe)

    2 Mal editiert, zuletzt von bärin ()

  • Unsere KiTa nimmt Kinder ab ca. 1,5 Jahren. Die Tür aus dem Garten raus, würden sie so ab 2,5 aufkriegen. Warum sie es nicht machen? Weil die Erzieherin sagt, sie müssen im Garten bleiben.
    Wir hatten uns vorher eine andere angeschaut. Ab 1 Jahr. Es gab gar keinen Zaun, sondern nur unsichtbare Grenzen. Die Leitung dort hat uns erklärt, dass es die ersten Wochen immer Kinder gibt, die sich damit schwertun, es dann aber problemlos klappt und das glaube ich ihr auch.


    Ich weiß nicht, ob so ein KiGa für jedes Kind geeignet ist. Für meine finde ich so einen Umgang schön, irgendwie als würden sie nicht aufgrund von physischen Gegebenheiten oder Zwängen da bleiben, sondern weil sie eine Bindung zu den pädagogischen Fachkräften haben.

  • Zwei Dinge gehen mir durch den Kopf:


    1.) Erwarte ich von einem Kiga, dass er "kindgerecht" konzipiert ist. So halte ich das auch mit meiner Wohnung. Sprich bei uns im Kiga ist die Tür vom Garten abgeschlossen, wenn nicht da Bringzeit oder so, hat das eine Erzieherin im Blick. Genauso verhält es sich mit der Tür zu den Räumlichkeiten.


    2.) Wenn das so ist, brauche ich auch keine bzw. wenig Regeln / Konsequenzen usw. bzw. ergeben sich diese von selbst. Nur als Beispiel: wir haben hier keine Pflanzen, also kann ich mir auch sparen zu sagen, geh nicht an die Pflanzen usw.
    Ist die Tür abgeschlossen, kann man probieren und gut.


    Ich denke, dass Kinder v. a. in dem Alter mit vielen Regeln überfordert sind und so möchte ich auch nicht erziehen. Meine Kinder dürfen so frei wie möglich sein. Ich finde es völlig normal dass Kind alles ausprobiert was so geht.


    Mit der Einstellung der Erzieherinnen hätte ich arge Probleme, v.a. auch das was Du von Deinem Großen schreibst.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

  • Ich tu mich sehr schwer, Eure Entscheidung für einen Naturkindergarten mit deiner Ablehnung eines Sees in der Nähe desselben zusammenzubringen. So ist die Natur halt.


    Ich wußte bis gestern nicht das hinter dem Gelände ein See ist, da er von vorne nicht zu sehen ist und man auch nicht um den Kindergarten herum gehen kann, d.h. man erreicht diesen nur, wenn man über den Zaun steigt. Ich war gestern und heute in 3 anderen Naturkindergärten unserer Stadt, um mal einen Vergleich zu haben. Diese hatten alle höhere Zäune und Türen, die von Kindern nicht zu öffnen sind... Mein Sohn ist der Jüngste in diesem Kindergarten.Es dürfen erst seit August letzten Jahres zwei Kinder im Alter von 2 Jahren au fgenommen werden. Es gibt noch ein anderes "Kleinkind"(2 Monate älter), dieser ist aber im Vergleich zu meinem Sohn eine Schlaftablette. Die 20 Jahre Berufserfahrung im Krippenbereich hat die Erzieherin in einer anderen Krippe gesammelt, also keinem Naturkindergarten.Ich tue mich schwer wenn Erzieher einfach nur sagen:"er kann sich an keine Regeln halten" statt zu fragen:"warum möchte das Kind raus laufen?" Der Kindergarten ist auf dem Gelände eines Bauernhofes, an dem auch einige Traktoren fahren. Da mein Sohn Traktoren liebt könnte ich mir vorstellen das er einfach nur dort hin möchte. Das er vom Gelände aus einen Traktor sieht und alles um sich herum vergisst. Ebenso wohnt auf diesem Gelände die ehemalige Tagesmutter von ihm und es könnte ebenso sein, dass er zu ihr möchte ( er hat in den letzten 2 Wochen öfters gesagt das er zu ihr möchte und nicht in den Kindergarten). Dies ist aber leider nicht mehr möglich, da sie keine Betreuungsplätze mehr hat. Ich finde die Herangehensweise dewr Erzieher es zu einfach. Man wird so nie erfahren, was das Kind wirklich möchte. Mein älterer Sohn war in diesem Alter genauso, irgendwann zwischen 3 und 4 Jahren war der Spuk dann vorbei.
    Ich war übrigens als Kind genauso, also Temperamentsache! Wie dem auch sei: ich werde auf jeden Fall das Gespräch mit der Erzieherin noch mal suchen und um einen "sichereren" Kindergarten bitten


    Liebe Grüße

  • Liebe Rohkostmama,


    ich kann sehr gut verstehen, dass Du traurig und wütend bist, wenn Du den Eindruck hast, dass die Betreuerinnen in eurem Kindergarten nicht wirklich auf Dein Kind eingehen und Dir stattdessen nahelegen, es seltener zu bringen.


    Wenn ich es richtig verstehe, dann ist Dein älterer Sohn bereits seit zwei Jahren in dieser Einrichtung, der kleine Bruder seit zwei Monaten. Du warst aber auch schon früher hin und wieder unzufrieden mit der Vorgehensweise der Erzieherinnen und heißt auch nicht all ihre Methoden, den Stillen Stuhl zum Beispiel, für gut.
    Bisher war es aber offenbar noch so weit im Rahmen, dass Du diesbezüglich noch nie ein Gespräch gesucht hast – oder doch?
    Die Aufnahme von jüngeren Kindern ist für das Team offenbar ein neuer Ansatz, und auch wenn zumindest eine der Betreuerinnen bereits über Krippenerfahrung verfügt, so hat die Einrichtung mit der Aufnahme von Zweijährigen nun wohl Neuland betreten.


    Ich denke, dass ein zweijähriges Kind durchaus so lebendig, neugierig und furchtlos auftreten kann, wie Du Deinen Sohn beschreibst. Die Temperamente sind verschieden, und in der Beschreibung, die Du von Deinem Kind abgibst, sehe ich nichts auffälliges. Klettern, Türen öffnen, einen heißen Ofen berühren – das ist alles nichts, was in irgendeiner Art und Weise darauf schließen würde, dass Dein Sohn über ein normales Maß an Offenheit und Wissbegier auf die Welt hinausschießen würde.


    Dass es für das Team aber natürlich nicht ganz so leicht ist, ein eher temperamentvolles Kind, gerade auch wenn es noch so jung ist, so in die Gruppe einzubinden, dass es sich oder auch andere Kinder nicht gefährdet, ist wohl eine Tatsache.
    Ich sehe es aber ähnlich wie Du: Ich denke, es liegt nun als allererstes im Aufgabenbereich der Betreuer dort, sich zu überlegen, wie sie mit der Aufgabe, die sie sich selbst gestellt haben, umgehen wollen. Dazu müssen sie für sich als Team auch herausfinden, was tatsächlich leistbar ist, was sich im Laufe der Zeit entwickeln wird und wo schlichtweg Grenzen liegen.


    Es ist vermutlich für sie selbst eine neue Erfahrung, wenn sie erleben, dass die bisherigen Sicherheitsvorkehrungen nicht mehr greifen. Langfristig ist es sicher sinnvoll, diese Maßnahmen zu ergänzen oder zu verändern, was aber ist kurzfristig machbar?


    Es liegt in euer beider Interesse, Deinen Sohn vor Ort sicher aufgehoben zu wissen. Ich würde an Deiner Stelle noch einmal mit den Betreuerinnen sprechen und versuchen gemeinsam herauszufinden, zu welchen Zeiten es derzeit vielleicht tatsächlich nicht besonders sinnvoll wäre, wenn Dein Kind in der Einrichtung ist, weil es beispielsweise der Betreuerschlüssel nicht hergibt, dass Dein Kind wirklich sicher im Blick behalten werden kann.
    Vielleicht ist es möglich, dafür einen Zeitraum festzuhalten, in dem es dem Team wiederum möglich ist dafür zu sorgen, dass bestimmte Sicherheitsmaßnahmen verstärkt oder anders organisiert werden.


    Ich kann, wie gesagt, Deinen Ärger verstehen, halte es aber für kontraproduktiv, wenn Du in dieses Gespräch mit einer sehr angespannten Erwartungshaltung hineingehst.
    Vielleicht hilft es Dir, wenn Du Dir vor Augen führst, dass Du bisher im Großen und Ganzen mit der Arbeit des Teams zufrieden warst und die Mitarbeiterinnen dort in einer noch ungewohnten Situation sind, in der sie sich selbst auch erst einmal neu zurechtfinden müssen.


    Du kennst Dein Kind am besten – wo kannst Du den Erzieherinnen in ihrer Wahrnehmung zustimmen? Äußere dies.
    Führe dazu im Anschluss aber auch die Gedanken an, die Du nicht so stehenlassen möchtest.
    Für Dein Gegenüber ist es wichtig, dass Du ihre Kompetenz zunächst einmal anerkennen kannst – letztlich habt ihr beide ja ein gemeinsames Ziel: Es soll Deinem Sohn gut in der Einrichtung gehen, und Du möchtest Dich beim Abgeben Deines Kindes hinsichtlich seiner Sicherheit beruhigt fühlen.


    Ich drücke Dir die Daumen, dass das anvisierte Gespräch Dich etwas beruhigen kann und Du danach nicht das Gefühl hast, man habe Dich nicht ernst genug genommen.


    Alles Gute wünsche ich euch.