Baby blues

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  • Wie lange ist es normal, dass ein Babyblues, bzw. ein Gefühlschaos wegen "Hineinwachsen" in die neue Situation anhalten kann?
    Ist es normal, wenn man keine Glücksgefühle empfindet?
    Wer hat damit Erfahrung gemacht / war selber schon in dieser Situation?

  • Liebe Elsig,


    bei mir war es so, dass der "akute" Babyblues ca. 2 Wochen nach der Geburt vorbei war. Dass ich das Baby richtig genießen konnte, kam erst ca. nach 2 Monaten, bis dahin war alles so viel, so anstrengend, Körper noch nicht wieder voll da usw. Jetzt ist alles entspannter, ich kenne meinen Sohn besser, bin wieder fitter und kann meine Energie besser managen.


    Wenn der Babyblues wirklich lange anhalten sollte, könnte das auch eine Depression sein, im Zweifel daher Beratung suchen- hast du eine gute Hebamme, die du ansprechen könntest?

  • Meinen richtigen Babyblues hatte ich nicht lange. Nur ein paar Tage, würde ich sagen. In die Wochenbettdepression bin ich gerutscht, ohne es zu merken. Erst als es fast zu spät war, habe ich gemerkt, dass da etwas nicht stimmt.


    Wenn du also der Meinung bist, du brauchst hilfe, dann hole sie dir. Es kann nicht schaden einfach mal mit Hebamme oder Arzt (Gyn, Hausarzt) darüber zu reden.

    Tine mit Perlchen *02.2010 und Junior *12.2013

  • Ich hatte in den ersten 5 wochen oft heulattacken und konnte mein baby immer nur phasenweise richtig genießen. Hätte mir vorher jemanden gesagt das der babyblues auch so lange dauern kann hätte ich mich wohl weniger verrückt gemacht. Ich hatte ständig angst in eine Depression zu rutschen. Richtig besser geworden ist es als mein mann wieder arbeiten ging und ich und der kleine unsern Rhythmus gefunden haben.
    Meine Hebammen hat mir damals globuli empfohlen und mir wirklich sher geholfen.


    Liebe Grüße

  • Liebe Elsig, viel wichtiger als die Frage nach normalität ist doch, wie es Dir geht #knuddel aufgrund Deiner Frage vermute ich mal, das es Dir nicht gut geht, und Du Dich gerade ziemlich allein fühlst, weil Du momentan gerade eben nicht die "glückliche Mama" bist, die alles ganz easy wegsteckt. DAS finde ich in der Tat normal. Nur geben das nicht unbedingt alle frischen Mamas zu bzw trauen sich nicht, darüber zu reden. Du darfst das alles gerade auch schwierig und nicht toll finden. Rede mit Deiner Hebamme, Deiner Gyn oder einer Vertrauensperson, hol Dir hilfe. Manchmal können auch Kleinigkeiten helfen; regelmäßige Mahlzeiten, spazieren gehen, so viel Schlaf wie möglich....

    * Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt *

  • Ja, gut geht es mir nicht so. Unsere Tochter ist jetzt 11 Tage alt und die Tränen kullern noch - mal mehr mal weniger. Es ist nicht wegen ihr - sie ist total süß und echt pflegeleicht (weint wenig, schläft jetzt schon 4h nachts durch,...). Es ist viel mehr wegen der kompletten Umstellung. Das war mir vorher nicht bewusst und es hat einem auch keiner gesagt. Auf die Geburt habe ich mich total gefreut und konnte es kaum noch erwarten. Doch nach der Geburt blieb das "Glück" irgendwie aus. Ich fühle mich irgendwie gezwungen "glücklich" zu sein, weil das alle erwarten. Ich bin es aber nicht. Eine Bekannte hat mir vor der Geburt gesagt, dass sie bei ihrer ersten Geburt "von Glücksgefühlen" überwältigt war. Darauf habe ich mich auch gefreut und eingestellt - doch bis jetzt nichts. Nach der Geburt war ich nur erleichtert, dass es vorbei war und total erschöpft.
    Jetzt habe ich Angst, dass die "Glücksgefühle" gar nicht kommen...

  • Es ist viel mehr wegen der kompletten Umstellung. Das war mir vorher nicht bewusst und es hat einem auch keiner gesagt.


    Ach du Liebe!
    Ich hab die ersten Wochen wie ein Zombie verbracht, ganz viel geweint, und so wenig geschlafen, dass mir irgendwann einfach schwarz vor Augen wurde (im Liegen).
    Ich stand wochenland richtig unter Schock. Nicht von der Geburt, die war schmerzhaft aber kurz und komplikationslos, sondern wegen der Umstellung. Mich hat es so durchgerüttelt, dass ich noch nicht mal in der Lage war auch nur irgendwie gedanklich zu sortieren, wie es mir geht, was los ist, was sich überhaupt verändert hat.
    Mir wurde zB erst später klar dass ich kein Auge zugemacht habe weil ich so um den Kleinen besorgt war bzw. die plötzliche Verantwortung mich überrollt hat. Wäre mir das klar gewesen hätte ich vermutlich was dagegen tun können.
    Und Glücksgefühle? Momente des positiven Überwältigtseins, ja. Des positiven Staunens.
    Aber ich war viel zu erschüttert (wertfrei) um vor Freude aus dem Häuschen zu sein.
    Und das hatte nichts damit zu tun, dass so viel zu tun gewesen wäre, das war nur die Tatsache dass sich plötzlich alles verändert hatte, sogar ich.
    Ich bin dann später fast in eine Wochenbettdepression gerutscht, empfand das aber als sehr deutlich: morgens schon keine Lust aufzustehen bzw. Grauen vor dem kommenden Tag, täglich mehrere Weinkrämpfe, etc.


    Reden hilft - mit dem Partner, wenn einer da ist, mit Freunden, mit der Hebamme, mit den Raben.
    Versuch den Druck rauszunehmen. Bei uns hat es drei Monate gedauert bis ich mich nicht mehr als Ich plus Baby, sondern als WIR empfunden habe.
    Eigentlich müsste so ein Baby drei Monate länger im Bauch bleiben, das geht aber nicht (irgendwas mit Hüfte und aufrechtem Gang beim Menschen). Das würde sonst nicht mehr rauskommen. :)
    Ich fand, und habe auch öfter gehört, diese ersten drei Monate nach der Geburt sehr intensiv als nachreifen, zusammenwachsen, als schwanger gehen mit dem Muttersein, dem Familiesein, den ganzen Veränderungen.
    Gib euch Zeit, kümmer dich um dich (!).

  • Ja, gut geht es mir nicht so. Unsere Tochter ist jetzt 11 Tage alt und die Tränen kullern noch - mal mehr mal weniger. Es ist nicht wegen ihr - sie ist total süß und echt pflegeleicht (weint wenig, schläft jetzt schon 4h nachts durch,...). Es ist viel mehr wegen der kompletten Umstellung. Das war mir vorher nicht bewusst und es hat einem auch keiner gesagt. Auf die Geburt habe ich mich total gefreut und konnte es kaum noch erwarten. Doch nach der Geburt blieb das "Glück" irgendwie aus. Ich fühle mich irgendwie gezwungen "glücklich" zu sein, weil das alle erwarten. Ich bin es aber nicht. Eine Bekannte hat mir vor der Geburt gesagt, dass sie bei ihrer ersten Geburt "von Glücksgefühlen" überwältigt war. Darauf habe ich mich auch gefreut und eingestellt - doch bis jetzt nichts. Nach der Geburt war ich nur erleichtert, dass es vorbei war und total erschöpft.
    Jetzt habe ich Angst, dass die "Glücksgefühle" gar nicht kommen...


    Uih, ein noch ganz frisches Baby :) . Herzlichen Glückwunsch zur Geburt #blume #blume #blume . Erhol dich erst mal etwas! So früh hatte ich auch keine "Glücksgefühle", sondern war einfach damit beschäftigt, wieder auf die Beine zu kommen und heraus zu finden, was mein Baby wann will, ob es warm genug angezogen ist, zu kalt, ob es gut zunimmt, Stillen tat tierisch weh usw. Die Umstellung fand ich auch krass, aber man gewöhnt sich mit der Zeit ans "neue" Leben. Am Anfang dachte ich, Mensch, mein Leben wird nie wieder entspannt sein. Aber das stimmt nicht! Auch mit Baby kann man sich seine Freiräume nehmen und viele, entspannte Momente haben. Also, das wird schon!

  • Liebe Elsig,


    als allererstes ganz herzliche Glückwünsche zur Geburt eurer kleinen Tochter!


    Das, was du gerade erlebst, ist insofern "normal", als dass es oft ganz anders kommt als erwartet. Und die Umstellung ist ohnehin ja schon riesig und oft auch ganz anders als gedacht. Kommen dann noch die eigenen Erwartungen oder die von anderen dazu, wird es auch nicht einfacher.


    Die körperliche und psychische Umstellung nach der Geburt braucht seine Zeit und je besser du für dich sorgen kannst, dir nach Möglichkeit auch Hilfe und Unterstützung geben läßt, um so besser. In den meisten Fällen findet sich nach einigen Wochen, manchmal auch erst nach den ersten Monaten, ein neues Gleichgewicht. Ein neuer Tagesrhythmus trägt natürlich dazu bei, wobei manche Babys da auch sehr individuell und wandlungsfähig sind, so dass es auch immer wieder Überraschungen geben kann.


    Wenn du allerdings das Gefühl hast, dass dir alles zu viel wird oder du dich gefühlsmäßig in einem Loch wiederfindest, aus dem du nicht herauskommst, ist es wichtig, dass du dir schnell Hilfe holst. Eine erste Ansprechpartnerin kann deine Hebamme oder Frauenärztin sein, wichtig ist, dass du zu diesem Menschen Vertrauen haben kannst. Eine Depression nach der Geburt ist nicht so selten und kann jede treffen. Wichtig ist, sich nicht immer weiter zu schleppen und darauf zu warten, dass es von allein vergeht, sondern sich schnell gute und fachliche Unterstützung zu holen!


    Oft kommen die Glücksgefühle nach einer Weile doch noch, wenn die
    Anspannung etwas nachläßt. Aber nicht bei jedem. Das heißt nicht, dass
    es dann keine stabile und gute Mutter-Kind-Beziehung gibt, es dauert nur
    vielleicht etwas länger und läuft etwas anders als gedacht.


    Ich werde es gleich auch drüben bei deiner anderen Frage schreiben:
    Säuglinge haben sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, wie sie ihren Tag gestalten und es ist kaum vorhersagbar, wann und wie sich ein Rhythmus entwickelt. Und wie lange er so bleibt wie er gerade ist.
    Je sicherer du dich als Mutter fühlst - und das kommt mit jedem Tag ein Stückchen mehr! - umso leichter wird es. Deine Tochter spürt, ob du entspannt bist. Die Frage ist also, wie kannst du euren Tagesablauf gestalten, so dass du dich möglichst sicher und entspannt fühlst. Wenn dir feste Tagesabläufe helfen, zum Beispiel jeden Vormittag spazierengehen, dann ist das gut. Fühlst du dich wohler damit, erst mal zu gucken was der Tag bringt und dann zu entscheiden, dann ist das genauso gut. Nimm dir viel Zeit, auch mal etwas auszuprobieren. Wenn es für dich oder deine Tochter zu viel wird, wirst du es merken. Wichtig ist auch, immer wieder drauf zu achten, was du für dein Wohlergehen brauchst - wie viel Ruhe, wie viel Sozialkontakte, wie viele Mahlzeiten und so weiter. Gerade die ganz grundlegenden Dinge wie Essen, Trinken, ein bisschen mit anderen Menschen sprechen können schon sehr viel dazu beitragen, im neuen Leben als Mutter anzukommen. Wie viel du davon brauchst, kann dir natürlich niemand sagen, da hilft nur ausprobieren, es ändert sich ja auch im Laufe der Zeit.



    Alles Gute für euch!