Kind will nicht alleine in Kindergarten

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  • Hallo liebes Experten Team,
    ich habe eine Frage bezüglich der Trennung, wenn ein Kind in den Kindergarten soll, aber nicht will.
    Meine Tochter ist 3 Jahre und wir haben uns vorab gut überlegt, ob sie mit 3 schon in den Kindergarten soll oder erst mit 4. Wir haben noch eine Tochter (1 Jahr). Deswegen bin ich Zuhause und es wäre auch möglich gewesen, dass sie Zuhause bleibt. Da sie aber sehr lebhaft ist und sehr gerne mit anderen Kindern spielt, haben wir sie im Kindergarten angemeldet. Ich habe auch gesehen, dass ich ihr nicht "genug bieten" kann mit der Kleinen. Die sozialen Kontakte waren für sie sehr wichtig. Einige Wochen nach der Anmeldung kam die Bekanntmachung, dass ein Waldkindergarten eröffnet. Da unsere Große es liebt draußen zu spielen, haben wir sie im Waldkindergarten angemeldet und im "normalen" Kindergarten abgemeldet. Ende Juli kam ein Schreiben, dass der Waldkindergarten nun doch nicht eröffnet. Wir hatten jedoch Glück und der "normale" Kindergarten hat sie doch noch aufgenommen. Dieses hin und her hat unsere Große natürlich mitbekommen.
    Im September war dann der erste Tag und es hat ihr gut gefallen. Ich war eine halbe Stunde dabei und dann gabs einen Handkuss und ich konnte gehen (um 9). Um 11 habe ich sie abgeholt und die Kindergärtnerin hat mir erzählt, dass sie seit fast einer Stunde immer wieder weint, sie ist müde und will ins Bett. Sie hat sich scheinbar immer wieder beruhigt und ich hatte den Eindruck, dass eine Kindergärtnerin sich in der Zeit nur um meine Tochter gekümmert hat. Sie wollte sich dann auch nur noch in den Kinderwagen legen (in dem eigentlich unsere Kleine saß). Also habe ich unsere Kleine getragen und die Große konnte sich im Kinderwagen ausruhen. Sie hat mir aber vom KiGa erhählt und das es schön war. Zuhause ging sie dann schlafen und wurde krank. 3 Tage Fieber und dann Bläschen im Mund. Die Kinderärztin konnte uns nicht sagen was sie hat, da es zurzeit sehr viele Viren gibt, die Bläschen verursachen.
    Als sie gesund war (das war ein Donnerstag-1,5 Wochen später) gingen wir wieder in den Kindergarten. Aber meine Große hat sich an mich geklammert. Um 9 musste ich gehen (Anweisung von den Kindergärtnerinnen) und ich nahm unsere Große mit. Sie hätte von mir weggerissen werden müssen. Am Freitag war das selbe Spiel. Die Kindergärtnerinnen hätten sie gewaltsam festgehalten (unsere Große wehrt sich nämlich wenn sie nicht festgehalten werden will). Da wir aber ihren Kindergartenrucksack vergessen hatten, sind wir mittags nochmal zum Kindergarten. Alle Kinder haben draußen gespielt und meine Große wollte dort bleiben. Es war nur noch eine halbe Stunde bis zur Abholzeit und sie durft bleiben. Ich konnte mich nicht einmal mehr verabschieden, da sie so schnell im Garten bei den anderen Kindern verschwunden war. Als ich sie abholte, wurde mir von den Kindergärtnerinnen erzählt, dass sie sofort zu weinen anfing, als sie bemerkt hat, dass ich nicht mehr da bin. Sie saß hinter der Türe und hat mit keinem gesprochen als ich kam. Mir hat sie dann gleich erzählt, dass sie ganz viel weinen hat müssen.
    Am Montag haben wir ihren Bären (der überall mit hin muss, mit dem sie jede Nacht schläft) in den Kindergarten gebracht. Sie hat nicht mal die Hausschuhe angezogen. Sie hat lieber auf ihren Bären verzichtet als im Kindergarten zu bleiben. Also habe ich sie wieder mitgenommen und beschlossen, wir starten später nocheinmal neu. Wir bekommen nämlich Anfgang Oktober besuch aus Amerika und 2 Wochen eingewöhnen und dann ein paar Tage wieder raus nehmen, weil wir mit unserem Besuch etwas unternehmen wollen, wollte ich nicht. Mit der Kindergärtnerin habe ich nun vereibart, dass sie Ende Oktober wieder kommt. Da sind Ferien und nicht soviele Kinder da. Außerdem hat der Papa Spätschicht und kann unsere Große in den KiGa bringen. Dann ist sie schon mal von mir weg. Der KiGa bietet aber nur die harte Methode an. Mein Mann muss sie hinbringen und gehen. Egal wie sich unsere Große verhält. Erst mal für eine Stunde, dann sehen wir weiter.
    Seitdem sie krank war ist sie sehr anhänglich und als ich letzte Woche Mal arbeiten musste hat sie sich vom Papa kaum beruhigen lassen. (Ich arbeite nur einmal die Woche 3 Stunden, wenn der Papa Zuhause ist - war letzte Woche das erste Mal). Sie war eigentlich immer mehr ein Papa-Mädchen und nun hängt sie so an mir. Sie ist auch so weinerlich, wenn etwas nicht passt. Bevor sie krank wurde, war sie ein Dickkopf der nicht aufgegeben hat. Sie hat alles meist mehrfach versucht anstatt zu weinen. Nun ist alles gleich zu schwer und passt nicht. Z.B. isst die mein frisches Apfelmus nicht, weil das hat eine andere Farbe als das was sie kennt. Sie schläft fast jede Nacht bei uns im Bett (die Kleine ist auch bei uns im Bett und die Große durfte schon immer sagen, wenn sie bei uns schlafen will. Aber sie wollte fast immer in ihrem Zimmer schlafen). Ich musste vorher auch aufpassen, dass sie nicht einfach alleine nach Hause geht, wenn wir unterwegs sind. Wenn sie sich sicher war, dass sie den Weg kenn ist meine Große auch einfach los. Nun sagt sie, dass sie Angst hat im KiGa krank zu werden. Gestern war sie bei der Oma (alleine - sie wollte zu ihr) und da hat sie gespielt, dass ihr Bär Bläschen im Mund hat. Als letzte Woche ein Kind, dass sie kennt da war zum spielen ist sie voll aufgeblüht. Die 2 sind draußen gerutscht, haben geschaukelt... Man hat ihr richtig angesehen, dass es ihr Spaß macht.
    So ich hoffe, ich habe die Situation nicht zu ausführlich geschildert. Könnt ihr mir einen Rat geben, wie wir uns verhalten sollen? Sollen wir sie nun bis Ende Oktober darauf vorbereiten, dass sie 1 Stunde im KiGa bleiben muss oder sollen wir nichts über den KiGa sagen? Sollen wir sie auf jeden Fall dort lassen - egal wie schlimm es für sie ist? Ich finde die Situation ganz schlimm, vor allem weil unser KiGa nur die eine Version "bietet". Wir dürfen überhaupft nicht dabei bleiben. Vielleicht ist es für die Große auch schlimm, weil die Kleine Zuhause bleiben darf. Seit 2-3 Tagen fängt sie nämlich wieder an die Kleine zu Hauen und auch mich wenn sie ihren Willen nicht bekommt. Was natürlich Konsequenzen bei uns hat. Ich setze ihr schon Grenzen. Ach ja, ich habe ganz vergessen: Bis ein paar Tage vor ihrem ersten KiGa Tag war mein Mann Zuhause - 1 Monat Elternzeit. Einen Rythmus hatten wir da nicht.
    Ich hoffe ihr könnt mir helfen. Omas, Opas, Tanten.. haben in unserer Familie leider kein Verständnis für unsere Situation. Die hätten unser Große einfach im KiGa gelassen. Mein Mann steht übrigens hinter mir und sagt, er hätte sie auch wieder mitgenommen. Er hat auch keine Ahnung was er machen soll, wenn sie Ende Oktober wieder so weint.
    #danke im Voraus!!!!

  • Liebe Pumba,


    puh, diesen Start hat euch der Kindergarten ja leider nicht wirklich einfach gemacht.


    So, wie Du die Situation beschreibst, scheinen sich die dortigen Betreuerinnen wirklich sehr viel Mühe im Umgang mit den Kindern zu geben und sind Dir gegenüber auch sehr offen.
    Die Tatsache, dass Du schreibst, man habe sich nahezu ausschließlich um Dein Kind gekümmert, bzw. dass Dir auch ehrlich mitgeteilt wurde, dass Dein Kind geweint hat (statt des üblichen und nicht immer wahrhaftigen „Er/Sie hat sich sofort beruhigt, nachdem Du gegangen bist) sprichst sehr für die Einrichtung.
    Um so erstaunlicher finde ich, dass es offenbar überhaupt keine Eingewöhnungszeit zu geben scheint.
    Von einem Kind zu erwarten, dass es direkt am ersten Tag gleich für zwei Stunden alleine in der Einrichtung bleibt, finde ich schon sehr hoch gegriffen. So etwas kann vermutlich sogar gut gehen, aus meiner Erfahrung heraus ist der Friede dann aber in den meisten Fällen nur oberflächlich.
    Ein bisschen Zeit sollten die Kinder schon haben dürfen, um sich mit Mama oder Papa im Rücken mit der neuen Situation vertraut zu machen.
    Viele Einrichtungen bieten da ja die berühmte „Eingewöhnungswoche“ an, und selbst das empfinde ich persönlich als sehr optimistisch.
    Ich würde nicht (mehr) sagen, dass es prinzipiell ohne Weinen ablaufen muss. Dazu bin ich mittlerweile zu sehr davon überzeugt, dass einem Kind dieses Recht zugestanden werden sollte, gerade auch, wenn es noch nicht über ausreichend viele Worte verfügt, um sich ausdrücken zu können. Unabdingbar wichtig finde ich aber, dass es in einer solchen Situation eine vertraute Person um sich hat, die es tröstet und auffangen kann. Dass eine der Betreuerinnen bereits eine solche Rolle auszufüllen vermag, glaube ich nicht.
    Ich finde daher, dass ihr es genau richtig gehandhabt habt, als ihr eure Tochter wieder mit nach Hause genommen habt, und sehe das Problem eher auf der Seite des Kindergartens. Würde man da nicht mit aller Gewalt die Situation über’s Knie brechen wollen, dann könnte ich mir vorstellen, dass die Bereitschaft Deiner Tochter, sich auf den Kindergarten einzulassen (und diese Bereitschaft war ja offenbar ansatzweise vorhanden), gut hätte aufgegriffen werden können.


    Nun ist es aber so, dass Du schreibst, dass der Kindergarten von dieser Linie nicht abrücken wird.
    Was also kann ich Dir da raten?
    Spontan fällt mir das Folgende ein:
    Sprich noch einmal mit den Betreuerinnen oder der Leitung der Einrichtung. Vielleicht ist es ja doch noch möglich, da zu einem Kompromiss zu kommen. Vielleicht kannst Du ja wenigstens eine halbe Stunde dabei bleiben und nimmst Dein Kind unter Umständen danach wieder mit?
    Wichtig würde ich wirklich finden, dass Deine Tochter etwas Zeit bekommt, sich an die Einrichtung und an die Betreuer dort zu gewöhnen.


    Gibt es andere Einrichtungen, die auch in Frage kämen?


    Kannst du Kontakt zu anderen Eltern und deren Kinder herstellen, damit Deine Tochter vielleicht über Freundschaften leichter anknüpfen kann?


    Mitunter gibt es in den Gruppen Praktikantinnen, die nebenbei ganz gerne auch mal Babysitter-Dienste übernehmen – vielleicht findest Du da auch in der Gruppe Deiner Tochter jemanden?


    Ansonsten sehe ich leider nur noch die Option, sie so lange zu Hause zu lassen, bis sie tatsächlich reif genug ist, den Übergang zu stemmen (obwohl ich Deine Ansicht teile, dass ein Kindergarten für die Minis durchaus eine Bereicherung darstellt).


    Auf jeden Fall würde ich das Thema Kindergarten im Gespräch mit Deiner Tochter nicht außen vor lassen. Im Gegenteil, ich würde des öfteren darüber mit ihr sprechen, allerdings eher in die Richtung gehend, was dort jetzt gerade wohl passiert (Mittagessen, gemeinsames Spielen, etc. – sollte Deine Tochter tatsächlich Kinder aus der Gruppe kennenlernen, dann auf jeden Fall verknüpft mit den entsprechenden Namen der Kinder), es wäre sicher gut, wen sie sich zumindest gedanklich damit auseinandersetzen kann.
    Nicht übermäßig thematisieren würde ich allerdings, dass sie auf jeden Fall dableiben MUSS (es sei denn, ihr müsst oder wollt das aus welchen Gründen auch immer so durchziehen).
    Natürlich müsst ihr es erwähnen, wenn sie danach fragt, aber ich würde euch wohl ans Herz legen, ihr die Option offenzuhalten, dass sie im Zweifelsfall wieder mit euch nach Hause gehen darf.


    Ich drücke euch sehr die Daumen, dass der Kindergarten vielleicht doch noch mit sich reden lässt – letztlich ist es ja für ALLE Beteiligten angenehmer, wenn das Kind sich ein Herz fassen und sich für die Einrichtung entscheiden darf, statt das es von Anfang an weinend und tobend festgehalten werden muss.


    Alles Gute!