Drei Tage Stillpause bei einjährigem Stillkind möglich?

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  • Liebe Denise,
    ich stille meine jetzt 13 Monate alte Tochter noch ziemlich viel, nach Bedarf - zwar ißt sie natürlich auch mit uns am Tisch, doch sehr oft rührt sie ihr Essen kaum an und stillt ihren Hunger und Durst statt dessen an der Brust. Wenn ich mal sechs Stunden weg von ihr bin, spüre ich, dass meine Brust spannt. Jetzt muss ich in fünf Wochen beruflich drei Tage verreisen und kann meine Tochter nicht mitnehmen. Wie kann ich es möglichst wenig hart für sie machen? Ich war noch nie von ihr getrennt. Und wie kann ich dafür sorgen, dass meine Brust das so mitmacht, dass ich danach weiter stillen kann? Ich habe eine Hand-Milchpumpe, doch dort auf der Konferenz gibt es tagsüber höchstens eine Klo-Kabine als Raum für mich zum Abpumpen, das macht mir etwas Unbehagen. Wäre es gut, wenn ich mir so eine elektrische Pumpe ausleihen würde?
    Ich wäre sehr dankbar für einen Rat!
    Nevermore

  • Liebe Nevermore,


    da Du noch fünf Wochen Zeit hast, lässt sich ja noch einiges üben und planen.


    Zitat

    Wenn ich mal sechs Stunden weg von ihr bin, spüre ich, dass meine Brust spannt. ... Ich war noch nie von ihr getrennt.


    Wenn ich es richtig verstanden habe, verbringt deine Kleine doch auch jetzt schon stundenweise Zeit ohne dich, es ist also nicht vollkommen neu für sie, dass Mama nicht da ist. Lediglich die Dauer der Trennung ist deutlich länger. Das heißt, es gibt für sie vertraute liebe Menschen, die sie in deiner Abwesenheit betreuen und die sicher auch in den drei Tagen für sie da sein werden. Auch ist sie nicht mehr absolut auf deine Milch angewiesen.


    Viele Frauen haben solche Trennungen von ihren Kindern in der Stillzeit gehabt und so gut wie immer anschließend weiter gestillt, denn der so oft geäußerte Tipp zum Abstillen "fahr ohne das Kind weg" funktioniert meistens nicht und wenn noch dazu die Mutter weiter stillen mag, dann habe ich schon Stillpaare erlebt, die sogar eine einwöchige oder noch längere Dienstreise und die damit verbundene Stillpause hinter sich gebracht und anschließend weiter gestillt haben.


    Rein technisch läuft es so ab, dass für das Kind - ist natürlich auch abhängig vom Alter und Essverhalten - eine entsprechende Ersatznahrung bereit gestellt sein muss, und die Mutter muss auf ihre Brust achten und bei Bedarf oder eventuell eben so oft, wie das Kind sonst trinken würde ausstreichen oder abpumpen. Bei einem einjährigen Kind, das bereits Beikost isst, kann für einen Zeitraum von ein paar Tagen auf (Mutter)Milch verzichtet werden, ohne dass dadurch Mangelerscheinungen auftreten. Falls es bereits Milchprodukte isst und/oder trinkt, kann es die natürlich weiter bekommen.


    Und Du selbst, solltest dich in der nächsten Zeit - falls dies noch nicht der Fall sein sollte - mit dem Gebrauch der Handmilchpumpe oder eventuell auch dem Entleeren der Brust mit der Hand vertraut machen. Eine elektrischer Pumpe wird für drei Tage vermutlich nicht notwendig sein, außerdem benötigt diese Strom in irgendeiner Form (Steckdose oder Batterien) und ist relativ laut, was nicht immer günstig ist, wenn Du keinen echten Rückzugsraum hast. Die bei diesen "Übungen" gewonnene Milch kannst du aufbewahren und deine Tochter kann sie während deiner Abwesenheit bekommen. Wichtig ist vor allem, dass Du weißt, wie Du deine Brust bei Bedarf unterwegs (ja, notfalls, wenn es keine andere Möglichkeit gibt auch auf der Damentoilette, aber gerade bei Konferenzen gibt es ja auch einen Sanitätsraum, frag mal danach) zumindest so weit leeren kannst, dass es nicht zu prallen übervollen Brüsten oder gar einem Milchstau oder einer Brustentzündung kommt.


    Zusätzlich haben sich die folgenden Tipps bewährt

    • Zweiteilige Kleidung ist günstiger als einteilige Kleider oder Oberteile mit Knöpfen oder Reißverschlüssen im Rücken. Du kannst dann schneller und bequemer abpumpen, wenn es notwendig wird


    • Einfarbige Kleidung ist unvorteilhaft. Milchflecke durch auslaufende Milch fallen in gemusterter Kleidung weniger auf. Und auch nach einem Jahr gibt es Frauen, bei denen die Milch plötzlich zu laufen beginnt. Gute Stilleinlagen sind deshalb eine lohnende Anschaffung. Eine lose Jacke oder ein Schal können eventuelle Flecke kaschieren, so dass es der Frau erspart bleibt, mit deutlich sichtbaren Milchflecken in der Öffentlichkeit zu stehen.


    Eine ganze andere Überlegung betrifft nicht den technischen und Ernährungsaspekt, sondern die emotionale Seite. Das Kind wird ja nicht nur die Brust vermissen, sondern auch die Mutter, die untrennbar mit dieser Brust verbunden ist. Und auch so manche Mutter hat Probleme, mit einer Trennung von ihrem Kind. Unsere Kinder sind allerdings durchaus in der Lage sich an eine solche Situation anzupassen und Väter, Großeltern, Tanten usw. die mit dem Kind vertraut sind und die das Kind gut kennt, auch. Sicher wird die Person, die dein Kind betreut, liebevoll mit ihm umgehen und es bei Bedarf trösten und einfach für es da sein, so dass Du dich darauf verlassen kannst, dass sie alles tun wird, dass es deiner Tochter gut gehen wird. Und dieses Vertrauen wird auch dir helfen, die Trennung emotional zu meistern.


    Liebe Grüße
    Denise

  • Liebe Denise,
    vielen Dank für Deine ausführliche und wirklich hilfreiche Antwort. Ich hatte völlig vergessen zu schreiben, dass meine Tochter bei ihrem Papa bleiben wird, der eine wichtige Bezugsperson ist und sie auch im Tragetuch zum Einschlafen bringt. Die beiden schaffen auch mal ganz gut einen Tag ohne mich. Da weiß ich sie wirklich liebevoll und vertraut betreut. Eine Nacht ohne mich hat es allerdings noch nicht gegeben, weil sie an der Brust viel besser ein- und weiterschläft als bei meinem Mann. Aber Du hast recht: da muss ich einfach Vertrauen in die beiden haben, dass sie das schaffen - und ich auch, ohne mein Baby im Bett.
    Das Entleeren der Brust mit der Hand werde ich mir beibringen, und der Sanitätsraum ist eine super Idee.
    Vielen Dank für die Kleidungstips! Daran hatte ich gar nicht gedacht - einen Schal werde ich mir auf jeden Fall mitnehmen, und gemusterte Sachen.
    Jetzt sehe ich der Konferenz viel beruhigter entgegen...
    Liebe Grüße,
    Anke