Seiteneinstieg Lehramt - hat da jemand Erfahrungen?

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  • Nun isses soweit und meine Diss ist fast fertig (naja, also jedenfalls ist das Ende absehbar ;) ) und ich beginne mir Gedanken zu machen, wie es danach weitergeht. In meinem Bereich werde ich hier keinen Job finden, gibt es hier einfach nicht und umziehen steht gerade nicht zur Diskussion, mein Mann hat gerade erst einen neuen Job begonnen, die Kinder sind hier glücklich etc.
    Ich überlege also, welche Alternativen sich bieten... und finde - so nach dem ersten Nachdenken - Lehramt ganz spannend. Ich habe 8 Jahre an der Uni unterrichtet, aber das ist natürlich etwas anderes.
    Generell sind die Chancen für einen Seiteneinstieg hier nicht so schlecht, aber wirklich klare Infos bekommt man nicht - wird alles im Bewerbungsverfahren entschieden...


    Aber mir geht es auch erstmal darum noch ein paar mehr Informationen und Eindrücke zu sammeln, um mein Gedankenchaos zu ordnen. Ist jemand von Euch als nicht-studierter-Lehrer ins Lehramt gewechselt? Und: wie sehen das die "gelernten" Lehrer/innen?

    Räubermutter mit Räubersohn (01/2006), Rumpelkind (06/2013) und Räuberhund (09/2011)



    “We don’t stop playing because we grow old; we grow old because we stop playing.” (G.B. Shaw)
    G.B. Shaw
  • Huhu,


    ich bin als nicht-gelernte Lehrerin nicht ins Lehramt gewechselt sodern habe mich entschieden, Lehramt als Zweitstudium zu studieren (ich bin Diplom Mathematikerin und mache jetzt Gymnasium Mathematik/Physik).
    Das ist nicht ganz die Art von Antwort, nach der Du fragtest, aber ein paar Überlegungen von mir für diese Entscheidung helfen Dir vielleicht auch.


    zuerst einmal ist es sicher interessant, welche Fächer Du anbieten könntest. Wahrscheinlich hast Du erstmal nur ein Fach anzubieten oder? Ist das ein Mangelfach oder ein völlig überlaufenes Fach? Ist das Fach überlaufen hast Du kaum eine Chance (schätze ich, warum sollte man "ungelernte" Seiteneinsteiger nehmen, wenn es genug gut ausgebildete Lehrer gibt)
    Dann musst Du Dir Gedanken um die Schulform machen. Das Bundesland spielt da auch eine Rolle (auch was die Möglichkeiten angeht).


    Es gibt grob (evtl Bundeslandabhängig) die Möglichkeiten


    -Direkteinstieg: hier wird man sofort an der Schule angestellt und gibt Unterricht in seinem Fach (meistens ist das ja nur eins). Man wird üblicherweise nicht verbeamtet. In wiefern man didaktisch und pädagogisch weiterqualifiziert wird und in wiefern man dafür Zeit bekommt (in Form von weniger Unterrichtsverpflichtung) ist mir nciht ganz klar. Im Prinzip st das die kaltes-Wasser-Methode.


    -Quereinstieg: soweit ich weiß, macht man hier das Referendariat mit und hat zusätzlich Crashkurse in Pädagogik und Didaktik (wie gut die sind weiß ich nicht). Ich weiß auch nicht, inwiefern das mit nur einem Fach möglich ist, oder ob man zumindest ein schulfähiges Nebenfach vorweisen sollte?


    -Lehramtstudium: naja, wie der Name schon sagt. In meinem Fall bekam ich meine Mathematikvorlesungen vollständig anerkannt und durfte ins Physikstudium quereinsteigen (ich habe so im 2. Semester im Sommer anfangen können und musste nicht ein halbes Jahr auf den offiziellen Start ins erste Semester im Wintersemester warten). Ich muss aber Physik, Physikdidaktik, Mathematikdidaktik und die Bildungswissenschaften komplett machen, das ist grob 2/3 des Studiums (nicht ganz, weil mit Mathematik natürlich ein dicker Batzen an Lernaufwand wegfält und mit einem Mathematikstudium ist Physik auch gut machbar und lange nicht so schwierig wie für Studienanfänger.. es gibt also Synergieeffekte, sogar für die Bildungswissenschaften).



    Ich habe mich für das Studium entschieden weil:
    - ich habe zwar auch schon an der Uni gelehrt, aber an der Schule ist das wirklich ne ganz andere Nummer. Ich wollte wenigstens ein wenig Grundlage an Schultheorie, Didaktik, Pädagogik etc. Direkteinstieg fand ich also von Anfang an für mich nicht passend (obwohl das wohl einige Mathematiker machen und man ja auch learning by doing macht, das macht man auch als "echter" Lehrer noch).
    Außerdem ist mein Nebenfach im Studium Elektrotechnik gewesen. Damit hätte ich allenfalls an Berufsschulen was gefunden, das wollte ich nicht. Und nur Mathematik, die letzten 35+ Jahre meines Arbeitslebens...? Ne, das war mir zu einseitig.


    -Quereinstieg: ich hatte etwas Angst vorm Referendariat+Zusatzkurse. Ich habe ein Kind und denke die Belastung im normalen Ref wird groß genug, da braucht ich nicht noch Zusatzkurse, von denen mir nicht klar ist wie gut die Qualität da ist. Ob das für mich überhaupt möglich ist, mit quasi nur Mathematik oder ob mein E-Technikstudium als ansatzweise Physik aerkannt wird... habe ch dann nichtmehr geprüft.


    -Ich gebe zu, ich studiere auch gern. Ich bin so ein Lerntyp und weiß die Dinge gern genau. Ich bin auch ein Freund von theoretischen Grundlagen. Ich halte die für überaus nützlich (und bin da, zumindest gefühlt, unter den Lehramtstudierenden hier in der Minderheit). Ich kann Physik als ordentliches Zweitfach studieren und bekomme die Didaktiken und die Bildungswissenschaften ordentlich mit.
    Außerdem ist meine Familiensituation so, dass wir uns dieses Zweitstudium leisten können (steuerlich ist das sogar ganz günstig).


    Meine Strategie war und ist: ich schaue mal, wie das Studium so ist, studiere solange bis ich entweder fertig bin oder rausgefunden habe, dass das hier alles Quatsch ist. Dann kann ich immernoch Quer einsteigen und habe so mehr gelernt.
    Mittlerweile hat sich durch das Studium meine Auffassung von Unterricht, von Lernen und von Schule überhaupt ziemlich geändert (in positivem Sinne denke ich). Ich halte also das Studium bisher für sehr sehr nützlich, wie gesagt auch theorietisch (anderes Thema...).
    In wiefern das nun für den konkreten Unterricht wirklich nützlich ist, kann cih noch nciht sagen, ich studiere ja noch. Bisher denke ich, ich profitiere hier sehr. VIelleicht ist das aber auch alles total naiv und ich kann den ganzen (tollen) abstrakten Kram hier nicht brauchen und hätt auch gleich vor der Klasse stehen können, so, wie ich früher vor der Gruppe von Studierenden gestanden habe... :)


    Ich kann auch empfehlen, mal in Lehrerforen nachzufragen, da gibt es auch viele erfahrene Leute, die mehr konkrete Erfahrungen teilen können.

  • Danke Dir!


    Einige der Überlegungen habe ich auch schon durch, bin mir aber noch nicht 100% schlüssig, ob es generell etwas ist. Also ich weiß, ich komme gut mit (vielen) Kindern klar, ich vermittle gerne Wissen und kann das glaube ich auch einigermaßen einfallsreich. Aber da ist ja auch noch das ganze drumherum... #pfeif


    - Schulart: da kommt für mich eigentlich nur Grundschule in Frage. Zum Einen, weil das eine Altersgruppe ist mit der ich wirklich wirklich gerne arbeite, zum Anderen weil meine Fächerkombi (oder das was sich aus meinen Studienfächern ableiten ließe) hier sonst nur noch an der Berufsschule gesucht würde. An den Grundschulen wird hier noch immer stark unter Bedarf studiert, das wird sich wohl auch laut Prognosen in den nächsten Jahren nicht ändern. Studiert habe ich Journalistik und Politikwissenschaft, ich war dann vier Jahre an einer deutschen, vier Jahre an einer englischsprachigen Uni: die Englisch-Lehrpraxis würde mir evtl. als "Englisch" (Fach) anerkannt, das andere für Deutsch (+Sachkunde). Wie gesagt, da legen sie sich aber erst fest, wenn sie alle Zeugnisse etc. gesehen haben, eine klare Zuordnung gibts da nicht.
    - Didaktik/Pädagogik: ja, das ist auch meine größte Sorge - da habe ich natürlich riesige Defizite. Es ist hier aber wohl so, dass der Seiteneinstieg als berufsbegleitende Qualifizierung erfolgt. D.h. man unterrichtet zwar von Anfang an, hat aber nebenbei Kurse/seminare zur Weiterbildung
    - Studium: für noch ein Studium bin ich einfach zu alt und ich wüsste auch nicht, wie wir das finanziell stemmen sollten. BaföG o.ä. werde ich nicht mehr kriegen und das Gehalt meines Mannes reicht nicht für uns alle...


    Der Tipp mit den Lehrerforen ist super - hast Du da ein bestimmtes, das Du "empfeheln" kannst?

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  • Praktikum wird halt schwierig, weil ich ja jetzt noch anders arbeite und das Bewerbungsverfahren der Bildungsagentur schon im September startet. Evtl. mal hospitieren :D


    Übrigens ist mein Grundschüler hier und einige seiner Freunde deutlich strukturierter als so einige meiner Studenten es waren ;)


    Du willst ans Gymnasium oder?

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  • Naja, aber due Arbeit an einer Brennpunktschule ist z.B. etwas komplett anderes als die Arbeit mit gut strukturierten Grundschulkindern, wie du sie kennst. Es stürmen niemals 25 Studenten auf dich ein und wollen einen Streit geklärt haben, ein Pflaster, ihre Jacke bzw. Flasche geöffnet bekommen, getröstet werden, den Stuhl durchs Klassenzimmer werfen/genau das lautstark verhindern... obwohl gerade eigentlich die Stunde begonnen hat.
    Da ich aber aus NRW komme, kann ich dir konkret zu der Situation in deinem Bundesland nichts sagen.


    Grundsätzlich ist es aber ein sehr schöner Beruf.

    LG
    rotesPesto mit ♂ Frühling '10, ♂ Sommer '06 und ♂ Herbst '12

  • Ja, das ist schon klar. Wir haben hier auch eine sehr gemischte Grundschule mit den unterschiedlichsten Kindern und ich habe großen Respekt davor, wie (manche) Lehrer das hinkriegen.

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  • Warum schließt du mit deinen tollen Vorerfahrungen die Berufsschule so sicher für dich aus? Es ist soooo vielseitig, im Beruflichen Gymnasium ist zielorientiertes Themenarbeiten möglich, in anderen Klassen brauchst du ganz viel pädagogisches Geschick, bisschen wie bei den Grundschüler. Sehr abwechslungsreiche Arbeit, immer wieder neu. Muss mal echt Werbung für den tollsten Beruf der Welt machen ;)

  • Schlumi, gute Frage #gruebel


    Erstens dachte ich, man braucht dafür andere Berufspraxis/Vorerfahrungen (also nicht Uni-Arbeit). Und dann kann ich mir wohl vermutlich auch wenig vorstellen darunter... magst Du mal ein bisschen berichten?

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  • Ich könnte eine ganze Menge zum Vergleich Uni-Lehre und Lehramt erzählen, allerdings lieber im geschützteren Forum, damit sich hier niemand zu schnell wiederfindet (man weiß ja nie), also, könnten wir in ein anderes Forum umziehen? Dann gerne viele Erzählungen und Vergleiche zum allerbesten und manchmal allerschwersten/anstrengensten Job, den ich mir vorstellen kann...

  • Jetzt machst Du mich neugierig #warte wie funktioniert es denn mit dem Verschieben, muss ich mich da bei den Mods melden? Ansonsten gerne auch per PN!

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  • Hallo,


    Ich arbeite ja an einer Grundschule, wenn auch nicht als Lehrerin.


    Ich kann Pestos Erfahrungen bestätigen, ergänze um die Tatsache, daß in der Klasse vom Überflieger bis zum fast schon Lernförderkind alle zusammen sitzen und lernen wollen. Oder auch nicht. Dazu teilweise Kinder mit AD(H)S, Autismus, ... Kinder aus krank machenden und Kinder aus überbehütenden Elternhäusern... Kinder, die in schwierigen Lebenssituationen (Trennung, Tod, Übergriffe) begleitet werden müssen, Kinder die auch nach der 7. Erklärung nicht verstehen, was du ihnen sagen willst, obwohl sie eigentlich clever sind, Kinder die sich langweilen, weil sie den Grundschulstoff längst drauf haben - aber verständlicherweise auch keinen Bock auf Zusatzarbeiten haben, weil sie die als Strafe empfinden, und sich dann eben andere "Beschäftigungen" suchen ... das alles neben der eigentlichen Stoffvermittlung.
    recht fundiertes pädagogisches Wissen für die Altergruppe - und gerate eigentlich permanent an meine Grenzen. Dabei muss ich nicht mal unterrichten.


    Ich persönlich finde daher in dem (eigentlich jedem) Altersbereich eine gute pädagogische, psychologische und methodisch-didaktische Ausbildung für das Wesentliche.

  • Trin, was Du schreibst ist mir sehr bewusst - das erlebe ich ja hier auch (wenn auch nur aus der Elternsicht von außen bislang). Und ehrlich gesagt ist es auch gerade diese Vielfalt die ich spannend finde an dem Beruf. Was Du zur pädagogischen Ausbildung schreibst ist für mich der Haupt-Nachdenkpunkt momentan: bekomme ich das "nebenbei" hin mir da entsprechende Kenntnisse anzueignen etc.
    Ich weiß es wird so etwas wie begleitende Seminare geben, aber reicht das? Und wo/wie bekommt man evtl. zusätzlich Qualifikationen... ich seh ja wie es bspw. bei den Tagesmüttern läuft hier: überspitzt gesagt ein Wochenendseminar und man wird auf die Kinder losgelassen - sowas würde ich auch für mich selbst nicht wollen...
    Umgekehrt hat natürlich längst nicht jeder "studierte" Lehrer nur deshalb die Empathie und die Geduld, um mit den unterschiedlichsten Kindern klar zu kommen.


    Ich halte mich eigentlich für relativ "abgebrüht" was auch den Umgang mit schwierigeren Kindern umgeht: ich habe mit geistig Behinderten gearbeitet eine Zeit, meine Mutter ist Familienhelferin und da habe ich sehr vieles mitbekommen. Dennoch: es ist natürlich etwas komplett anderes, das dann alles in einer Klasse unter einen Hut bringen (und auch noch Lehrstoff vermitteln) zu müssen.

    Räubermutter mit Räubersohn (01/2006), Rumpelkind (06/2013) und Räuberhund (09/2011)



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    G.B. Shaw
  • Hallo,
    ich bin inzwischen Lehrerin an einer beruflichen Schule, habe aber kein Lehramt studiert. Ich bin über den Quereinsteig in das normale Referendariat eingestiegen und konnte keine Defizite für mich erkennen.
    Klar fehlt mir das pädagogische Hintergrundwissen, aber mein Handwerkszeug habe ich im Referendariat gelernt.


    Ich hatte das große Glück ein Mangelfach studiert zu haben und so diese Chance zu bekommen. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Wahl, das Unterrichten an einer Berufsschule ist tatsächlich sehr abwechslungsreich, sowohl was die Themen, wie auch was die Schüler angeht.


    Ein weitere Vorteil der Berufsschule ist es, dass die Lehrerschaft sehr inhomogen ist, sehr viele haben vorher schon einen Beruf gelernt oder sind auf "krummen" Wegen zur Berufsschule gekommen. Entsprechend normal ist es mit Kindern oder nicht mehr ganz jung sein Referendariat zu machen.


    Vielleicht hilft dir das weiter.


    viele Grüße


    Rauke

  • Ich kann natürlich nur für bawü sprechen und nur für das Gymnasiallehramt. Aber ich habe im Studium definitiv NICHTSim Bereich Pädagogik, Psychologie, Didaktik oder sonst was gelernt, was mir im Job irgendwann mal helfen wird. Und ja, ich bin durch mit den entsprechenden Kursen, da kommt auch nichts mehr. Gelernt habe ich, überspitzt gesagt, das man Polizisten zusammen schlagen darf, Asylbewerber aber nicht und warum es Humboldt 17irgendwas wichtiger fand, die Grundlagen mehrerer Sprachen zu lernen als eine wirklich vernünftig.


    Zumindest in diesem Bereich würde ich keinerlei sorge haben, das dir gegenüber normalen Referendaren irgendwas fehlt.

    Immer auf Fettnäpfchensuche...


    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)

  • Ich kann natürlich nur für bawü sprechen und nur für das Gymnasiallehramt. Aber ich habe im Studium definitiv NICHTSim Bereich Pädagogik, Psychologie, Didaktik oder sonst was gelernt, was mir im Job irgendwann mal helfen wird. Und ja, ich bin durch mit den entsprechenden Kursen, da kommt auch nichts mehr. Gelernt habe ich, überspitzt gesagt, das man Polizisten zusammen schlagen darf, Asylbewerber aber nicht und warum es Humboldt 17irgendwas wichtiger fand, die Grundlagen mehrerer Sprachen zu lernen als eine wirklich vernünftig.


    Zumindest in diesem Bereich würde ich keinerlei sorge haben, das dir gegenüber normalen Referendaren irgendwas fehlt.


    Also ich habe während meines Studiums (Grundschullehramt in Bayern) schon viele Vorlesungen und Seminare in Psychologie, Pädagogik und Didaktik besucht - bzw. pflichtmäßig besuchen müssen und habe dadurch vieles für den Unterricht mitnehmen können. Aus dem einen Kurs mehr, aus dem anderen weniger aber insgesamt halte ich gerade diesen Bereich für die Grundschule sehr wichtig!

    Rechtschreibfehler und merkwürdige Wortkreationen handybedingt ;)

  • Hallo,


    Ich frage mich, warum es überhaupt ein Lehrerstudium für Grundschullehrer gibt.
    Ich meine, den Grundschul-Stoff (und zumindest Fächerweise auch den der weiterführenden schule) hat man ja normalerweise drauf und Pädagogik, Psychologie, Physiologie, Didaktik usw. sind eh überbewertet...


    Dann kann doch Grundschullehrer gleich wie auch Erzieher schon unter "Kann doch jeder irgendwie" fallen...


    (Nein, keine Angst, ich denke nicht so, mich wundert nur, daß manche es offenbar so sehen...?)

  • Liebe Räubermutter,
    hast du dich denn schonmal konkret an die SBAL (Bildungsagentur Leipzig) gewandt? Also da ich hier gerade durchs Bewerbungsverfahren gegangen bin und als ausgebildete Gymnasiallehrerin gerade an der Grundschule eingestellt wurde, kann ich dir zumindest sagen, dass der Bedarf RIESIG ist im Grundschulbereich und teilweise tatsächlich Seiteneinsteiger eingestellt werden - wohl mit Zusatzvereinbarung, die eine Ausbildung beinhaltet. Wie das genau läuft kann ich nicht sagen, aber da scheint die Not groß zu sein und auch in den nächsten Jahren noch Bedarf zu sein. Frag doch einfach mal nach.
    Als Gymnasiallehrer hast du hier in Leipzig wohl eher keine Chancen, in der Berufsschule und Oberschule aber schon.


    Und Trin: ich sehe das Problem auch, aber hier in Sachsen wird das von Seiten der Politik auch sehr klar kommuniziert: sie wollen aus Überzeugung Lehrer werden? Dann bitte legen Sie aber auch keinen Wert darauf, in ihrer Ausgebildeten Stufe eingestellt zu werden - wir brauchen gerade Grund- und Oberschullehrer und das bisschen Pädagogik lässt sich doch leicht nachholen. (so in der Art zur Zeugnisausgabe meines Referendariat-Jahrgangs)

  • Ich kann natürlich nur für bawü sprechen und nur für das Gymnasiallehramt. Aber ich habe im Studium definitiv NICHTSim Bereich Pädagogik, Psychologie, Didaktik oder sonst was gelernt, was mir im Job irgendwann mal helfen wird. Und ja, ich bin durch mit den entsprechenden Kursen, da kommt auch nichts mehr. Gelernt habe ich, überspitzt gesagt, das man Polizisten zusammen schlagen darf, Asylbewerber aber nicht und warum es Humboldt 17irgendwas wichtiger fand, die Grundlagen mehrerer Sprachen zu lernen als eine wirklich vernünftig.


    Zumindest in diesem Bereich würde ich keinerlei sorge haben, das dir gegenüber normalen Referendaren irgendwas fehlt.



    Ehrlich gesgt glaube ich das nicht.
    Erstens, kannst Du gar nicht beurteilen, ob Du Dinge, die Du gelernt hast, niemals brauchen wirst. Du könntest sagen, dass Du bisher nicht gebrauchen konntest, aber selbst das würde ich anzweifeln. Kannst Du das so klar reflektieren? Kannst Du so genau den Menschen, der Du vor dem Studium warst, mit dem der Du jetzt bist vergleichen und sagen 'ja, da hat sich nichts getan. Ich habe nichts gelernt'? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr zu Humbold nicht etwas mehr als das hattet.. seine Vorstellungen von Bildung vielleicht? Würde zu so einem Studium ja passen.. Und selbst wenn Dein Studium schlecht war (also inhaltlich), wirst Du doch bestimmt was über die üblichen Lerntheorien gehört haben, über Motivation, vielleicht sogar was zum Zusammenhang von Schule und Gesellschaft? In Deinen Fachdidaktiken hast Du auch nichts glernt?
    Die theoretischen Grundlagen in den Erziehungswissenschaften werden oft als zu schulfern erlebt. Man muss das auch lernen, wie man aus Theorien praktische Handlungsweisen entwickeln kann. Ich kann mir gut vorstellen, dass man das tatsächlich nicht überall lernt.
    Aber was habt ihr in den Fachdidaktiken gemacht, wenn nicht zu besprechen, wie Deine Fächer an der Schule unterrichtet werden können?


    Ok, das ist vielleicht unfair von mir. Vielleicht hast Du Dein Studium wirklich als so unnütz erlebt. Aber anderen zu raten, dass so ein Studium absolut nichts bringt (auch noch völlig unreflektiert und über alle Bundelsländer hinweg.. Lehrerbildung ist auch nicht überall gleich...) ist nicht fair.
    Dein Beitrag liest sich so wie: jeder der Abi hat, kann auch am Gymnasium als Lehrer unterrichten, ein Studium brauchts dazu nicht.
    Das ist ein Berufsbild von Lehrern, dem ich stark widerspreche.

  • Hallo,


    Was mir noch eingefallen ist:


    Zumindest in diesem Bereich würde ich keinerlei sorge haben, das dir gegenüber normalen Referendaren irgendwas fehlt.


    Ist ja etwas völlig anderes als "Zumindest in diesem Bereich würde ich keinerlei Sorge haben, dass du nicht auch ohne jegliche Pädagogik-, Psychologie-, Methodikenntnisse usw. ein genau so guter Lehrer sein könntest wie mit."


    Übersetzt: "Die anderen sind trotz Studium auch grottig ausgebildet und werden auf die Kinder losgelassen, da fällt es sicher nicht groß auf, wenn du auch nix drüber weißt" ist aus meiner Sicht eher ein Grund, es anders, besser zu machen, statt mit noch weniger Wissensvermittlung auskommen zu wollen, nur weil das eh nicht auffällt.