Seiteneinstieg Lehramt - hat da jemand Erfahrungen?

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  • Trin: Zugegeben, mein Gymnasial-Lehramtsstudium ist schon ein paar Jährchen her und es mag sich auch von Uni zu Uni unterscheiden, aber von den ganzen Pädagogik, Didaktik etc. Veranstaltungen blieb mir EINE als lehrreich in Erinnerung: wir wurden in einer U-Stunde gefilmt und hinterher analysiert. Und für diese Veranstaltung gab es eine jahrelange Warteliste, weil so begehrt...


    Alles andere wichtige war später, learning on the job, da hat der ganze vorherige Theorie-Kram leider so wenig geholfen.


    Ich hoffe wirklich, dass sich da etwas in der Lehrer-Ausbildung getan hat...

  • Ich meine, dass es zumindest in unserem Bundesland (Saarland) völlig unmöglich ist, als Quereinsteiger Grundschullehrer zu werden. Ausnahmen sind einzelne Fächer, wie z.B. Französich (da muss man aber Muttersprachler) sein oder Religion.
    Als Quereinsteiger Lehrer werden kann man allenfalls für weiterführende Schulen. Und auch da nur bei Mangelfächern (Mathe und Physik).

  • Noch eine Sache: Schau Dir ganz genau die Einstellungsbedingungen und die Bezahlung an. Als (verbeamteter) Lehrer verdient man ganz gut, für den Grundschulbereich ist das zwar weniger, aber auch ausreichend um davon zu leben. Seiteneinsteiger werden anders bezahlt und nur angestellt, evtl sogar nur befristet (von Schuljahr zu Schuljahr, aber nicht über die Ferien). Das ist, wie eigentlich immer wenn es um Schule geht, bundeslandabhängig.


    hast Du hier schon geschaut?

  • Trin, zumindest im alten Lehramt Studium ist das aktuell leider genau so. Man wird fachlich auf einem sehr sehr hoben Niveau ausgebildet, und dann wird davon ausgegangen, wenn man das fachlich drauf hat, ist man ein guter Lehrer. Mal gucken, kommt ja jetzt die nächste Umstellung, vielleicht wird es dann besser.

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    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)

  • Danke für Eure Antworten, ich versuche mal zu sortieren...


    @Blumekind und jabberwocky: Danke! Ja, an die Bildungsagentur habe ich mich bereits gewandt - schon deshalb, weil ich ja kein klassisches Schulfach studiert habe und nicht wusste, ob es dann überhaupt Sinn macht. Sie bestätigen dort, dass der Bedarf (v.a. in ländlichen Gegenden) groß ist und auch erstmal bleiben wird. In Frage kommen tatsächlich nur Grundschule oder Berufsschule (an den anderen Schultypen werden die klassichen MINT-Fächer gesucht) - da ich aber sowieso eigentlich nur mit der Grundschule geliebäugelt habe, passt das schon so :) Zu allem anderen geben sie nicht wirlich Infos, das wird eben im Laufe des Bewerbungsverfahrens geklärt - Blumekind kannst Du mir da evtl. was genaueres zum Ablauf sagen?


    @ che: das ist mein Eindruck bei vielen Lehrern auch, dass das pädagogische Geschick eben eher ein "persönliches Talent" ist und der Fokus sehr stark auf dem Fachwissen liegt. Was jetzt überhaupt nicht heißt, dass ich das befürworte.


    Daher ist meine größte Sorge eben tatsächlich: schaffe ich es mir danebenbei noch pädagogische/didaktische Tricks und Wissen anzueignen. Denn es geht mir bei dem Job nicht darum nur das Wissen rüber zu bringen.
    Quereinstieg (über ein Ref) hätte ich insofern für mich besser gefunden, gibt es aber hier nicht. Sie wollen direkt voll einsatzbereite Lehrkräfte...


    gelöscht: so und jetzt geh ich mal nach dem neuen Thread suchen :D

    Räubermutter mit Räubersohn (01/2006), Rumpelkind (06/2013) und Räuberhund (09/2011)



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    G.B. Shaw

  • Das war aber nicht mein Zitat, ich habe nämlich genau dafür plädiert, dass das Studium sinnvoll ist!

    Rechtschreibfehler und merkwürdige Wortkreationen handybedingt ;)

  • Hallo,


    Stimmt, Entschuldigung, da ist mir irgendwie ein Zitate-Murks passiert. Tut mir leid!


    Che und gelöscht: Es ging u.ä. um den Gedanken "Grundschule" und nach dem was ich weiß war (ist?) zumindest im Grundschulbereich Pädagogik, Didaktik usw. durchaus ein relevantes Thema im Studium.

  • Hallo,


    Stimmt, Entschuldigung, da ist mir irgendwie ein Zitate-Murks passiert. Tut mir leid!


    Che und gelöscht: Es ging u.ä. um den Gedanken "Grundschule" und nach dem was ich weiß war (ist?) zumindest im Grundschulbereich Pädagogik, Didaktik usw. durchaus ein relevantes Thema im Studium.


    Kein Problem ;)


    Ich denke auch, dass gerade in der Grundschule der Bereich des "Erziehens" eine große Rolle spielt. Auch im Ref wird der Bereich "Erziehungskompetenz" stark gewichtet.
    Unabhängig davon, dass ich dich und deine Erziehungskompetenz zum jetzigen Zeitpunkt nicht kenne, würde ich es für meine Kinder nicht wollen, dass ihre Lehrerin schnell noch einen Abendkurs in Pädagogik eingeschoben hat und sonst völlig fachfremd unterrichtet.
    Und ja, es ärgert mich wirklich, dass viele glauben als Grundschullehrer könnte man sich das Studium sparen weil addieren und Erlebnisgeschichten schreiben kann eh jeder Depp.
    Vor kurzem hat eine Studentin auf Spiegel online geschrieben, sie hält ihr Studium für sinnlos, weil sie im Studium das unterrichten nicht lernen würde. Da fürchte ich, hat sie den Sinn eines Studiums nicht ganz verstanden! Auch an einer Grundschule ist es notwendig, dass ich als Lehrer deutlich mehr weiß, als meine Schüler, dass ich wissenschaftliches Arbeiten gelernt habe, dass ich verschiedene Theorien in der Praxis anwenden und gezielt auswählen kann, usw.
    Da reicht es nicht, selbst zu wissen wie man schriftlich addiert, sondern ich brauche auch das notwendige Wissen um Fehler und mögliche Fehlvorstellungen von Kindern zu verstehen, Sequenzen didaktisch sinnvoll aufzubauen und auf den jeweiligen Lernstand der 25 verschiedenen Kinder anzupassen.
    #weissnicht

    Rechtschreibfehler und merkwürdige Wortkreationen handybedingt ;)

    Einmal editiert, zuletzt von susisstrolche ()

  • ondern ich brauche auch das notwendige Wissen um Fehler und mögliche Fehlvorstellungen von Kindern zu verstehen, Sequenzen didaktisch sinnvoll aufzubauen und auf den jeweiligen Lernstand der 25 verschiedenen Kinder anzupassen.


    Und das ist eben mein größter Kritikpunkt an meinem Studium, dass ich genau diese Dinge eben NICHT lerne! Und ich würde die durchaus auch auf dem Gymnasium für wichtig erachten.

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    Chaosqueen mit Chaosprinzessin ( #female 3/13)

  • Unabhängig davon, dass ich dich und deine Erziehungskompetenz zum jetzigen Zeitpunkt nicht kenne, würde ich es für meine Kinder nicht wollen, dass ihre Lehrerin schnell noch einen Abendkurs in Pädagogik eingeschoben hat und sonst völlig fachfremd unterrichtet.

    Da stimm ich Dir theoretisch völlig zu! Nur erlebe ich es in der Praxis eben leider anders: hier gibt es sehr viele ältere Lehrerinnen, kurz vor der Pensionierung und überwiegend mit Erziehungs- und Lernansichten, die ihrem Alter entsprechen (das soll jetzt nicht abwertend sein, es wurden damals ganz sicher einfach andere Inhalte vermittelt im Studium). Und auch bei den jungen Lehrer/innen ist das Bild sehr gemischt: da erlebe ich auch viele, die stark mit Leistungsdruck und negativen Sanktionen arbeiten (sicher nicht bös gemeint, aber eben auch nicht "am Kind" und ich bezweifle, das diese Methoden aus dem Studium kommen - will ich jedenfalls nicht hoffen). Hier (für unsere Schule) sind die beiden - mit Abstand - fittesten Lehrer eben zwei, die nicht ursprünglich Grundschullehramt studiert haben #weissnicht


    Ich kann die Qualität der Pädagogikausbildung an der Uni absolut nicht einschätzen und ja, es ist meine Sorge, das ich dann einfach in irgendeinen Abendkurs gesteckt werde, um ein bisschen Didaktik zu lernen...

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  • Und das ist eben mein größter Kritikpunkt an meinem Studium, dass ich genau diese Dinge eben NICHT lerne! Und ich würde die durchaus auch auf dem Gymnasium für wichtig erachten.


    Wie ich Sequenzen sinnvoll aufbaue habe ich auch in keinem Seminar konkret gelernt. Allerdings schon, wie lernen grundsätzlich und auch fächerspezifisch stattfindet. Welche Methoden ich nutzen und welches Anschauungsmaterial z.B. In Mathematik welchen Aspekt des Zahlverständnisses fördert. Die Anwendung dieses Wissens ist meiner Meinung nach Ziel eines Studiums.
    Im Ref ging es dann konkret darum Sequenzen zu planen und auch durchzuführen.


    Hmm, da erlebe ich hier ein völlig anderes Bild. Natürlich habe ich auch schon Kollegen erlebt, die pädagogisch keine Zauberer waren, aber so katastrophal wie du es schilderst kenne ich es nicht.
    #weissnicht

    Rechtschreibfehler und merkwürdige Wortkreationen handybedingt ;)

  • Ich spiele gerade mit dem Gedanken, einen Quereinstieg ins Ref für Berufsschule zu machen. Vielleicht könnt ihr ja noch bisschen erzählen :)
    Das hier finde ich schön zu lesen:

  • Zitat

    Ich meine, dass es zumindest in unserem Bundesland (Saarland) völlig unmöglich ist, als Quereinsteiger Grundschullehrer zu werden. Ausnahmen sind einzelne Fächer, wie z.B. Französich (da muss man aber Muttersprachler) sein oder Religion.
    Als Quereinsteiger Lehrer werden kann man allenfalls für weiterführende Schulen. Und auch da nur bei Mangelfächern (Mathe und Physik).


    Ja genau, hier ist es laut Ministerium unmöglich, ohne Grundschule Studium an einer Grundschule zu arbeiten. Es besteht einfach mein Bedarf.

  • Bedarf besteht schon. Zumindest jammert das Ministerium jedes Jahr, dass es zu wenig Grundschullehrer gibt und daher Kinder, Eltern, Lehrer mit Einschränkungen leben müssten. Allerdings ist dieses Ministerium eines, dass trotz Mangel die Anforderungen ganz oben hält. Was ich auch nicht unbedingt verkehrt finde. Aber dann müsste nach anderen Wegen gesucht werden, um den Mangel auszugleichen. Wobei sie das wohl gerade machen. Denn soweit ich gehört habe, ist jetzt eine Lehrerausbildung im Saarland möglich (?!). Vorher war das anders.

  • Ich spiele gerade mit dem Gedanken, einen Quereinstieg ins Ref für Berufsschule zu machen. Vielleicht könnt ihr ja noch bisschen erzählen :)
    Das hier finde ich schön zu lesen:


    ...ich schließe mich an und mache mal einen eigenen Thread auf...

    Was macht ihr eigentlich, ihr flinken Sekundenhorter, mit all der Zeit, die ihr spart, wenn ihr "lg" tippt statt lieb zu grüßen?

    - aus einer Berliner S-Bahn-Station -

  • Zitat

    Bedarf besteht schon. Zumindest jammert das Ministerium jedes Jahr, dass es zu wenig Grundschullehrer gibt und daher Kinder, Eltern, Lehrer mit Einschränkungen leben müssten. Allerdings ist dieses Ministerium eines, dass trotz Mangel die Anforderungen ganz oben hält. Was ich auch nicht unbedingt verkehrt finde. Aber dann müsste nach anderen Wegen gesucht werden, um den Mangel auszugleichen. Wobei sie das wohl gerade machen. Denn soweit ich gehört habe, ist jetzt eine Lehrerausbildung im Saarland möglich (?!). Vorher war das anders.


    Ja seit einiger Zeit kann man in SB GrundschulPädagogik studieren. Ich habe aber ein jahrelanges Studium hinter mir, was definitiv den pädagogischen und psychologischen Anforderungen gerecht würde und mag nicht noch was studieren, daher bringt es mir persönlich nix, dass man es nun hier studieren kann

  • Ich krame den Thread nochmal raus, zwecks Update...


    Die Bewerbung habe ich nun auf den Weg gebracht (ein halbes Jahr später als geplant) und bin sehr gespant wie es ausgeht. Zumindest meine Qualifikation scheint kein Hindernis zu sein. Ich hatte ja befürchtet, dass sie mich wegen der Fächerkombi gleich aussortieren. Als Rückmeldung kam nun aber, ich stehe auf der Bewerberliste und ab Juni werden Angebote unterbreitet (falls etwas passt). Das Thema ist hier gerade viel debattiert in der Öffentlichkeit auf Grund des immensen Lehrermangels. Sogar politisch wird nun eingeräumt, dass die Bedingungen für Lehrer hier eher bescheiden sind...


    Allerdings habe ich mich nur für ein relativ kleines Einzugsgebiet beworben, da es ansonsten mit unserem Familienalltag einfach nicht zu managen ist.

    Räubermutter mit Räubersohn (01/2006), Rumpelkind (06/2013) und Räuberhund (09/2011)



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    G.B. Shaw
  • Ich Kram nochmal hoch. Wie sieht es aus Räubermutter? Hast du einen Platz bekommen? Schon Erfahrungen wie es weitergeht oder schon im Schuldienst?


    Ich stehe gerade am selben Punkt wie du zu Start dieses Threads und würde mich über deine konkreten Erfahrungen freuen.