Probleme bei der Krippen-Eingewöhnung

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  • Hallo liebes Expertenteam,


    mein Sohn (12,5 Monate) macht gerade die Eingewöhnung in der Krippe und leider ist alles etwas holprig und ich bin mir unsicher, ob das alles so gut ist oder ob ich vielleicht etwas "überempfindlich" bin. Ich versuche einfach mal die Situation zu schildern, könnte etwas länger werden ;) :


    Anfang Mai haben wir mit der Eingewöhnung begonnen, es hat ihm gut gefallen und er hat sich meines Erachtens wohl und sicher dort gefühlt. Am dritten Tag sollten wir (für mich überraschend früh) die erste Trennung von 10Minuten machen, was auch gut geklappt hat (ohne weinen). Am vierten Tag war er krank und dann wurde die Eingewöhnung vier Wochen durch den Streik unterbrochen.
    Letzte Woche Dienstag ging es weiter (Montags kann man wegen Teamsitzung aus organisatorischen Gründen leider nicht zur Eingewöhnung kommen...). Mein Sohn ist normalerweise sehr aufgeschlossen und nicht ängstlich oder übertrieben anhänglich. Momentan macht er glaube ich aber gerade einen Entwicklungssprung und kriegt auch noch Zähne. Auf jeden Fall ist er recht anhänglich und auch etwas verpienst. Das habe ich der Erzieherin auch so gesagt und man hat es am ersten Tag direkt auch gemerkt, weil er oft zu mir gekommen ist und sich in meinen Augen auch nicht sehr sicher gefühlt hat. Nichts desto trotz war die Erzieherin der Meinung, man könne am zweiten Tag eine kurze Trennung versuchen. Beim Abschied hat er nicht geweint, aber während ich weg war schon und als ich wiederkam ist er in meinen Augen fast panisch zu mir gekrabbelt. Am nächsten Tag habe ich meinen Mann in die Krippe geschickt, weil ich dachte es funktioniert vll besser, wenn der kleine meine Anspannung nicht merkt. War aber wieder dassselbe, er hat sogar beim Abgeben geweint. Freitag habe ich der Erzieherin gesagt, dass ich merke, dass der kleine sich noch nicht wohl fühlt und ich deshalb keine Trennung mehr möchte, bis sich das bessert. Prompt ist er auch etwas aufgeblüht und schien sich sehr wohl zu fühlen. Habe dann doch eingewilligt, eine Trennung von 10-15min zu versuchen und es war wieder so, dass er geweint hat und wieder panisch zu mir kam als ich wieder da war.
    Ich muss dazu sagen, dass er sich von der Erzieherin trösten lässt, nach zwei Min hatte er sich beruhigt und auch gelacht, aber später wieder angefangen zu weinen. Die Erzieherin geht liebevoll mit den Kindern um, es gibt auch viel Körperkontakt, der kleine ist auch von sich aus zu ihr gegangen, während ich im Raum war, das finde ich schon mal alles positiv. Nicht so gut finde ich, dass ich das Gefühl habe, die Eingewöhnung soll so schnell wie möglich über die Bühne gebracht werden und sich nicht übermäßig hinziehen. Kritisch finde ich auch, dass wir nur vier Tage dort sein können und dann wieder drei Tage Pause sind. Wenn wir dort sind, dann auch nur max 1h, so dass der kleine den kompletten Tagesablauf dort noch gar nicht kennt.
    Was die Sache etwas kompliziert macht: Wir fahren in zwei Wochen für zwei Wochen in den Urlaub, danach kann er nochmal zwei Wochen in die Krippe, dann sind drei Wochen Sommerferien und nach den Sommerferien bleiben nur noch zwei Wochen bis ich wieder arbeiten muss. Also alles ziemlich zerstückelt :( War eigentlich anders geplant, aber der Streik kam leider dazwischen...


    Viele sagen ja, es sei normal, dass die Kinder weinen bei der Eingewöhung und das sei nicht schlimm. Aber so richtig wohl fühle ich mich damit nicht. Der Kleine ist auch öfters bei seinen Großeltern und da fliesst keine einzige Träne. Ich bin mir jetzt total unsicher, wie ich weiter vorgehen soll. Die Trennungen trotz Tränen und schlechtem Gefühl meinerseits weiter durchziehen? Oder lieber nochmal einen Gang zurückschalten und mit ihm zusammen dort bleiben?
    Momentan wäre es mir fast am wohlsten, bis zu den Sommerferien mit ihm zusammen hinzugehen und dann nach den Sommerferien mit den Trennungen anzufangen. Falls die zwei Wochen nicht reichen, wird sich auch eine Lösung finden, notfalls machen die Großeltern die Eingewöhnung ;)


    Habt ihr einen Rat für mich, wie wir am besten weitermachen sollen? Schadet es dem kleinen, wenn er so sehr unter der Trennung leidet oder kann das seine Bindung zu mir schädigen?


    Vielen Dank schon mal!!!

  • Hallo Timmama,


    ich möchte vorausschicken, dass deine Frage nicht so ganz sicher zu beantworten ist, weil ich dein Kind ja nicht sehen kann und somit nur aus dem Eindruck heraus antworte. Letztendlich finde ich es am allerwichtigsten, dass du deine Eindrücke gut sortierst und schaust
    - wie geht es ihm, nicht nur beim Abgeben, sondern gerade auch beim Abholen, welchen Gesichtsausdruck hat er, wie verhält er sich?
    - wie geht es dir, was macht dich zuversichtlich und gibt dir Vertrauen, dass dein Kind dort gut aufgehoben ist, was macht dir Angst oder Sorgen?
    - wie geht es den anderen Kindern dort, wie sehen sie aus, wie verhalten sie sich?


    Aber ich will dennoch versuchen, meinen Eindruck zu schildern, aber noch mal betonen, dass es nur ein Eindruck sein kann!


    Es hört sich so an, als wärest du sehr aufmerksam und achtest gut auf die Bedürfnisse deines Kindes. Das ist ja schon mal ganz wichtig und sehr viel wert. Denn wenn es aus irgendwelchen Gründen schief läuft, wirst du es sicher mitkriegen und kannst gegensteuern. Das ist schon mal eine große Sicherheit für deinen Sohn.


    Die Situation ist sicherlich nicht optimal, aber damit müssen sich zur Zeit ja sehr viele Familien rumschlagen und die meisten kommen doch irgendwie klar. Zum Glück sind gut versorgte Kinder ganz gut in der Lage, mit nicht-optimalen Bedingungen klar zu kommen und den einen oder anderen Verdruß auch mal wegzustecken. So schnell ist insbesondere die Bindung meist nicht in Gefahr.


    Vielleicht wäre es gut, noch mal mit der Erzieherin ein Gespräch zu führen, wie die restliche Eingewöhnung laufen kann. Die Erzieher haben ja auch ihre Vorstellungen und ihr Schema im Kopf, wie sie meinen, dass es am besten läuft. Und das ist vermutlich nicht identisch mit deinem. Und die nächste Zeit wird ja unruhig bleiben, so dass eine Abklärung, z.B. wieviel Flexibilität von beiden Seiten möglich ist, vielleicht etwas Verdruß erspart.


    Ganz wichtig finde ich nämlich, dass du den Erzieherinnen dort vertrauen kannst und deinen Sohn mit gutem Gefühl dort hinbringst. Hast du das nicht, spürt er das nämlich höchstwahrscheinlich, dafür haben die Kinder doch ganz enorme Antennen. Und dann wird er unsicher und das merkst du usw. Der Vergleich mit den Großeltern ist natürlich etwas schwierig, denn die kennt er vermutlich schon von Anfang an und vor allem wirst du da vermutlich ein sichereres Gefühl haben, selbst wenn er dort mal kurz unzufrieden oder unglücklich sein sollte. Diesen Status müssen die Erzieherinnen ja erst mal erreichen.


    Wenn dir wohler ist, bis zu den Ferien keine Trennungen mehr zu versuchen, würde ich das klar so sagen und fragen, ob die Erzieherinnen das mitmachen.


    Alles Gute für euch!

  • Ich kenne das. Mein Sohn weint immernoch beim Verabschieden. Er geht fröhlich los, Hausschuhe anzihenen use...Erst wenn wir in den Gruppenraum gehen, und ich mich verabschiede...dann gehts los. Er geht seit Januar in die Krippe. Es scheint sich für uns einfach so " routiniert" zu haben. Er hört dann flott auf und beim Abholen wil er nicht mit... ;)


    Also ich würde mal checken in wie weit DU mit der Trennung klar kommst, und ob DU der Krippe vertraust. Das hat mir geholfen ...trotzdem ist es jeden Morgen nicht schön ein weinendes Kind dazulassen.