Montessori-Schule vs. Dorfgemeinschaft

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  • ich bin ja auch im Raum München auf einer Montessorischule- und nein, die Eltern sind nicht hauptsächlich Gutverdienende!
    Wir haben jede Menge Alleinerziehende, auch Studentinnen, ganz normale arbeitende Eltern. Sieht man auch an den Autos vor dem Tor....
    Ich habe den Eindruck: wenn die Schule überzeugend ihr Konzept vertritt,und nicht mit Äußerlichkeiten wirbt, kommen auch die Eltern, die so etwas wollen, und dann findet sich auch finaziell eine Lösung.
    Unsere Ausstattung ist vielleicht im Vergleich zu anderen Privatschulen...etwas einfach, wir putzen einen Großteil der Räume selber etc., aber das nehem ich in Kauf. Wir zahlen regulär unter 300,- pro Kind.
    Einige Eltern zahlen weniger, es geht individuell. Viele zahlen aus Solidarität mehr, und wenn es 10,- € zusätzlich sind.

    annalin mit Nr 1 M 9/2003 und Nr2 W 3/2006

  • Ich denke, dass die Leute gar nicht groß überlegen, ob die Schule was kostet oder nicht. Sie hören Montessori und denken "ah, Waldorf" und "Ah, die tanzen dort bestimmt ihren Namen".

    Ja, das kennen wir inzwischen auch :)


    Ich bin auch davon überzeugt, dass es der deutschen Schullandschaft gut tun würde, wenn es mehr staatliche Montessori-Schulen und höhere staatliche Zuschüsse für die privaten gäbe. Aber die aktuelle Situation, wie z.B. hier in Bayern, ist für die Bundesländer ja durchaus lukrativ, denn der Staat gibt für einen Privatschüler nur etwa 60 % dessen aus, was er für einen Schüler an einer öffentlichen Schule aufwendet. Jeder Schüler einer Privatschule ist damit also rund 40 % „kostengünstiger" als an einer staatlichen Schule. Und bei mehr als einer Million Kinder und Jugendlicher in Deutschland, die eine private Schule besuchen, kommt da ein ganz schöner Betrag in Mrd.-Höhe zusammen. Das ist m.E. der eigentliche Grund für die aktuelle Praxis (und war wohl auch der Grund für die Einführung des G8).


    Nun ändert das nichts an der Tatsache, daß dort dann die Kinder von Managern/Ärzten/Rechtsanwälten/gut verdienenden Angestellten landen und nicht die Tochter der alleinerziehenden Fatima, die ihre drei Kinder irgendwie mit Putzjobs durchbringt und auch nicht der Sohn vom Dachdecker Jörg, der seit seinem Unfall von 5 Jahren von H4 lebt. Und auch nicht die Kinder der Verkäuferin oder des Kfz-Mechanikers.

    An manchen Schulen stimmt das leider. Das hat aber m.E. nicht nur mit den Kosten zu tun, sondern auch damit, dass viele Eltern gar nicht wissen, welche Alternativen es zur staatlichen Regelschule gibt. Wir standen bei unserer Schul-Entscheidung auch vor dem Dilemma, dass wir für unsere Kinder in der Schule eigentlich keine Trennung nach sozialem Status der Eltern wollen, dass dies bei uns im Süden von München in der Praxis aber auch an einer Regelschule gar nicht zu vermeiden ist (die Landkreise München und Starnberg gehören zu den Top 3 der kaufkraftstärksten Landkreise in Deutschland). Irgendwie ist das sehr unbefriedigend ... aber eine wirkliche Lösung dafür gibt's glaub ich nicht (das "Bussing", d.h. der Transport von Schülern in andere Stadtbezirke zur Förderung der sozialen Mischung, das in den USA z.T. betrieben wird, hilft da m.E. auch nur sehr begrenzt).

  • Zitat

    Nun ändert das nichts an der Tatsache, daß dort dann die Kinder von Managern/Ärzten/Rechtsanwälten/gut verdienenden Angestellten landen und nicht die Tochter der alleinerziehenden Fatima, die ihre drei Kinder irgendwie mit Putzjobs durchbringt und auch nicht der Sohn vom Dachdecker Jörg, der seit seinem Unfall von 5 Jahren von H4 lebt. Und auch nicht die Kinder der Verkäuferin oder des Kfz-Mechanikers.

    Das kommt aber sehr auf die Schule an.


    An unserer Schule wäre dein Kind vielleicht mit meinem in einer Klasse. da fallen mir so ganz spontan ein


    - eeine Freundin meiner Töchter, deren alleinerziehende Mutter die beiden seit Jahren mit H4 durchbringt-
    unseren Kindern (wir sind wahrlich keine Großverdiener...)
    - den Kindern vom Gärtner Olli
    - den Söhnen der Krankenpflegerin Karin und eines Bandarbeiters Bernd (Namen natürlich alle geändert)
    - dem Sohn eines Rollifahres, für den extra eine Rampe gebaut wurde, damit er zu seinem Kind in die Klasse kommen kann
    - mehreren Kindern mit Handicaps oder "individuellen Besonderheiten", zum Teil als I-Kind, wenn es mehr betreuungsbedarf gibt zum Teil einfach weil jeder willkommen ist, so wie er ist.
    - darunter Kinder, bei denen nur auffällt, daß sie sich irgendwie anders verhalten als man es kennt über Kinder mit Verhaltens- oder Lernstörungen bis zum Teil scherst mehrfach behinderte Kidner.


    Es käme vielleicht wie meins freudestrahlend heim und würde dir erzählen, daß es heute in der Freiarbeit mit den beiden Flüchtlingskindern, die noch kaum ein Wort deutsch sprechen, zusammengearbeitet hat und daß daß supertoll war.
    Oder daß es dem lernschwachen Kind die Aufgaben vorgelesen hat, weil "eigentlich ist er ganz schlau, nur das lesen klappt eben noch nicht".
    usw.


    Doch, ich find die Mischung ausreichend bunt. (bunter als in manchen Regelschulen im "Speckgürtel" der Stadt...ich möcht mal erleben, daß da ein verhaltensproblematisches Kind oder ein Kind mit geistiger Behinderung integriert werden soll. Bzw. ich HABE es miterlebt und es war nicht schön - aber das Problem lag definitiv nicht bei diesem Kind)


    Die von dir beschriebenen Eltern nehmen ihre Kidenr überdurchschnittlich oft wieder vn der Schule. Weil ihnen schnell klar wird daß "Bezahlschule " nicht zwingend auch "Eliteförder-Schule" oder "Wer zahlt, bestimmt, wos langgeht"-Schule heißt ;o)

    Zitat

    Ich denke, dass die Leute gar nicht groß überlegen, ob die Schule was kostet oder nicht. Sie hören Montessori und denken "ah, Waldorf" und "Ah, die tanzen dort bestimmt ihren Namen".


    Kicher - Jaaaa! kenn ich auch.
    Aber wenn ich von offiziellen pädagogischen Fachleuten gefragt werde, warum ich mein Kind auf einer Montessorischule bin, wenn ich doch Teile der Waldorpädagogik/Antroposphischen Lehre" sehr kritisch sehe, wundert mich da nix mehr.


    Oder ein alternativer Klassiker:
    "Freiarbeit? Das KIND entscheidet, was es macht? Da huppt doch jeder nur rum wie er will, jeder macht, was ihm grad einfällt und die meisten machen nichts!"
    Oder auch: "Also MEIN Kind geht auf jeden Fall auf eine Regelschule. Denn was soll so ganz ohne alle Regeln denn mal aus dem Kind werden?"

  • Genau #ja darum heißt die doch so.
    Sportschule, heißt so, weil man da Sport macht, Musikschule, weil es da Musik gibt, Regelschule, weil es da Regeln gibt.
    Und anderswo nicht.


    (Hab ich ernsthaft so zu hören bekommen und vor vielen Jahren auch hier im Forum mal ähnlich gelesen "Die Kinderärztin sagt, mein Kind soll unbedingt auf eine Regelschule, weil es Regeln braucht ..." )



    #freu