Als ich vorhin die Mädels in die Schule gebracht hatte und mit Mini-P. durch den nebligen Herbstmorgen heimgegangen bin, kam auf einmal die Sonne durch und es war so eine ganz besondere Atmosphäre. Das an sich war schon toll, aber mir fiel dann ein, wie vor über zehn Jahren ( ) an genau so einem Morgen einer der glücklichsten "normalen" Tage meines Lebens anfing. Das hört sich sehr theatralisch an, was ?
Es war der 14. September, drei Tage vor der Chilischoten-Geburt und ich hatte morgens früh bei meiner Hebamme einen Termin zur Akkupunktur. Sie rief mich dann an und bat mich, statt in die Hebammenpraxis ins Krankenhaus zu kommen, weil sie bei einer Geburt sei, damit wir dort die Akkupunktur machen. Mein Mann war gerade von der Nachtschicht heimgekommen und wir fuhren zusammen hin. Das Wetter war wie heute morgen, nur deutlich wärmer (ich hab mir damals sogar eingebildet, es wäre tatsächlich noch Sommer, das weiß ich noch ). Wir mussten dann noch ein Weilchen warten und meine Hebamme schlug vor, wir sollten noch frühstücken gehen und dann wiederkommen. Das haben wir gemacht und während wir da saßen und ich mir Marmeladenbrötchen mit Kakao reinstopfte, kam dieses absolute Glücksgefühl. Ich weiß noch, dass ich total überwältigt war, weil das Leben absolut perfekt war. Mein erstes Kind sollte bald auf die Welt kommen, es war alles in Ordnung, mir ging es blendend, es war alles vorbereitet, das Wetter war toll, mein Mann und ich genossen das Frühstück (ich frühstücke nämlich ausnehmend gern, nur für den Fall, das man das nicht rausliest ), meine Lieblingsjahreszeit begann und die würden wir mit Baby genießen - es konnte alles nicht schöner sein. Und dieses Gefühl hielt den ganzen Tag an.
Bei vielen Gelegenheiten muss ich an diesen "perfekten" Tag denken, er hat sich mir total ins Gedächtnis eingeprägt und wenn ich ganz tief in mich reinfühle, kann ich dieses Glücksgefühl wieder spüren. Diesen Sommer ist nach über zehn Jahren ein zweiter "perfekter Tag" dazu gekommen. Wir hatten in den Sommerferien ein Ferienhaus in Frankreich gemietet und die Anreise auf zwei Tage aufgeteilt. Den ersten Tag sind wir bis zum Val de Loire gefahren und haben uns dort das Wasserschloss Chenonceau angesehen. Es war so tolles Wetter, die Kinder waren trotz der langen Autofahrt so gut gelaunt (und damit ihre Eltern auch ), das Schloss und die Parkanlagen waren für die Kinder total spannend, wir haben uns dort noch ein völlig überteuertes Eis gegönnt und waren abends in einer kleinen Pizzeria essen. Perfekt. Der ganze Tag. Und normalerweise graut es mir immer vor der langen Fahrt, also will das was heißen. Wobei ich natürlich zugeben muss, dass dieser Tag nicht so ganz in die Kategorie "normal" fällt, einfach, weil Ferien und wir auf dem Weg in den Urlaub waren.
So, und jetzt wollte ich euch fragen, kennt ihr auch solche besonderen, perfekten Tage? Ich meine jetzt nicht die Geburten eurer Kinder, Hochzeiten oder sonstige "Großereignisse", sondern wirklich diese an sich unspektakulären, aber für euch so bedeutsamen Tage. Ich halte mich sowieso für einen optimistischen, recht zufriedenen Menschen, der auch kleine Glücksmomente genießen kann, aber die speichere ich dann tatsächlich unter "Glücksmoment" ab, da wüsste ich jetzt nicht mehr genau, an welchem Datum das war oder wie der restliche Tag verlaufen ist bzw. kann das auch an Tagen sein, die im Großen und Ganzen nicht behaltenswert sind oder die sogar eigentlich eher doof verlaufen sind. Ich meine wirklich Tage, die ihr komplett als glücklich in Erinnerung habt.
Vielleicht mag ja die ein oder andere, der es auch so geht, davon erzählen?! Natürlich auch von Glücksmomenten, die zeitlich begrenzt sind, die sind ja genauso toll! Es würde mich halt nur interessieren, ob ihr das auch kennt, diese "perfekten Tage", die aber eben an sich "normal" sind und bei denen kein Außenstehender auf die Idee kommen würde, dass es für euch der Tag ist/war?!