Explosionen in Paris

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  • heidschnuck, ich habe das total anders empfunden. Es wurde sehr schnell betont, dass der identifizierte Attentäter ein Franzose war. Nur zögerlich hingegen kam heraus, dass er nicht nur in einem der "berüchtigen" Banlieus aufgewachsen ist, sondern offenbar auch ausländische Wurzeln hat (zumindest lässt der Name das vermuten). Stattdessen habe ich aber viel gelesen und gehört, wo darauf gepocht wurde, dass er ein Französischer Staatsbürger ist. Ich fände es gut, wenn in diesem Zusammenhang einfach gesagt wird, wie es ist. Dieser Eiertanz in den Medien macht alles nicht besser.


    Als vor Kurzem der Typ an der Kronan-Schule in Schweden war, wurde auch SOFORT wild drauf los spekuliert, dass das ja nur ein Moslem gewesen sein kann. Keine Ahnung, ob hinterher noch groß angekommen ist, dass das genaue Gegenteil der Fall war.


    Edit: Beavi: Klar wird da jetzt auch instrumentalisiert. Ich finde die Politik des offenen Scheunentors allerdings auch alles andere als super (und dafür muss ich nicht einmal Ausländer hassen!). Die Menschen, die jetzt nach geschlossenen Grenzen schreien, betreiben billigsten Populismus. Ein gesundes Maß an Kontrolle hat aber noch keinem souveränen Staat geschadet.


    Gestern gab es einen recht interessanten Talk bei Phoenix, und da wurde recht differenziert auch darüber gesprochen, dass die Flüchtlinge eben nicht der Grund für den Terror sind (und somit auch nicht über einen Kamm geschoren werden sollten) - aber dass eine Politik im Interesse der eigenen Saatssouveränität auch zwangsläufig Auswirkungen auf die Art haben muss, wie Flüchtlinge zu uns kommen.
    Das nur am Rande, ich habe schon das Gefühl, dass hier sehr differenziert diskutiert wird (von den Spinnern aus den jeweiligen Populismus-Lagern mal abgesehen).

    Liebe Grüße,
    Junora

    Einmal editiert, zuletzt von Junora ()

  • Danke.
    Der einzig scheinbar sicher identifizierte Täter ist Franzose, soweit ich mich informieren konnte. Die Nachrichten sind aber VOLL, RANDVOLL mit der Meldung, dass bei einem anderen ein syrischer Pass gefunden wurde, dessen Inhaber als Flüchtling registriert war. Ängste bedienen bringt mehr Klicks.

    Weshalb sollte denn überhaupt die Staatsangehörigkeit der Täter von besonderem Interesse sein? Jemand, der einen syrischen Pass mit sich führte, kann doch genau dieselben Motive haben wie der Inhaber eines französischen Passes. Interessanter finde ich da die Frage, wer die Täter motiviert und koordiniert hat.

  • Ja, wer sind die Hintermänner? Solche Sprengstoffgürtel kann man sich nicht mal eben selbst basteln. Woher kam der Sprengstoff? Woher kamen die Maschinengewehre und Pistolen? (Flüchtilinge haben diese Sachen sicherlich nicht über die Balkanroute oder im Schlauchboot übers Meer mitgebracht.)


    Es ist genauso wie mit der NSU - wer hat die drei unterstützt? Ganz klar ist das ja leider immer noch nicht.

  • Die Information wird halt dann relevant, wenn sie benutzt wird. Sei es im Rahmen der 'Flüchtlingsdebatte', sei es von ISIS selbst.


    Die banlieues, Junora, sind ganz bestimmt kein gutes Vorbild in Sachen Integration. Da gebe ich dir gerne recht.

  • Werden noch mehr gesammelt und offiziell "gelagert" macht es das auch leichter, aus diesen Daten Leute herauzsusuchen, die sich gegen wen auch immer geäußert haben. Für die "Sammler" mögen sie zu den "ungefährlichen" zählen, "die anderen" können daraus gezielt heraussuchen, wer gegen sie ist und das nutzen.

    das sehe ich eben auch als großes problem.


    vor allem sind die größten datensammler neben den geheimdiensten riesige unternehmen, die rein marktwirtschaftlich agieren. deren, wie wir alle wissen, moralische integrität relativ niedrig ist und deren marktbeherrschende stellung unbestreitbar ist.


    glaubt wirklich jemand, dass man sich darauf verlassen kann, dass sie diese daten immer im sinne der bürgerinteressen verwenden? was, wenn saudi arabische geschäftsleute google aufkaufen und sich mal ansehen, wer sich alles kritisch geäußert hat zu waffenexporten in ihr land?

  • Nein, ich denke auch nicht, dass diese Datenerfassung zu mehr Sicherheit beiträgt. Gestern in der Phoenix-Runde wurde das auch erwähnt: Die Täter von Paris, die haben sich ja offenbar nicht übers Netz etc. ausgetauscht. D.h. in dem Moment, wo du dich einfach mal richtig triffst, um etwas zu besprechen, fällst du eh durchs Raster. Das ist das Restrisiko, und sowas wie die "Totale Kontrolle" gibt es nicht.


    Die Banlieues - danke heidschnuck, mein Französisch ist auch nicht mehr das Wahre - sind halt ein Faktor, der mit hineinspielt, aber sicherlich auch nicht der Hauptgrund (also sinnbildlich für gescheiterte Integrationspolitik). Jetzt trifft es halt auch mal den Westen (in letzter Zeit häufiger, vielleicht kommt mir das aber auch nur so vor wg der immensen Berichterstattung auf allen Kanälen) - aber der Terror selbst ist ja fast überall. Wahrscheinlich wird es Terror in irgendeiner Form auch immer geben, und zur Zeit ist es eben islamistischer Terror, der großen Raum (nicht nur in der westlichen Welt) einnimmt. Christlichen Terror hatten wir schon, linker und rechter Terror sind ja auch keine Unbekannten. Sicher spielt hier mit rein, dass die Angst vor dem Fremden für eine neue Dimension in den Köpfen der Menschen sorgt. Wie man dem begegnen kann, außer mit Aufklärung, weiß ich nicht.

    • Offizieller Beitrag

    ich schreibe gedanken zu einigen themen, die in diesem thread aufgetaucht sind.


    terroristen unter den flüchtlingen:
    gestern abend sagte der chef der terrorbekämpfungsbehörde in ö, dass es in deutschland 80 hinweise auf terroristen unter den flüchtlingen gegeben habe. die deutschen behörden seien dem nachgegangen und alle hinweise hätten sich als falsch herausgestellt. in österreich sei die zahl ähnlich. (was auch immer das heisst, wir sind ja nur ein zehntel an einwohnern im vergleich zu deutschland).


    weiters meinte er, ein terrorist wird wohl kaum die strapazen der flüchtlingsrouten in kauf nehmen, da gäbe es bessere wege für terroristen, nach europa zu kommen.


    in österreich scheint es recht viele menschen zu geben, die 2014 radikalisiert wurden und richtung syrien und irak aufgebrochen sind. es hadelt sich um zahlen zwischen 200 und 300 personen. dass ist angeblich auf die gesamtbevölkerung gesehen, recht viel. mir zeigt es deutlich, dass die integration komplet versagt hat. es sind viele migranten der zweiten und dritten generation.


    bezüglich dem schrei nach mehr sicherheit:
    ich war in den 90ern in nordirland. dort war vor jedem pub, vor jedem geschäft eine videokamera angebracht. auf der strasse fuhren pickups mit militärs. die standen auf der ladefläche mit gewehr im anschlag. ich hab mich sowas von unwohl gefühlt und ich bemerkte auch eine deutlich andere atmosphäre auf der strasse als im rest von irland. obwohl die leute im persönlichen kontakt ebenso freundlich, herzlihc und hilfsbereit waren, wie die anderen iren.


    heute erschrickt mich eine kamera nicht mehr so. ich habe mich daran gewöhnt. ich glaube, an all die überwachung kann man sich gewöhnen und dann findet man sie ganz ok. das heisst aber nicht, dass ich das gut heisse.


    noch ein aspekt: die amis werden sich wohl freuen. die fanden die europäschische einstellung zu privatsphäre und datenschutz schon immer absolut fragwürdig. sie haben zumindest in österreich seit dem nsa-skandal einige probleme mit ihren abhörstationen bekommen. wenn jetzt der ruf nach mehr überwachung laut wird und auch umgesetzt wird, dann fällt es den amis wieder leichter politische und wirtschaftliche spionage zu betreiben, die us-amerikanischen konzerne müssen nicht mehr datenschutzrechtlichen klagen in kauf nehmen, etc.


    wer nichts zu verbergen hat, hat nichts zu befürchten:
    grundsätzlich richtig, nur wird einiges nicht bedacht bzw. unter den tisch fallen gelassen bei dem spruch. die menschen, die böses vor haben, verwenden verschlüsselungen, haben andere kommunikationskanäle, etc.


    als unbescholtener bürger ist es ja vorerst einmal egal, ob jemand meine telefonate belauscht, meine kontobewegungen etc. unangenehm wird es nur, wenn ich aus irgend einem grund mal ins visier gerate und mich dann für meine art zu leben rechtfertigen muss. verdächtig kann vieles sein. und ins visier geraten kann man aus ganz vielen gründen.


    warum sollte gerade in deutschland die politische situation kippen:
    ich habe es miterlebt, als im jahre 2000 in österreich die rechte FPÖ an die regierung kam. ca 25% der stimmen entfiehlen auf die FPÖ, ein weiteres viertel auf die konservative ÖVP, die den kanzler stellte. das war etwas, was in österreich bis dato als nicht möglich galt, dass herr haider und seinesgleichen in der regierung sitzen.


    was mich damals mehr erschreckt hatte, als die tatsache, dass wir von einer "ausländer raus"-partei regiert wurden, war die tatsache, dass in konservativen zeitungen vorsorglich die etwas progressiveren journalisten gekündigt wurden, dass die offene parteipolitsche einflussnahme bei tv-sendungen extrem stieg, das kurzfristig wirklich eine eigenartige stimmung herrschte, die menschen gegeneinander aufbrachte. damals gabs viele demostrationen von konservativen, die sich von ihrer partei verraten fühlten, gemeinsam mit den linken. andere konservative waren der parteilinie treu und beschimpften die demonstranten und die parteiinternen verräter.


    die stimmung hat sich dann etwas geglättet, allerdings ist der ruck nach rechts in der gesellschaft bis heute geblieben.


    mein wort zum sonntag.
    ---


    im grossen und ganzen halte ich es mit diesem mann:

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  • das Problem ist doch der heutige "ich habe doch nichts zu verbergen"-Zeitgeist. Wer sich gegen Überwachung ausspricht hat doch in den Augen Vieler "Dreck am Stecken".

    Wer genug Hirn hat, einen Einkaufszettel zu schreiben, müsste aber dahinterkommen können, dass das nicht aufgeht. (Man kann es sich hiter diesem Gedanken natürlich bequem machen - wer seine Daten überall rausbläst, muss sich mit Datenschutz ja erstmal nicht befassen.) Allein, wenn wer das an politischen Aussagen zusammensucht, die ich hier in diesem Forum gelassen habe (und genug von euch kennen meinen Klarnamen, ganz abgesehen davon, dass die Anonymität hinter dem Nick eine Illusion ist), hätte genug Munition, um mich als linke Bazille mit Querulantenpotenzial unschädlich machen zu wollen, sobald die staatlichen Rahmenbedingungen das denn irgendwann mal zulassen.
    Und wer's nicht glaubt, dem empfehle ich eine Führung in Hohenschönhausen - durch einen Zeitzeugen. Was an "Beweisen" nicht auffindbar ist, das wird dann passend gemacht. Wenn das damals ohne die ganzen technischen Hilfsmittel ging, dann geht das jetzt erst recht. Was heißt denn "Dreck am Stecken"? Freie Meinungsäußerung genügt.


    Je suis Charlie. Je suis Paris. Comme ça.

  • Licht, danke für das verlinken des Videos


    Ich habe ja gestern schon John Lennon verlinkt....


    Das ist die Lösung des Problems!
    Die Ungerechtigkeit auf der Welt muss besiegt werden. Die Idee des Himmels, der Hölle, Grenzen und Hunger und Angst vor diesen, die Menschen dazu treiben dafür oder dagegen zu töten!


    Der ruf nach mehr Überwachung und Sicherheit vergrößert die Ungerechtigkeit nur, sie zementiert das.

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Huch? Hattest du das anders geschrieben, junora? Ich mach immer Kursiva bei nicht-eingedeutschten Fremdwörtern, das war wirklich nicht als Korrektur gemeint. Sorry, wenn das in einen falschen Hals kam.

  • Ich habe mir die gleichen Fragen gestellt wie Beavi sie hier formuliert. Vom Attentäter ist nichts mehr übrig aber drr Pass liegt leserlich daneben? Ich halte diese Mörder und ihre Hintermaenner für viel perfider als ich es mir ausmalen mag.
    Der Pass könnte als Symbol für das Motiv dortin geworfen sein. Oder andere Gründe die ich nicht kenne. Da wird die Polizei und der Geheimdienst ermitteln.
    Ich glaube auch dass die Hintermaenner am Leben sind. Die Logistik eines solchen Anschlags ist schon sehr aufwändig ( denke ich mal) , das kann doch nicht jeder dahergelaufene Möchtegernrambo und diese Terroristen werden doch kaum so doof sein ihre Planungsetage in die Luft zu sprengen.
    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Man, ich Krieg das immer noch nicht auf die Reihe :|
    Ich muss morgen wieder zur Arbeit... Das heißt ich bin morgens und Mittags auf einem sehr großen Bahnhof in NRW unterwegs. Und ja, ich hab einen Scheiß Angst. :| Das wird irgendwann sicher wieder besser, aber im Moment muss ich damit irgendwie umgehen.
    Ich versuche mich dann mal auf Polizisten mit MPs einzustellen und versuche unterwegs den Kopf so gut es geht auszuschalten. :/

  • Ja, ich glaube auch dass Anschläge in D möglich sind,aber ich glaube dass D nicht dass primäre Ziel von Daesh ist. Frankreich hat wie England eine Kolonialgeschichte im mittleren Osten. (Syrienmandat nach dem ersten Weltkrieg) . Viele der in Frankreich lebenden Migranten geben Frankreich die Schuld an den Zuständen in ihren Herkunftslaendern. Und seit den 80er Jahren hetzt der FN systematisch gegen Migranten arabischen Ursprungs.Selbst wenn sie de jure Franzosen sind fuehlen viele sich unerwünscht.
    Das alles haben wir hier nicht.
    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Ich muss morgen auch wieder zur Arbeit!!!!
    Mit einer Klasse von 22 3.klässlern davon 20 Muslime rund die Hälfte kommt aus dem Libanon Ey da sind dieses Wochenende auch mehrere Bomben explodiert, das registriert mal wieder keiner #kreischen
    Ich habe keine Angst um meine Sicherheit
    Ich habe Angst, dass ich mit meiner Philosophie der Menschlichkeit so gar nichts bewirken kann.
    Ich meine, als ich in den 90ern Aufwuchs gab es auch dieses separieren von menschengruppen, das war dann ossis gegen wessis. Ich weiß, wie ich mich als Kind gefühlt habe, als Teil einer dieser Gruppen. Aber es wurden keine Menschen getötet, weil sie wessi oder Ossi waren.
    Wie schrecklich muss sich das anfühlen, ein Muslim zu sein, wenn doch islamisten nichtmuslime töten, weil sie nichtmuslime sind

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Ich glaube schon dass Überwachung abschreckt,allerdings sollten wir wachsam sein dass nicht wir am Ende die Überwachten sind. Ich habe natürlich auch keine Lösung aber Aktionismus ist IMHO nie hilfreich.
    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Wo doch die meisten Opfer der sog. Islamisten selbst Muslime sind.

    Weil die Muslime in den Augen der Islamisten nicht "muslimisch genug" sind... Terroristen finden immer "Gründe" für ihre Taten. Denen ist es egal, wen sie töten. Hauptsache, so viele wie möglich und alle, die gegen sie sind.


    Was ist eigentlich mit dem Ordner (oder die Ordner?) geschehen, die den Attentäter beim Fussballspiel nicht ins Stadion gelassen hat? Dieser Ordner hat ja wohl damit vielen Menschen ihr Leben gerettet. Wer weiß, was (noch) passiert wäre, wenn der Attentäter ins Stadion gekommen wäre...