Kinder fragen - Raben antworten - Sammelthread

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  • "Woher weiß ein Baum, daß er neue Blätter braucht, wenn er doch kein Gehirn hat?"

    Gegenfrage: Benützt du dein Gehirn, um dir Haare oder Fingernägel wachsen zu lassen? Oder für's Längenwachstum?


    Solche Dinge werden vom Erbgut direkt gesteuert, ohne Umweg übers Gehirn.

  • Tja, das war ungefähr auch meine Antwort. - "Aber woher weiß der Baum, wann Frühling ist?"

    Mein Biologieunterricht ist gefühlte 50 Jahre her. Ich weiß es wirklich nicht.

    Julia und Tochter (11/04), Tochter (04/08), Sohn (06/17) und Tochter (12/20)

    Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.


  • Es gibt verschiedene pflanzliche Hormone. Damit der Baum aufwacht muß ein bestimmtes Verhältnis mehrere Hormone zueinander erreicht werden.


    Bestimmte Pflanzengewebe können sich tatsächlich Temperaturen "merken". Jede Pflanze hat dabei eine genetisch festgelegte Temperatursumme. Nach dem Erreichen dieser Summe ist ausreichend "Hormon 1" gebildet. Also z.B. nach 40 Tagen mit Temperaturen unter durchschnittlich 5°


    Zusätzlich werden andere Hormone gebildet, weil die Tageslichtlänge zunimmt. Wenn sie einen bestimmten Wert erreicht (also z.B. 120 Tageslichtstunden nach dem Erreichen der Temperatursumme), ist ausreichend "Hormon 2" gebildet.


    Die Ruheknospen (die extra zu dem Zweck der Überwinterung im Sommer gebildet werden) werden dann durch das Zusammenspiel der Hormone informiert, dass sie loslegen können.


    Bäume treiben deshalb nach kälteren Wintern eher aus als nach warmen aber immer erst wenn auch eine gewisse Tageslänge erreicht ist.


    Die Schnelligkeit der Blattbildung ist dann vor allem von der Umgebungstemperatur abhängig (Stichwort: Wachstumsgradtage)

    (alles zwischen 10 und 30 Grad Durchschnittstemperatur kann da nach einer bestimmten Formel aufsummiert werden: so können z.B. Tulpen taggenau zum Blühen gebracht, oder der Erntezeitpunkt von Obst vorhergesagt werden werden).


    (Also eigentlich ist das natürlich viel komplizierter, aber ich hoffe es ist so verständlich)

  • Ich kann deiner Tochter das Buch "Das geheime Leben der Bäume" von Peter Wohlleben empfehlen. Sehr interessant und unterhaltsam geschrieben, dabei aber auch wissenschaftlich fundiert! Darin steht u.a. dass Bäume offenbar zählen können. Sie zählen im Frühjahr die Anzahl der warmen Tage und die Anzahl der hellen Stunden pro Tag. Buchen etwa legen mit dem Neuaustrieb erst los, wenn es täglich mindestens 13 Stunden hell ist. Sie können vermutlich mit den Blattknospen "sehen", sprich: Licht registrieren. Außerdem können Bäume registrieren, ob die Temperaturen über einen längeren Zeitraum eher steigen oder fallen. Wohlleben folgert daraus, dass Bäume auch über eine Art Gedächtnis verfügen.


    Jedenfalls lässt sich der Laubwechsel nicht allein mit Genetik erklären. Denn z.B. Eichen, die von Europa nach Australien verpflanzt werden, passen sich in kurzer Zeit den dortigen Jahreszeiten an. Sie spülen also nicht einfach ein Programm ab, sondern reagieren flexibel auf ihre Umgebung. Das ist schon deutlich mehr als Haar- oder Fingernagelwachstum.

  • Oh, ich sehe gerade, dass Schäfchen-14 noch deutlich fundierter geantwortet hat als ich. Unsere Beiträge haben sich überschnitten.

  • Jedenfalls lässt sich der Laubwechsel nicht allein mit Genetik erklären. Denn z.B. Eichen, die von Europa nach Australien verpflanzt werden, passen sich in kurzer Zeit den dortigen Jahreszeiten an. Sie spülen also nicht einfach ein Programm ab, sondern reagieren flexibel auf ihre Umgebung. Das ist schon deutlich mehr als Haar- oder Fingernagelwachstum.

    Also wir sind hier im Frage-Thread und die Frage ist ja schon beantwortet, aber hier muss ich doch noch ein bisschen Erbsenzählen.


    Man kann es nicht "alleine mit Genetik" erklären, sondern braucht auch noch solche Dinge wie Tagesdauer und Temperaturen, aber man kann es auch nicht ohne Genetik erklären. In der Genetik ist festgelegt, welche Hormone wann gebildet werden und welche Auswirkungen die dann haben.


    Im übrigen passen sich auch Haare und Fingernägel den Bedingungen an. Wenn sie geschnitten werden, wachsen sie kräftiger. (Doch, echt.)

  • @Schlehe Das hört sich nach einem Buch an, was meiner Tochter gefallen könnte. Danke!

    Julia und Tochter (11/04), Tochter (04/08), Sohn (06/17) und Tochter (12/20)

    Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.


  • Warum darf man Tiere essen?

    unvergessen der gesichtsausdruck des dorfmetzgers, der damals von muck im kindergartenalter gefragt wurde: "warum darf man eigentlich tiere schlachten, aber menschen nicht?"


    eine antwort wusste er nicht, dabei war er doch der fachmann ... tsts

    :D

    ko_nijntje mit muck (2004), mogli (2006), miep (2007) und mimir (2011)

  • Warum darf man Tiere essen?

    unvergessen der gesichtsausdruck des dorfmetzgers, der damals von muck im kindergartenalter gefragt wurde: "warum darf man eigentlich tiere schlachten, aber menschen nicht?"


    eine antwort wusste er nicht, dabei war er doch der fachmann ... tsts

    :D

    Ist aber, glaube ich, ganz klassisch das Alter für so eine Frage. Wenn man den Kindern bewusst macht, was Fleisch ist.

  • Warum darf man Tiere essen?

    Alle Lebewesen ernähren sich von irgendwas. Das hat keine ethischen oder moralischen Ursprünge, Ethik, Moral, Werte sind erst entstanden, als der Mensch angefangen hat, sich darüber (abstrakte) Gedanken zu machen. Das, was wir in der Natur als "Ethik" oder "Moral" oder "Wert" wahrnehmen, hat eigentlich den Hintergrund, dass das geschieht, was funktioniert. Wenn es nicht funktioniert, stirbt es wieder aus. Deswegen bleibt nur das übrig, was funktioniert. (Was funktionieren kann, ändert sich aber ständig, weil ganz viele daran beteiligt sind, und sich deshalb alles dauernd ändert, normalerweise in großen Zeiträumen.) Tiere werden also gegessen, weil es funktioniert. Genauso wie andere Tiere uns Menschen essen würden, wenn sie uns kriegen können, essen wir Menschen andere Tiere, wenn wir sie kriegen können.


    Jaja, ich weiß, da hängt dann noch dran: Aber wir quälen Tiere, warum essen wir uns nicht gegenseitig, aber das war ja nicht gefragt, oder?


    Man "darf" also Tiere essen, weil sie eine natürliche Nahrungsquelle darstellen und es keine Instanz gibt, die es verbieten würde.


    In der Bibel steht im Alten Testament sicher auch eine religiös fundierte Erklärung dazu, irgendwie war da doch irgendwas mit "Macht Euch die Erde untertan" und so, aber da kenn ich mich nicht mehr mit aus.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Alle Lebewesen ernähren sich von irgendwas. Das hat keine ethischen oder moralischen Ursprünge, Ethik, Moral, Werte sind erst entstanden, als der Mensch angefangen hat, sich darüber (abstrakte) Gedanken zu machen. Das, was wir in der Natur als "Ethik" oder "Moral" oder "Wert" wahrnehmen, hat eigentlich den Hintergrund, dass das geschieht, was funktioniert. Wenn es nicht funktioniert, stirbt es wieder aus. Deswegen bleibt nur das übrig, was funktioniert. (Was funktionieren kann, ändert sich aber ständig, weil ganz viele daran beteiligt sind, und sich deshalb alles dauernd ändert, normalerweise in großen Zeiträumen.) Tiere werden also gegessen, weil es funktioniert. Genauso wie andere Tiere uns Menschen essen würden, wenn sie uns kriegen können, essen wir Menschen andere Tiere, wenn wir sie kriegen können.

    Genauso isses. Wobei das genaugenommen die Antwort auf die Frage ist: "Warum essen Menschen Tiere?" - Auf die Frage, warum Menschen das "dürfen", die du, liebe Fiawin in dem von mir jetzt fett gedruckten Teil anreißst, kann man IMHO kaum kindgerecht antworten, füchte ich, weil man dann den "Sinn" von Moral, Ethos, Religon, Philosophie generell erörtern müsste. Denn es ist ja noch die Frage, ob Menschen Tiere essen "dürfen". Faktisch tun sie es (ich auch), aber ob das gerechtfertigt, ob das erlaubt ist, das kann man durchaus als strittig ansehen. Das Leben ist komplizierter, wir Menschen, oder, kindgerechter, jeder einzelne von uns, ich, z.B. tue Dinge, die ethisch hochproblematisch sind. Ich fahre Auto - und verpeste damit die Umwelt. Fahre E-Bike, das ist besser, aber was ist mit dem Akku? Was mit dem Abrieb der Reifen, dem Müll der Produktun und der Entsorgung? Was im übrigen auch meine Schuhe betrifft. Kann aber nicht immer nur alles barfuß erreichen, um wenigstens in meiner Fortbewegung keine Umweltsau zu sein. Also, ganz ohne ethische Bedenklichkeit kann ich mich z.B. nicht fortbewegen. Wo ist die Grenze, was ich noch darf? Das kann man auch bei der Nahrung afmachen, da wird es aber dann noch komplizierter...

  • Ich habe diese Frage meiner Tochter kindgerecht beantworten können, allerdings in einem langen Gespräch und immer mal wieder.


    Unter "man" verstehe ich schon, dass damit "Mensch" gemeint ist.

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  • (Mein Kind neulich mit dabei im Laden. Kunde kommt mit Fleischstück, ich kassiere. Kind, inbrünstig: "Bäh!" (aufs Fleisch zeigend). Dann entspann sich auch eine längere Diskussion (an der Kasse), warum der Mann das jetzt ruhig kaufen kann, wenn er das möchte, auch wenn das Kind selbst kein Fleisch essen möchte bzw. dass Tiere getötet werden. Ich hoffe, der Mann kommt wieder... #angst)


    Wir hatten hier neulich die Frage: "Mama, wenn man stirbt, wo geht dann die Welt hin?"

    When you’re a kid, they tell you it’s all… Grow up, get a job, get
    married, get a house, have a kid, and that’s it. But the truth is, the
    world is so much stranger than that. It’s so much darker. And so much
    madder. And so much better.

  • "Warum sind träume immer unrealistisch? Weiß das Traumbewusstsein nicht, was Realität und Phantasie ist?"


    Ich denke dem Kind geht's darum, dass sie nicht versteht, warum das Unterbewusstsein eben nicht mit der Realität abgleicht...


    Also wie Träume Entstehen kann ich vereinfacht erklären

    Wenn wir uns vorstellen, unsere Erinnerungen sind auf Karteikarten in einem riesigen Karteikasten gesammelt.... Nachts werden die Karteikarten archivierest, dabei gucken wir viele Erinnerungen kurz an, um sie wegzusortieren.... Und daraus entstehen unsere Träume in Bildform...


    Aber weiter komme ich nicht....

    "Wenn Dein Leben schwerer geworden ist, bist Du vielleicht ein Level aufgestiegen?!"

  • Das Gehirn träumt keine Geschichten, sondern nur einzelne Teilchen unterschiedlicher Themen, die wir dann im Nachhinein beim Erinnern der Träume zu Geschichte zusammenreimen. Deswegen wird es auch so unrealistisch, weil es eigentlich Blödsinn ist, dem wir einen Sinn geben.

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    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


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    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

    Einmal editiert, zuletzt von Fiawin ()

  • Genau, in der Schlafphase, in der nur träumst, feuern die Synapsen in deinem Hirn einfach drauflos. Das tun sie nicht, solange du wach bist, dann unterdrückst du das. Das, was die Synapsen feuern, ist sozusagen Konfetti aus deinem Tag. Im Nachhinein setzt dein Gehirn das dann zusammen, setzt du das dann zusammen, weil es für uns Menschen immer schwierig ist, dieses Konfetti ungeordnet zu ertragen. Das ist ungefähr so, wie man in Wolken meint Gesichter zu sehen.