Abstillen...?! Ja,nein vielleicht, ganz oder gar nicht??!! Bitte Hilfe

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  • Liebe Raben,
    ich schreibe das einfach mal so auf, wie es in meinem verwirrten Kopf ist:


    Uns gehts als Familie momentan nicht wirklich gut und wir wollen etwas verändern. Mein Problem ist, dass ich mich zunehmend eingeengt fühle, weil unser Kleiner (fast 1,5 Jahre) sehr auf mich bezogen ist und ich fast alles machen muss, da der Papa nicht darf ;( Er ist von dem vielen MAma, mama!-Gerufe und der Ablehnung durch seinen Sohn verletzt und langsam auch wütend und ich bin am Rande meiner Nerven, weil ich wieder mehr Raum für mich und meine Bedürfnisse brauche (von meinem Studium ganz abgesehen...). Nun kommt seit einigen Monaten dazu, dass ich beim nächtlichen Stillen total wach werde, nicht mehr gut einschlafen kann und das Stillen mich sehr sehr nervt, ich merke, dass ich das so nicht mehr will.
    Unbewusst habe ich zu anfang wohl die Gordon-methode angewandt, ohne vorher davon gelesen zu haben, was auch einigermaßen Besserung brachte: Ich habe ihn gestillt und dann früher wieder abgedockt, er hat eine Weile etwas protestiert und ist dann aber meistens relativ gut wieder eingeschlafen.
    Dann hatte sich die Lage etwas entspannt, aber nach einiger Zeit wurde es wieder schwieriger. ICh hatte immer öfter den Gedanken daran, abzustillen. Aber es passte nie: Erst die Eingewöhnung in die Krippe, da wollte ich das auf keinen Fall, dann waren wir reihum immer wieder krank (wie jetzt aktuell auch). Und ich war so froh, dass ich ihn stillen konnte, als er eine Woche ganz hoch Fieber hatte ;(  
    Dazu kam dann vor ein paar Wochen eine ganz tolle Veränderung: er stillte von sich aus tagsüber weniger und ließ den Papa viel mehr machen! Es war so schön, ich hatte das Gefühl, dass er sich einfach selbst abstillen würde, nach seinem Tempo und war ganz zuversichtlich, dass so unser Weg aussehen würde: ein harmonisches Abstillen. Tja und jetzt war eben so krank und seit dieser Zeit ist das Stillen natürlich wieder mehr und ich mag einfach nicht mehr. Tagsüber stört es mich eignetlich nicht. Aber nachts will ich einfach nur schlafen.
    Ich würde mir aber so sehr ein langsames harmonisches Abstillen wünschen für uns beide. Der Still-Start war nicht ganz einfach und als es dann klappte habe ich mich so sehr gefreut. Dann wurde es schnell zur Selbstverständlichkeit und ich dachte damals noch das Abstillen würde auch so selbstverständlich werden....
    Ich bin gerade so unsicher, eignetlich möchte ich Abstillen, aber dann wieder nicht, weil ich das so schade fände, es so zu beenden.


    Danke euch fürs Lesen, wenn ich noch dabei seid, das ist irgendwie doch länger geworden als ich dachte.
    Was will ich nun von euch? Ich weiß es eignetlich nicht, ich glaube, ich wollte das einfach mal aufschreiben.
    Vielleicht habe ich diese Frage:
    (Wie) seid ihr zu einer Sicherheit gekommen, dass ihr wirklich Abstillen wollt?

  • Ich hatte (habe) öfter Phasen, in den ich abstillen will. Aber andererseits auch von mir aus noch nicht ganz bereit bin.
    Ich habe immer, wenn es unrund lief, an den Stillzeiten geruckt: Im Alter deines Kindes hab ich nachts stillen abgeschafft. "Wenn es hell ist, bekommst du Milch." Das war für mein Kind verständlich (wenn es auch nicht begeistert war), und wir konnten es beide einfach im Halbschlaf überprüfen.
    Tagsüber hab ich dann auch recht bald auf feste Zeiten begrenzt - morgens, mittags abends, jeweils solange, bis ich nicht mehr will.
    Damit war die Stillerei für mich übersichtlicher, ich wusste, wann ich stille und wann nicht, und für das Kind gab es auch klare Zeichen, wann gestillt wird und wann nicht.

    Do one thing everyday that scares you - Eleanor Roosevelt
    When you reach for the stars, you may not quite get one, but you won't come up with a handful of mud either - Leo Burnett

  • so haben wir es auch gemacht: "morgen früh, wenn es wieder hell ist, dann kannst du Milch haben. Wenn du jetzt Durst hast, kannst du Wasser trinken." Ich finde, in dem Alter ist Stillen, obwohl die Mama überhaupt nicht mehr mag, nicht sinnvoll.

    k. (*1979) mit p. (*02/2006), k. (*09/2008), h. (*12/2010) und f. (*09/2015)

  • Liebe sitopanaki,
    danke für deine Antwort. Beim Lesen ist mir der Gedanke gekommen, dass meine Klarheit ihm gegenüber auch damit zusammenhängt, wieviel Kraft ich gerade habe. Wenn ich zb selbst total krank bin, dann ist für mich tagsüber viel leichter, ihn einfach zu stillen, wenn er quenglig wird, als rauszugehen oder irgendwelche tollen Sachen zu machen, die ihn ablenken. Aber es ist auch irgendwie ein Teufelskreis: Je mehr ich nachts nach dem Stillen wachliege, desto weniger hab ich irgendwie dir Kraft, klare Grenzen zu setzen, auch tagsüber.
    Ja, das beschreibt es glaub ich ganz gut, mein Gefühl gerade: Ich fühle mich irgendwie gefangen in dieser Situation. Und ich will das ändern!
    Vielleicht werde ich wirklich nochmal das nächtliche Abstillen in Angriff nehmen. Vielleicht kann das schon was verändern. Vielleicht muss es auch gar nicht die ganz radikale Variante des kompletten Abstillens sein...

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab mit ca. zweieinviertel abgestillt. Vorherige Versuche, nur nachts abzustillen haben in völliger Verzweiflung beim Sohnemann geendet, das war so schlimm, dass mich sogar mein Mann inständig darum gebeten hat, ihn wieder zu stillen.
    Und durch die nächtlichen Abstillversuche war an sowas wie Nachtruhe gar nicht mehr zu denken. Also war es mit kleineren und größeren Stillunterbrechungen wesentlich erholsamer.
    Als ich dann frisch schwanger war, kam der Punkt, wo mir das Stillen deutlich unangenehm wurde. Nicht schmerzhaft, aber richtig gehend aversiv. Da hatte ich dann die Klarheit, zügig abzustillen. Der Zwerg war da auch wirklich traurig, aber nicht mehr so abgrundtief verzweifelt. Erklärt hatte ich es auch vorher immer, aber diesmal hatte ich auch das Gefühl, dass die Erklärung wirklich ankam.
    Als Ersatzhandlung haben wir zu den üblichen vorherigen Stillzeiten dann immer gekuschelt, er wollte da einen ganz bestimmten Schnuller und legte die Wange auf die Stillbrust. Mittlerweile reicht meistens einfach so kuscheln oder er legt den Kopf auf meinen Bauch.
    Er ist auch seitdem ein größeres Papakind, was mich am Anfang ziemlich verwundert zurückließ, mittlerweile aber auch sehr entlastet. Das war zu Stillzeiten nicht so.
    Durch den Job bin ich teilweise auch an den Wochenenden den ganzen Tag nicht da. Wo der Zwerg dann vorher den ganzen Tag das Stillen vermisst hat, hat es jetzt eher dazu geführt, dass er richtig dicke mit dem Papa geworden ist.
    Es fühlt sich für mich sehr richtig an, und nach einem winzig-kleinen Stück Ablösung von Mama.


    Insofern möchte ich Dich ermutigen, Euren ganz individuellen, für Euch passenden Weg zu finden, der sich für Euch alle richtig anfühlt. Und Dir die Zuversicht geben, dass, sollte es jetzt noch nicht absehbar sein, es vielleicht gar nicht lange dauern wird, bis Du weißt, was für Euch und Eure Situation "gut" ist. Manche Dinge müssen auch einfach reifen und benötigen etwas Zeit :)

  • Ich habe recht fies abgestillt nach Milchreduzierung durch krankheitsbedingte Schmerzen im Mund bei unserem Kind. Das waren drei Tage, in denen die Brust nur so im Mund war, das Kind aber nicht trinken konnte. Nach Gesundung habe ich dann erklärt, dass nicht so viel Milch da ist und dann über 1-2 Wochen sukzessive abgestillt. Kind war da ein bisschen älter als 2 und hat es ganz gut verkraftet. Es gab ja auch noch Brustkuschelzeit, und nur über ca. 2-3 Tage sehr kurzen Protest (~2Minuten).
    Ich war sehr sicher, auch weil es zu dem Zeitpunkt durch mich fürs Kind gesundheitlich besser war, nicht zu stillen, und eben auch, weil ich eigentlich schon länger nicht mehr wirklich wollte. (Die Tatsache, dass ich es dann trotz Fiesigkeit und schlechtem Gewissen durchgezogen habe, war mir auch ein deutlicher Anhaltspunkt für mein wirklich-nicht-mehr-Wollen.)
    Kraft - ja, die fehlte mir vorher auch, bei mir war es dann ein Zeitpunkt, als ich durch äußere Umstände etwas mehr Kraft hatte. Die Klarheit war da aber auch in punkto Kraft sehr hilfreich - es ist sehr viel weniger Kraftaufwand, ein Kind bei der Trauer zu begleiten, wenn man nicht zusätzlich mit Zweifeln zu kämpfen hat.
    Glücklicherweise brauchte es dann letzten Endes nicht so viel Kraft, wie ich dachte, weil es fürs Kind okayer war als erwartet.


    Allerdings bin ich mir recht sicher, dass es noch kurz vorher fürs Kind schwieriger gewesen wäre. Es war da einfach auch mit der Entwicklung soweit, dass es in der Lage war, das Abstillen zu verarbeiten.


    Ich wünsche dir, dass ihr eine akzeptable Lösung für euch findet - ob es nun das komplette Abstillen ist, eine Beschränkung, oder einfach nochmal eine andere Veränderung im Ablauf. Einfach so, dass es unterm Strich für euch (dich ganz ausdrücklich inkludiert!) stimmt.

  • Oh, Braten, dich hatte ich ja übersehen. Ja, ich finde das eigentlich auch, dass es nicht sinnvoll ist zu Stillen, wenn ich das gerade absolut nicht will. Und bei allen anderen würde ich das sofort klar sehen und sagen: Du musst deine eigenen Grenzen wahren, auch fürs Kind. Tja, bei mir selbst finde ich das schon schwieriger...

  • Liebe conundrum, da bin ich mir eben nicht so sicher, ob Mimo vielleicht auch einfach nicht so weit ist. Weil so eine starke Verzeiflung kenne ich von ihm auch, wenn er grade nicht stillen kann. Du schreibst, dass es später für dein Kind sehr traurig war aber eben nicht mehr so tief erschütternd, das macht mir ja doch wieder Hoffnung, dass es zumindest bessere und schlechtere Zeitpunkte geben kann. Ich glaube, ich werde es einfach ausprobieren, wenn er wieder richtig gesund ist. Und wenn es wirklich so gar nicht geht, dann versuche ich es später nochmal. Die Frage für mich ist gerade nur, das WIE. Ich schwanke zwischen dem langsamen, schrittfürschritt Abgewöhnen und dem radikalen. Mein Freund ist ganz klar für Letzteres. Wohl auch, weil er hofft, dass es einfach schneller durch ist und er den Kleinen endlich auch mal nehmen kann, das wünscht er sich schon sehr. Was du dazu schreibst, klingt ja sehr gut, aber wer weiß, wie das bei uns wird...
    Das hier


    er wollte da einen ganz bestimmten Schnuller und legte die Wange auf die Stillbrust. Mittlerweile reicht meistens einfach so kuscheln oder er legt den Kopf auf meinen Bauch

    finde ich so toll #herzen Das klingt sehr schön!
    Danke fürs Teilen deiner Erfahrungen, das hat mir schon ein Stück weit beim Sortieren geholfen!!!

  • Liebe ribisel! Auch dir vielen Dank für deine Antwort und deine wieder anderen Erfahrungen.


    (Die Tatsache, dass ich es dann trotz Fiesigkeit und schlechtem Gewissen durchgezogen habe, war mir auch ein deutlicher Anhaltspunkt für mein wirklich-nicht-mehr-Wollen.)

    Ja, das klingt danach,dass es dir dann wirklich ernst war.
    Ich muss gestehen, ich habe noch gar nicht weiter gedacht als bis zum "Kampf" des Abstillens. Ich meine damit, dass mir klar ist, dass es für meinen Sohn sehr schwer sein kann, er vermutlich weint und protestiert und wütend ist. Aber ich habe die Traurigkeit noch nicht so richtig auf dem Schirm, die ja dabei ist. Bei ihm und bei mir sicherlich auch. Du schreibst davon, das Kind bei der Trauer zu begleiten, das ist so wichtig für mich, das möchte ich unbedingt im Hinterkopf behalten. Danke für diesen Gedanken.


    Gestern habe ich mit meinem Freund darüber geredet und wir überlegen, am Wochenende einen Versuch zu starten, nachts abzustillen. Wir sind aber darin einig, dass es nicht die große Verzweiflung sein darf. Wut und Protest ja, das ist ja verständlich.
    Mal sehen, ob das was wird und vor allem ob der kleine Matz fit genug ist....


    Danke euch erstmal, wenns dramatische Neuerungen gibt, werde ich das kundtun
    #schreiben