Bereute Mutterschaft?

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  • Hey,


    ich habe grade den Artikel hier gelesen: Bereute Mutterschaft


    Den Titel finde ich etwas irritierend, aber irgendwie finde ich mich in dem, was die Mutter sagt, wieder.
    Ich bin seit fast 6 Jahren Zuhause, bin aktuell schwanger (geplant und gewünscht) und es fällt mir grade sehr sehr schwer, mich darüber zu freuen. Die Perspektive, weitere 3 Jahre Zuhause zu bleiben wie mit meiner Lütten, jagt mir gerade nahezu Angst ein. Ich weiß, dass die ersten drei Jahre für ein Kind am besten Zuhause sind - mit zwei Geschwistern gibt es auch genug zum Spielen, Freunde mit kleinen Kindern haben wir en masse - aber ich finde es absolut nicht erfüllend, den ganzen Tag Zuhause herum "zu sitzen". Jeder Tag dümpelt so vor sich hin, ständig denke ich, wenn ich mir etwas kaufen möchte: "ja eigentlich hast DU ja gar kein Geld, das hast DU ja nicht 'verdient'" und mein Mann gibt sich auch nicht sonderlich viel Mühe derartige Schuldgefühle zu zerstreuen (was vielleicht auch daran liegt, dass ich eine ziemlich miese Hausfrau bin). Nun habe ich mir ehrenamtlich eine Beschäftigung gesucht und betreue eine Familie aus Afghanistan und helfe denen bei typisch deutschen Problemchen. Das ist ganz nett - aber irgendwie jetzt auch nicht sooo die Erfüllung - und es frisst Zeit, über die sich dann auch mein Mann wieder beschwert... (nicht, dass ich sonst eine bessere Hausfrau wäre ;))
    Aber wenn ich dann nach einem Jahr arbeiten würde, stellt sich die Frage: Was? Wer stellt jemanden ohne Berufserfahrung ein? Dazu noch jemanden, der seinen Job nicht leiden kann? Nur was sollte ich anderes machen? Wenn ich sage: "Schatz, ich studiere dann noch mal fertig!" - zeigt mir mein Mann wahrscheinlich einen Vogel - das wäre zeitlich schlimmer als eine 40 h Woche... und mit drei Kindern?
    Es nagt irgendwie an mir - nicht, dass ich bereuen würde, Mutter zu sein, ich bereue, so früh Mutter geworden zu sein, aber trotzdem liebe ich meine Kinder ja... Nur die Perspektive, dass es einfach mal so noch 3 1/2 Jahre so weiter gehen soll, ist gruselig.
    Kennt ihr solche Gedanken?
    Ich will nicht in 20 Jahren da stehen und sagen: Scheiße ist's, hätteste mal nie Kinder bekommen! #confused

    (Sie) glaubte an das gefährlichste aller Märchen, an das, in dem der Prinz kommen und sie retten würde.

  • Ich kenne solche Gedanken nicht wirklich, allerdings gestalten wir unsere Elternschaft auch völlig anders.


    Ich bin gerade mit dem zweiten Kind (hoch)schwanger und werde es mit diesem halten wie beim ersten: wenn es knapp ein Jahr alt ist, gehe ich - diesmal in Teilzeit- wieder arbeiten, mein Mann ist dann ebenfalls Teilzeit in Elternzeit. Mir hat das beim letzten Mal sehr gut getan, drei Jahre lang "nur" Kinder und Haushalt wären nichts für mich. Ich mag meinen Beruf und empfinde ihn als erfüllend, ich möchte neben Mutter und Hausfrau noch etwas anderes sein, ich möchte etwas für meine Altersversorgung tun - und schließlich und endlich wäre ich, wäre ich "nur" zuhause und dort rundumzuständig, nicht zufrieden und vermute, dass meine Kinder das auch merken würden.


    Mit deinem Mann würde ich an deiner Stelle allerdings mal ein Wörtchen reden. Auch wenn du eine "miese Hausfrau" bist - du kümmerst dich um - auch seine - zwei Kinder, während er arbeitet. Wenn es eure gemeinsame Entscheidung ist, dass die zuhause von dir betreut werden, dann sollte er dem auch Wertschätzung entgegenbringen. (Du dir selber allerdings auch. Das von ihm verdiente Geld ist doch gemeinsames Geld, da kannst du dir doch ruhig auch etwas von gönnen, wenn es finanziell drin ist?!)

  • Hm, wenn du nicht 3 Jahre zu Hause bleiben willst, dann überleg dir doch mal genau was du arbeiten wollen würdest.
    Was hat dir an deinem Job nicht gefallen, lag es an der Tätigkeit oder am Arbeitgeber? Was würdest du gerne arbeiten?


    So, wie du es schreibst, denke ich ist es für euch als Familie besser, wenn du früher wieder arbeiten gehst. Du verdienst dann was dazu und kannst dir auch mit gutem Gewissen mal was gönnen. Wenn du eh keine tolle Hausfrau bist (ich auch nicht) wird der Haushalt auch nicht mehr leiden. Vielleicht kann dein Zuverdienst auch in eine Putzkraft investiert werden. Dein Mann hat nicht mehr die komplette Verantwortung auf den Schultern. Und du tust was für deine Rente.


    Ich will dir Mut machen. Steck nicht den Kopf in den Sand, sondern überleg dir was realistisch machbar ist. Wenn kein Studium, dann vielleicht eine weiter Ausbildung in der du auch etwas verdienst.

    Liebe Grüße von Peppi mit Groß-S, Klein-S und Mini-S


  • Ich weiß, dass die ersten drei Jahre für ein Kind am besten Zuhause sind -

    Das ist Quatsch. Wenn ihr für euch entscheidet, dass es für eure Kinder so passt, ist das super. Aber verallgemeinern lässt sich das sicher nicht. Kinder sind verschieden, Eltern ebenso, Umstände sind verschieden. Da solche Allgemeinplätze abzuleiten find ich schräg. Ich kenne eine Reihe Kinder z.B. Die von einer außerfamiliären Betreuung profitieren. Daraus lässt sich natürlich genauso wenig ableiten, dass alle Kinder in die kita müssen.

    Die Perspektive, weitere 3 Jahre Zuhause zu bleiben wie mit meiner Lütten, jagt mir gerade nahezu Angst ein.

    wer zwingt dich denn Zuhause zu bleiben? Das ist doch kein Muss #weissnicht
    Mir würde es genauso gehen. Ich will arbeiten. Unbedingt. Und ich bin dann auch ausgeglichener.

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

  • Achtung, meine Meinung ist hier unpopulär, ich würde keine 3 Jahre zuhause bleiben, auch wenn es die Lehrmeinung ist, dass es wohl das Beste für Kinder ist.
    Das macht einen riesigen Druck. Mach dich frei davon.
    Es gibt auch andere Mütter-Typen.


    Und mit einem Mann, der mir auch noch unter die Nase reibt, dass ich von seinem Geld lebe, würde ich mein Kind in den Kiga geben und arbeiten.
    Für mich ist sowas tödlich für jede Beziehung.
    Ich kenne es aber auch nicht anders, meine Mutter war fast alleinerziehende OP-Schwester und mein Bruder und ich immer frühs die ersten im Kindergarten.

  • Ja natürlich könnte ich mir das ein oder andere auch kaufen, wo ich oft sage: neeee, ist nicht "mein" Geld... da würde er sich auch sicher nicht beschweren. aber das Gefühl werde ich halt nicht los :(
    Und ja, mit meinem Mann muss ich mal reden...

    (Sie) glaubte an das gefährlichste aller Märchen, an das, in dem der Prinz kommen und sie retten würde.

  • Wenn Du befürchtest diese Form der Mutterschaft später zu bereuen, dann ändere doch was an der Form.


    Viel Glück!

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Zitat

    mein Mann gibt sich auch nicht sonderlich viel Mühe derartige Schuldgefühle zu zerstreuen

    Daraus laesst sich noch nicht schliessen, dass der Mann fiese Kommentare abgibt...


    In eurer Situation wuerde ich das Kind auch frueh in die Kita geben, wenn auch nur halbtags. Ich finde die Vorstellung, mich Vollzeit um ein 1- oder 2-Jaehriges kuemmern zu muessen auch grausig (und ich hab es schon getan).

  • Ich unterschreibe bei Ludowica. Keiner zwingt eine Mutter pro Kind 3 Jahre zu Hause zu bleiben. Ich wäre längst wahnsinnig geworden.
    Die Bedürfnisse der Kinder sind wichtig, aber die der Eltern, in diesem Fall speziell der Mutter dürfen auch nicht vernachlässigt werden. Eine unglückliche Mutter ist nicht gut für ihre Kinder. Deswegen macht es wenig Sinn, zu Hause zu bleiben, wenn man damit unzufrieden ist. Es liegt auch an einem selbst, da Prioritäten zu setzen und sich ggf. auch über gesellschaftliche Konventionen hinwegzusetzen, wenn die Möglichkeit besteht.

  • woher diese komischen 3 jahre nur kommen... das ist quatsch. meine kinder waren ab einem jahr teilzeit anderweitig betreut und das tat denen gut und hat keineswegs in irgendeiner form geschadet.
    ich hab ab dann auch immer gearbeitet, wäre aber auch nie auf die idee gekommen, hausfrau zu sein, das war von anfang an komplett ausgeschlossen.
    an deiner stelle: such dir einen job für wenn die elternzeit endet. und einen teil der elternzeit dem mann abgeben.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Ich lebe dieses Leben auch, bin prinzipiell swhr zufrieden. Wir sind zwar eher in das Modell rein geschlittert, und mein Mann war beim ersten Kind länger daheim, aber es ist wirklich okay für uns! Denn 1. kann mein Mann das daheim sein als Arbeit wertschätzen, 2. sind wir soweit zufrieden und 3. (was jetzt zu dir passt) darf und durfte ich mich frei gestalten. Ich habe einiges probiert um beruflich in die Pötte zu kommen.
    Gerade habe ich die Wahl: Teilzeit arbeiten gehen oder 450€ basis irgendwo oder den Versuch zu machen als Tagesmutter zu arbeiten/ nebenbei etwas kleines per Blog machen.


    Beides ist schwierig, mit Hindernissen verbunden aber wir haben uns erstmal für die Blog/Tagesmutter variante entschieden.,Das wäre wenigstens etwas, was mir tendentiell Spaß bringt (also auch Stress,) aber beim Bäcker verkaufen würde mich am Ende depremieren.


    Und was soll dir das sagen?



    Rede dringend mit deinem Mann. Ihr habt doch die Entscheidung, wie lange du daheim bleibst, zusammen getroffen!!
    Ich würde da mal ein Gespräch führen.
    Zweitens. wenn du arbeiten willst, ist damit deinem Kind(ern) sicher mehr geholfen.mAie lernen dann, dass du Dinge tust, die dir gut tun. Wenn du gefrustet zu Hause bist, ist es unsinnig.


    Übrigens ist das unser Geld, was mein Mann bekommt. Ich bekomme halt keinen Lohn, deshalb teilen wir seinen :)

  • Es gab schon mal einen Thread zu dem Thema: Regretting Motherhood
    Vielleicht kannst Du da ja was für Dich rausziehen.

    Den Inhalt der Seite darf ich nicht lesen :S



    Schon mal danke für eure Antworten...
    irgendwie bin ich in die drei Jahre so rein geschlittert.
    mein großer ging mit 1,5 in den Kindergarten und rein menschlich tat es ihm gut - gesundheitlich war es eine Katastrophe, er hat alles mitgenommen, was es an Krankheiten gab.... ich hatte damals meine ausbildung angefangen und war trotz Teilzeit dank berliner s-bahn-chaos teilweise 11 bis 12 h unterwegs als Alleinerziehende. Die Berufsrichtung war nicht sonderlich ideal, klar unterfordernd und nicht ganz meinen Fähigkeiten entsprechend, aber von irgendwas musste ich ja leben. und so kam etwas Geld rein und ich saß nicht auf Hartz 4. (das, was ich machen wollte, ging leider nicht, da ich Schulgeld hätte bezahlen müssen und meine Eltern mich finanziell nicht unterstützt hätten. Sie verklagen wollte ich aber auch nicht - und so habe ich die Lehrstelle, die ich sicher hatte, an den Nagel gehängt :(
    bei Töchterchen sind wir umgezogen, daher kam ich erst spät dazu, mich um einen Kita-Platz zu bemühen und ich war motiviert, das beste für sie zu wollen - wir spielen miteinander, lesen Bücher, derzeit muss sie hin und wieder mal länger fernsehen, da die ersten drei Monate der aktuellen Schwangerschaft richtig übel waren, aber das fahren wir grade zurück... also an sich geht es ihr schon gut, aber mir zunehmend nicht mehr... Vielleicht hatte ich vorher auch keine gelegenheit, über so etwas nachzudenken, weil die Lütte so wahnsinnig schlecht geschlafen hat und ich am Ende nicht mehr ganz zurechnungsfähig war vor Schlafentzug, aber das ist glücklicher weise auch vorbei.


    Ich werde mit meinem Mann sprechen, wahrscheinlich wird er nicht sehr traurig sein, wenn es dafür dann besser läuft. Aber bei ihm klaffen Anspruch und Realität dann auch zunehmend auseinander (wir kommen aus einem seeehr konservativen Umfeld und meine Loslösung davon ist um einige Schritte weiter als bei ihm, auch wenn noch nicht alles in meinem Kopf zurecht gerückt ist :S)


    Aber ihr habt recht, nicht noch mal 3 Jahre. Ich suche mir was (was auch immer...)

    (Sie) glaubte an das gefährlichste aller Märchen, an das, in dem der Prinz kommen und sie retten würde.

  • Ich kenne das nur so, dass das Geld, das reinkommt, auch beiden Elternteilen "gehört", egal ob eine/r davon zu Hause ist oder nicht.
    Dass es für die Kinder das Beste wäre, 3 Jahre zu Hause zu bleiben, hab ich noch nie gehört; hier wird eher ein Riesendruck gemacht, die Kinder möglichst früh in die Krippe zu geben, weil es ja besser für sie ist und sie dort ja so viel lernen, Sozialverhalten und so.
    Ich kenne auch Kinder, die es nicht gut aushalten in der Krippe - unter anderem auch deshalb, wenn es dort faktisch einen Personalschlüssel von 7-8 Kindern pro Kind gib, wegen ständigen Ausfällen der Erzieherinnen durch Krankheit und andere Umstände. Robuste Kleinkinder stecken das weg, profitieren bestimmt auch davon, andere nicht. Meine gerade einjährige Nichte ist von Anfang an völlig überfordert in ihrer Krippe (sie ist dort,seit sie 6 Monate alt ist), teilweise haben die Erzieherinnen nur Zeit zum Füttern und Windeln wechseln. Für meine Schwester und meinen Schwager ist es toll, dass beide Vollzeit arbeiten gehen können (Teilzeit ging nicht), für dieses Kind ist es eher nicht so optimal. Also, kommt immer aufs Kind an, würde ich sagen.
    Dieses "Regretting Motherhood" hatte ich bisher so verstanden, dass die Mütter bereuen, Kinder zu haben, auch wenn sie früh Vollzeit arbeiten gegangen sind. Dass es unabhängig von der eigenen Lebenssituation als nicht zufriedenstellend empfunden wird, Kinder zu haben. Dazu zu stehen, find ich schon beachtlich.
    Hagendeel

  • Den Spiegel- Artikel übrigens finde ich ganz übel gemacht, das nur Rande.Zwar kommt die Mutter zu Wort und darf ihre Sicht der Dinge darlegen, dadurch, dass aber dieses Tochterdingens mit reinkommt, bezieht der Artikel ganz klar stellung gegen die sprechende Mutter.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • Ich frage mich gerade, was die Mutter sich dabei gedacht hat, das so ihrer gerade 18-jaehrigen Tochter zu sagen. Die Arme.

  • Ich frage mich gerade, was die Mutter sich dabei gedacht hat, das so ihrer gerade 18-jaehrigen Tochter zu sagen. Die Arme.


    Naja, Du weisst ja nicht wie es war und wie sie das der Tochter gesagt hat. Es hilft immer, sich der rhethorischen Kniffe der Artikelschreiber/innen bewusst zu werden, wenn man sich vorstellt, die ganze Geschichte wäre erfunden. Die Dinge stehen ja nie einfach so da, sondern für einen bestimmten Zweck. Du weisst auch nicht, wieviel des Interviews tatsächlich gedruckt oder tatsächlich so gesagt wurde.

    mit elfchen 04/09 und minielfchen 03/12


    quand ta thèse te pousse à bout et que tu veux tout arrêter kannste vergessen.


    #rose 49,7

  • hier wird auch druck gemacht, kinder möglichst früh abzugeben. aber der schlüssel ist richtig schlecht. ich habe eine freundin aus köln, die seit januar hier im kindergarten arbeitet und entsetzt war, weil der schlüssel dort nur die hälfte vom hiesigen war... ich glaube schon, dass so, wie es hier in sachsen läuft, nicht ideal ist. hier steckt noch viel sture DDR im kopf, schrecklich! an manchen ecken war sie echt gut, aber schema F in bezug auf kinder ist einfach nur fürchterlich!


    es gab untersuchungen zum stresspegel von krippenkindern und die waren desaströs - mit auswirkungen bis ins erwachsenenalter. aber ich habe auch auswirkungen bis ins erwachsenenalter, wenn ich unausgeglichen bin... ;(

    (Sie) glaubte an das gefährlichste aller Märchen, an das, in dem der Prinz kommen und sie retten würde.