"Das kannst Du doch auch selbst."

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  • Meine dritte konte das eine Weile ganz gut - Dinge von mir verlangen oder wünschen, die sie (schneller) selbst schafft. Es bedeutete eigentlich bloß, dass sie jetzt in diesem Moment bitte meine volle Aufmerksamkeit haben wollte und sich gewünscht hat, dass ich mich mit ihr beschäftige, statt mit ... meiner Arbeit/ meiner Freizeit/ einer Unterhaltung/ dem Essen/ dem Haushalt/ den Geschwistern ...
    Ich habe mir dann idR im Hinterkopf notiert, dass Kind 3 Aufmerksamkeit wünscht, im konkreten Moment aber meist nicht nach Wunsch reagiert, sondern gesagt: Ich möchte XY fertigmachen, bitte mach's allein oder warte.
    Hätte ich gerade nichts anderes getan, hätte ich ihr vermutlich den Gefallen getan. Aber in solchen Situationen wollte sie das eigentlich nie #weissnicht


    Bei kleineren Kindern passiert es übrigens ganz oft mal, dass sie Hilfe aus Gewohnheit einfordern, obwohl sie es inzwischen selbst können, aber noch daran gewöhnt sind, dass sie die letzten Monate oder Jahre Hilfe brauchten. Schadet auch nicht, dann zu antworten: Warum denn, du kannst das doch schon allein.

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
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    Einmal editiert, zuletzt von Ohnezahn ()

    • Offizieller Beitrag

    Absolut nachvollziehen kann ich, aufgrund eigener Erschöpfung, großen Zeitdrucks usw. mehr eigenes Tun vom Kind zu fordern. Allerdings ließe sich das dann ja auch so sagen: "Ich kann Dir leider gerade nicht helfen, weil ich nicht alles gleichzeitig kann und wir schnell losmüssen", "Ich schaffes es jetzt leider nicht, Dir zu helfen, weil ich so müde bin" usw.

    Das kommt dann halt darauf an, wie oft am Tag es solche Situationen gibt und wie alt das Kind ist. Wenn ein Kind in der Lage ist alleine zu essen, Körperpflege und Aufräumen zu erledigen und trotzdem erwartet jeden Handgriff abgenommen zu bekommen wirst du wohl auch nicht jedesmal einen Roman aufsagen.

  • Ich finde, man tappt beim vielen "Helfen" schnell in eine Bedienfalle. Ich hatte schon die SituatIon, dass mein Siebenjähriger mit mir am Tisch saß, mich ansah und nur "Messer" sagte. Da war für mich dann Schluss und ich habe sehr genau geschaut, was er selbst kann. Und das war ziemlich viel. Wenn er nun einmal mich freundlich nach einem Messer bittet, weil ich gerade stehe oder es für ihn mühsamer ist etc., mach ich das natürlich. Aber es ist ihm nun klar, dass es eigentlich seine Aufgabe wäre und ich ihm einen Gefallen tue. Und das ist mir wichtig. Vielleicht auch stark altersabhängig. Aber ich kenne ein paar Kinder, die ihre Eltern rumkommandieren und das scheint für beide Seiten normal. Da fände ich den Satz "das kannst du selbst" manchmal angebracht.

  • Bei uns war lange Zeit beim Essen der Messergebrauch vernachlässigt weil unser Sohn immer entweder das Fleisch geschnitten haben wollte oder aber den ganzen Lappen mit der Gabel aufgespießt hat und davon dann abbiss. Er meinte, er könnte nicht mit dem Messer schneiden und er bräuchte Hilfe. Mein Mann ist dann auch immer sofort eingesprungen und so rückblickend gesehen, war das wohl keine so tolle Idee. Denn als alle Kumpels schon souverän mit dem Messer schneiden konnten, konnte unser Sohn das nicht.


    Ich denke, man muss als Eltern durchaus auch mal die Kinder herausfordern, ihnen etwas zumuten, damit sie lernen können, wirklich einen Schritt weiter zu kommen, ein Erfolgserlebnis zu haben. Aber es ist natürlich eine Gratwanderung, sie dabei nicht zu überfordern und wenn sie müde und angespannt sind, dann ist das auch irgendwie sinnbefreit.


    Aber ich ertappe mich tatsächlich öfter dabei, dass ich merke, sie können etwas noch nicht so gut, weil ihnen die Übung fehlt und das ist für sie dann ein Grund, sich weiterhin helfen zu lassen. Nur, woher soll die Routine und die Übung kommen, wenn sie es nicht selbst üben ? Das ist irgendwie die Schlange, die sich in ihren eigenen Schwanz beißt ;)


    Mein Mann bietet ihnen gerne etwas "Service", aus Nettigkeit heraus, als liebe Geste, wohingegen ich da strikter bin. Ich glube, ich bin da ein wenig zu strikt und er ein wenig zu "nett". Wir sind aber dabei, das zu harmonisieren #ja


    LG,
    Anne


    edit: Qu war schneller, im Grunde meine ich das auch. Lustig, dass wir beide das Thema "Messer" am Wickel hatten ;)

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

    2 Mal editiert, zuletzt von Annie ()

  • was ist denn schlecht daran, das kind daranzu erinnern, das es etwas selber kann? es kann dann immer noch sagen. dass es dennoch hilfe will oder müde ist, aber eine erinnerung an die eigenen fähigkeiten ist doch gut

  • was ist denn schlecht daran, das kind daranzu erinnern, das es etwas selber kann? es kann dann immer noch sagen. dass es dennoch hilfe will oder müde ist, aber eine erinnerung an die eigenen fähigkeiten ist doch gut

    Auf mich wirkte das in den Situationen, die ich miterlebt habe, recht unhöflich. Es war deutlich als Ablehnung von Hilfe und Aufforderung an das Kind, es selbst zu tun, gemeint.


    In unserer Familie ist es üblich, auch dann, wenn man die Fähigkeit hätte, etwas selbst zu tun, öfters jemanden darum zu bitten, und zwar nicht nur bei Angelegenheiten, die alle betreffen. Ein frisches Handtuch nach der Dusche, eine Flasche Wasser ans Bett, irgendeine Erledigung. Darin drückt sich für mich aus, dass wir versuchen, uns gemeinsam das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Würde mir auf eine freundliche Bitte hin mit Verweis auf meine eigenen Fähigkeiten begegnet, würde mich das traurig stimmen. Ich möchte nicht immer alles aus mir rausholen müssen, was ich kann, sondern schätze es manchmal auch, einen Moment lang umsorgt zu werden.

  • Auf mich wirkte das in den Situationen, die ich miterlebt habe, recht unhöflich. Es war deutlich als Ablehnung von Hilfe und Aufforderung an das Kind, es selbst zu tun, gemeint.
    In unserer Familie ist es üblich, auch dann, wenn man die Fähigkeit hätte, etwas selbst zu tun, öfters jemanden darum zu bitten, und zwar nicht nur bei Angelegenheiten, die alle betreffen. Ein frisches Handtuch nach der Dusche, eine Flasche Wasser ans Bett, irgendeine Erledigung. Darin drückt sich für mich aus, dass wir versuchen, uns gemeinsam das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Würde mir auf eine freundliche Bitte hin mit Verweis auf meine eigenen Fähigkeiten begegnet, würde mich das traurig stimmen. Ich möchte nicht immer alles aus mir rausholen müssen, was ich kann, sondern schätze es manchmal auch, einen Moment lang umsorgt zu werden.

    Schließt sich das denn aus?
    Handtuch ins Bad, Flasche ans Bett usw. machen wir hier auch.


    Jeder hat doch das Recht ohne erkennbaren Grund auch "nein" zu sagen.


    Ich überleg grad, ob das ein sprachlicher Unterschied ist.
    Ich fasse "... das kannst du selber." garnicht so als Hinweis auf die Fähigkeiten auf....

  • In unserer Familie ist es üblich, auch dann, wenn man die Fähigkeit hätte, etwas selbst zu tun, öfters jemanden darum zu bitten, und zwar nicht nur bei Angelegenheiten, die alle betreffen. Ein frisches Handtuch nach der Dusche, eine Flasche Wasser ans Bett, irgendeine Erledigung. Darin drückt sich für mich aus, dass wir versuchen, uns gemeinsam das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Würde mir auf eine freundliche Bitte hin mit Verweis auf meine eigenen Fähigkeiten begegnet, würde mich das traurig stimmen. Ich möchte nicht immer alles aus mir rausholen müssen, was ich kann, sondern schätze es manchmal auch, einen Moment lang umsorgt zu werden.

    Ein frisches Handtuch nach der Dusche: ja, wenn ich vor den Handtüchern stehe und mein Mann darum bittet, klar.
    Eine Flasche Wasser ans Bett - wenn der eine nicht im Bett liegt und der andere schon, dann ja.
    Liegen wir beide im Bett, würde keiner den anderen bitten, mal eben Wasser zu holen.


    Es kann aber passieren, dass der eine von uns feststellt, er hätte Durst, würde abet aufs trinken wegen Faulheit verzichten und der andere dann aus reiner Nettigkeit das Wasser holt. Auch ohne Durst.


    Aber darum bitten, die eigenen Belange zu erfüllen, obwohl der Aufwand für das Gegenüber der gleiche ist, das mag ich eigentlich nicht forcieren.
    Käme mir komisch vor.


    Wenn mein Mann im Büro sitzt und mich bittet, irgendeinen Papierkrams aus dem Auto zu holen - kein Thema.
    Hängt er aber auf der Couch rum und will bedient werden... das ist dann ein Sonderfall und ausnahmsweise.


    Mann wie auch Kind brauchen manchmal Stop-Signale, das ist sicher überall anders.
    Aber hier würde es vermutlich irgendwann gewöhnlich werden.

    Mit vielen lieben Grüßen von Alexy und dem Rest von hier! 8)




    "Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt."
    Erich Fried

  • Das Thema ist wohl bei Kleinkindern ein anderes als bei Jugendlichen...


    Grundsätzlich - auch unter Erwachsenen finde ich es wichtig, dass diese kleinen netten Gefälligkeiten auch als diese wahrgenommen werden und nicht als selbstverständlichen Service. Und im besten Fall läuft es ja auch auf Gegenseitigkeit hinaus, oder ist das jetzt in punkto Teeniealter zu optimistisch?

  • Ich fasse "Das kannst du selbst (machen)" auch eher nicht als Hinweis auf die eigenen Fähigkeiten auf, sondern interpretiere es in die Richtung "ach nö, diesen Dienstbotendienst kannst du jetzt wirklich selbst erledigen".


    Einfach auch, weil wir's hier so gebrauchen, beispielsweise: ich habe das Essen auf den Tisch gestellt, Kind sitzt schon und trinkt gerade sein Glas aus, ich setze mich, Kind fragt "holst du mir noch etwas zu Trinken?" - dann sage ich mit zur Zehnjährigen "das kannst du jetzt aber selber". Daher beinhaltet diese Wortwahl das Augenrollen schon, da kann ich die threadstarterin verstehen.


    Als sie noch kleiner waren und diese Frage wirklich als Aufforderung zur Hilfe gemeint war, war die Erwiderung eher " Du, ich glaub, du kannst das schon alleine. Probier's mal und wenn's nicht klappt, dann machen wir's gemeinsam."

  • Öfters erlebe ich, dass Kinder ihre Mutter um etwas bitten und daraufhin dann die Unterstützung abgelehnt wird und zwar aus dem Grund, dass das Kind von seinen Fähigkeiten her in der Lage wäre, die Sache selbst zu tun.

    Hier käme es auf das Beispiel an.
    Worum bittet das Kind? Und weshalb?


    Braucht es Unterstützung? Hilfe? Hat es gerade keine Zeit? Möchte sich um andere Dinge kümmern?


    Oder hat es sich einfach daran gewöhnt, daß Mama "eh immer alles macht"? Denn das kann auch schnell zur Gewohnheit werden. Ich habe im Hort meiner Tochter während der Grundschulzeit Mütter gesehen, die ihren großen Kindern bei Hortabholung die Schuhe zugebunden haben... Auf Aufforderung hin.


    Schön und gut, aber sind das etwas die gleichen Mütter die sich dann beschweren, daß ihr Kind in der 4. Klasse sich immer noch keine Schnürsenkel schnüren kann?

    Würde ich z. B. meinen Mann bitten, den Müll runter zu bringen und er entgegnete dann, dass ich das doch auch selbst könne, dann würde ich ziemlich sauer.

    Warum bittest Du Deinen Mann den Müll runter zu bringen?
    Ich vermute, weil Du selbst gerade keine Zeit dafür hast bzw. Unterstützung für Dich einforderst und jeder sich ja irgendwie "einbringen" sollte.


    Ansonsten denke ich, daß Dein Mann so oder so gut in der Lage ist mit dem Müll nach draußen zu gehen und ihn dorthin zu stecken wo er hingehört. :)

    Oder wenn auf die Bitte an das Großkind, den Tisch zu decken, käme: "Das kannst Du doch alleine."

    Warum bittest Du das Großkind den Tisch zu decken?
    Ich vermute aus ähnlichen Gründen wie oben beim Mann-Beispiel.


    Auch hier vermute ich, daß es dem Kind ein Leichtes ist den Tisch zu decken.



    Thread hab ich noch nicht gelesen, aber das fällt mir zu Deiner Frage ein.


    Ich bin meinem Kind als es klein war eigentlich immer seiner Bitte nachgekommen. Ich hatte aber auch nur ein Kind und alle Zeit der Welt für selbiges.
    Aber gleichzeitig wollte ich es auch ermuntern selbst Dinge ausprobieren und hinterher beim Gelingen vielleicht sogar stolz drauf zu sein, wenn es sein erster Erfolg dabei war.


    Mehr fällt mir gerade nicht ein dazu:-)

  • Also ich wäre definitiv so eine Mutter die du das sagen hörst und evtl mit genervten Tonfall.
    Aber ich merke dass das sehr individuell ist und du eigentlich aus so einer Situation nicht schlussfolgern kannst.


    Denn wenn Kind 1 mich jedesmal beim Schuhe anziehen oder ähnlichem fragt sage ich ihm dass er das selbst kann. Durch seine motorische entwicklungsverzögerung fällt es ihm tatsächlich schwer und ist mühsam für ihn. Aber leider hatte er noch nie bei irgendwas den Wille es zu lernen wenn es anstrengend ist. Und das würde bedeuten wenn ich nicht lange geübt hätte mit ihm und es einfordern würde könnte er Bis heute sich nix anziehen.
    Momentan üben wir anschnallen im Auto bzw kann er es inzwischen aber würde es ohne Aufforderung nie tun.


    Kind 2 ist 2 Jahre jünger. Sie kann all dies schon lange und macht vieles gerne alleine. Wenn Sie mich mittags im kita bittet ihr zubhelfen mache ich es immer. Sie muss ihre Fähigkeiten nicht weiter üben weil sie es ja kann und wenn es drauf ankommt auch macht.


    Von daher finde ich nicht dass man über Soetwas urteilen kann


    Edit. .. natürlich helfe ich Kind 1 auch wenn er wirklich Hilfe braucht oder zu müde ist oder ähnliches

    Wie ein Quadrat in einem Kreis,
    eck ich immer wieder an.....




    2 Mal editiert, zuletzt von Mrs. Murphy ()

  • Ich finde, ein Urteil über das Familienklima aus der Nutzung dieses Satzes "das kannst du doch selbst" abzuleiten, schießt sehr übers Ziel hinaus.


    In meinen Augen wäre das ein Pauschalurteil, das gleichzusetzen wäre mit z.B. der Annahme,dass in Familien, die häufig gemeinsam in den Urlaub fahren (können), das Miteinander richtig gut sein muss. Gemeinsame Zeit lässt einen ja zusammenwachsen ...
    Oder mit der Annahme, einem Kind,das mittags bei Mutti essen kann,geht es besser als jenem,das in der Kantine isst. Weil: Es tut ja gut,die Erlebnisse vom Vormittag loszuwerden und beim Essen erzählen zu können ...


    Die Welt ist bunt. Und Kommunikationsstrukturen sind es auch. Der Satz "das kannst du doch selbst " liegt zumindest in meinen Augen nicht in den Grenzbereichen,die Alarmglocken klingeln lassen. Ich kann mir die Nutzung gut in wunderbar intakten und einander zugewandten Familien vorstellen #ja .


    Auch meinem Mann gegenüber spiele ich übrigens nicht immer den Erklärbär. Und jeden Gefallen zu jeder Zeit tu ich ihm nicht.
    Und wenn mal eine Situation ist, in der ich ihn abblitzen lasse,dann tu ich das oft mit einem kurzen "nö". :)
    Denn das reicht #weissnicht , mehr Erklärung braucht es nicht. Mit dem Maße an Zugewandtheit hat das für mich wenig zu tun.

  • Es war nicht meine Absicht, über das Klima in anderen Familien zu urteilen, von dieser Beispielen ausgehend habe ich auch gar keine Vermutungen über das Klima in anderen Familien entwickelt, das würde wirklich zu weit gehen. Falls das so rübergekommen sein sollte, tut es mir leid.


  • Naja, es ist ja "gemeinsamer" Müll, und auch das Tischdecken ist etwas, was das Kind für alle (nicht nur für die Mama ;) ) tut.


    Ich finde, man kann füreinander durchaus Dinge tun, die jede(r) auch für sich allein tun könnte.
    Aber eben in alle Richtungen #herzen


    Das "Das kannst Du doch schon allein" würde ich allerdings eher als stolze Erinnerung daran, dass das Kind etwas doch eigtl. schon selbst erledigen kann - oder als gestresstes "bitte mach es selbst" verstehen - beides verständlich #herzen

  • Hallo,


    Ich finde, es gibt mehrere "Das kannst du doch selbst".


    Eins, hinter dem steckt: "Ich mache prinzipiell nichts für dich, was du alleine kannst, egal in welcher Verfassung du bist. Weil du es KANNST."
    So was finde ich doof. Selbst wenn dahinter der Wunsch steckt, das Kind stark und selbständig zu machen. Ich erlebe das manchmal bei Kolleginnen, die Erziehung zur Selbständigkeit mit Herzlosigkeit verwechseln...


    Oder ein kaltes, abweisendes "Das kannst du alleine " daß beinhaltet "Und wenn nicht, hast du Pech, mir doch egal.
    Das geht natürlich gar nicht...


    Es gibt aber auch ein ermutigendes "Das kannst du doch selbst".
    Zum Beispiel, wenn ein Kind vergessen hat, daß es inzwischen etwas alleine kann (das ging mir als Kind mal so - ich hatte tatsächlich vergessen, daß ich seit neuestem an ein bestimmtes Regalfach kam). Oder wenn es einen Stupser braucht, der vermittelt: Das trau ich dir zu, du packst das!"


    Und es gibt ein "Das kannst du doch selbst" daß sich aus dem guten alten "wer leidet mehr" ergibt. Dann kann man das noch begründen "Du Schatz, ich bin grad so müde, kannst du das bitte selbst machen"?


    Und so weiter, ich könnte noch einige aufzählen.


    Mir gefällt der Montessori-Ansatz: Hilf mir, es selbst zu tun.


    Schaffe die Möglichkeiten und Bedingungen, unter denen ich so selbständig wie möglich sein kann. Das schließt die räumliche Gestaltung ein (kindgerechte Dinge, erreichbare Aufbewahrung...) aber meiner Meinung nach auch die emotionale wie Ermutigung und auch "Seelenpflege".


    Und zu dieser Seelenpflege kann je nach Situation halt gehören: Ach komm Spatz, ich mach das heute mal für dich" oder eben auch "Du, das kannst du alleine, das glaub ich ganz fest. Probiers doch mal!" - und ganz vieles dazwischen.

    • Offizieller Beitrag

    Schön formuliert, Trin. Da finde ich mich gut wieder. Gerade auch in dem "Gelegenheiten schaffen, es selbst zu tun" und dem "Das traue ich dir zu".

    Hermine und drei Jungs (04, 07 und 09)

    ---

    demokratische Ordnung braucht außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen

    Willy Brandt, 1969

  • Naja, es ist ja "gemeinsamer" Müll, und auch das Tischdecken ist etwas, was das Kind für alle (nicht nur für die Mama ) tut.

    'Äh, genau das schrieb ich doch oben, "jeder sollte sich einbringen"...

    Mir gefällt der Montessori-Ansatz: Hilf mir, es selbst zu tun.

    Der gefällt mir auch, und der Rest was Du so schreibst. :)

  • Über was man sich so alles Gedanken machen könnte *staun* ZB darüber, ob irgendwer mein "Das kannst du selber" nicht gefällt und ich meine Wort- und Tonwahl nicht lieber überdenken sollte, weil ich sonst in Schubladen lande... aber im Alltag hab ich für sowas dann doch keinen Kopf und sag einfach weiter "Das kannst du selber", aus verschiedensten Gründen und ohne das zu meinem Mann auch so zu sagen :D

    What the world needs now is love, sweet love

    It's the only thing that there's just too little of.

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    No, not just for some, but for everyone.