Wahnsinn, Messerstecherei in Regionalzug

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  • bei einem axt-und-messer-blutrausch vergleiche zu polizeikontrollen in den USA und den dort grundlos ermordeten zu ziehen ist fast abartig zynisch, sorry.

    Was spricht eigentlich gegen lesen?


    Manchmal hab ich das Gefühl (heute übrigens schon öfter) viele User möchten lieber gegeneinander Persönliches diskutieren als über das Threadthema.


    Das wurde geschrieben:



    Wenn wir dahin kommen, dass unsere Polizei einfach mal so jemanden erschießt, obwohl es andere Möglichkeiten gegeben hätte, sind wir auf dem Weg back to 1933.


    Meine Antwort auf Ringelblume war:



    Danke! Ganz meine Meinung.
    Ich denke mit Grauen daran was in den USA so oft passiert, Rücklicht defekt, angehalten, Autofahrer erschossen.
    Oder jetzt der Schrei nach Todesstrafe in der Türkei.
    Was für eine Verrohung!


    Wo ist da irgendwo von einer Axt die Rede???


    Antwort kann ich selbst geben: nirgends


    Vielleicht war mein Bedürfnis mich mit Ringelblume auszutauschen, kann doch sein?


    Andere tauschen sich hier ja auch aus.



    Ich gehe dann mal lieber wieder in andere Threads, die Stimmung gefällt mir hier nicht.


    Mich beschäftigt nämlich das Thema traumatisierte Flüchtlinge allen Ernstes.

  • Ja, wahrscheinlich missverständlich ausgedrückt.


    Ich meine nicht, dass man ihn hätte erschießen SOLLEN, aber eben an der Flucht hindern. ggf. auch durch Schusswaffengebrauch (ohne ihn zu erschießen, also notfalls schießen, ohne ihn zu töten). Ist das nicht legal? Wie, bitte, soll man jemand denn sonst stoppen, der gerade auf mehrere Menschen mit einer Axt und einem Messer los gegangen ist? Laut rufen, "bleiben Sie bitte stehen, damit wir Sie verhaften können", und wenn derjenige der Aufforderung nicht Folge leistet, dann lässt man ihn einfach wegrennen?


    (Edit: mir ist schon klar, dass die Beamten natürlich hinterher rennen und versuchen, ihm den Weg abzuschneiden und ihn erst mal anders versuchen zu überwältigen... aber wenn derjenige sich wehrt? Und eben gefährlich und bewaffnet ist? Oder wenn man ihn aus irgendwelchen Gründen nicht einholen kann? Muss man ihn dann einfach laufen lassen? Ist es dann nicht legal, ihn dann notfalls durch Schießen zu stoppen, OHNE die Absicht ihn zu töten?


    Das ist jetzt eine ernsthafte Frage von mir, weil ich es einfach nicht weiß, wie das hier geregelt ist)

  • Wisst Ihr, was ich daran besonders beängstigend finde?
    Dass nach der Kommunikation in Frankreich (wo inzwischen jeder Amoklauf ein Terrorakt genannt wird) die IS sich grundsätzlich dazu bekennt (erinnert mich sehr an die Situation nach dem 11. September) und dadurch deren Macht und die von ihnen ausgehende gefühlte Bedrohung noch größer wird.


    Amokläufe gab es immer schon und Nachahmungstaten auch. Wenn es als Amoklauf bezeichnet wird, fühl ich mich sicherer wenn ich weiß, dass der Täter gefasst ist. Wenn es aber als Terrorakt bzw. islamistischer Hintergrund benannt wird impliziert es für mich, dass das nur der Anfang einer ganzen Serie sein wird.


    Ich würde mir von Politikern und PResse wünschen, dass sie nur von islamistishem Hintergrund bzw. Terrorakt sprechen, wenn es tatsächlich konkrete Hinweise gibt, dass es das auch war. Machen sie natürlich aber nicht weil sich eine Zeitung mit "Terrorakt" viel besser verkauft und Politiker natürlich gerne Sachen als Argumente nehmen, die ihre eigene Forderung unterstützen.
    Eine islamishe Flagge in der Wohnung und der angebliche typische Ruf sagen darüber nicht viel genug aus. Jeder normale Moslem kann sich so eine Flagge in die Wohnung hängen und jeder psychisch gestörte Amokläufer kann sich mit dem Ruf einen rauschenden Abgang sichern (wollen ja viele).
    Von dem ist wohl bekannt, dass er kurz vorher in eine Pflegefamilie kam aus dem Heim raus. Das kann aufgrund von unguten Kontakten passiert sein, ihm erst die unguten Kontakte gebracht haben oder aber ihn einfach entwurzelt und dadurch verzweifelt werden haben lassen.


    Ich möchte das Risiko realistisch einschätzen können. Mit dem aktuellen hochgebausche ist das aber nicht möglich.
    Wir wollen in zwei Wochen ne längere Zugfahrt machen. Mit Kind. Ich hab Angst davor. ;( Dabei hatten wir uns so drauf gefreut.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

    Einmal editiert, zuletzt von Solid Ground ()

    • Offizieller Beitrag

    Üblicher, aus gutem Grund, sind die ganz altmodischen Methoden wie "Einkreisen" oder Ähnliches.


    Jeglicher Schusswaffengebrauch setzt voraus, dass man den Tod billigend in Kauf nimmt (und auch immer Umstehende gefährdet) - und das versuchen die Polizeibeamtinnen, die ich kenne, wann immer es geht zu vermeiden.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Jeglicher Schusswaffengebrauch setzt voraus, dass man den Tod billigend in Kauf nimmt (und auch immer Umstehende gefährdet) - und das versuchen die Polizeibeamtinnen, die ich kenne, wann immer es geht zu vermeiden.

    Zudem ist es auch für einen Polizisten, der ja an der Waffe ausgebildet ist, sehr, sehr belastend zu wissen, einen Menschen getötet zu haben!
    Außerdem will jeder die nachfolgenden Untersuchungen gerne vermeiden - die sind psychisch auch nicht einfach - auch wenn bestätigt wird, dass alles regelgerecht verlaufen ist!

    „Ich mache nicht nur leere Versprechungen, ich halte mich auch daran.“
    (Edmund Stoiber im Wahlkampf 2005)

  • Trotzdem würden mich die genauen Abläufe des Polizeieinsatzes interessieren. Mein Vertrauen ist da nicht ganz so groß, sondern ich vermute aufgrund dessen, was ich bisher von und über Polizisten gehört habe, dass die auch keine besseren Menschen sind als der Rest von Deutschland und im Zweifel einen minderjährigen Flüchtling aus Afghanistan etwas schneller erschießen als wenn sich ein blonder Deutscher so verhalten hätte.

    Was auch immer man von der Polizei hält, wir reden doch hier nicht davon, ob man Vorurteile hat und eher ein Auto mit schwarzhaarigem als mit blondem Fahrer bei der Kontrolle rauswinkt, sonder davon, dass ein Mensch erschossen wird!
    Stellst du (und alle anderen, die denken, dass da ein Unterschied gemacht wird) dir echt vor, dass sich irgendein Polizist denkt, "Puh, war ja nur ein Flüchtling, das raubt mir nachts nicht den Schlaf..."? und dass es ihn weniger traumatisiert "nur" einen Flüchtling aus Afghanistan zu erschiessen als einen Deutschen?

    Naja … vielleicht schon ... aber … ^^


  • Jeglicher Schusswaffengebrauch setzt voraus, dass man den Tod billigend in Kauf nimmt (und auch immer Umstehende gefährdet) -

    Das ist mir klar. Und ich gehe erst mal davon aus, dass die SEK-Beamten nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt haben, so gut sie es in der Situation eben konnten. Und ich finde es auch gut, dass jeder Einsatz von Schusswaffen hierzulande im Nachhinein untersucht und der Hergang aufgeklärt wird.


    Aber sich jetzt darüber aufzuregen, dass der Täter angeblich auf der Flucht erschossen wurde... ich weiß nicht. Vielleicht verstehe ich es auch falsch. Das kann doch einfach gewesen sein, während er versucht hat zu fliehen (also nicht im Sinne von "einem Menschen, der wegrennt, in den Rücken schießen"). Die Medien schreiben viel.
    Es der Hergang wird ja untersucht werden.


    Und, nein, ich finde einfach, dass man ihn nicht hätte entkommen lassen sollen.

  • höhm das ist jetzt ein bisschen off-topic, aber ich mag es trotzdem nicht einfach so stehen lassen. Die D.R. Kongo ist riesig. Armut ist zwar überall ein Problem, aber es gibt sehr wohl auch friedliche Regionen.Und Ruanda hat eines der größten Wirtschaftswachstume in Afrika. Das Land ist was Umweltbewusstsein und Geschlechtergerechtigkeit anbelangt Vorreiter. Die Gesetze dort sind z.T. umfangreicher als in D (Frauenquoten z.B.). In den letzten 20 Jahren ist in Ruanda wahnsinnig viel passiert. Die Regierung ist autoritär, es ist aber kein gescheiterter Staat. Sicherheitstechnisch ist es also auf gar keinen fall mit labilen Staaten wie Afghanistan vergleichbar.

    mir ging es um durch krieg und gewalt langfristig traumatisierte teile der bevölkerung.


    dass es aus diesen ländern auch positives zu berichten gibt, war jetzt nicht mein thema.

  • Mich treibt noch ein ganz anderer Gedanke um zum Thema “beschauliches Würzburg - warum passiert sowas bei uns“ (ich wohn übrigens auch in Unterfranken und nehm mich da nicht aus): das SEK war in der Nähe! In meinem Kopf kommt das SEK wenn's so richtig brenzlig wird. Banküberfall oder so. Ist das so? Wann kommt das SEK? Weiß das jemand?


    Es muss also im beschaulichen Würzburg noch andere Gewalt gegeben haben, oder?


    Schon klar, dass da auch nicht lauter Engel leben, aber SEK nebenan macht mich nicht froh. Also nicht das SEK, sondern die Tatsache, dass es nötig war.

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

    • Offizieller Beitrag

    Aber sich jetzt darüber aufzuregen, dass der Täter angeblich auf der Flucht erschossen wurde... ich weiß nicht. Vielleicht verstehe ich es auch falsch. Das kann doch einfach gewesen sein, während er versucht hat zu fliehen (also nicht im Sinne von "einem Menschen, der wegrennt, in den Rücken schießen"). Die Medien schreiben viel.
    Es der Hergang wird ja untersucht werden.


    Und, nein, ich finde einfach, dass man ihn nicht hätte entkommen lassen sollen.

    Nein, das verstehst Du nicht falsch: ich meine es exakt so, wie ich es schreibe - es geht nicht an, dass die Polizei auf einen fliehenden Menschen schiesst, nur "damit er nicht davonkommt".
    Das ist NICHT das Verständnis von Recht, die ich für unser Rechtssystem möchte. Das ist Wild-West-Gehabe...
    Unmittelbare Gefahr für Leib und Leben - das ist ein Grund. Potentielle, vielleicht irgendwann eintretende Gefahr: nein, das ist kein Grund auf einen Menschen zu schiessen.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Das SEK macht ganz viel, auch Personenschutz, Sicherung von Veranstaltungen, (politischen) Konferenzen etc. und ist über ganz Deutschland verteilt.


    Und ich kann schon verstehen das die Polizisten im Zweifelsfall die Schusswaffe benutzen um einen Menschen zu stoppen der mit "Hieb- und Stichwaffen" unterwegs ist und vollgepumpt ist mit Adrenalin.

  • und @Talpa, er hat während der Flucht eine Anwohnerin verletzt und ist mit einer Axt auf die Polizei losgegangen. Keine Ahnung, wie die Situation wirklich war, ich hoffe auch, es wird aufgeklärt.

    • Offizieller Beitrag

    Keine Ahnung, wie die Situation wirklich war, ich hoffe auch, es wird aufgeklärt.

    Da bin ich sogar überzeugt davon - ich habe in der Beziehung durchaus Vertrauen in die Polizei unserer Länder.


    Ich war/bin nur wieder mal überrascht - wobei, nein, nicht wirklich, Menschenrechte haben Täter ja allgemein sehr schnell verwirkt, habe ich lernen dürfen... - wie rasch befriedigt: "Geschieht im Recht" gerufen wird, wenn ein 17jähriger getötet wird.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Ich habe jetzt nur die erste Seite gelesen, wollte aber ma letwas zu dem "Hätte man ihn erschießen müssen? Warum nicht einfach ins Knie etc.", sagen.
    Wir schon einige richtig bemerkt haben, funktioniert das in der Praxis meist nicht mit ins Bein schießen und gut ist es.
    Adrenalin, Gewaltbereitschafft etc. Das darf man unterschätzen. Und Messer gehören zu den gefährlichsten Waffen, dass weiß auch jeder nicht-Profi, der Selbstverteidung übt.
    Und ich muss auch ganz ehrlich sagen: Sich gegen eine Axt zu verteidigen stell ich mir nicht weniger gefährlich vor als ein Messer.
    Wie sagt man bei uns im Training oft gerne: "Wenn du mit einem Messer angegriffen wirst, gibt es in der Regel zwei Varianten, wie du da raus kommst: verletzt oder tot.´"


    Die armen Leute, die das im Zug miterleben mussten! Ich hoffe, sie überleben es alle.


    Und ganz ehrlich: Wer so eine Attacke durchzieht (und dann ja auch in der Regel sich nicht plötzlich friedlich ergibt), der muss damit rechnen, erschossen zu werden, wenn er dann auch noch türmt.
    Man stelle sich vor, er hätte ausserhalb des Zugs noch in der nächsten Wohnsiedlung weitergemacht..

    • Offizieller Beitrag

    Das ist für mich ein Stück weit dasselbe, Liddy.
    "Nicht davon kommen lassen" und es "ist okay, jemanden auf der Flucht zu erschiessen" wäre dann ja die logische Folgerung?


    Und da bin ich - zugegeben durch viele Jahre Amnesty-Mitgliedschaft extrem sensibel - auf der Seite derjenigen, die lieber einen Schuss zuwenig hören möchten.
    Mir ist jedoch völlig klar, dass viele Menschen anderer Meinung sind.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Und ich muss auch ganz ehrlich sagen: Sich gegen eine Axt zu verteidigen stell ich mir nicht weniger gefährlich vor als ein Messer.
    Wie sagt man bei uns im Training oft gerne: "Wenn du mit einem Messer angegriffen wirst, gibt es in der Regel zwei Varianten, wie du da raus kommst: verletzt oder tot.´"

    Richtig - Äxte tauchen vermutlich weniger in der Statistik auf, weil sie seltener zum Einsatz kommen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie in dem Sinne "weniger gefährlich" sind, weil man damit ausholen muss - was einfach länger dauert, als ein Messerstich.
    Aber auf nahe Entfernung ist ein Messer z.B. gefährlicher als eine durchschnittliche, halbautomatische Waffe, weil es schlimmere Wunden zufügt und viel leichter eingesetzt werden kann. Schüsse auf ein bewegliches Ziel gehen im Ernstfall auch bei geübten Schützen halt oft daneben. Jeder tatterige Idiot schaffe es, ein Messer zu benutzen.


    Was auch die tödlichen Schüsse erklärt. Wenn jemand läuft, dann zielst du nicht auf ein Knie. Das triffst du nicht. Oberschenkel geht - aber eine ungünstige Bewegung und der Schuss geht in den Unterbauch. Kann mit etwas Pech schon tödlich ausgehen. Und wenn man angegriffen wird, hat man eben nur eine gewisse Zeit, Schüsse ins Bein zu versuchen. Bevor du oder deine Kollegin eine Axt ins Gesicht bekommt, schießt du natürlich auf das größte Ziel (Körper).

    Es gibt überall auch Gutes in der Welt.
    Selbst RTL hat Ninja Warrior!

    Einmal editiert, zuletzt von Ohnezahn ()

  • Ich meine nicht, dass man ihn hätte erschießen SOLLEN, aber eben an der Flucht hindern. ggf. auch durch Schusswaffengebrauch (ohne ihn zu erschießen, also notfalls schießen, ohne ihn zu töten). Ist das nicht legal?

    In diesem konkreten Fall kann es gut sein, dass das legal wäre, ja.



    Was auch immer man von der Polizei hält, wir reden doch hier nicht davon, ob man Vorurteile hat und eher ein Auto mit schwarzhaarigem als mit blondem Fahrer bei der Kontrolle rauswinkt, sonder davon, dass ein Mensch erschossen wird!Stellst du (und alle anderen, die denken, dass da ein Unterschied gemacht wird) dir echt vor, dass sich irgendein Polizist denkt, "Puh, war ja nur ein Flüchtling, das raubt mir nachts nicht den Schlaf..."? und dass es ihn weniger traumatisiert "nur" einen Flüchtling aus Afghanistan zu erschiessen als einen Deutschen?

    Nein, natürlich stelle ich mir das nicht so vor. Aber es ist doch kein Geheimnis, dass unsere Gesellschaft von rassistischen und fremdenfeindlichen Denkmustern durchzogen ist. Ich bin selbst nicht frei davon, obwohl ich mir Mühe gebe und auch politisch sicherlich eher etwas weiter links stehe als der Durchschnitt.
    Warum sollten ausgerechnet Polizisten davon frei sein?