Dyskalkulie -Austausch

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  • Hallo Tonerl,
    Der Lehrerin ist leider überhaupt nichts aufgefallen, es kam immer wieder der Vorwurf, dass wir nicht genug gelernt hätten...Hausaufgaben waren auch eine Qual, und beim Einmaleins hat sie auch regelrecht aufgegeben, denn soviel sie auch lernte, übte - am nächsten Tag (oder auch nur eine Stunde später) war alles vergessen, und das über mehrere Monate. Ich habe im Internet über Dyskalkulie erfahren und dann über die Schule einen Termin mit der Schulspychologin bekommen, die die Tests gemacht hat. Sie hatte in der Zeit auch häufig Kopfschmerzen, Schlafstörungen etc., was nach der Diagnose wesentlich besser wurde. Leider hatte sie in der Grundschule noch keine richtige Lerntherapie (nur Nachhilfe bei einer Lehrerin), das hätte sicherlich mehr geholfen? Insgesamt scheinen mir Lehrer im Gegensatz zur Legasthenie viel weniger über Dyskalkulie zu wissen - und besonders die Mathelehrer, die ich getroffen habe, können es einfach nicht verstehen, dass etwas, was für sie irgendwie intuitiv ist, für andere eine große Qual ist.

  • Danke, Kirsty.
    Bei uns in der Stadt an der Uni gibt es eine Beratungsstelle für Grundschulkinder mit Rechenproblemen hab ich erfahren.
    Ich schau mir die Sache noch etwas an und wenn es nicht besser wird, mache ich einen Termin dort.

    Ich weiß ja, sie kann nichts dafür aber manchmal verzweifle ich einfach an ihrer " Begriffsstutzigkeit". :(

  • Ja so geht es mir auch. Sie ist 9 und kann sich nicht mal im 20er Bereich sicher bewegen. Meine Erklärungen nützen ihr gar nichts.

  • Es ist wichtig, zu verstehen, dass sie es nicht KÖNNEN! Sie wollen keinen ärgern oder begriffstutzig sein. Und sie verzweifeln selber, weil sie ja täglich sehen, dass es für die anderen so einfach ist. Fällt schwer, aber für die Kinder ist es wichtig.

    Mal bist du die Taube, mal bist du das Denkmal.

  • Ja, das denke ich auch. ich habe ihr gesagt, dass ich nicht weiß, wie ich ihr da weiter helfen kann, mich aber drum kümmere jemanden zu suchen, der es kann.

  • Hallo.

    Ich hab zwei Kinder und beide Dyskalkuli .

    Kind 1 verlässt jetzt das Berufskolleg nach Klasse 11. weil sie durch Mathe nicht weiter kommt.

    Kind 2 ist in der 5. Klasse und durch das AOSF wird er gut gefördert

    Es ist nicht wichtig einem Kind eine Antwort auf seine Fragen zu geben,sondern ihm zu helfen die Lösung selbst zu finden. #rose

  • tulan Bei uns steht die Diagnose jetzt auch. Die Tochter ist jetzt 8 und in der zweiten Klasse. Es war im Grunde schon viel früher klar, aber man kann erst Mitte der zweiten Klasse sinnvoll testen. (Laut Kinderpsychiater)

    Die Testung wurde in einer Kinder- und Jugendpsychiatrischen Praxis gemacht und ausgewertet. Hilfen muss man relativ aufwändig beim Jugendamt beantragen.


    Meine Tochter hat spontan unterm Schuljahr einen Platz in einer Förderschule für Hörgeschädigte bekommen. Dort nimmt man generell mehr Rücksicht auf Kinder mit Lernschwierigkeiten, obwohl der normale Grundschulstoff unterrichtet wird. Darum machen wir erst einmal keine Therapie. Der Kinderpsychiater meinte auch, dass wir uns erst einmal die Zeit nehmen sollen, um festzustellen, ob die Unterstützung dort nicht ausreichend ist.

    Fairy tales are more than true: not because they tell us that dragons exist, but because they tell us that dragons can be beaten.

    Neil Gaiman

  • Das ist interessant zu erfahren.


    Wir haben jetzt entschieden, dass sie die 2. Klasse wiederholen soll. Sie ist in einer Schule (inkl. anschließender Oberstufe), die JÜL haben (1-3, 4-6 etc.), sodass das vom Sozialen her relativ sanft verläuft. Sie kennt die Erstklässler schon und versteht sich mit vielen sehr gut. Insgesamt wurde es auch z.B. in Deutsch auffallend, dass sie hinterher hinkt. Sie war ja ein Schreibaby und wir hatten oft den Eindruck, dass sie Entwicklungen etwas später als Sohni damals macht. Sie hätte auch noch ein Jahr gut und gern im KiGa bleiben können, das wissen wir heute. Mittags hing sie bestimmt die gesamte erste Klasse so durch, dass sie sich hinlegen musste im Hortraum und schlafen. Wie oft hab ich sie blass und fiebrig abgeholt, nur um dann nachmittags nach einem Erschöpfungsschlaf ein fittes Kind zu haben. Die sozialen Veränderungen sind auch nicht ohne, obwohl es eine vergleichsweise behütete Schule ist.


    Ich hoffe, das ist die richtige Entscheidung. Aber sollte ich zusätzlich eine Dyskalkuliediagnostik antreiben? Man versucht jetzt halt ihr mehr Zeit zu verschaffen, den Druck rauszunehmen, sie einzugliedern bei den Erstklässlern damit das ständige "ich habs schon wieder nicht geschafft" erstmal durchbrochen wird etc. Jetzt schon, damit sie nicht dann nach dem Sommer aus allen Wolken fällt, sondern jetzt Stück für Stück "rüber wechselt". Es ist ihr schon auch unangenehm zum Teil :( Und geweint hat sie auch schon. Ach scheiße ist das schwer.


    Ich überlege, ob es Sinn macht, sie in irgendeinem anderen Bereich gewählt zu "pushen". Also ihr in einem Bereich, der ihr gut liegt, eine "Expertise" zu verschaffen. Sie ist z.B. sehr schnell, bewegt sich mühelos und viel und hat grad beim Sportfest wieder ganz vorn mitgemacht im Vergleich.


    Also ... abwarten, ob es das Jahr von allein tut? Diagnostik fahren lassen? Und dann? Und was als Auffangstrategie, damit ihr Selbstwertgefühl nicht absackt?


    Wie war / ist das bei euch?

  • Mein Kind hat auch die 2. Klasse wiederholt und parallel eine Lerntherapie begonnen.
    Die ging natürlich mit einer Diagnostik los. ;)

    Ich habe dank der Frau, die mit unserem Kind arbeitet, sehr viel über das Problem gelernt, besser verstanden, was warum öfter wiederholt werden muss als bei "normalen" Kindern, was ich erwarten kann und was nicht, wo exakt die Schwierigkeiten liegen usw.

    In 1. Linie hat es geholfen, die Defizite aus Kl. 1 (Zehner-Zerlegungen, Zehner-Übergang) aufzuholen, die elementar waren fürs weitere Lernen.

    Ohne diese Hilfe hätte es wieder nicht geklappt.

    Ziemlich flott konnte das Kind im aktuellen Stoff mitarbeiten und den bei der Trainerin nochmal erklären/festigen lassen. Das Gefühl, abgehängt zu sein, war verschwunden, und daran hat unser Kind echt geknabbert.


    Natürlich ist der Termin bei der Lerntherapeutin - mittlerweile steht der Wechsel an die weiterführende Schule an - nie das Highlight der Woche geworden.

    Aber es war nie ein NA nötig (wollte das Kind nicht), sondern durch die Unterstützung war ein Mitschwimmen im Vierer-, hin und wieder auch im Dreierbereich möglich.


    Für uns hat das so gepasst. Aber jedes Kind und jede Familie ist anders.

  • Also ... abwarten, ob es das Jahr von allein tut? Diagnostik fahren lassen? Und dann? Und was als Auffangstrategie, damit ihr Selbstwertgefühl nicht absackt?

    Wenn ein Verdacht besteht würde ich nicht abwarten, weil dadurch meiner Meinung nach ganz wertvolle Zeit verloren geht, leider. Wenn sich der Verdacht bestätigt, würde ich nach einer Lerntherapie suchen und schauen ob sie sich darauf einlassen kann (bei meinem Sohn war das schwierig, ich vermute aber das der richtige Zeitpunkt dabei eine Rolle spielt und klar jedes Kind ist anders). Unbedingt Stärken suchen und das Kind darin bestärken. Wenn das bei Euch der Sport ist, würde ich schauen ob es möglich ist, sie in diesem Bereich zu fördern.

  • Gestern beim Elternsprechtag


    Wir suchen immer noch die Dyskalkulie ihres Sohnes. Er arbeitet im Leidtungstarken Bereich ganz oben mit . Er bekommt nicht mal differenziertes Material.( weil er es nicht einfordert)



    Aussage Lehrer: es gäbe eh kein Nachteilsausgleich weil Dyskalkulie keine wirkliche Diagnose/ Störung ist wie zB LRS


    Ich bin verwirrt

    Es ist nicht wichtig einem Kind eine Antwort auf seine Fragen zu geben,sondern ihm zu helfen die Lösung selbst zu finden. #rose

  • Das kann ich verstehen. Was soll man davon halten? Ich kenn mit zuwenig mit dem Bereich aus, aber kann es nicht auch sein, dass das "Denken die Richtung wechselt", man das also doch "hinter sich lassen kann"? Der Mensch lernt ja viel und wenn Dyskalkulie einfach eine Art und Weise ist, wie man die Dinge angeht, von welcher Richtung aus man denkt, dann kann man theoretisch doch auch umlernen, oder?

  • Aussage Lehrer: es gäbe eh kein Nachteilsausgleich weil Dyskalkulie keine wirkliche Diagnose/ Störung ist wie zB LRS

    Das hab ich geglaubt, bis ich im ICD-10 mal, weil ich was anderes suchte, auf der entsprechenden Seite landete. Doch es ist genau so eine Diagnose wie LRS. Zumindest rein formal.

    Dein anderen Aussagen verstehe ich leider nicht.


    Ich bin angenervt, weil wir immer noch keine Diagnostik haben. Wir hatten nach ca. 7 Anrufen, bei denen ich 4 Mal Leute erreichte schließlich einen Termin mehrere Wochen später beim schulpsychologischen Dienst. Als wir dort ankamen, war dann die Person, die dafür zuständig ist, krank und jemand, der zugab davon keine Ahnung zu haben, machte den Test. Ich konnte auf dem Flur mithören und kann daher, da ich ja in einem ganz ähnlichen Bereich testpsychologisch geschult bin, mit Sicherheit sagen, dass dieser Text nicht korrekt durchgeführt wurde. Der Typ, der das gemacht hat, war total nett und sehr bemüht, aber meines Erachtens hat er Murks gemacht, denn er hat bei ganz vielen Aufgaben meiner Tochter Hinweise gegeben, ihr Dinge erklärt und sie auch mehrfach raten lassen. Das war für meine Tocher sicher angenehmer so, aber ich fürchte, dass es die Testergebnisse massiv verfälscht hat. Er meinte dann, meine Tochter habe keine Dyskalkulie, aber er müsse den Test nun an seine Kollegin weitergeben, er könne den nicht auswerten. Die melde sich dann. Darauf warte ich nun noch. Meine Befürchtung ist, dass sie mir dann auch sagen wird, dass meine Tochter keine Dyskalkulie habe. Und ich ja aber weiß, dass da was dumm gelaufen ist. Das ggf. anzusprechen ohne undankbar zu wirken wird eine Aufgabe...


    MMC: Mir wurde gesagt, dass das grundlegende Mengenverständnis fehlt. Wenn das dann entwickelt worden ist, würde sich oft alles Weitere normal entwickeln. Wahrscheinlich gibt es aber auch bei Dyskalkulie verschiedene Ausprägungen, wie bei LRS ja auch. Ich kenne Leute, die haben das und haben heute als Erwachsene keine Probleme, andere sind fast Anaplhabeten geblieben. Ich würde an Deiner Stelle eine Diagnostik anstreben und ggf. begleitend spezielle Therapie machen. Seid ihr nicht an einer freien Schule? Ich dachte immer, das wärt ihr. Da kann man oft in einem Lernraum bleiben ohne "sitzen zu bleiben".

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab ein gutes (englisches) Buch, dass sich allgemein mit Lernproblemen beschaeftigt und dann eben Kapitelmaessig alles moegliche abklappert, da ist Dyskalkulie durchaus mit dabei. ich kann spaeter den Titel heraussuchen, es ist aber englisch. :)

    "C'est ici que l'aventure se mêle au vent de la mer."

    Pierre Marc Orlan


    If something won't matter in 5 years, don't waste more than 5 minutes worrying about it now.

  • Dyskalulie wird in meinem Bundesland jedenfalls nicht anerkannt. Es gibt Hilfen wie Zeitverlängerung und eine vom Jugendamt bezahlte Therapie, aber es gibt keinen Notenschutz. Wie auch? Bei einer LRS kann das Kind auf Grammatik, Ausdruck etc. bewertet werden. Aber woher soll die Lehrkraft die Note nehmen, wenn das Kind keine Rechenaufgaben lösen kann?

    Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob die Regelung bundesweit oder nur landesweit gilt. Das müsste ich nachlesen.

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    Neil Gaiman

    • Offizieller Beitrag

    Das Argument ist doch aber ein bisschen wie zu sagen, dass Kinder mit körperlicher Behinderung eine Sportnote bekommen müssen und dass man da gar nicht auf sie Rücksicht nehmen kann.


    Auch dyskalkulie menschen können Fortschritte machen und lernen. Aber sie lernen anders.

  • Auch in Sport kann theoretisch abgefragt werden. Ich habe das so erlebt. Genauso wie in Musik, wo theoretische Proben mit Lernstoff den Lernstand ermitteln und in der Regeln nicht Vorsingen oder vorspielen die Hauptnoten bestimmen (in der Regel!)


    Ich kann die Argumentation schon nachvollziehen, obwohl wir selbst betroffen sind. Mathematik kann nur über Rechenaufgaben abgeprüft werden und wenn das Kind das nicht kann, weil es eine Teilschwäche/störung hat, dann wird es schwierig dem Kind in diesem Fach überhaupt eine Benotung zu teil werden zu lassen.


    Anders wäre es wünschenswert, aber meine Vorstellungskraft reicht nicht für eine Alternative aus.

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    Neil Gaiman

    • Offizieller Beitrag

    Dann kriegt das Kind halt erstmal keine Note. Eigentlich sollte das doch auch nicht so schlimm sein. Kinder sollen lernen. Alle Kinder und nur weil eines jetzt nicht rechnen kann. Mathe ist doch noch viel mehr als nur rechnen. Geometrie, deduktion, etc. Ich verstehe auch nicht warum wegen nachteilsausglwich so viele Lehrer und Schulen sich quer stellen. Jedes Kind sollte doch bestmöglich lernen. Es geht doch eigentlich nicht um die Note. Sollte doch zumindest so sein.


    Aber ich hab gut reden in der Theorie. Leider ist die Wirklichkeit da weniger freundlich. Ich wünschte mir echt, dass es da en Umdenken gäbe. Und es nicht immer nur als.unfairer Vorteil empfunden würde.


    Und ich denke auch, dass man das erlernen eines mengenverständnisses dokumentieren könnte, wenn man denn wöllte. Mathe ist mehr als nur rechnen