Linkshänder-Kind in Rechtshänder-Familie

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
    • Offizieller Beitrag

    trin, ich bin rh.
    Und wen ich einen lh unterrichte, kann ich das nur re zeigen.
    Denn sorry, aber schere nutzen ist was, das kann ich mal eben andersrum, auch grundakkorde, kein ding.
    Aber eine klassische gitarren Ausbildung kann ich nunmal nicht li vormachen.
    Und entweder ein schüler mag dann umdenken, spiegeln usw oder eben nicht.
    So einfach ist das.
    Schön wenn du das beidrum kannst .

  • Ich grätsche nur mal wegen der Nagelscheren rein: gibt es da tatsächlich welche für Linkshänder? Ich benutze doch meiner, als Rechtshänderin, auch mit beiden Händen.


    Ich bin dennoch, auch wenn es das nicht so geben soll, davon überzeugt, dass es Beidhänder gibt. Ich zähle mich selbst dazu. Auch mein Vater und, der Erzählung nach, mein Opa sind/waren beidhändig. Meine eine Tochter auch.

  • Hallo,



    Angenommen, in einer Familie gäbe es viele Linkshänder-Dinge. Füller, Anspitzer, die erwähnten Kellen mit Ausguss...
    Alle Handarbeitssachen/Handwerksarbeiten werden linkshändig ausgeführt, die Alltagshandgriffe haben sich alle auf links eingespielt, der Familien-PC-Platz ist "linksrum" eingerichtet (wir hatten viele Jahre nur den einen für uns alle)...


    Wäre es für dich OK, das einzige Rechtshänderkind der Familie auch damit auszustatten, weil ja nun einmal vorhanden? Und alle Tätigkeiten so gezeigt bekommt? Schließlich muss man um die Händigkeit ja keinen Bohei machen und das Kind nicht besonders behandeln und kann es drauf ankommen lassen, ob das Kind damit zurechtkommt oder nicht...


    Schon die Aussage, daß man ein linkshändiges Kind "speziell" behandeln würde, wenn man ihm ermöglichst, seiner Händigkeit entsprechend zu arbeiten, zeigt doch, daß Linkshändigkeit in unserer Gesellschaft immer noch nicht als normal und genaus so selbstverständlicher Standard wie rechtshändig angesehen wird. Nein, es ist etwas "spezielles" was man so lange es geht, nicht beachten sollte...


    Zitat

    Unterstützung ist doch selbstverständlich, aber was vermittelt es dem Kind, wenn ich ständig einen riesigen Aufriss mache, mich erstmal reinzudenken, um dem dann etwas vorzukrücken, was es von mir lernen soll, obwohl ich es so herum gar nicht kann.


    Wieso ist es z.B. ein "riesen Aufriss", wenn ich überlege, wie ich meinem linkshändigen Kind das häkeln so beibringen kann, daß es mit der linken Hand häkeln kann? Oder wie es eine Schleife etwas einfacher so binden kann, daß sie hält? Um solche Dinge geht es doch hier im Thread.


    Und wieso sollte das KIND Sachen "falschrum" lernen müssen, nur weil es der Erwachsene für SICH als riesen Aufriss empfindet, mal kurz drüber nachzudenken, wie man es händigkeitsgerecht vermitteln kann? Für das Kind ist es dann kein riesen Aufwand, mit der falschen Hand zu agieren (und vielleicht die Lust zu verlieren) oder noch mal komplett umzudenken?


    Gerade wenn man von sich sagt, daß man mit beiden Händen fast gleich geschickt sei, sollte das umdenken doch problemlos möglich sein.
    Ansonsten halt spiegeln.



    Zitat

    Ich erlebe Linkshänder eher als souverän und durchsetzungsstark, weil fast alle sehr früh gelernt haben, sich kreativ eigene Wege zu erschließen und um die Ecke zu denken. Klar kostet das mehr Gehirnschmalz, aber da kommt es wirklich aufs Naturell an.


    Da tun mir aber nun die armen Rechtshänder leid. Die haben also viel dank einer rechtshändergerechten Welt viel wengier Möglichkeiten, ähnlich souverän und durchsetzungsstark zu werden... Das ist schon ein bisschen fies, wie sie da benachteiligt sind, oder?
    Sollte man ihnen nicht einige Dinge linkshandergerecht aufzwingen, damit ein wenig Chancengleichheit hergestellt wird? Das wäre dann doch nur fair.


    :D


  • Gitarre habe ich immer gespiegelt unterrichtet. (Klassische Gitarre ;) ). Oben und unten bleibt gleich, die Bundzahl und der Fingersatz auch. Und gegen übersitzend kann man sich prima sehen, alles andere ist eine Frage der persönlichen Einstellung und Gewohnheit.

  • ich habe auch ein linkshändiges Kind und er hat alles was ging an Linkshänder material bekommen, andere dinge wie z.b. schleife habe ich versucht zu spiegeln, oder Linkshänder gebeten ihm das zu zeigen...seine Lehrerin in den ersten beiden jahren hat ihn ziemlich auflaufen lassen, indem sie ihn einfach Rechtshänder material gegeben hat...leider merkt man heute noch, wie ungern er deswegen feinmotorische Sachen macht...


    lg doris

    • Offizieller Beitrag

    1) die ANNAHMEN zur händigkeit sind stark gesellschaftlich geprägt. in muslimischen gesellschaften (linke hand ist tabu) betragt die linkshänderrate um die 10%. in europa stieg die linkshänderrate in den letzen 50 jahren von um die 20% auf ca 45%.


    2) man kommt immer mehr drauf, welch ein grosser eingriff ins hirn die falsche händigkeit bedeutet. interessanter weise können menschen, je früher sie auf falsch geschult werden, um so besser kompensieren. ein erwachsener, der sich umlernen will, bekommt schwere psychische probleme. leider ist das richtigrum-lernen nach einem halben leben voll falschhändigkeit auch sehr vorsichtig anzugehen und viele geben auf, weil es wieder massive eingriffe ins hirn sind, die psychische probleme hervorrufen.


    3) musikerinnen und kampfsportlerinnen müssen haben auf grund ihrer tätigkeit sehr gute links-rechts und hand-fuss-koordination. bei diesen menschengruppen ist die falsche händigkeit meist nicht ganz so gravierend und ein wieder richtigrum lernen einfacher.


    4) viele falschrumhänder wissen oft nicht, welche unglaubliche kompensationsarbeit ihr gehirn leistet, und welche ressourcen da gebunden sind. sie sind es ja ihr ganzes leben gewohnt. die erfahrungen von diesen menschen sind mit vorsicht zu geniessen. meist wird einem erst bewusst, welcher permanenten überanstrenung man ausgesetzt ist, wenn eine zurückschulung (zumindest teil)erfolgreich ist.


    5) die erfahrung von runa mit ihren schülerinnen, die mal stärker, mal schwächer ausgeprägte händigkeit haben, würde ich gerade bei gitarre (oder anderen ungleichen instrumenten) nicht als mehr oder weniger ausgeprägt interpretieren. die händigkeit ist vorgegeben durch eine dominante und eine nicht dominante gehirnhälfte. da gibt keine "nur-bischen dominante" gehirnhälfte. die musikerinnen haben meiner meinung nach mehr oder weniger geschicklichkeit, so wie bei anderen bereichen auch. manche können gut kochen, manche können gut geschichte erzählen, andere sind meister im reparieren, wieder andere können gut mit menschen oder gut mit einem ball umgehen, etc.


    @krötenmutti: ich verstehe deine argumentation, sie ist quasi gesellschaftlich gewachsen. in den letzten jahren kommt die wissenschaft (und die ergotherapeutinnn, erzieherinnen, ärzinnen) immer mehr drauf, welchen tatsächlichen impakt die falschhändigkeit aufs hirn und unsere psyche hat. vieles ist noch nicht geklärt, aber doch einiges.

  • Ich will mich nicht in die rechts/links Diskussion einmischen, wollte nur kurz dalassen, dass Schleife binden und Häkeln lernen egal ob mit rechts oder links im Alter von 4,5 Jahren herausfordernd an sich sein kann, weil eventuell die motorische Reife egal welcher Hand noch nicht so ganz da ist.


    Zumindest war es bei meinen Kindern so, dass sie erfolgreich Luftmaschen häkeln erst ab 5,5 Jahren hinbekommen haben, und Schleife machen war auch so ungefähr in dem Alter, wenn ich mich richtig erinnere #gruebel

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

  • Ich grätsche nur mal wegen der Nagelscheren rein: gibt es da tatsächlich welche für Linkshänder? Ich benutze doch meiner, als Rechtshänderin, auch mit beiden Händen.


    Ich auch. Aber mit der linken Hand die Nägel der rechten zu schneiden ist jedes mal ein Abenteuer. Wenn ich mir vorstelle. ich müsste nun z.b. auch die Nägel meiner Kinder z.B. mit der "falschen" Schere bearbeiten... *grusel*
    Sicher lernt man manches zu kompensieren. Aber warum, wenn es auch leichter machbar ist?
    Ich meine, wir hatten zuerst nur Linkshänderbastelscheren im Haus (der Älteste ist LH) aber als die jünbgeren ins Schneidealter kamen, haben wir selbstverständlich RH-Bastelscheren für sie angschafft und eben nicht gedacht "Och, rgendwie wird es schon gehen, ist doch im Grunde egal..."


    SO rum fanden das spannenderweise alle normal und selbstverständlich, schließlich kann man einem RH ja nciht abverlangen, mit einer LH-Schere zu schneiden. Andersrum (konsequent LH-Schere fürs LH-Kind) wurde damals zumindest durchaus hinterfragt.

    • Offizieller Beitrag

    ja aber nicht jeder schüler kann das ablesen so.
    Manche brauchen es eins zu eins.
    und dann können die entweder einen lehrer der lh ist suchen oder sich mit mir kreativ dadurch wursteln oder rh spielen wer mag.
    ich kann das übrigens auch nicht!
    Spiegelnd lernen. Ich brauche beim tanzen meine schritte. Die gespiegelten des mannes helfen mir nicht .
    Selber dann umdrehen kann ich, wenn ichs kann, durchaus aber lernen brauch ich richtig rum.

  • Ich würde auch für einen Rechtshänder nicht alles sofort neu kaufen, wenn er in eine Linkshänderfamilie mit komplett ausgestattetem Haushalt geboren wird. Nennt mich radikal, ich nenne das pragmatisch.


    Wenn ein Kind an seine Grenzen stößt, dann kann das viele Ursachen haben. Entscheidend ist, nicht zu mauern, sobald es so weit ist. Aber sollte mein Kind jetzt Linkshändertendenzen zeigen werde ich nicht sofort panisch alle möglichen Linkshänderutensilien kaufen. Das halte ich persönlich (ja, ich habe keine Ahnung) für etwas zu pro-aktiv.

  • Hallo,


    Runa, in dem alle würde ich für mein Kind tatsächlich einen Lehrer suchen, der mit weniger Vorurteilen an die Sache ran geh bzw. Wege findet, so zu unterrichten. Der Lehrer meines Großen konnte das zum Glück. Ich würde, so lange es in meiner Verantwortung ist, nicht zulassen, daß er umgeschult wird.


    Angenommen, mein RH-Kind käme zu einem LH-Lehrer und der würde uns sagen: Ich kann nur LH unterrichten, entweder das Kind klommt damit klar und wurschtelt sich da irgendwie durch und lernt ggf. selber um - oder spielt es halt auch linkshändig" hätte schließlich vermutlich auch jeder Verständnis für diesen Schritt.


    Von "freiwillig"umlernen kann da keine Rede sein - das Kind hat ja nur die Chance,so zu spielen, wie es "erwartet" wird - also rechtshändig - oder in jeder Stunde zu erleben, daß SEINE Spielweise als falsch/Problem/schwierig/riesen Aufriss... wahrgenommen wird. und welches Kind will da schon...

  • Hallo,


    Ich würde auch für einen Rechtshänder nicht alles sofort neu kaufen, wenn er in eine Linkshänderfamilie mit komplett ausgestattetem Haushalt geboren wird. Nennt mich radikal, ich nenne das pragmatisch.


    Das RH-Kind müsste sich dann also mit LH-Scheren, Füllern plagen? Eventuell auch Dosenöffnern, Suppenkellen, Anspitzern... die (natürlich linkshänder-ergonomisch gefürmte und sich darummit rechts unbequem anfühlende) Maus würde konsequent links und mit umgekehrter Tastenbelegung daliegen...? Alle wirklich scharfen Messer haben einen Linkshänderschliff? (man staunt, wie viele Messer so geschliffen sind, daß die für rechtshändiges schneiden besser taugen ... was dazu führt, daß man linkshändig Mühe hat, Brot gerade zu schneiden...)


    Und das Kind darf sehen, wie es damit klar kommt? Du würdest keine rechtshändergerechten oder da wo es geht wengistens neutralen Sachen anschaffen?
    Und erst wenn es die Lust am basteln/schreiben/Haushaltsarbeiten vergangen ist, denkt man über etwas anderes nach?


    Das schreibst sich so leicht, daß man das IRL auch so umsetzt, glaube ich einfach nicht. Daß man damit auf Verständnis stoßen würde,erst recht nicht. Aber andersrum ist es leider oft noch die Normalität.


    Zwischen "panisch alles möglich kaufen" und "anschaffen, was sinnvoll ist" ist ein Unterschied.
    Allerdings WAS sinnvoll sein kann, das merkt man oft erst, wenn man selber für eine ganze Weile (nicht mal nur 5 min zum Test) mit den "falschen" Materialien gearbeitet hat. Nicht mal nur Geschenkband abgeschnitten sondern eine wirklich komplizierte Bastelarbeit, bei der es auf Genauigkeit ankommt UND auf Zeit (in der Schule haben die Kinder nun mal nicht endlos Zeit) ausgeführt hat z.b.


    Beispiel Suppenkelle: Wenn ich nur ab und zu mal damit Suppe schöpfe, tut es eine ohne Ausgießer sehr gut. Wenn ich die Kelle aber auch benutzen will, um gezielt Soße auf bestimmte Tellerbereiche zu gießen, damit es nett aussieht, oder damit z.B. etwas abfüllen will, freue ich mich, daß eine meiner Kellen einen Aushießer hat. Nur mein Großer steht damit vor dem Probelm, sich komplett zu verrenken - oder doch über die "Rückseite" auszugießen, was dann gerne mal von anderen kommentiert wird. (Einfach mal ausprobieren...)


    Im Moment hat er keine großen Küchenambitionen. Würde er öfter kochen, fände ich z.B. den kauf einer Kelle mit doppeltem Ausgießer nun wirklich keinen "Aufriss".

  • Die Utensilien oder bestimmte Fähigkeiten (Schleife etc.) sind doch nur die Spitze des Eisbergs. Und ich finde auch, dass man an der Stelle großzügig entgegen kommen sollte.
    Wie gesagt, ich habs selbst erlebt, wie sehr es ausbremst, wenn man sich als Rechtshänderin in einer linkshändischen Welt bewegt. Geht alles, klar. Ist eigentlich auch nicht schwierig. Aber es läuft nicht rund.


    Stellt Euch mal vor, Ihr müsstet "falschrum" abwaschen. Das Spülbecken wäre andersrum. Der Flow wäre gestört. Natürlich geht es, locker sogar. Aber es bremst.
    Genauso Seife und Handtuch im Bad. Immer auf der falschen Seite.
    Der Klorollenhalter...
    Bankautomat wurde schon genannt.


    Die Küchenmaschine: wäre ich Linkshänderin, hätte ich nicht ein Vermögen für den Thermomix ausgegeben. Klares Rechtshänderprodukt.


    Da sollten die Schere, die Kelle, die Zeit für richtige Anleitung etc. echt im Budget drin sein.

  • Darf ich hier mal fragen, ab wann sich eine Händigkeit feststellen lässt und ab welchem Alter ich darauf gezielt entgegenkommend eingehen sollte? Unser Sohn ist noch so klein, ich dachte, noch ist nicht sicher, in welche Richtung es geht, ob rechts oder links. Obwohl schon auffällt, dass er die linke Hand gerne benutzt, wenn ich selbst die rechte nehmen würde. Die Tagesmutter hat mir neulich ein gemaltes Bild von ihm mitgegeben, auf dem sie sogar notiert hat, dass er es mit der linken Hand gemalt hat. Ich weiß, dass er gerne mit links malt, nur macht ihm das hier keiner vor. Sollten wir das? Kommt das einfach mit den Fähigkeiten, also eben wenn er eine Schere benutzen kann, wenn er Schleifen binden lernt usw. biete ich ihm das entsprechend "für links" an oder sollte ich da jetzt schon irgendwas beachten? Oder eben ab welchem Entwicklungsstand/Alter? Das oben genannte Buch werde ich mir mal ansehen, oder ist es dafür noch zu früh? Und habt ihr vielleicht einen Buchtipp, der für Eltern von Kleinkindern passt?

    • Offizieller Beitrag

    trin, ich glaube, du interpretierst durchwusteln als negativ.
    ich finde es schön von meinen lh schülern und mit ihnen zusammen (derjenige den es als erstes betraf ist 18, also beiweitem kein kleines kidnd!) Neue wege zu ergründen, wie sie von mir ablernen können.
    es macht uns Spaß diese Herausforderung anzunehmen.
    Und ich muss das eben auch lernen, denn manchmal kommt man an Situationen, wo die schönen theorien nichts mehr nützen, dann muss man mit dem schüler zusammen neue wege finden, die individuell passen.
    das nenne ich durchwursteln. Meinetwegen nenn es gemeinsam den weg gehen.
    Denn ich denke, alles was beibringen ist geht besser wenn man es gemeinsam tut und eben nicht "ich bin der lehrer, mach was ich sage" sondern auch mal sagen "ok, so gehts nicht, ,was brauchst du? "
    Da muss ich mich dann eben reinwursteln.


    Aber egal, das führt zu nichts.
    da beneide ich dich dass du nie schüler hattst die mehr brauchten, als du sofort parat hattest und eben nie mit denen gemeinsam wursteln oder erarbeiten oder wie auch immer es benannt werden soll, musstest.


    für mich ist das positiv, wenn ein lehrer bereit ist den schüler zu sehen und die eigenen grenzen zu erweitern, selbst wenn er erstmal schaut, stoppt und lernen muss.
    wenn du dann lieber wechselst, ok.

  • Trin, Du überspitzt bewusst, was ich eher weich formuliert habe. Klar würde ich Andershänderprodukte anschaffen, aber nicht schon in vorauseilendem Gehorsam.


    Komischerweise komme ich mit Haken für Tücher und Klorollenhalter links gut zurecht. Manches ist auch einfach Gewohnheitssache. Ich habe auch nie behauptet, dass die rechte Hand die richtige ist oder dass Linkshänder alles Memmen sind, wenn sie eine Linkshändersuppenkelle wollen. Ich kann all das sehr gut verstehen und auch nachvollziehen. Es geht mir allein darum, dass hier ein bisschen das Gefühl vermittelt wird, man wäre drakonisch, wenn man nicht 100%ig drauf eingeht, vielleicht auch nicht drauf eingehen kann.


    Der finanzielle Aspekt wurde ja schon genannt... Und viele Leute können sich Gitarrenunterricht fürs Kind nicht leisten. Egal, wie herum...

  • Das finde ich jetzt lustig - wir haben zwei Waschbecken im Badezimmer, eines hat Seife und Handtuch links, das andere rechts. Tochter, Linkshänderin benutzt das, wo die Seife und Handtücher rechts sind, mein Mann das, wo Seife/Handtuchhalter links sind. Klorollenhalter kenne ich auf beiden Seiten, unabhängig ob Links- oder Rechtshänderhaushalt. Bankautomaten, ja, die Karte ist mit Rechts einzustecken, das Tastaturfeld aber meist leichter mit Links zu bedienen.


    Schöpfer haben bei uns gar keine spezielle Ausrichtung, Messer symmetrisch, also kein Problem. Spülbecken haben wir nur eines, die Abtropfe ist dahinter.


    Und zum Thema Gitarre und Musikinstrumente, die meisten Instrumente erfordern eine Geschicklichkeit auf beiden Händen. Gerade die Griffe, die bei der Gitarre ja mit Links gespielt werden, erfordern mindestens gleich viel Gefühl/Schnelligkeit, wenn nicht mehr, als die Zupf/Schlaghand. Von dem her gesehen, haben Linkshänder mit 'Rechtshändergitarren' sogar eher einen Vorteil.


    Achja, Nagelfeilen kann man leicht umgehen. Verwendet hier keiner, weder Links- noch Rechtshänder. Nagelzwicker und Feile heißen die Alternativen.


    Bei Füllfedern ist Tochter übrigens weder mit Links- noch mit Rechtshänderfedern (mit diesen sogar noch besser) zurechtgekommen. Seit etlichen Jahren verwendet sie einen Tintenroller.

  • Hallo,


    So lange das Kind keine klare Händigkeit zeigt, würde ich ihm alles mittig anbieten. Also den Löffel nicht rechts oder links NEBEN den Teller legen sondernmittig darauf. Den Stift nciht in die rechte Hand reichen sondernmittig vors Kind halten, damit es zugreifen kann.


    Viele Sachen anbieten, bei denen beide Hände agieren (Kneten, mit den Händen buddeln) und bei feinmotorischen Aachen (Etwas mit den Fingern in eine Flasche füllen, etwas zusammenstecken...) schauen, ob eine Hand vorrangig die führenden und eine die helfenden Bewegungen macht.


    Vorsicht auch bei Spielsachen. erschreckend vieles ist da (rechts)händig. Die Kurbeln an der Feuerwehr lassen sich fast immer besser mit rechts bedienen, Knöpfe sind so, daß man rechts besser rankommt, Bewegungsspielzeug lässt sich oft "rechtsrum" besser antreiben... So lange das Kind nicht klar als Rechtshänder erkennbar ist, würde ich da genauer hinsehen.


    Unser eindeutig linkshändiger Sohn hat uns ins Zweifeln gebracht, als er plötzlich doch mit konsequent rechts zeichnete. Hatten wir uns also doch geirrt?


    Es dauerte eine Weile bis wir den Grund herausfanden. Die Schnur mit der der Malstick an seiner geliebten Magnetmaltafel fest war, war zu kurz, um sie links sinnvoll zu nutzen. Die Tafel umdrehen war für ein Kind verständlicherweise keine Option, denn dann wäre sie (bzw. die Bilder drauf) ja "falsch rum". Also nahm das Kind den Stick in die rechte Hand und zeichnete so - und übertrug das nach einer Weile auch aufs Papier.


    Nun könnte man sagen: Ist doch kein Problem, das Kind hat sich doch komplett freiwillig umgeschult, weil es eben das "Gewurschtel" nicht wollte. Aber so ist es eben leider nicht, Umschulung ist Umschulung.


    Die Schnur wurde entfernt, das Kind einige Male darauf hingewiesen, die andere Hand auszuprobieren - und damit war es zum Glück wieder beim alten. Wenn wir die Ursache nicht bemerkt hätten, hätten wir jetzt vielleicht auch ein ungewollt umgeschultes Kind...

  • @Kännchen85 ich hab meine Sachen einfach so gemacht, wie immer.


    Ich hab aber versucht dem Kind die Sachen (Stifte, Besteck usw.) immer mittig anzugeben.
    Die Gabel hab ich auf den Teller gelegt und nicht auf eine Seite.


    Kind 1 hat sich sehr schnell für die linke Hand entschieden.
    Ich hab dann eine Linkshänderschere besorgt, sonst nichts.


    Später kam dann ein Spitzer dazu. Ich hab erst durch einen Spitzer für Linkshänder verstanden, dass ein anderer für das Kind völlig kompliziert ist.


    Versucht damit mal einen Stift zu spitzen....


    Ein spezieller Füller ist oft garnicht nötig, weil es welche gibt für beide Seiten.


    Kind 2 hat seine Händigkeit erst sehr spät gefunden.
    Ich vermute, dass es daran lag, dass er viel dem Großen nachgemacht hat und dadurch erst später die eigene Seite gefunden hat.

  • Stellt Euch mal vor, Ihr müsstet "falschrum" abwaschen. Das Spülbecken wäre andersrum. Der Flow wäre gestört. Natürlich geht es, locker sogar. Aber es bremst.

    bei uns ist die Duscharmatur "falsch" rum, der Knopf zum Warm/kalt ist links und der auf/zu ist rechts, also genau umgekehrt zu all den anderen. Es ist eine reine Gewohnheitssache, jedenfalls für mich und meine Familie. Der Wasserkran am Spülbecken ist bei uns auch falsch rum, auf/zu ist rechts vom Wasserkran und muss damit mit der rechten Hand bedient werden und mit der linken Hand die Kanne unters Wasser gehalten werden. Ich hab in den ersten Tagen nicht umgegriffen und die Hände überkreuzt zum Bedienen und mir ein paar Mal Wasser auf den Ärmel gegossen, dann hatte ich mich umgestellt.


    Das geht also alles, es ist reine Gewöhnungssache und der Flow ist relativ kurze Zeit gestört.


    Der Klopapierhalten ist auf beiden Toiletten an der rechten Wand, einfach weil das Klo nur an eine Wand grenzt und nur dort Platz war, ihn zu befestigen. Es gibt doch auch viele Klos, bei denen der Toilettenhalten links ist und kein Rechtshänder hat damit Probleme.


    Die Sachen sind im Übrigen "falsch rum" eingebaut, weil mein Mann diese installiert hat und der ist Linkshänder ;) .


    @Kännchen85: ich glaube, ich würde bei deinem Sohn gar nichts machen, sondern einfach abwarten, wie sich das weiterentwickelt und seiner Intuition vertrauen. Diese Linkspräferenz kann sich im übrigen auch nochmal ändern, meine älteste hat früher auch viel mit links gemalt, aber dann irgendwann "umgestellt", da hat sie aber keiner beeinflusst, weder Kindergarten noch zuhause.

    LG Heike


    Der richtige Mensch ist nicht der, mit dem immer alles toll ist, sondern der, ohne den alles blöd ist.

    Einmal editiert, zuletzt von HeikeNorge ()