Belastbarkeit im Job

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  • Ich überlege gerade mich beruflich zu verändern und schaue immer mal wieder nach Jobangeboten.


    Wenn ich dann aber lese, dass der MA bealstbar sein soll, dann schreckt mich das innerlich immer ab. Ich bin leider nicht sonderlich belastbar, punktuell ja, aber nicht über einen längeren Zeitraum, ausserdem ist es mir sehr wichtig meine (Leistungs)grenzen einzuhalten, da ich sonst familiär komplett rausfalle.


    Wie geht ihr damit um, also mit dem Wissen über eure geringere Belastbarkeit und interessanten Jobangeboten?

    Mit großem Kind (2008) und kleinem Kind (2018)


    Meist vom Handy aus im Forum unterwegs. Tippfehler sind garantiert.

  • Ich bin immer davon ausgegangen, dass solche Anforderungen keine Floskeln sind.


    Ich schaue im Sozialen/ Bildungsbereich. Mag hier nicht genauer darauf eingehen.

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  • Also der soziale Bereich stellt ja immer in gewisser Weise eine Belastung dar. Die Arbeit mit Menschen etc. Das darf man dann nicht zu sehr an sich heranlassen, bzw. eine gute Supervision ist da entscheidend. Ich würde da, gefühlt, sagen, dass es drum geht, sich auf gewisse Situationen einzulassen, ohne sie zu tief in sich reinzulassen.


    Wenn Du diese Arbeit machen willst dann wirst Du das ja ohnehin wissen - auch, worauf Du Dich dann im konkreten Falle einlassen würdest. Steht und fällt natürlich auch alles mit dem Team.

  • Mich schreckt das, ehrlich gesagt, auch immer ein wenig ab, da der Job für mich dann als "mega-stressig" klingt und das kann ich nicht immer ab. Mal und über einen Zeiträum von ein paar Monaten ok, aber nicht über Jahre hinweg.


    LG,
    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich bin definitiv auch weniger belastbar als jemand ohne Kinder! Man könnte auch wohlwollend sagen, dass ich meine Grenzen schütze, um eben langfristig arbeitsfähig zu bleiben. Wenn belastbar ein Synonym für unbezahlte Überstunden sein soll, hab ich kein Interesse an dem Job! Leider gibt es gerade im sozialen Bereich etliche, die das fordern!


    Ich habe zB einen Job abgelehnt, weil er miserabelst bezahlt wurde (ca die Hälfte von dem, was der ÖD zahlen würde...) . Da sagte die Chefin mir, dass bei ihnen halt nur Leute arbeiten, die es als Berufung, nicht nur als Beruf sehen. #hammer


    Ich würde mir da speziell bei der Formulierung nichts bei denken. Im persönlichen Gespräch merkt man eh schnell, ob man zusammen passt oder nicht.


    Ich passe meine Wochenstundenanzahl aber schon meiner Leistungsfähigkeit an.

  • ich würde mich davon nicht abschrecken lassen! erstens ist das eine floskel und zweitens auch ein sehr dehnbarer begriff ... bewirb dich doch und wenn du genommen wirst, schaust du dir das ganze an - kündigen kannst du immer noch, wenn es dir auf dauer zu stressig ist.

  • ich würde es auch eher als floskel sehen und mich davon jetzt nicht abschrecken lassen. is ja irgendwie klar, dass ein job im sozialen bereich belastend sein kann. ich würde ich es eher so interpretieren, dass erwartet wird, dass du dich da abgrenzen kannst und dich schwierige situationen nicht direkt umhauen und du alles persönlich nimmst.
    wenn du dich selbst als nicht so richtig belastbar ansiehst, fänd ich es sonst entscheidend, einen job zu suchen, den du wirklich gerne machst und dann vielleicht nicht allzuviele wochenstunden. also gut den rest durchlesen und wenn dein herz da richtig "ja" sagt, dann ernsthaft bewerben.

  • Wenn Du sowieso Deine Bewerbungsunterlagen in Schuss kriegen musst, kannst Du es doch einfach drauf ankommen lassen. Im Bewerbungsgespräch wird sich sicher sehr schnell herausstellen, was mit Belastbarkeit gemeint ist. In meiner letzten Bewerbungsrunde hatte ich für die ersten 2-3 Bewerbungen Aufwand, mit jeder weiteren ging es schneller. Insofern ist die potentiell verschenkte Zeit ja nicht so viel. Ich würde es als Übung betrachten und wenn es dann zufällig doch der Traumjob ist: umso besser :)


    In meiner Branche (IT) könnte Belastbarkeit "schwierige Kundensituationen", "Druck aushalten", "viele Überstunden" oder "viele Reisen" (wobei dann eigentlich eher "Reisebereitschaft" der typische Begriff wäre) bedeuten.

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

  • Ihr Lieben, vielen Dank! :)


    Eure Meinungen haben mir weitergeholfen! Ich werde mich einfach mal bewerben. Ich merke, dass ich momentan noch zuviel über die Jobanzeigen rumdenke und mir schon alles Mögliche im negativen, als auch positiven Sinne ausmale. Aber das ist ja Quatsch.


    Ich lasse es nun wirklich auf mich zukommen.

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  • meiner erfahrung nach schreibt man eh 959 bewerbungen, bevor es überhaupt zum gespräch kommt, dann 868 gespräche, dann 754 mal zweite runde und ganz irgendwann kriegt man nen job angeboten. DANN ist der moment, sich darüber gedanken zu machen.


    in ALLEN stellen, auf die ich mich beworben hatte, stand das drin. ist offensichtlich eine floskel.


    trotzdem finde ich das absolut beschissen und furchtbar.
    klar muss man be-lastbar sein in jedem job, man muss ja eine last abnehmen und wird dafür bezahlt.


    aber das kommt für mich so rüber wie "wenn du unter extremem dauerstress bei uns zusammenbrichst, kannst du sehen, wo du bleibst... wir habens ja schon reingeschrieben in die stellenanzeige."



    bewerben würde ich mich immer erst mal, wenn der job irgendwie passt, und seis nur, um die quote zu erhöhen.


    lg patrick

  • aber das kommt für mich so rüber wie "wenn du unter extremem dauerstress bei uns zusammenbrichst, kannst du sehen, wo du bleibst... wir habens ja schon reingeschrieben in die stellenanzeige."

    Ja, eben genau das dachte ich auch jedesmal. Deswegen wollte ich mal eure Meinungen hören, weil ich mich gedanklich so schnell in irgendwas reinsteigere.


    Ich bewerbe mich auf verschiedene Stellen. In manchen Anzeigen steht die Forderung nach Belastbarkeit drin, bei anderen nicht, von daher war ich mir unsicher.


    Aber ihr habt mich überzeugt. ^^

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  • Interessanter Thread. Ich hab gerade durch Stellenanzeigen geblättert (Jugendhilfe, Flüchtlinge, Schulen ... immer das Selbe :( Und kein Bereich, den ich mir wirklich vorstellen könnte) und bin auch oft darüber gestolpert. Nein, sehr belastbar bin ich nicht und will es auch für einen Job garnicht sein. Punktuell und mal geht das, auch mal ein paar Monate - aber doch nicht als Dauerzustand.


    Jedenfalls danke auch von mir für die Antworten. Wenn´s dann um den Jahreswechsel so weit ist, dass ich in die Bewerbungsmühle hopse, hilft das Wissen darum sicher.


    susali: Dir alles Gute bei der Jobsuche, ja? Ich drück die Daumen :)

    Einmal editiert, zuletzt von MaidenMotherCrone ()

  • @MaidenMotherCrone lieben Dank für deine Worte! Und es beruhigt mich zu lesen, dass es anderen genauso geht.


    @Bricheton sind das dann Stellenausschreibungen dür alle Möglichen Branchen oder Leitungspositionen? Auf jeden Fall interessant das mal zu erfahren.

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  • Ich finde, gerade im Sozialen gibt es gerade so viele Jobs, da kann Frau es sich auch endlich erlauben, fordernder aufzutreten- in der Hoffnung, dass sich endlich mal was ändert!


    Ich habe in den letzten Wochen mehrfach Jobs abgelehnt. ZB weil brutto nur 10€ bezahlt wurden (Schule) oder 14€ (Langzeitarbeitslose). Bei einem anderen Gespräch habe ich ganz deutlich gesagt, dass das geforderte Aufgabengebiet in der bezahlten Zeit nicht zu schaffen ist. Und ich zwar gerne arbeite, aber nicht unentgeltlich (es ging darum, dass man volle Präsenzzeit hatte und quasi nebenbei irgendwann eine Konzeption und Evaluation schreiben sollte)


    Das sind alles so Sachen, was andere bisher gemacht haben, aber in Folge des Fachkräftemangels ist das meiner Meinung nach nicht mehr nötig.


    Und gerade im sozialen Bereich gilt: kenne deine Grenzen! Du musst nicht jeden Bereich "können", für mich ist klar, dass ich für den Bereich "Sucht" zu wenig Geduld habe und Maßnahmen vom Jobcenter zu wenig durchdacht. Deswegen will ich da nicht arbeiten.


    Schwierig ist halt die Stundenzahl. Für alles zwischen 20-40 Stunden hättest du hier eher gestern als heute eine Arbeit. Ich persönlich bekomme das aber mit Familie nicht hin (ich überlese zB auch immer sehr diskret, wenn in Stellenanzeigen "flexibel" steht. Ich bin nur geistig flexibel, organisatorisch überhaupt nicht).


    Mir schwebt was zwischen 10-15 Stunden vor, das ist ein bisschen schwieriger, aber ich bin optimistisch.


    Alles liebe!

  • Ach Myrte, dein Verhandlungsgeschick bewundere ich gerade sehr. Meinst du, das ist etwas, was du aufschreiben könntest in einem Thread? Ich wüsste jetzt z.B. spontan nicht, ob etwas unschaffbar viel Arbeit ist, was eine gute Bezahlung ist und was nicht usw.


    Überhaupt haben meine Vorstellungsgespräche bisher immer so ausgesehen, dass ich verzweifelt den entsprechenden Job haben wollte und beim Thema "Fragen" wusste ich auch nie wirklich, welche man denn nun noch haben könnte *hüstel* Was ist denn eine angemessene Bezahlung, Myrte? Und woran erkenne ich per se "ausbeuterisch" ausgelegte Stellen? Erzählen tun die meisten Leute einem ja sowieso nur die Werbesprüche ... kann ich das im Voraus erkennen lernen oder muss ich erstmal notfalls in den Brunnen fallen?

  • Danke Myrte, du sprichst mir da aus der Seele :)
    Genauso sehe und handhabe ich das mittlerweile auch und habe ebenfalls vor wenigen Tagen ein Angebot aufgrund unmöglicher Rahmenbedingungen ausgeschlagen. Das ist ein komisches Gefühl, aber nicht schlecht.

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  • Überhaupt haben meine Vorstellungsgespräche bisher immer so ausgesehen, dass ich verzweifelt den entsprechenden Job haben wollte und beim Thema "Fragen" wusste ich auch nie wirklich, welche man denn nun noch haben könnte *hüstel* Was ist denn eine angemessene Bezahlung, Myrte? Und woran erkenne ich per se "ausbeuterisch" ausgelegte Stellen? Erzählen tun die meisten Leute einem ja sowieso nur die Werbesprüche ... kann ich das im Voraus erkennen lernen oder muss ich erstmal notfalls in den Brunnen fallen?

    Ich bin nicht Myrte, aber ich finde, man kann sich einigermaßen an den Entgeltstufen im TVÖD orientieren:
    In den Entgeltgruppen E 9 bis E 12 werden Beschäftigte mit einem Abschluss eines Bachelor- und Fachhochschulstudiums eingruppiert. Beschäftigte mit einem Hochschulabschluss bzw. einem Master werden in die Entgeltgruppen E 13 bis E 15 eingestuft.
    E9 entspricht etwa 2.500 Euro brutto im Monat für eine Vollzeitstelle.
    Drunter finde ich in fast jedem Falle unangemessen, auch wenn es sicherlich keine Seltenheit ist. Ebenso wenn unbezahlte Überstunden verlangt werden.


    Fragen könntest du zum Beispiel:
    Wie wird die Stelle finanziert?
    Warum wird die Stelle neu besetzt?
    Was macht die Person jetzt, die sie vor mir besetzt hat?
    Was wären meine Aufgaben?
    Wie gehen Sie mit Überstunden um?
    Werden nur angeordnete Überstunden abgegolten?
    Kann man Überstunden abgleiten oder werden sie ausbezahlt?
    Welche Arbeitszeiten sind üblich?
    Arbeite ich alleine oder im Team?
    Wer sind die anderen Leute im Team?
    Wer sind meine Vorgesetzten?
    Kann ich mit den anderen Leuten im Team sprechen?
    Wie kommt die Eingruppierung der Stelle zustande?


    Ich hatte bei meinen Gesprächen häufiger die Möglichkeit mit Teammitgliedern zu sprechen und habe dann immer gefragt, wie oft sie im letzten Jahr am Wochenende gearbeitet haben und wie häufig sie ihren Urlaub verschieben mussten. Beides kommt in meiner Branche häufiger vor.


    Und: Stellenbeschreibungen sind ein Wunschkonzert. Wünschen darf man sich alles, das heißt nicht, dass man es auch kriegt.