Gymnasiumsfrust

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  • was zum geier ist body bag? ;)




    ich finde es auch krass, was den kindern in g8 abverlangt wird. gebundene ganztagsklasse würde ich nicht machen, denn es ist schlicht eine lüge, dass dann keine hausis aufgegeben werden und am wochenende nix zu lernen sei.


    zum gedichte auswendig lernen kann ich nur sagen, dass ich einige auswendig beherrschen musste, u.a. den goethschen zauberlehrling. geblieben sind nur ein paar bruchstücke von sätzen ... obwohl ich noch weiss, dass ich den panther von rainer maria rilke sehr gerne mochte. trotzdem. völlig bekloppt energie- wie zeitverschwendung diese auf noten gemünzte gedichteauswendiglernerei!

    "Das Leben ist nicht das Warten auf das Ende des Sturms...

    Es geht um das Tanzen im Regen."

    Vivian Green

  • Hallo,


    Wohl nun zu spät, aber das fand ich ganz süß, als meine Kinder das Thema hatten:


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    (Nicht vom langen "Vorspiel" abhalten lassen)


    Ich habe Gedichte lernen geliebt - mir fiel es aber auch leicht und so war es wenig Aufwand für eine sichere gute Note. Jedenfalls 1000x besser als Gedichte zu interpretieren, wo man nie genau wusste, worauf es hinaus lief und was der Lehrer hören wollte.


    Handschuh, Zauberlehrling, Erkönig, ... Ich hab sogar freiwillig die Kraniche des Ibikus gelernt.


    Für Sachsen - meine Kids fanden die jeweiligen Versionen von Lene Voigt sehr cool und der Wichtel hat damit (in Absprache mit den Pädagogen) in der Klasse gepunktet..

  • Also mein Problem mit der Sache ist, galube ich auch,daß ich es innerlich nicht akzeptieren kann wie diese Idee "Gymnasium" in einer deutschen Großstadt 2016 läuft. Auch nochmal ganz abgessehen von den erheblichen Einschnitten in unsere knappe Freizeit...das ganze System macht in meinen Augen keinen Sinn. Chancengleichheit=0. Vereinbarkeit mit dem Alltag berufstätiger ELtern=0.

    Das ist auch richtig sch***!!


    Ich war sehr angetan von unserer Schule (Gesamtschule mit gymn. Oberstufe, reine Gymnasien sind hier eh sehr selten), denn uns wurde beim ersten Elternabend gesagt, wir sollten uns bitte großartig nicht in die Aufgaben und die Planung der Kinder einmischen, das zu organisieren wäre Aufgabe der Schule. Und die Kinder würden darin von Seiten der Schule begleitet werden. - Es geht also auch anders.


    Trotzdem wage ich mal zu behaupten dass Migrantenkinder hier seltener Abitur machen. Ich habe kaum Migrantenkinder unter meinen Studenten, soweit ich weiß. Also die Vereinbarkeit mit dem Alltag berufstätiger Eltern ist gut, Chancengleichheit eher nicht.

  • Wahrscheinlich passt sich die Schuhe der Clientel an. Je mehr Akademikereltern, desto mehr lehnt man sich zurück und setzt Elternhilfe voraus. Krasses Beispiel habe ich auch bei einer Verwandten erlebt (Gymnasium mit sehr gehobenem Clientel). Da hat ein Lehrerin den ganzen Physikunterricht von Eltern Schülern mit PowerPoint-Folien bestreiten lassen. Die Eltern Schüler mussten sich das Wissen komplett eigenständig besorgen (keine Literaturtipps). Ich war zufällig zu Besuch als das Referat vorbereitet wurde und ich fand es wirklich schwierig. Hätte ich als Schülerin nie geschafft, da hätte ich auch Elternhilfe benötigt.


    Für die Lehrer natürlich super: Man braucht nix machen, keine Versuche aufbauen (das kostet Zeit!), keinen Unterricht vorbereiten, weil die Eltern das zu Hause ja machen. Das Konzept hat dort auch einen Namen. LDL = Lernen Durch Lehren.

  • Wahrscheinlich passt sich die Schuhe der Clientel an. Je mehr Akademikereltern, desto mehr lehnt man sich zurück und setzt Elternhilfe voraus. Krasses Beispiel habe ich auch bei einer Verwandten erlebt (Gymnasium mit sehr gehobenem Clientel). Da hat ein Lehrerin den ganzen Physikunterricht von Eltern Schülern mit PowerPoint-Folien bestreiten lassen. Die Eltern Schüler mussten sich das Wissen komplett eigenständig besorgen (keine Literaturtipps). Ich war zufällig zu Besuch als das Referat vorbereitet wurde und ich fand es wirklich schwierig. Hätte ich als Schülerin nie geschafft, da hätte ich auch Elternhilfe benötigt.


    Für die Lehrer natürlich super: Man braucht nix machen, keine Versuche aufbauen (das kostet Zeit!), keinen Unterricht vorbereiten, weil die Eltern das zu Hause ja machen. Das Konzept hat dort auch einen Namen. LDL = Lernen Durch Lehren.

    klasse! da fragt man sich dann doch wozu lehrer/innen ein derart langes studium plus refrendariat absolvieren müssen. das, was die da machen kann ich auch ;)


    bei uns im offenen ganztag wurde auch explizit drauf hingewiesen, dass die kinder während der hausaufgabenzeit betreut werden im sinne der aufsicht, dass sie sich aber keinesfalls als nachhilfe betrachten und etwaige defizite zu hause durch die eltern aufgeholt werden müssen :wacko: nach einem 8h tag !! :stupid:

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    Vivian Green

  • Hallo,


    Ich denke, da muss man differenzieren.


    z.B. finde ich "Lernen durch lehren" als Methode (eine unter mehreren) sehr gut.
    Denn sie bietet den Schülern die Möglichkeit, sich intensiv mit einem Thema auseinander zu setzen und auch das Gefühl, für etwas "Fachmensch" zu sein.


    An der Schule meiner Kinder wird das seit Jahren so gemacht, ohne dass es einen besonderen Namen hat. DA ist es selbstverständlich, dass die Schüler einen Teil(!) des Schulstoffes intensiver bearbeiten und so aufbereiten, dass sie es ihren Mitschülern weitervermitteln können. Mal in Kleingruppen, mal allen.
    Mir scheint das tatsächlich sehr effektiv.


    ABER diese Methode heißt natürlich nicht, daß der Lehrer nichts mehr macht sondern die Schüler komplett seinen Unterricht halten lässt. Das geht ja gar nicht. Idealerweise sollte das nötige Material in der Schule vorhanden sein und dort auch in ausreichender Zeit bearbeitet werden können und Ergänzungen zu Hause sind tatsächlich eben genau das - Ergänzungen.


    Also hat hier jemand entweder die Methode völlig falsch verstanden oder verwendet absichtlich eine falsche Bezeichnung - oder konnte den Eltern nicht gut rüberbringen, wie es laufen sollte.


    Denn auch das habe ich schon erlebt, daß Eltern untereinander einen Wettbewerb starteten, wer denn nun das tollste, größte, auffälligste ... Plakat zum Thema X gestaltet hat und am Ende haben die Kids selber vielleicht mal kurz den Leimstiftgehalten oder so.
    Für die Lehrer war das sehr schwierig, denn sie konnten weder den einen Kindern sagen: "Das hast du doch bestimmt nicht alleine gemacht, also gibst drauf eine schlechte Note" noch den anderen,deren Plakate schlichter waren, die besseren Noten geben, nur weil sie vermuten, daß die Kids die selbst gestaltet haben.


    Bei der HA Betreuung auch- es ist tatsächlich nun mal nur eine Betreuung. Ein Raum, in dem Ruhe ist, wo ggf. mal ein Nachschlagewerk zur Verfügung steht oder man einen Schulkameraden fragen kann, was auf ist, wenn man es vergessen hat, wo man auch mal ans weiterarbeiten erinnert wird usw.


    Es IST aber nun mal keine HausaufgabenHILFE oder gar Nachhilfe und es ist völlig richtig, daß man sich dann, wenn das Kind es braucht UND es sinnvoll scheint, eine gezielte Hilfe suchen muss. Man muss sich nur mal vorstellen, wie es ist, mit EINEM Kind HA zu machen, das den Stoff nicht verstanden hat. Und dann das Ganze mit, 10, 15, 20...


    Das ist hier schon im Hort nicht anders, meine Aufgabe ist es, für Ruhe zu sorgen, bei Gedankenklemmern mal einen Anstupser zu geben (Lies noch mal genau, was sollst du tun?), aber eben nicht, Lücken auszugleichen. Dazu fehlt Zeit, Material und Ruhe.


    Ich finde unser Schulsystem insgesamt unmenschlich. Aber gerade die beiden Punkte sind z.B. welche, wo ich differenziert hingucken würde.

  • Also hat hier jemand entweder die Methode völlig falsch verstanden oder verwendet absichtlich eine falsche Bezeichnung - oder konnte den Eltern nicht gut rüberbringen, wie es laufen sollte.


    Denn auch das habe ich schon erlebt, daß Eltern untereinander einen Wettbewerb starteten, wer denn nun das tollste, größte, auffälligste ... Plakat zum Thema X gestaltet hat und am Ende haben die Kids selber vielleicht mal kurz den Leimstiftgehalten oder so.

    Trin, hier wurde von den Eltern oder Schülern nichts falsch verstanden. Hier ging es nicht um Wettbewerb. Die Kinder habe es alleine ja versucht, sind aber an der Komplexität des physikalisches Phänomens gescheitert.


    Bei uns gab es früher dazu eine Unterrichtsreihe (!) mit Versuchen (ein Dankeschön an meine Lehrer, die sich damals noch die Mühe gemacht haben), hier mussten es die Kinder mit Internet und PP alleine erarbeiten.

  • ... und dann finde ich es immer wieder "genial", wenn eine Opec- oder sonstige Studie feststellt, dass die Bildungsdurchlässigkeit in Deutschland immer noch nicht verbessert wurde - wann wird dann endlich mal einer auf die Realität in deutschen Gymnasien schauen, wie ihr sie gerade richtig beschreibt???


    Vor allem wenn es weltweit funktionierende andere Systeme gibt, wie sie hier ja z.B. schon von den NL beschrieben wurden...


    Es macht mich einfach nur wütend!!!


    Und nach den Kindern gehe ich in die Politik und ändere genau das!!! ( oder so...)