Ich möchte Abstillen - aber ohne Weinen und Geschrei?!?!

Liebe interessierte Neu-Rabeneltern,

wenn Ihr Euch für das Forum registrieren möchtet, schickt uns bitte eine Mail an kontakt@rabeneltern.org mit eurem Wunschnickname.
Auch bei Fragen erreicht ihr uns unter der obigen Mail-Adresse.

Herzliche Grüße
das Team von Rabeneltern.org
  • Hallo,


    mein Sohn ist 13 Monate alt und ich stille ihn - bis auf wenige Ausnahmen (z. B. Krankheit) nur noch nachts. Ich würde gerne aus verschiedenen abstillen: zum einen möchte ich wieder etwas 'ersetzbarer' sein und zum anderen meinen Körper auch wieder mehr für mich haben.


    Möchte er tagsüber gestillt werden, was manchmal vorkommt, wenn er müde wird, kann ich ihn immer ganz gut ablenken. Nachts klappt dies allerdings leider gar nicht. Jedes Mal wenn er aufwacht (und das ist in schlechten Phasen jede Stunde, in guten alle 2 Stunden), krabbelt er direkt los und auf mich drauf und sucht die Brust (er schläft bei uns im Bett, weil ich mir nicht vorstellen kann so häufig aufzustehen). Er hat dann noch die Augen zu und nimmt alle Alternativen scheinbar nicht wahr und nicht an. Stille ich ihn nicht, fängt er an zu weinen. Ihn weinen zu lassen, schaffen mein Mann und ich nicht. Zumal ich auch nicht weiß, wie, wann und ob er dann einschläft und wie wir das schaffen sollen, wenn er eine Stunde später wieder aufwacht.


    Zum Einschlafen stille ich ihn manchmal, manchmal schafft es auch der Papa ohne zum Einschlafen zu kriegen. Nachts wird mein Sohn jedoch eher wütend, wenn mein Mann ihn beruhigen möchte. Mein Sohn schläft selten direkt an der Brust ein bzw. weiter. Oft nuckelt er, und dreht sich dann weg/ auf den Bauch und schläft dann (manchmal wiederholt sich das Ganze aber auch mehrmals). Das Einschlafen ist also nicht das Problem und ohne Stillen möglich (es ist zwar 'schwieriger' und 'aufwändiger', aber doch ohne viel Geschrei und Weinen möglich), eher das WEITERschlafen ist das Problem. Einen Schnuller oder die Flasche hat er noch nie akzeptiert.


    Ich würde meinem Sohn sehr wünschen, dass er etwas findet, was ihn so sehr beruhigt wie die Brust, was er dann aber immer und ganz unabhängig von meiner Anwesenheit nutzen kann.


    Wie schaffe ich es also, ihm die Brust anzugewöhnen ohne ich Schreien oder Weinen zu lassen? Es muss doch einen Weg geben, der meiner wegen länger dauert, aber nicht so lange wie es ausschließlich mein Sohn möchte (ich habe Angst, dass ich dann noch jahrelang Stillen muss)!


    Herzliche Grüße und Danke im Voraus!

  • Liebe Moschi5,


    ich verstehe, dass Du nach einem Weg suchst, deinen Kleinen ohne Weinen abzustillen, aber ich fürchte, dass es ganz ohne Schmerz bei einem Kind, das von sich aus noch nicht zum Abstillen bereit ist, nicht gehen wird. Außerdem ist eine Mutter - ob sie nun stillt oder nicht - nicht wirklich "ersetzbar", dein Kind braucht nicht nur die die Brust, sondern auch die Mutter, die an dieser Brust "dranhängt".


    Du schreibst, dass dein Sohn tagsüber so gut wie gar nicht mehr gestillt wird und nachts häufig gestillt werden will.
    Das klingt für mich danach, dass es sinnvoll wäre, zunächst mal wieder einen Schritt zurückzugehen. Es könnte sein, dass das komplette Abstillen für dein Kind am Tag schlicht zu schnell und zu viel war und jetzt versucht der kleine Mann nachts das nachzuholen, was ihm tagsüber fehlt. Dieser scheinbare Rückschritt kann durchaus ein Schritt nach vorne sein auf eurem Abstillweg, weil er möglicherweise wieder etwas mehr Ruhe in die Nächte und damit insgesamt zu einer Entspannung führen kann.


    Sprich mit deinem Kind darüber, dass eure gemeinsame Stillzeit dem Ende zu geht. Ganz wichtig ist allerdings, dass DU absolut sicher und überzeugt sein musst, das Richtige zu tun. Du selbst musst in deiner Entscheidung dazu klar und eindeutig sein, denn deine eventuellen Zweifel bleiben dem Kind nicht verborgen. Nur wenn Du selbst sicher bist, dass Du nicht mehr stillen willst und wirst, dann kann Abstillen funktionieren. Allerdings bedeutet es nicht, dass dein Kind auch dann, wenn Du in deiner Entscheidung fest bist, nicht trotzdem trauern und aufbegehren wird, aber ihr werdet gemeinsam einen Weg finden, mit der Trauer umzugehen.


    Und dann ist noch wichtig: Dein Kind muss sicher spüren, dass Du ihm zwar die Brust entziehst, aber weiterhin für es da bist und es liebst. Aus diesem Grund sind die Vorschläge zur Trennung von Mutter und Kind unsinnig und außerdem gibt es nicht wenige Kinder, die nach einer solchen Trennung erst recht nach der Brust verlangen - was macht frau dann?


    Probier' dann auch mal die Politik der kleinen Schritte. Verkürze die Stillzeiten, statt sie gleich ganz ausfallen zu lassen. Führe Regeln für das Stillen ein (nur wenn es dunkel ist, nur wenn wir beide alleine sind, nur wenn wir beide im Bett sind usw.). Zum Verkürzen kannst Du z.B. mit deinem Sohn ausmachen, dass sie so lange an der Brust trinken darf, bis Du rückwärts von 100 auf 0 gezählt hast oder bis zwei Strophen von einem Lied gesungen sind o.ä. Allmählich wird dann nur mehr von 90 abwärts gezählt oder nur mehr eine Strophe gesungen usw.


    Auch die Vorgehensweise, dass dein Mann zumindest einen Teil der Einschlafbegleitung übernimmt ist durchaus sinnvoll. Da er keine Brust hat, werden die beiden eigene Strategien entwickeln müssen, was Väter und Kinder aber in aller Regel recht gut schaffen - wenn es auch manchmal etwas unorthodoxe Ideen umfasst:-). Voraussetzung ist dabei jedoch, dass Vater und Sohn bereits genügend Gelegenheit hatten, viel entspannte Zeit miteinander zu verbringen.


    Weiter können dir vielleicht auch die Tipps in dem folgenden Link rabeneltern.org/index.php/wiss…bett?showall=&limitstart= helfen. Schau da mal rein.


    Ja und dann ist da noch eine Sache, auf die ich dich hinweisen möchte: Nächtliches Abstillen bedeutet nicht zwangsläufig, dass dein Kind nachts weniger oft aufwachen wird. Diese oftmals mit dem Abstillen verbundene Hoffnung, wird häufig nicht erfüllt werden.


    Liebe Grüße
    Denise