SLP - "Arme Leute Essen" oder "Was keiner ißt außer mir"

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  • Mit ist gestern aufgefallen, dass niemand, aber auch niemand in meiner selbstgemachte Familie die Essen ißt mit denen ich aufgewachsen bin.


    Wir hatten Königsberger Klopse, Kartoffeln und Kapernsoße, Süßsaure Eier, Senfeier, Kartoffelpuffer, Buletten mit Porree, Krautsalate, Milchreis, Griesbrei, (gekochter) Pudding, Spinat mit Spiegelei, Gulasch und Nudeln, Zimt- und Zuckernudeln, Toast Hawaii und Jägerschnitzel mit Mischgemüse.
    Das war nicht die große Kunst und wurde früher schon als "arme Leute-essen" bezeichnet, aber essbar/ lecker war es doch.
    Meine Kinder verweigern alles. Mein Mann ist nur die Buletten (wie meine Mutter sie macht) und verweigert den Rest auch.
    Milchreis! Grießbrei! Hallo? Welches Kind ist das denn nicht?

    Meine. ;(


    Schade. Weil so ja doch irgendwie was von meiner Geschichte zwischen Curries, Pommes und dem Wok verloren geht.


    Kennt das noch jemand?! Kocht ihr euch auch alle Jubeljahre Essen, wie ihr sie aus der Kindheit kennt?!

  • Oh, ich schicke meinen Mann und meine Tochter bei Dir vorbei! Beide lieben diese Art von Hausmannskost sehr! Mein Mann mag zwar auch meine Art zu kochen, aber für Jägerschnitzel lässt er gerne meine leckeren Curries, Salate, Pfannengerichte stehen. :/


    Meinen Sohn könntest Du mit Milchreis, Griesbrei, Arme Ritter und Nudeln mit Zimtzucker begeistern.


    Sollen wir Frauentausch machen? #lol ;)

  • Griesbrei mögen meine auch nicht. Bei den süß-sauren Eiern lasse ich das süß-saure weg und mache eine andere Soße dazu. Bouletten, Kartoffelpuffer, Milchreis werden hier heiß und innig geliebt. Sogar mein Lieblingsessen Pellkartoffeln mit Quark kommt öfter mal auf den Tisch. Das Großkind nimmt sogar Leinöl dazu, aber nicht so viel wie ich. Ich find es wichtig sowas an die Kids weiterzugeben. Zumal hier regional ganz andere Gerichte auf den Tisch als bei uns damals.


    Schade, dass deine Kinder das nicht mögen.

  • Oh, das ist ein schöner Thread - Kindheitsessen!


    Also, hier gehen immerhin: Gulasch, natürlich selbst gemacht mit Bergen von Champignons und Paprika und Zwiebeln und eher kleinen Fleischelementen, Eier in Senfsoße (bis ca. 3...), Apfelpfannkuchen, Kartoffelpuffer, liebevoll selbst gemachter und mit Überraschungselementen (eingebackene Eier, Möhren, je nach Jahreszeit) Hackbraten. Hessischer (Pell-)Kartoffelsalat (aber nur von mir, nicht vom Imbiss - dafür könnte ich Sohnemann knuddeln ;) ). Omas Weihnachtskartoffelsalat.
    Spinat mit Ei: natürlich!
    Apropos Oma: Sie hat das Unmögliche vollbracht: Krümelnudeln. In der hessischen Variante angefüttert, also gekochte Nudeln in gerösteten Semmelbröseln wälzen und mit eingemachten Obst reichen. Und das bei meinem Sohn, dem Butterhasser #super
    Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass er das bei mir nicht angerührt hätte ^^


    Es geht gar nicht: Alles, was weiß und pampig oder schleimig ist: Milchreis ("Der Geruch des Milchreises war unerträglich"), Grießbrei, Milchnudeln, jede weiße Soße (daran scheitern auch Königsberger Klopse, leider).


    Aber insgesamt habe ich mit der Ausbeute an "geht" doch Glück gehabt :)

  • Mein Mann mag die Sachen mit denen ich aufgewachsenen bin auch nicht besonders. Er isst es, wenn ich es mache, aber sein Ding ist es nicht. Mein Sohn mag eh nichts außer Brötchen und Süßigkeiten. :P


    Besonders schade finde ich es nicht, ich esse ja selbst mittlerweile auch ganz anders, und das auch gerne. Aber manchmal ist nostalgisches Essen schon schön. Ich koche dann einfach manchmal für mich selbst, oder bitte meine Mutter für mich zu kochen.

    Kāhore taku toa i te toa takitahi, he toa takitini #knuddel


    Walks by sin too slowly.


  • Ach Hagendeel, das war früher halt so. Wirklich, es gab Essen die billiger sind und früher bewusst nur von der Arbeiterschicht gegessen wurde.

  • Arme Leute Essen?
    Hab ich in dem Zusammenhang noch nie gehört.


    Das sind doch normale Gerichte.


    Ich koche einiges davon noch heute, genau wie meine Mutter und vermutlich meine Oma auch schon.


    Ich serviere das meinen Kindern auch so und vieles davon essen sie gerne. Manchmal lassen sie etwas davon weg.

  • Oh, wollen wir uns zusammentun zum gemeinsamen Essen?
    Was ich noch liebe (und was bei uns wenig bis gar nicht Kind-kompatibel ist):
    - Saure Heringe aus der Dose (oder in Sahne eingelegte Heringe) mit Kartoffeln
    - Kassler Schinken mit Sauerkraut und Kartoffelbrei (am Tag darauf: "Kappes Mengsel", also Kartoffelbrei mit dem Rest Sauerkraut vermischt)
    - Linseneintopf mit Wiener Würstchen
    - Kartoffelspatzen mit einer Soße aus Zwiebeln/Speck/Sahne
    - Gefüllte Klöße



    So, jetzt hab ich Hunger... :P

  • Wir hatten Königsberger Klopse, Kartoffeln und Kapernsoße, Süßsaure Eier, Senfeier, Kartoffelpuffer, Buletten mit Porree, Krautsalate, Milchreis, Griesbrei, (gekochter) Pudding, Spinat mit Spiegelei, Gulasch und Nudeln, Zimt- und Zuckernudeln, Toast Hawaii und Jägerschnitzel mit Mischgemüse.

    Oh, Süßsauer Eier wollte ich die Tage mal wieder kochen. Das Rezept war mir total entfallen, bis meine Mutter gestern erzählt hat, dass sie das die Tage gegessen hat.
    Und Königsberger Klopse stehen auch auf der "Wollte ich mal dringend kochen" Liste.


    Also Fleisch ist doch schon recht teuer. Daher empfinde ich das nicht als arme Leute Essen #weissnicht .
    Kann aber auch daran liegen, dass in meiner Kindheit Fleisch etwas war, dass es nur an Feiertagen gab (Meiner Mutter wurde schlecht beim Kochen von Fleisch, daher gab es das nur, wenn wir bei meiner Oma waren, das waren dann meistens Feiertage :D )


    Aber ich kann das Gefühl verstehen. Hier gibt es auch manchmal so Situationen, wo ich etwas rauskrame, was ich in meiner Kindheit ganz toll fand, und mein Freund und die Große gucken mich nur schräg an und finden es doof. Nicht nur beim Essen. ;(  
    #knuddel Wenn du magst.


    Ach noch zu Süßsauren Eiern: Da ist mein Trick seit Jahren das Zeug "Kartoffelburg" zu nennen. Bei uns gibt es allerdings auch Kartoffelpüreh dazu. Schon zu Zeiten meiner Oma.
    Dann wird aus dem Püreh ein Vulkan gemacht, Soße mit einem Ei da rein, und wer es schafft, dass sein Vulkan als letzter Ausbricht, der hat gewonnen (muss nicht mit Tisch abräumen oder sowas...).
    So habe ich das Rezept hier unterbringen können :D .
    Ich bin mir sicher hätte ich das "Süßsaure Eier" genannt, hätte das niemand probiert #heilig ich verrate einfach niemandem wie es wirklich heißt #zaehne



    Edit sagt: Ich freue mich sehr auf Weihnachten dieses Jahr: Meine Oma (über 80) schenkt uns allen ein selbstgemachtes Kochbuch mit all ihren bewährten Rezepten #love

    Lg

    Annanita


    *wartet schon aufs Adventskalenderwichteln* #nägel

    Einmal editiert, zuletzt von Annanita ()

    • Offizieller Beitrag

    Süße Hauptspeisen (Milchreis, Palatschinken, Marillenknödel ( #heul Ich liiieeebe Marillenknödel!)...) gibt's bei uns gar nicht mehr, denn unser Großer nascht zwar gerne ab und zu, aber als Hauptmahlzeit mag er was herzhaftes. Er isst zwar auch sonst nicht alles, was gekocht wird, aber bei Herzhaftem haben wir zumindest Chancen, dass er kostet und dann auch isst. Bei Süßem mag er nicht mal probieren.


    Zum Glück hab ich meinen Mann zu Linsen bekehren können. Ich liebe Linsen! Ohne Linsen könnte ich nicht leben.

  • Hier ist es genau umgekehrt: Indische Curries, Wokgerichte usw. werden von mindestens einem Familienmitglied nicht gegessen. Buletten mit Kartoffelbrei, Griesbrei, Kartoffeln mit Quark, Linseneintopf, Käsespätzle, Bratwurst mit Kohlrabi-Möhrengemüse etc. mögen alle, sodass ich viel häufiger als ich eigentlich wollte solche Dinge koche. Fleisch betrachte ich allerdings absolut nicht als Arme-Leute-Essen.

  • Ich glaube Königsberger Klopse ( die ich sehr liebe) fielen nie unter die Katgorie arme Leute essen....


    Was das angeht hab ich in meiner Familie keine großen Probleme....gerne werden hier "Bruiches Duffeln" ( nicht pürierte Kartoffelsuppe mit sehr viel Schnittlauch) oder "Beeslauchstip" (Quark mit Pfeffer und Salz und ganz viel Schnittlauch(Beeslauch) mit gekochten Eiern und Kartoffeln....Griesbrei und Milchreis hingegen mögen meine Kinder im Gegensatz zu mir so gar nicht...der Joe auch nicht :D .

  • ih denke die klassische hausmannskost geht verloren weil vieles nicht mehr "korrekt" ist
    also
    keine milch darf verwendet werden
    fleisch wird auch immer weniger verwendet
    zu fett soll es nicht sein
    nicht aufwendig
    glutenfrei
    etcpp


    hier wird immer noch viel traditionell gekocht
    und mögen tuts hier jeder.

  • Ich hab Glück gehabt, mein englischer Mann isst diese ganzen (mehr oder weniger) deutschen Gerichte total gern...Gulasch, Königsberger Klopse, Kartoffelsalat nach Familienrezept, Hühnerfrikassee...einiges kann er inzwischen auch selbst zubereiten, so dass ich sogar bekocht werde ab und an. Sonst mache ich mir aber bei Jieper auch Sachen nur für mich, Pellkartoffeln mit Quark z.B. muss regelmäßig sein.

  • Ein paar meiner kindheitsspeisen mag mein Mann sehr gerne (grüne Soße, armer Ritter, Gulasch), andere isst er höflich mit, findet sie aber nicht soooo toll bzw es ist für ihn nicht so wirklich ein Gericht (Kartoffeln mit Quark, Spinat mit Ei, etc)
    Aber mal höflich mitessen erwarte ich von einem erwachsenen Menschen aber eigentlich auch (außer es ist eine Riesen Abneigung da).
    Ich probiere ja auch tapfer Black Pudding wenn wir bei der Familie sind *schüttel*

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

    • Offizieller Beitrag

    Ich probiere ja auch tapfer Black Pudding wenn wir bei der Familie sind *schüttel*

    Black Pudding fand ich immer super, aber bei uns daheim gabs auch immer Blutwurst Gröstl. :)


    Das ist ein weiterer Punkt: Kartoffellastige Gerichte gibt's bei uns auch kaum noch, weil der Große keine Kartoffeln mag. Es sei denn, sie sind in Pommes Form. #weissnicht

  • Wir hatten Königsberger Klopse, Gulasch und Nudeln, Jägerschnitzel mit Mischgemüse.
    Das war nicht die große Kunst und wurde früher schon als "arme Leute-essen" bezeichnet,

    Zum einem finde ich Königsberger Klopse, Gulasch und Jägerschnitzel jetzt nicht soooo einfach.
    Und zum anderen waren solche Fleischgerichte bei uns Sonntagsessen und ganz bestimmt kein Arme-Leute-Essen.




    Meine Kinder mögen diese Hausmannkost (mit Kartoffeln in unterschiedlichen Arten) sehr und freuen sich wenn meine SchwieMu sowas für uns kocht. (Die kocht nämlich am allerbesten von allen.)
    Ich koche ja lieber Gerichte mit Reis, Nudeln usw. Da entfällt das Karfoffelschälen ;)

    "Über besorgte Bürger wusste er Bescheid. Wo auch immer se sich aufhielten: Sie sprachen immer die gleiche private Sprache in der "traditionelle Werte" und ähnliche Ausdrücke auf "jemanden lynchen" hinaus lief." Terry Pratchett: Die volle Wahrheit
    LG Bryn mit Svanhild (*01), Arfst (*02), Singefried (*09) und Isebrand (*12)

  • Ich setz mich mal dazu. Bei uns gibt es zwar regelmässig Milchreis oder Griessbrei, aber alles andere finden meine Kinder nur mässig geniessbar. Senfsosse und Ei muss ich alleine essen, Kartoffeln und Quark rührt hier keiner an und auch bei Spinat werden die Kinder immer wählerischer und am schlimmsten: ausser mir mag keiner Kartoffelpuffer. Ich mein, Kartoffelpuffer aus selbst angebauten und frisch geernteten Kartoffeln, da gibt es doch nichts Leckereres!?


    Zum Glück bin ich mit den Kindern mehrmals im Jahr für einige Tage bei meinen Eltern und dort wird dann alles so wie früher gekocht (Buletten - die natürlich korrekterweise Gehacktesklopse heissen :P - schmecken nur bei meiner Mutter so wie sie sollen) und für die Kinder gibt es Nudeln oder einzelne Komponenten.

  • Ich denke es hieß "arme Leute" essen, weil vieles eben mit den billigsten Zutaten gemacht werden konnte und dann auch noch gestreckt ohne Ende.
    "Reiche Leute" essen war im in Ost-Berlin, wo wir wohnten, einmal im Jahr Restaurant (ohne Kinder). So mit Pommes und Fleisch?


    Wenn ich drüber nachdenke, gab es bei uns auch nie Fleisch, nur manchmal Schnitzel, Gulasch, Hühnerfrikassee (?!), und irgendwas mit Lunge oder Blutwurst.


    Den Vulkantrick kenn ich, weil Holländer viel Kartoffelpüree (mit irgendwas), Soße und Wurst essen.


    Pell-/ Ofenkartoffeln mit Quark esse ich immer wenn wir in D sind. :)


    Ich will ja gar nicht, dass wir nur "mein" Essen auf dem Tisch haben. Ich liebe ja auch Curries (und stell mich freiwillig hin um die zu kochen), aber ist es zu viel verlangt, manchmal auch mal was Einfaches zu essen?!


    (Menno!)