Beim Schwarzfahren erwischt - welche Konsequenz ist angemessen

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  • Dann nochmal ganz ab von der prinzipiellen Schwarzfahr-Geschichte... Ich finde es müßig da über Schuld zu diskutieren.
    Wenn ich an meine 12,5jährige denke, die wahrscheinlich derzeit auch ihren Kopf zu Hause vergessen würde, wenn er nicht angewachsen wäre, dann kann ich für eine gewisse Verpeiltheit schon Verständnis aufbringen. Ich rege mich auch oft genug auf, weil sie wirklich scheinbar alles irgendwo vergisst und natürlich ist das blöd, wenn es dann dadurch recht kostspielig wird (was habe ich die Luft angehalten, als sie die Klarinette im Bus liegenließ. Und 3 Woxhen später an der Haltestelle stehen ließ...), aber wahrscheinlich bringen da Riesen Vorwürfe und Strafen auch wenig, zumindest in den Situationen, wo ich davon ausgehe, dass es eben nicht aus Bsi hat geschah, sondern aus Verpeiltheit. (Bei geplantem Schwarzfahren auf den Kurzstrecken würde ich wieder anders reagieren).


    Da sehe ich es dann auch als meine Aufgabe als Eltern, nicht nach Strafen, sondern nach Löaungen zu suchen. ZB indem ich passendes Geld mitgebe. Oder eine Erinnerung ins Handy einprogrammiere. Oder eine Wochen- bzw Monatskarte besorge.

    We must accept finite disappointment, but never lose infinite hope.

    Martin Luther King, Jr.

    ———-

    ebura mit S (*04), E (*05) und I (*12/21)

  • Ich würde ihm einen kleinen Teil beisteuern lassen, das Thema in Ruhe besprechen und schauen, dass er entweder hinreichend Kleingeld oder besser eine Monatskarte bekommt.


    Hier ist es praktisch - es gibt ein so genanntes Top Ticket, welches ein Jahr gilt und Jugendlichen die freie Fahrt im ganzen Bundesland ermöglicht, um ca € 100,--/Jahr. Das wird zu Schulanfang gekauft, kann bei Verlust gegen eine Bearbeitungsgebühr nachbestellt und bei Vergessen in der Zentrale nachgebracht werden (Tochter hat ihres auch mit Handy abfotografiert, sodass sie einen Nachweis hat)


    Schwarzfahren aus Prinzip würde ich nicht unterstützen - Folgendes ist hier in der Stadt in letzter Zeit üblich: Stundenkarten, die noch gültig sind, werden von Fahrgästen am Fahrkartenautomaten im Öffi hinterlegt und wenn man es noch brauchen kann, nimmt man es sich einfach.

  • Ich wundere mich über die Raben, die sagen: kein Ding, schwarz fahren mach ich auch/ macht mein Kind auch

    warum, weil die raben besser sind. Nein, bis auf das anscheinend mehr Raben links sind (oder die mehr schreiben) ist hier schon ein ganz normaler Durchschnitt vertreten. Immer schön ans Gesetzt halten wenn es mir dient, wenn nicht, kann man mal ein Auge zudrücken.


    oT In Düsseldorf kann man dank Werbung, auf dem Handy, kostenlos fahren.Werbung für Ticket

  • Ist ja interessant - ist unsere Stadt :) Hier bekam noch kein Kind einen Erlagschein, weil es das Top Ticket vergessen hatte, es wurden die Daten aufgenommen und es musste das Ticket innerhalb einer Woche (?) in der Zentrale vorzeigen. Gilt natürlich nicht, wenn es ein auf die Strecke Schule - Wohnort begrenztes Ticket ist und das Kind außerhalb dieser Strecke unterwegs war.

  • Kannst du nochmal mit ihm reden, wenn er gerade nicht im alles-egal-Modus ist?

    Das werde ich versuchen. Mich ärgert diese Gleichgültigkeit manchmals so sehr, daß ich es zu persönlich nehme. Ich werd auf jeden Fall nochmal das direkte Angebort machen, mich an der Bezahlung zu beteiligen / daß er es abarbeiten könnte bzw. mehr sagen was ich erwarte und mich ärgert (an seiner Reaktion) als ärgerlich zu erwarten, daß er das von sich aus merkt.

    @Sedativa Kann es sein, dass er einfach einen auf cool macht um nicht zeigen zu müssen, wie unangenehm ihm das Ganze ist?

    In der Bahn - mit Sicherheit. Zu Hause eher nicht, ich hab ja auch kein Faß aufgemacht wegen des Schwarzfahren / Erwisch werden an sich, sondern wollte nur wissen, wie er sich das mit der Bezahlung der Strafe vorstellt.

  • Hier ist es praktisch - es gibt ein so genanntes Top Ticket, welches ein Jahr gilt und Jugendlichen die freie Fahrt im ganzen Bundesland ermöglicht, um ca € 100,--/Jahr.

    Das ist ungklaublich preiswert.
    Hier kostet eine Monatskarte (bzw. 4 Wochen) 42,50€, eine Jahreskarte 454,80€.....

  • warum, weil die raben besser sind. Nein, bis auf das anscheinend mehr Raben links sind (oder die mehr schreiben) ist hier schon ein ganz normaler Durchschnitt vertreten. Immer schön ans Gesetzt halten wenn es mir dient, wenn nicht, kann man mal ein Auge zudrücken.
    oT In Düsseldorf kann man dank Werbung, auf dem Handy, kostenlos fahren.Werbung für Ticket

    Nö, ich wundere mich über Raben, weil ich diese haltung bei Raben gelesen habe. Hätte ich es bei Astronauten/HobbyGärtnern/ kurzhaarigen ist. gelesen, würde ich mich über die wundern.
    Ersetze Raben durch Leute oder Menschen. Dann ist es Vielleicht verständlicher...

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

    Einmal editiert, zuletzt von Ludowica ()

  • Sedativa:
    Sobald er 14 ist, ist er strafmündig und "Schwarzfahren" ist Erschleichen von Leistungen und wird strafrechtlich verfolgt - seine Faulheit, die ein, zwei Stationen nicht zu Fuß gehen zu wollen, könnte also dann noch sehr viel ungemütlicher enden.

  • @wildfang tut mir Leid, Menschen, die auf ALGII-Niveau leben oder knapp darüber bekommen hier Vergünstigungen.


    Da kosten ein Monatsticket ca. 27 Euro und eine Einzelfahrt ca. 1,30


    Das kann man sich leisten. Ich konnte es mit ALG II. Hatte kein Auto und bin ständig Bahn gefahren.


    Ich finde es echt komisch, dass hier wirklich konkret dazu angehalten wird zu betrügen und damit allen zu schaden.


    Und ja, ich führe gerne eine Diskussion darüber, dass ÖVP, Museen, Schwimmbäder usw. anders finanziert werden müssen und wenn nicht frei zumindest stark günstiger angeboten werden müssen.


    Bin ich sehr dafür.


    Aber das ist nicht so und solange hat jeder eine Karte zu zahlen oder anders von A nach B zu kommen.

  • Dann fahrt schwarz und seit euch drüber im klaren, dass ich höchst ungern für euch mitzahl und dazu zwingt ihr mich und alle anderen zahlenden.
    Dieses Leben auf Kosten anderer ist nichts für mich und vermittelt auch nicht das Bild, das ich meinen Kindern mitgeben möchte.

    Das tut mir leid, dass dir das ein schlechtes Gefühl macht. Weißt du, ich sehe es so: Mein Mann zahlt einen nicht unerheblichen Teil seines Einkommens, immerhin 761€, für den VBB plus 10,50€ monatlich für die Fahrradkarte, macht knapp 900€ pro Jahr. Das ist ein ordentlicher Batzen Geld und ich finde, wenn ich ab und an mal die Tram nehme, ist das da irgendwie mit drin.
    In Wien hat sich übrigens die Anzahl der Jahreskartenbesitzenden verdoppelt und somit auch der Gewinn der Wiener Linien stark erhöht, seit das Jahresticket nur noch halb so viel, nämlich 365€, kostet. Ich finde, das zeigt, dass die Leute schon gewillt sind, Geld für gut funktionierenden ÖPNV auszugeben, wenn es einen erschwinglichen Preis hat. Würde ich auch machen, wenn ein Einzelticket in Berlin 1€ statt 2,70€ kostete.


    Und zum Thema Leben auf Kosten anderer: Das könnte ich auch zu jede*r sagen, die nicht ausschließlich Biolebensmittel konsumiert und sonstwie ökologisch lebt, denn so wird auf Kosten unser aller Lebensgrundlage und auf Kosten zukünftiger Generationen gelebt. Oder alle, die nicht ausschließlich faire Schoki essen oder Fair Phones nutzen, leben auf Kosten anderer in den Kakaoplantagen und Steinbrüchen West- und Zentralafrikas Da würde ich mich aber permanent nur ärgern und geändert wäre damit nichts. Leben ist immer Leben auf Kosten anderer oder der Natur. Ich finde wichtig, dafür was zurückzugeben, nur muss das halt nicht in Form von Geld sein, sondern in irgendeiner Form die Welt/die Dinge besser machen. Aber ich schweife ab ;) LG

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."

  • Es geht mir jetzt auch nicht darum, daß Sohn es hätte wissen müssen, daß der Automat keine Scheine nimmt (Puvertätsverpeiltheit) bzw. daß er den Kontrolleur hätte von sich aus ansprechen sollen (daß er sich das nicht traut, ist nachvollziehbar).Es geht mir um seine Reaktion auf die Geldstrafe. Daß es ihm egal ist. Oder zumindest egal zu sein scheint. Egal, daß er erwischt wurde, egal, daß das Geld kostet, egal, wenn er das selber zahlen soll. Alles egal.
    Ich erwarte kein konstruktives Erwachsenengespräch, aber doch zumindest irgendeine Idee, wie wir das handeln sollen. Er scheint zuviel Taschengeld zu bekommen, wenn ihm das egal ist, ob er die Strafe zahlt.
    Ich weiß nicht mehr, wer von Euch das geschrieben hatte, aber DAS ist tatsächlich der Punkt, der mich so stört, seine (zur Schau gestellte?) Gleichgültigkeit - und das ist es, weswegen ich gerade keine Lust habe zu sagen, ich zahle das (anteilig), ist schon gut, passiert.
    Das wüsste er nämlich gar nicht zu schätzen, er würde mit den Schultern zucken und sagen, okay. Und das würde mich ärgern.

    ich würde die jetzige situation irgendwie lösen. bevorzugt, indem er einbezogen wird, aber das planst du ja auch :)


    und danach grundsätzlich darüber nachdenken, welche finanzielle verantwortung er in zukunft übernehmen will und kann.


    ich habe gemeinsam mit meinem 12-jährigen kürzlich einen jugendlohn eingeführt: wir haben gemeinsam geschaut, wie viel geld er übers jahr braucht, besprochen, was davon er sich zu managen zutraut und auf basis dessen ein budget erstellt und einen betrag vereinbart, der er monatlich überwiesen bekommt. in seinem fall sind ausgaben für öffentliche verkehrsmittel mit drin. wird er erwischt, weil er irgendwie verpeilt hat, ein ticket zu kaufen, ist das sein bier. es hätte auch direkte konsequenzen für ihn, er müsste dann halt das gesamte angesparte taschengeld dafür hergeben oder zwei-drei monate länger auf seine neuen turnschuhe sparen oder sowas.


    was nicht heisst, dass ich ihn nicht unterstützen würde: einen brief zu schreiben bei nachweislich defektem automaten, eine erinnerungs-app zu recherchieren, zu schauen, ob eine monatskarte sich rechnen würde oder sowas. aber ich rege mich seither tatsächlich viel weniger über seine unachtsamkeiten auf und bin sehr froh, nicht mehr moralische instanz spielen zu müssen. er geniesst auf der anderen seite die freiheiten und rechte, die mit der erweiterten finanzverantwortung einhergehen.


    @Lhea: in der schweiz sind kinder bereits ab dem 10. altersjahr strafmündig.

    ko_nijntje mit muck (2004), mogli (2006), miep (2007) und mimir (2011)

  • Das tut mir leid, dass dir das ein schlechtes Gefühl macht. Weißt du, ich sehe es so: Mein Mann zahlt einen nicht unerheblichen Teil seines Einkommens, immerhin 761€, für den VBB plus 10,50€ monatlich für die Fahrradkarte, macht knapp 900€ pro Jahr. Das ist ein ordentlicher Batzen Geld und ich finde, wenn ich ab und an mal die Tram nehme, ist das da irgendwie mit drin.In Wien hat sich übrigens die Anzahl der Jahreskartenbesitzenden verdoppelt und somit auch der Gewinn der Wiener Linien stark erhöht, seit das Jahresticket nur noch halb so viel, nämlich 365€, kostet. Ich finde, das zeigt, dass die Leute schon gewillt sind, Geld für gut funktionierenden ÖPNV auszugeben, wenn es einen erschwinglichen Preis hat. Würde ich auch machen, wenn ein Einzelticket in Berlin 1€ statt 2,70€ kostete.


    Und zum Thema Leben auf Kosten anderer: Das könnte ich auch zu jede*r sagen, die nicht ausschließlich Biolebensmittel konsumiert und sonstwie ökologisch lebt, denn so wird auf Kosten unser aller Lebensgrundlage und auf Kosten zukünftiger Generationen gelebt. Oder alle, die nicht ausschließlich faire Schoki essen oder Fair Phones nutzen, leben auf Kosten anderer in den Kakaoplantagen und Steinbrüchen West- und Zentralafrikas Da würde ich mich aber permanent nur ärgern und geändert wäre damit nichts. Leben ist immer Leben auf Kosten anderer oder der Natur. Ich finde wichtig, dafür was zurückzugeben, nur muss das halt nicht in Form von Geld sein, sondern in irgendeiner Form die Welt/die Dinge besser machen. Aber ich schweife ab ;) LG

    Ach so, dann darf ich jetzt kostenlos ins Schwimmbad, weil mein Mann eine Dauerkarte hat, er in den Zoo, weil ich ne Jahreskarten hab und parken dürfen wir auch kostenlos, schließlich zahlt meine Mutter einen teuren Anwohnerparkausweis.


    Ich weiß grad echt nicht, ob ich über diese Einstellung lachen soll.

  • Kannst du gerne machen, damit kann ich leben :)

    "Warum haben Sie das getan?" frage ich.

    "Um die neue Welt schneller anfangen zu lassen, denn die alte muss geschubst werden, damit sie schneller umfällt..."

  • Hallo,


    Es war das erste Mal?


    Dann hätte ich meinem 13-jährigen deutlich gesagt, daß das sehr viel Geld für uns ist, bezahlt, gleich die Monatskarte mitgekauft und drauf gebaut, daß es nicht wieder vor kommt.


    Ich würde davon ausgehen, daß er selber total erschrocken ist (und daher auch eventuelle patzige Reaktionen kommen) und daß das als "Konsequenz" reicht. Eine Ausnahme wäre es natürlich, wenn es finanziell so eng wäre, daß die 60€ ganz real Probleme beim Lebenserhalt machen.


    Auf "Wie sollen wir das sonst lösen"? Hatten meine Kinder in dem Alter auch keine sinnvollen Antworten. Eine andere echte "Lösung" außer bezahlen (und ggf. vom Taschengeld einzubehalten gibt es ja nicht und sich eine Strafe für sich selber auszudenken, das überfordert sie verständlicherweise emotional.


    Wenn es öfter vorkommt, kann man immer noch über eine Lösung (Fahrrad fahren, Kurzstrecken laufen...) nachdenken.

  • Wildfang - ich kann dir da ehrlich gesagt auch nicht folgen - Menschen die Sozialleistungen beziehen erhalten auch in Berlin das Monatsticket günstiger - nämlich für 36 Euro und das finde ich soweit bezahlbar. Der Öffentliche Nahverkehr wird öffentlich finanziert - jeder Euro, der nicht über Fahrkarten eingenommen wird muss entweder über steigende Fahrpreise oder über mehr öffentliche Gelder finanziert werden - und im Zweifel fehlen die dann für Kindergärten, Schulen, das Museum und den Zoo.
    Im Prinzip spart man also gerade auf Kosten derer, die wie dein Mann auf das Ticket angewiesen sind - wenn jeder Partner von einem der ein Monatsticket hat, dafür drei Mal im Monat schwarz fährt, statt die 9 Euro halt zu bezahlen, dann ist das in der Menge viel Geld - für dich aber wären es 9 Euro.
    Diejenigen, die die Öffentlichen nicht brauchen/ nutzen - und das werden im Schnitt die Menschen sein, die sich halt ein Auto/ Taxi leisten können - denen ist es egal, wie viel Tickets kosten und ob überhaupt Öffis fahren, - denen schadest du nicht, wohl aber allen ehrlichen, die mit den Öffis fahren.