Hier mal ein Update, nachdem ich den halben Tag geschlafen habe und wieder einigermaßen zurechnungsfähig bin...
Wir waren ja letzte Nacht nun endlich im Schlaflabor. Und endlich, endlich, wissen wir, was das Problem ist! Es ist: meine Erziehung
So lautet das qualifizierte Fazit der überaus reizenden Nachtschwester, die uns betreut hat. Aber von vorne.
Wir kamen am frühen Nachmittag im Krankenhaus an, wurden dann aufgenommen und hatten ein Gespräch mit einer sehr netten, kompetent wirkenden jungen Ärztin. Sie hat uns bestärkt, dass es richtig ist was wir machen, hat zugehört, die Kleine untersucht, uns alles erklärt, kurz: Wir waren total erleichtert und hatten ein gutes Gefühl. Allerdings hat man, abgesehen von diesem Erstgespräch, keinen direkten Kontakt zu den Ärzten - die erstellen nur anhand der Daten einen Bericht, der geht dann an den Kinderarzt und da passiert alles weitere. Aber egal.
Dann war lang Pause, und um halb neun kam dann die Schwester zum Verkabeln. Das war schonmal doof, weil wir das Kind nicht so lange wach halten konnten (und wollten) und ich dann mit ihr schon auf dem Feldbett lag und sie erst sanft wecken wollte. Das ging ihr zu langsam
Als wir dann noch fragten, ob wir evtl ein anderes Zimmer bekommen könnten (es gibt da drei Schlaflabor-Zimmer, eins davon mit 1,40er Bett, das eigentlich unseres sein sollte, stattdessen hatten wir aber Gitterbett plus Feldbett - bei unserer Ausgangslage völlig hirnrissig), war bei ihr der Ofen aus. Sie setzte groß an von wegen, wir bekämen hier eine sauteure Spezialuntersuchung für unser Kind und sollten froh sein, und so weiter. Dann fing sie an, das Kleinchen zu verkabeln. Und es sind wirklich scheißviele Kabel - an den Beinen, an einem Arm, an der Brust, am Hals, unter der Nase, an beiden Augen, an der Stirn und über den Kopf verteilt nehmen Sensoren alle möglichen Daten auf. Das ist ja gut und richtig, aber eine Anderthalbjährige findet das natürlich nur mäßig gut. Dazu war die Schwester von Anfang an wirklich SEHR grob, auf den Gedanken, dass man das Kind ansprechen könnte, kam sie erst gar nicht. Meine kleine Tochter hat sich die Seele aus dem Leib geschriehen, war völlig außer sich, und mein Mann und ich sollten sie festhalten - nach zehn Minuten hab ich gesagt, das geht so nicht mehr, ich nehm sie auf den Arm. Das wollte die Schwester partout nicht, das Kind solle gefälligst still liegen. Ich hab sie dann trotzdem hochgenommen, und oh Wunder: sie hat noch weiter geschluchzt, sich aber dann weiter verkabeln gelassen, wohingegen ich angepfiffen wurde, ich solle gefälligst auf die Elektroden aufpassen dass da nix verrutscht.
Nach 20 min war die Prozedur dann vorbei, mein Kind war heiser vom Weinen und total erschöpft, und ich sollte sie ins Gitterbett legen. Ich mein: Wir sind ja im Schlaflabor, weil wir, Überraschung, ein Problem mit dem Schlafen haben. Da ist es eigentlich nicht weiter verwunderlich, dass sie sich nicht mit 35 Kabeln am Körper, Mullbinden über Armen, Beinen und Kopf und mit Gurten um die Brust einfach ins Gitterbettchen legt und pennt, ne?
Mein Mann war dann dankenswerterweise so schlau und meinte zur Schwester, sie solle uns doch einfach eine Viertelstunde allein lassen zum Runterkommen. Sie ging dann, und wir haben umgebaut. Mit Gitterbett, Stuhl und Bastelei konnten wir das Steuergerät der ganzen Kabel relativ sicher neben dem Feldbett abstellen, ich hab mich mit dem Kleinchen ins Bett gelegt und sie gestillt, und innerhalb von drei Minuten war sie ruhig.
Die Schwester kam nochmal, schüttelte nur den Kopf, und ging wieder . Mein Mann hat dann noch die Matratze aus dem Gitterbett auf den Boden gepackt, damit ich wenigstens ein bisschen dösen kann, denn die Kleine sollte so frei wie möglich schlafen, um auch ihre Bewegungen, Schlafpositionen etc. aufzeichnen zu können (per Video). Tja, so gingen wir durch die Nacht... ich hab insgesamt vielleicht anderthalb Stunden Schlaf bekommen, weil ich bei jedem Mucken der Kleinen aufgesprungen bin, aus Angst, sie könnte sich die Kabel abreißen. Dazu liegt das Labor direkt über der Notaufnahme, was natürlich sehr zu einer ruhigen Nacht beiträgt Die Kleine hat halbwegs geschlafen, so wie immer halt - sprich: ich hab ca alle anderthalb Stunden gestillt.
Um halb sechs kam dann die Schwester wieder und fing am schlafenden Kind an, die Kabel abzumachen (die waren mit Kleber und z.T. mit Leukoplast befestigt). Großes Kino. Sie hatte zwar so ein Spray zum Pflaster lösen, das hat sie aber mehr alibimäßig genutzt, mein armes Mäuschen hat diverse Haare eingebüßt und überall rote Schürfstellen währenddessen dann der Knaller: Sie fragte "Kommt sie denn zuhause nachts auch so oft?" Ich: "Ja, deswegen sind wir ja da... der Unterschied ist nur, dass ich daheim nachts nicht mehr stille sondern im Nebenzimmer schlafe". "Hmm. Aber sie haben sie am Anfang nachts gestillt?" "Jaaaaa....?" "Na dann müssen sie sich ja nicht wundern, da haben sie ihr ja schön was anerzogen. Das kriegt man nicht mehr weg ohne viel Gebrülle." Ich hör's ja echt nicht zum ersten Mal, und hab nur mit "Hrmpft" reagiert, aber es trifft natürlich doch wieder voll... Ja, wir haben sicher Luxussorgen und ein gesundes, fröhliches, normal entwickeltes Kind, aber scheisse, Schlafentzug über einen solchen Zeitraum ist einfach nur die Hölle, und ich nehm das verdammt noch mal nicht auf meine Kappe!!
Nun ja. Wir durften heim, der Bericht dauert bis zu zwei Wochen, und ich hoffe und bete dass er irgendetwas bringt.