Interview mit Kinderarzt

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  • Möglich. Wobei ich nicht glaube, dass er den Hinweis noch nie bekommen hat, weil da mehrere ältere Interviews mit verschiedenen Medien verlinkt waren und er ja wohl auch schon ein Buch über die Blogeinträge geschrieben hat!?

  • Leider bin ich nicht mehr zum Bloglesen gekommen, dann könnte es auch daran liegen, das stimmt.

    Du hast eine Brezel im Mund, sei doch einfach glücklich.

    Weisheit einer hohenlohischen Mutter

  • Hallo


    Ich bin doch gar nicht böse. :)

    Das macht mich ehrlich froh ^^


    Mit geht es nicht so sehr darum, ob man lustig findet , was er schreibt. Sondern ob er das "darf" - darf man Ausländerwitze machen? Darf das ein türkisch-stämmiger comedian eher als ein Lehrer? Darf ein Behinderter Behindertewitze machen und ein gesunder nicht? Oder ist es ein moralisches no-go? Sind dann andere Witze OK, auch wenn es ja bei so ziemlich allen Witzen um Übertreibung und Klischees geht?

    Da möchte ich der Einfachheit halber unterschreiben. Wir sind uns ja einig, über welche Inhalte wir keine blöden Witze haben möchten (Gender, Rassismus, etc.), das ist auch sehr einfach, wir sind ja moralisch "die Guten". Aber es gibt ja auch Überzeugungen, die sind grenzwertig, weil die Informations- und Forschungslage nur ein Zwischenstadium abbildet und vielleicht auch eine Glaubensfrage ist (Impfen - Ja oder Nein? Keine Ahnung, ich tue mich ewig schwer damit) oder mit Zeitgenossen verbunden, die einem irgendwann mal quer gekommen sind, obwohl man die Grundüberzeugung sogar teilt. ZB über Männer/Frauen/Vegetarier von Jürgen von der Lippe kann ich herzlich lachen, obwohl ich lactovegetarisch lebe. Aber ich hatte mal eine Kollegin, die mit ihrer Ernährungsphilosophie die ganze Restbelegschaft genervt hat, weil sie grenzüberschreitend alle anderen indirekt als untermenschliche Tierquäler dargestellt hat, dass ich über die Persiflage doch leider lachen konnte.

    Er urteilt. Ich leider auch. Nicht öffentlich, aber privat. Meine Vorurteile erstrecken sich auf - aus meiner Sicht! - politisch Korrektes, aber es bleiben ja Vorurteile. Die Raser (alle, die schneller und weniger defensiv fahren als ich - obwohl sie vielleicht Gründe haben und außerdem: sich halt die größeren Autos leisten), die Raucher, AfD-Vertreter, Eltern, die ihre Kinder aus meiner Sicht zu sehr "abrichten", etc. etc.

    Ich würde einiges darum geben, ohne Vorurteile durch die Welt zu gehen. Und ich versuche die Dinge von verschiedenen Perspektiven zu betrachten, wann immer es mir irgendwie gelingt. Ich merke aber auch, dass ich verdammt wenig alltagsentspannt bin, weil ich permanent mit einem schlechten Gewissen rumlaufe, meinen Mitmenschen nicht genügt zu haben. Wenn ich mal mit nem Augenzwinkern ablästern würde - wer weiß, ob ich nicht sogar im Alltag freundlicher wäre (ich meine das nicht programmatisch - ich will nicht jeden Tag "fünf Minuten Lästern" einführen!)

    Ich weiß nicht, wie weit die Meinungsfreiheit geht. Man muss nicht jede Satire sehen, für gut befinden, sie selbst betreiben. Aber was stört? Dass er das veröffentlicht hat - oder dass man fürchtet, der eigene Kinderarzt könnte so denken? Die Gedanken sind frei. Solange der Denker sie revidieren kann, kann es sogar mal befreiend sein, sie rauszulassen. Oder klärend.

    Jetzt kann man natürlich wieder einzelne Sätze für sinnentstellende Zitate rausreißen, die sind auch schön witzig, aber ich glaube, im Großen und Ganzen lässt sich die in meinem Beitrag enthaltene Frage/Reflexion nachvollziehen, ohne mich als Rassistenfreundin darzustellen. ;)

  • PS.: Habe das noch abgetrennt, um nicht auf so viele Zitate gleichzeitig zu antworten:

    Ganz ehrlich? Trin, wenn Du das so schreibst UND alle Kinder im Umgang gleich liebevoll und achtsam behandelst, könnte ich sogar wirklich darüber lachen. Echt. Ich musste sogar eben wirklich lachen#ja

  • Folgendes finde ich jedenfalls verständlich: In Berufen, die am Mitmenschlichen hängen UND man Schweigepflicht hat, ist es ja nahezu unmöglich, sich nach Feierabend ungezwungen mit seinen Kollegen auszutauschen.

    Nö, unmöglich ist das nicht. Man darf halt keine Namen nennen und nichts eindeutig identifizierendes, aber natürlich darf man sich über fachliches austauschen, oder sowas wie "Mann, ich hatte heute so einen nervigen Patienten", solange dieser Patient nicht identifiziert werden kann.


    Der Typ hat durch den Artikel wohl einiges an negativem Feedback einstecken müssen, sonst wäre der Blog nicht über Nacht zugangsgeschützt worden. 8o

    Ich wüßte jetzt im Fall von ÄrztInnen nicht, inwiefern der Austausch mit KollegInnen oder FreundInnen erschwert sein sollte, nur weil über PatientInnen auf eine Weise gesprochen werden muss, die keine eindeutige Identifizierung zulässt. Schwierig stelle ich mir das eher vor für Kripo-BeamtInnen, AnwältInnen oder StaatsanwältInnen, die in Fälle involviert sind, die im besonderen öffentlichen Interesse stehen.

  • Hab noch mal drüber nachgedacht und glaube, ich kann's für mich jetzt zusammenfassen, warum mir das nicht so nahe gegangen ist wie andere abfällige Äußerungen, die ich in RL erlebe:

    Es hängt für mich am Mediun und an der Stilrichtung: Es ist anonymisiert und verfremdet - und aus meiner Sicht Satire. Ich bin eben einfach nicht davon ausgegangen, dass er Eltern 1:1 abbildet - und bin auch davon ausgegangen, dass das gar nicht sein Ziel war. Also, dass vielleicht einzelne Äußerungen so in der Praxis gefallen sind, aber dass er das Kunstfiguren in den Mund legt (in einem Beispiel legt er das ja auch offen, wo er beschreibt, dass es zwei verschiedene Gespräche waren, die er in einer fiktiven Mutter zusammengepackt hat). Manches ist unnötig, manches grober Humor - für mich trotzdem nicht der Aufreger wie die vielen kleinen Alltagserlebnisse, wo das persönlich gegen bestimmte Menschen geht - und der Äußerer sich davon gar nicht distanziert, was er ja - zumindest angeblich - tut; er unterscheidet ja zwischen Blog und Praxis.

    Ich selbst habe ja das Beispiel mit dem Kollegengespräch gebracht - und wie weit das geht, hängt klar an der Größe der Stadt. Auf einem Kaff kann man die Namen weglassen - und trotzdem weiß jeder, wer gemeint ist. Und: Man muss den Kollegen schon sehr vertrauen.

    Trotzdem wundert mich, dass der "echte" Austausch dann wieder so gelassen gesehen wird. Das entspricht wiederum nicht meinem Empfinden - oder höchstens in einer Großstadt. In einer Kleinstadt wie hier würde ich mir nicht wünschen, dass sich unser KiA mit meinem Gyn lustig über mich austauscht - "dass ist die, die ihr Kind verhätschelt - klar, die konnte ja auch keine Kinder kriegen, jetzt muss sie alles nachholen" oder so und im schlimmsten Fall so eine diffuse Voreingenommenheit herrscht.

    Also, was ich dem Blogger zugutegehalten habe, hing unbewusst damit zusammen, dass ich ihm den reinen "Tatsachbericht" nicht abgenommen, sondern es von Anfang an für Satire gehalten habe.

    Wirklich dämlich war, dass ich oben Gratwanderung wie Gradwanderung geschrieben habe - weil's mir grad so einfiel. Über so etwas sollte man sich mich viel mehr aufregen, was ist das ein Vorbild für die Kinder? ;)

  • ich finde, solche und ähnliche seiten/blogs/publikationen schaffen ein gesellschaftliches klima, dessen entwicklung ungut ist.


    auch die ironisierung der kommunikation stört mich ganz generell.

  • Der Blog ist übrigens wieder frei zugänglich glaub ich.

    Also, zumindest kann ich ihn lesen.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • ich finde, solche und ähnliche seiten/blogs/publikationen schaffen ein gesellschaftliches klima, dessen entwicklung ungut ist.


    auch die ironisierung der kommunikation stört mich ganz generell.

    Das kann ich vom Empfinden her übrigens gut teilen, es gab auch Phasen, wo mich das grundsätzlich sehr gestört hat (was mein Umfeld wiederum sehr lustig fand), ich hätte es jetzt vielleicht weniger an diesem Beispiel festgemacht bzw. geht es mir im Moment nicht so nahe, aber in anderen Situationen/Zeiten bin ich davon schon sehr genervt gewesen.

  • Ich hab jetzt nicht alles gelesen, wahrscheinlich kamen die Punkte schon. Ich fand den Blog amüsant, gleichzeitig habe ich dabei ein ungutes Gefühl, weil ich finde, dass die Patienten (bzw. Eltern) schon sehr herablassend beschrieben werden. Ich als Patientenmutter möchte mich jedenfalls nicht ohne mein Wissen ironisiert auf einem Blog wiederfinden, zur Belustigung der Allgemeinheit. Das scheint aber gerade in zu sein - mir ist vor ein paar Tagen in der Buchhandlung ein Buch in die Hände gefallen, in dem eine Familientherapeutin aus ihrem Arbeitsalltag berichtet. Beim Durchblättern kam mir das auch sehr herablassend geschrieben vor und immer mit dem Anspruch "liebe Mittelklassebürger, seid mal schön geschockt, was ich für krasse Fälle habe! Und fühlt euch gut, weil ihr so ganz anders seid!" Dabei habe ich gar nicht unbedingt was gegen das Berichten an sich, es sollte aber respektvoll sein und nicht nur der Befriedigung der Sensationsgier der Leser dienen (so war zumindest mein erster Eindruck von besagtem Buch, ich hab es mit einem unguten Gefühl wieder zurückgestellt).