Zweites Studium oder irgendein Job....

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  • Hey,


    ich brauche Denkhilfe. Ich bin grade etwas blockiert und möchte Fehlentscheidungen vermeiden.


    Zum Hintergrund: Durch diverse Umzüge, Versetzungen meines Mannes, Mobbing und Co stehe ich jetzt, mein kleiner Sohn ist 3,5 Jahre alt,offiziell arbeitslos da. Ich bin ganz frische 36, habe zwei Kinder, werde diesen Sommer wieder umziehen, habe im neuen Wohnort weder ein berufliches noch ein soziales Netzwerk.


    Ich bin Ernährungswissenschaftlerin, und durch das Jobhopping habe ich weniger Berufserfahrung als ich haben könnte. Ich war nie angestellt bei einem der großen Unternehmen, habe mich eher im öffentlichen Dienst orientiert, wo mein Zug allerdings abgefahren ist (das hat was mit dem hiesigen Qualifikations-Regelwerk zu tun). Mein letzter Arbeitgeber war scheiße, dass ich dort nach nur 6 Monaten schwanger war, hatte durchaus einen Grund. Ich hatte Panikattacken, bei der Vorstellung, wieder dort anfangen zu müssen. Ich habe mein Arbeitsverhältnis letztendlich durch einen Aufhebungsvertrag beendet, weil mein Arbeitgeber tatsächlich Arbeitszeiten verlangt hat, die ich mit zwei Kindern nicht habe leisten können.


    Momentan bin ich selbständig im Umfang von Nebenberuflichkeit. Ich bin im Eltern-Kind-Bereich unterwegs, mache Beratungen bei Gedeih- und Fütterstörungen, gebe Beikostkurse, habe hier in der Stadt ein sehr gutes berufliches Netzwerk, was mir dann bald einfach wegbricht, weil es zu lokal ist. Außerdem unterrichte ich grade an einer Hebammenschule das Fach Ernährungslehre. Also ich KANN mich schon beschäftigen, nur finanziell kommt da einfach zu wenig bei rum.


    Meine Stärken sehe ich seit JAHREN schon ganz woanders. Das Feedback, das ich bekomme, eigentlich von allen Seiten, bzgl. der Dinge die ich gut kann, sind:

    viel Empathie und ein gutes Gefühl für meine Gesprächspartner

    Dinge sehr gut erklären und runterbrechen können

    JEDE Familie dort abholen, wo sie ist

    Dogmatismus weit draußen lassen und meine eigenen Erfahrungen nie auf mein Klientel übertragen (das ist im Beikostbereich öfter mal das Problem anderer Kursleiter)

    Viel zu wissen, sich Dinge sehr gut merken zu können, Interesse an vielem zu haben

    ... und ich langweile mich schnell. Geb ich zu.


    Ich merke immer mehr, dass die Selbständigkeit nix für mich ist. Die Inhalte sind toll, der äußere Rahmen aber nicht. Allerdings gibt es nicht wirklich angestellte Jobs, wo ich das, was ich grade mache, weitermachen könnte.


    Ganz, ganz selten (das letzte Mal ist mir vor 2 Jahren sowas über den Weg gelaufen) gibt es Jobs, die passen wie Faust aufs Auge auf mich. Dann gibts 200 Bewerber dafür.


    Und ich vermisse es, die Wahl zu haben. Ich hatte noch nie die Wahl, ich habe mich immer auf Arbeit beworben, die die einzige Alternative war, und wenn ich den jeweiligen Job nicht bekommen hätte, dann wäre ich eben Monate weiter arbeitslos gewesen.


    (Ich empfehle, obwohl das Studium unglaublich bereichernd ist, niemandem, dieses Fach zu studieren. Außer man sieht sich in der Marketingabteilung von Nestle.)


    Aktuell bin ich mal wieder (siehe Baumhaus) an einem Wendepunkt angelangt, und kann mir überlegen, wie es weitergeht. Und so langsam denke ich darüber nach, nochmal von vorne anzufangen. Und etwas zu machen, wo ich die Wahl habe. Wo eine berufliche Umorientierung im Sinne eines Jobwechsels nicht unmöglich wird, weil es einfach keine Jobs gibt. Wo es nicht "friss oder stirb" heißt, sondern "ich bewerbe mich intern in eine andere Abteilung, um mal was anderes zu sehen". Versteht jemand, was ich meine?


    Ich würde eigentlich gerne Sozialpädagogik studieren. Ich glaube, dass das eigentlich das Richtige gewesen wäre für mich (das glaube ich schon ne ganze Weile, also das ist keine Schnapsidee). Nur kann man das nicht in der Nähe studieren, und Fernstudium ist mir keines bekannt.


    Als Alternativen dazu gäbe es hier in der Stadt eine PH, wo ich einen Bachelor in frühkindlicher Pädagogik machen könnte (aber das ist mir eigentlich zu frühkindlich, ich bin eher im Bereich Erwachsenenbildung, und das ist zwar in der Beschreibung ein Teilbereich, die meisten landen aber eher in Kitas und so). Oder es gäbe ein Fernstudium der Psychologie, quasi als verwandtes Studium.


    Ich sehe mich NICHT in einer Kita, NICHT als Tagesmutter, sondern ganz klar in Kontakt mit erwachsenen Menschen, die ein Problem welcher Art auch immer haben. Und da sehr gerne Eltern.


    Und ich will endlich wieder angestellt sein, mit allen Sicherheiten, die dazugehören.


    Vielleicht bin ich extrem denkblockiert oder so. Aber mir fallen sonst keine guten Alternativen ein. Meistens kommt in Gesprächen mit eher unwissenden, dass ich doch *trara* VHS_Kurse geben könnte. Ich reagiere auf das Thema VHS allergisch, sag ich gleich. Die VHS zahlt einen Honorarsatz, der eigentlich eine Unkostenerstattung ist. Davon kann ich nicht leben.


    Was haltet ihr davon? Ist das realistisch, ist das dumm? Ist das völlig gesponnen, ein weglaufen vor der Wirklichkeit, Faulheit? Ist ein Kassenjob bei dm vielleicht doch die bessere Alternative, und dann kann ich in meiner Freizeit ehrenamtlich machen was ich will?


    Icch bin dankbar über konstruktiven Input. Und nochmal als Anmerkung, für diejenigen, die den restlichen Hintergrund nicht so mitbekommen haben: ich habe grade weder Kraft noch finanzielle Ressourcen, eine Selbständigkeit mit größeren finanziellen Mitteln weiter auszubauen. Ich bin sonst ziemlich am Ende, und werde das nächste halbe Jahr damit verbringen, meine Kinder aufzufangen, und mich selbst auch.... und trotzdem muss ich gucken, dass es beruflich irgendwann bergauf geht, weil ich irgendwann auch mal Geld reinbuttern muss in diese Familie.


    Danke fürs Lesen,

    Trüffel

  • Liebe Trüffel,


    Zunächst kurz - Gedanken über ein neues Studium bzw Weiterentwicklung klingen weder faul noch dumm. Im Gegenteil, so, wie du dich beschreibst, würde ich von der Kassenjoblösung aktiv abraten.


    Ich komme aus einem ganz anderen Bereich, kann also spezifisch nicht gut raten. Mein erster Schritt vor einem Studium wäre aber wohl, nochmal

    zu schauen, ob ich irgendjemand kenne, der jemand kennt, der einen Kontakt zu Unternehmen in der Zielregion herstellen kann. Und dann mit den Leuten reden, weiter reichen lassen, erzählen was du so kannst und schauen, ob da nicht eine Ecke für dich gefunden werden kannst. Bei linked in anmelden und interessantes Profil erstellen. Falls alles schon gelaufen, dann ignoriere mich. Ich weiss, dieses anpreisen ist total blöd, aber in meiner Erfahrung läuft soviel darüber...


    Du klingst sehr klar in dem, was du kannst und dem, was Du suchst, und so, als ob dir das, was Du jetzt machst, Spass macht, aber eben in einem anderen Rahmen. Deswegen würde ich mich wohl erst auf Netzwerken etc konzentrieren, auch mit Leuten, die nicht spezifisch ein Ernährungswissenschaftliches Profil suchen.


    Ganz fest gedrückte Daumen!

  • Ich abonniere mal einfach deshalb weil ich Dein Posting so sympathisch finde, ich mich in fast jedem Satz wiederfinde (was Wünsche und Vorstellungen betrifft), nur ich bin ein Drittel älter als Du und für mich ist der Zug abgefahren.


    Ich finde den Gedanken mit dem Sozialpädagogikstudium sehr schön. Es wäre MEIN Studium gewesen, aber in den 80ern hat halt wirklich jeder davon abgeraten (allerdings auch von Ökotrophologie).


    Meine Zielgruppe wären auch keine Kinder, sondern Erwachsene.


    Ich wünsche Dir eine gute Entscheidung und guck mal ob mir noch was Hilfreiches einfällt.

  • Du hast völlig Recht - VHS, Familienbildungsstätten u.ä. als freiberufliche Dozentin ist nett als Nebenverdienst, aber nicht als Haupteinkommen.


    Was ich von der hiesigen Hochschule mitbekommen habe, gibt es durchaus einige Frauen, die nach der Kinderpause Sozialpädagogik studieren. U.U. bist Du nicht die einzige unter lauter 19-Jährigen.


    Wenn Du Dich im Bereich Beratung siehst, ist Dein Alter und Deine Lebenserfahrung eher ein Pluspunkt. Damit haben sehr junge Sozialpädagoginnen oft zu kämpfen, dass sie nicht so recht ernst genommen werden.


    Schau mal, welche Beratungen die Pädagogische Hochschule anbietet, wo Du gerne studieren würdest (gut ist es, hier mit jemanden zu sprechen, der/die mit den Studierenden zusammenarbeitet und Dir auch mehr dazu sagen kann, wo und wie auch die "älteren" Studierenden erfahrungsgemäß auf dem Arbeitsmarkt in Eurer Region Fuß fassen).



    Alternativ würde ich nach interessanten Stellenausschreibungen Ausschau halten, die in die Richtung gehen, die Dir vorschwebt und auf Deinen Beruferfahrungen im Bereich Pädagogik und Beratung hinweisen. U.U. bekommst Du ja auch als Quereinsteigerin eine Chance.

  • Wenn Du Dich im Bereich Beratung siehst, ist Dein Alter und Deine Lebenserfahrung eher ein Pluspunkt. Damit haben sehr junge Sozialpädagoginnen oft zu kämpfen, dass sie nicht so recht ernst genommen werden.

    Nur noch kurz aus der ähmm Patientenperspektive....


    Dein Alter ist ein großer Vorteil, man glaubt es kaum!


    Ich sehe seit Monaten wie schwierig und nicht hilfreich es ist mit 40 oder 50 einer jungen Sozialpädagogin mit Anfang 20 gegenüber zu sitzen.


    Und das ist nicht nur meine einzelne bescheidene Meinung, sondern die Meinung ganz, ganz vieler Erwachsener sagen wir von 40 aufwärts. (In Kliniken, bei Beratungsstellen, in Ämtern, in Familienzentren.....)

  • Hast Du am neuen Wohnort schon den Arbeitsmarkt gecheckt? Wären da gute Jobs für Dich dabei?


    Als erstes würde ich an deiner Stelle einen Quereinstieg im Wunschbereich anstreben. Du hast ja Berufserfahrungfahrung und vor allem die Motivation. Es kann sich lohnen beim Arbeitsamt nach Coaching-Maßnahmen für Dich zu fragen. Es gibt durchaus tolle Angebote speziell für Akademikerinnen.

  • Wie kam es denn in der Vergangenheit zu Deinen diversen Umzügen, und wird das in Zukunft voraussichtlich weiterhin so sein? Wenn Du ein Präsenzstudium in Betracht ziehst, wäre schon leichter, Du wüßtest, ob Du es an einem Ort durchziehen kannst. Und mit Blick auf die meisten Arten von Berufstätigkeit, lässt es sich auch leichter voran kommen, wenn es möglich ist, einige Jahre bei einem Arbeitgeber zu bleiben. Oder wäre eigentlich ein Job für Dich der Richtige, bei dem Du völlig ortsunabhängig arbeiten könntest? Falls ja, solltest Du vielleicht doch nochmal ausloten, welche Möglichkeiten es in der Selbständigkeit noch geben könnte.


    Sozialpädagogische Arbeit mit der Zielgruppe Eltern gibt es in verschiedenen Feldern. Spontan denke ich an Beratung in Familienberatungsstellen, sozialpädagogische Familienhilfe oder Beratung für Eltern chronisch erkrankter oder behinderter Kinder. Gut bezahlt ist leider nichts davon, aber zumindest im Angestelltenverhältnis möglich. Beratungsstellen sind meistens in mittelgroßen und großen Städten verortet, Hochschulen ebenfalls. Wie sieht es an Deinem zukünftigen Wohnort bzw. dessen näherer Umgebung aus?


    Den ernährungswissenschaftlichen Bereich würde ich nicht ganz ausschließen. Eine Verwandte von mir und nicht wenige ihrer ehemaligen Mitstudierenden berichten z. B. von guten Jobchancen im Produktmanagement, Marketing oder Vertrieb bei Herstellern von Nahrungs- oder Nahrungsergänzungsmitteln.

  • Je nachdem, in welchem Bundesland der neue Wohnort liegt, könnte auch ein duales Studium eine Möglichkeit sein, also Studieren und Arbeiten im Wechsel. In Baden-Württemberg zumindest kann man so Soziale Arbeit studieren (evtl. auch Sozialpädagogik). Vorteil: du bekommst ein Gehalt und es dauert nicht so lang wie ein Studium an der Uni.

    Bist du denn darauf angewiesen, möglichst rasch Geld zu verdienen? Oder könntest du parallel zum Studium verdienen? Dann würd ich auch auf jeden Fall von "irgendeinem Job" abraten. Gibt es an der PH am künftigen Wohnort andere Studiengänge, die besser zu deinem angestrebten Berufsfeld passen?

  • Du könntest auch nach Zertifikatsstudiengängen gucken, um fehlende Qualifikationen zu erwerben, ohne gleich ein ganzes Studium zu absolvieren.


    Ansonsten kann ich auch den Bereich der Qualitätssicherung empfehlen. Das ist abwechslungsreich, anspruchsvoll und man braucht jede Menge soft skills. Das gibt es auch im Pharmabereich, da werden z.T. ausdrücklich Ernährungswissenschaftlerinnen gesucht.

  • Ich kann dir keine Tipps geben, was für dich wäre, aber ganz kurz von mir: ich habe Soziologie und Philosophie studiert. Nach einer Weile als Personalerin und einer Weile an der Uni als HiWi (inkl begonnener Promotion) habe ich mich , während der zweiten Elternzeit, für eine Ausbildung in einem komplett anderen Bereich entschieden (Handwerk). Und was soll ich sagen: Ich bin gut in meinem Beruf, kann auf zwei Jahre verkürzen, ich liebe es!!! Würde ich immer wieder machen. Gerne mehr per PN, wenn du magst.

    Das Tragische an jeder Erfahrung ist, dass man sie erst macht, nachdem man sie gebraucht hätte. (Nietzsche)

  • Ich bin platt! Ich kann so gut nachfühlen, wie es Dir geht. Mich treiben ähnliche Gedanken um. D. h. eigentlich genau die gleichen Gedanken.

    Eine Lösung? Ich hab keine.... Manchmal fall ich wie in ein großes Loch und bin wütend auf mich: Studium, hochqualifiziert und keine Chance auf eine ordentliche Anstellung mit normalen Arbeitszeiten. :diablo:


    Nichts Großes beigetragen, nur Solidarität

    Mit einem Osterhäschen reich beschenkt ❤️

  • Ich würde auch nicht irgendeinen Job machen. Was Du bei Sozialpädagogik im Auge haben solltest ist, dass die Arbeitszeit oft am Nachmittag und frühen Abend ist, wenn Du in der Beratung für Erwachsene arbeitest.

  • Wäre vielleicht die Weiterbildung zur Diabetesberaterin DDG ( https://www.deutsche-diabetes-…iabetesberaterin-ddg.html ) etwas für dich? Dann könntest du festangestellt z.B. in einem Krankenhaus oder einer Rehaklinik arbeiten, oder freiberuflich in Arztpraxen. Du könntest mit erwachsenen Patienten arbeiten oder mit Eltern von betroffenen Kindern.


    Ähm, ich hoffe das war kein total blöder Vorschlag, auf den jede Ernährungswissenschaftlerin sowieso sofort kommt und den du schon längst ausgeschlossen hast.


    Oder könntest du eine Großküche leiten, z.B. in einem Altenheim oder Krankenhaus, Kurhaus etc.?


    Wenn es aber doch ein kompletter Berufswechsel sein soll, könntest du dir vielleicht vorstellen, als Berufsberaterin zu arbeiten? Ich habe einen Bekannten, der nach geisteswissenschaftlichem Studium und mehreren biographischen Brüchen und beruflichen Sackgassen, nach längerer eigener Arbeitslosigkeit, inzwischen bei einem freien Anbieter Bewerbungstrainings für Langzeitarbeitslose durchführt. Er beschreibt diese Tätigkeit als sehr erfüllend und scheint jetzt endlich seinen Platz gefunden zu haben. Vielleicht könnte das auch für dich was sein. In dem Bereich ist Lebenserfahrung jedenfalls ein klarer Pluspunkt, und Quereinsteiger sind willkommen.

  • Grundsätzlich waren bei mir im Studiengang auch einige um die 50, mit Mitte 30 wärst du da kein Exot. Allerdings gibt es als Sozpäd nicht so viele Jobs im Eltern- Kind- Bereich, denn meistens kümmert man sich ja eher um Familien, wo es schon Probleme gibt. Stellen in einer Familienberatungsstelle sind sehr sehr rar und heiss begehrt.


    Viele Jobs sind halt mit Menschen, die abseits der Mittelschicht stehen, dessen sollte man sich bewusst sein.


    Dann aber: nur zu :)

  • Ich fang einfach mal oben an:


    Unternehmen in der Zielregion habe ich abgecheckt, weil auch bei meiner aktuellen Suche der neue Wohnort im Radius liegt.

    Tatsächlich sind die "großen" Unternehmen nicht mein Bereich, die kleinen suchen im Bereich QS. Im QS-Bereich habe ich mich mehrfach beworben, und wurde wegen überhaupt gar keiner Erfahrung diesbezüglich (sprich, die leztzte Erfahrung ist Uni und Theorie) nie genommen.


    Natürlich habe ich nicht alles auf dem Schirm, aber ich hab eine Liste potenzieller Unternehmen aus meinem Bereich, und suche die quer ab, und hab da teils auch schon Initiativbewerbungen hingeschickt, ohne Erfolg.

    Als Beispiel habe ich mich auch schon für betriebliche Gesundheitsförderung etc. beworben, bei den Großen der Region. Als Antwort bekam ich, dass das ja durchaus spannend sei, aber keine Stelle dafür da sei. Ich könnte ein Konzept erstellen, das einreichen, und dann könnte ich das auf Honorarbasis durchführen. Ab 2019. So als einmalige Sache. Ja, nun gut, das war nicht das was ich wollte.


    Das Problem des Sozialpädagogik-Studiums ist ja, dass ich das nicht vor Ort machen kann. Ich habe mich zum WS 2017/18 auf diverse Stellen an der DHBW für ein duales Studium beworben, und wurde nicht genommen. Vor Ort gibt es eine PH (in KA), und die machen nur Lehramtsstudiengänge und besagten B.A. Pädagogik der frühen Kindheit. Ansonsten muss ich minimal 100 km einfache Strecke pendeln. Da ein Zweitstudium hier auch noch Studiengebühren kostet, muss ih echt schauen, was machbar ist und was nicht. Die einzige Alternative wäre eben besagtes Psychologie-Studium.


    Ich habe Bekannte, die in dem Bereich (Sozpäd) arbeiten, aber auch die können mir keine Stellle freischaufeln. Selbst mein Netzwerk besteht aus Sozpäds (Jugendamt, frühe Hilfen und so), und die sehen, was ich kann, aber es hapert immer wieder an der für diesen Bereich nicht bestehenden Quali. Tatsächlich habe ich den Quereinstieg schon mehrfach probiert, aber mein Zielbereich scheint da sehr auf Sozpäd, Soziale Arbeit, Psychologen geeicht. Meine Bewerbung wurde von verschiedenen, auch professionellen Seiten gegengecheckt, und daran liegt es wohl nicht.


    Das Arbeitsamt hat mir überhaupt gar keine Coaching-Maßnahme oder so vermittelt, auch keinerlei Zusatzquali oder so. Sie gucken zu wie ich mich abstrample, und fragen alle 2 Monate, wo ich mich beworben hab. Die Gespräche dort waren gar nicht fruchtbar. Mir wurde gesagt, dass sie mich für schwer vermittelbar halten. Die für mich zuständige Sachbearbeiterin (das ist schon die Akademiker-Front) berichtete, wie regelmäßig die Ökotrophologen bei ihr sitzen. Die durchschnittliche Zeit, bis ein Job gefunden wird, beträgt ca. 8-9 Monate. Mit zwei Kindern, äh, ja. Länger. (Ich find das krass. Zwei Kinder sind ja nun mal deutscher Standard...also ich hab ja nicht 6 oder so.)


    Zu den Umzügen: Bedingt durch berufliche Pläne, die nicht mehr umsetzbar waren (Landwirtschaft), dann ein Ref und Verbeamtung, Versetzung des Mannes, und aktuell Eigenbedarfskündigung und dadurch bedingte Neuorientierung. Im neuen Wohnort werden wir bleiben, dan kann ich langfristig planen.



    Was die Jobchancen angeht: Ich bin nun ja mit sehr, sehr vielen E-lern befreundet. Wer, ich sag mal, in den ersten 3 Jahren nach Studium gut unterkam, hat tatsächlich gute Chancen, das will ich gar nicht in Abrede stellen. Wer allerdings Mitte 30 ist, und keine Erfahrung im Produktmanagement hat, und dann auch noch zwei Kinder, kommt da schwierig bis gar nicht mehr rein. In meinem Freundeskreis sind mindestens 15 E-ler (jup!), die etwas GÄNZLICH anderes machen (neue Ausbildung, Kassenjobs, Service) oder aber als freiberufliche Ernährungsberater rumkrebsen, anders kann man das nicht nennen. Die Leute, die gut untergekommen sind, waren schon vor den Kindern gut untergekommen. Ich will nicht in Abrede stellen, dass es davon auch Ausnahmen gibt, aber ich bin eigentlich seit 2010 auf der Suche nach beruflichen Alternativen, habe wirklich schon viele Stelle gesichtet, und mich beworben, und weiß einfach, dass das Studium viel zu überlaufen ist.


    Und ich mag einfach nochmal betonen, dass ich mich in der Beratungsarbeit sehe. Ich bin jetzt nicht sicher,inwiefern sich das mit Produktmanagement vereinbaren ließe (das war jetzt nur ein Beispiel, ich wüsst aktuell grad nicht, ob es entsprechende Stellen im Umkreis gibt...bei Dr. Oetker vielleicht....)


    Zerti-Studiengänge in dem Bereich gibt es, sind aber an berufliche Vorerfahrung gekoppelt. Ich hab auch das schon versucht, also mir meine Berufserfahrung dahingehend anerkennen zu lassen, ist an der Selbständigkeit und daran, dass ich nicht annähernd ausreichend Stunden nachweisen konnte, gescheitert.


    Und bevor jetzt irgendjemand denkt: Boah, es gab doch schon so viele gute Vorschläger, warum sagt sie denn zu allem "geht nicht", ja, genau so fühle ich mich auch. Ich hab WIRKLICH schon viel durchdacht. Ich habe ein berufliches Coaching gemacht. Aktuell ein wirklich tolles Sales-Trainig. Ich hab bergeweise beschriebenes Papier mit Ideen, die ich verworfen habe, weil nicht umsetzbar. Aber irgendwie ist das alles nicht fruchtbar gewesen. Und rückgemeldet wurde mir zu häufig, dass es an dem fehlenden Wisch liegt.


    Letztendlich frage ich mich halt, ob ich mich mit 36 nun damit abfinden soll, oder eben nicht. Ich bin mehr oder weniger gezwungen, ab ca. 2020/21 wesentlih zum Familieneinkommen beizutragen, und das finde ich auch absolut in Ordnung. Wesentlich bedeutet aber nicht "viel", sondern nur, ich sag mal grob, monatlich ein 1000er wäre schön. Das sind echt kleine Brötchen, die ich da backe. Und in meiner aktuellen Stimmungslage dachte ich deshalb über besagten Kassenjob nach, weil ich parallel zu einem solchen in meinem Alltag Zeit für Familie hätte, und für Interessen, und einfach das Thema "ich muss BERUFLICH was machen, was mich erfüllt" ausblende.


    (Ich bin frustriert, ich gebs zu. Dieses ganze Posting ist reinste Frustration.)

  • Noch ein ganz anderer, verrückter Vorschlag: Fahrlehrerin!? Du würdest im gewünschten Bereich Erwachsenenbildung arbeiten, und zwar überwiegend mit jungen Erwachsenen, beiderlei Geschlechts, quer durch alle gesellschaftlichen Schichten. Sowohl theoretisch als auch vor allem praktisch. Intensiv im 1:1 Kundenkontakt. Das stelle ich mir spannender vor als den Kassenjob. Und die Fahrlehrer-Ausbildung wäre wesentlich schneller absolviert als ein Studium.

  • @Trüffel: Ich kann das gut nachempfinden. Wenn Du Dir wirklich sicher bist, was Du machen willst, schreib Dir eine Liste auf, mit den Dingen, von denen Du meinst, dass Du sie wirklich gut kannst (inhaltlich und in der Umsetzung) und mit den Jobprofilen, die Dir zusagen täten und dann schaue, wie Du systematisch zum Ziel kommst.


    (So eine Liste hilft wirklich, das eigene Ziel und die eignene Möglichkeiten im Blick zu halten. Man kann ja später immer noch kleine Abstriche machen, aber eine möglichst genau Vorstellung vom "Traumjob" hilft sehr.)


    Ja, man könnte noch dies oder das machen oder vielleicht doch noch was ganz anderes und dann ist man wieder eine von 300 Personen, die sich auf die Stelle bewerben. Diese vielen Optionen, die man auch alle durchdenke, hindern einen, die Energie wirklich dahinein zustecken, was man wirklich gut kann.


    Die Stellenlage ist in vielen Bereichen schwierig, aber wenn Du wirklich einen Job in dem Bereich suchst, den Du nachweislich gut kannst, hast Du ziemlich gute Karten. ...trotz vieler Bewerbungen wird trotzdem gejammert, wie schwer es wäre, geeignetes Personal zu finden.

  • Liebe Trüffel,


    Für mich liest sich das dann tatsächlich nach Neustudium. Wenn Du in deiner derzeitigen Sparte alles ausgereizt hast, dann würde ich das anpacken (und die Beziehungen weiter aktiv auch mit nicht e Wissenschaftlern pflegen, wer weiss, was sich in der Zukunft noch ergibt). Einen Kassenjob trotzdem nicht. Das Leben ist noch lang...

    Sozialpädagogik klingt für mich allerdings auch schwierig, was Einkommen angeht. Aber da können andere besser raten.

  • Wegen den örtlichen Schwierigkeiten: Hast du denn trotzdem nochmal geschaut, ob dich ein Onlinestudiengang reizen würde? Manchmal rücken ja plötzlich noch Studiengänge in den Focus, die man vorher nicht auf dem Schirm hat.

    Im Sozialen Bereich kenne ich mich nicht so gut aus, aber ich glaube, da gibt es Fernstudiengänge, die man nach etwas Praxis in dem Bereich anfangen kann.

    Ich selber studiere inzwischen "Bindestrich"-Informatik, habe ursprünglich mal Industriekauffrau gelernt. Präsenzstudiengang wäre hier organisatorisch ganz schön schwierig, abgesehen davon, dass hier vor Ort nichts Interessantes/etwas Interessantes, was ich mit FH-Reife machen kann ist.

    Bei Oncampus (darüber läuft auch mein Studiengang) gibts auch keine Langzeitstudiengebühren z.B.