Meine Tochter ist jetzt anderthalb, und ich entdecke täglich neue Wesenszüge an ihr, die ziemlich eindeutig meinem Mann oder mir zuzuordnen sind: Sie geht sofort an die Decke sobald sie in ihrer Freiheit und Selbstbestimmung eingeschränkt ist (ich), sie ist sehr sehr sozial und offen (mein Mann) und vieles mehr.
Ich habe kein gutes Verhältnis zu den meisten noch lebenden Verwandten. Aber meine verstorbene Tante war für mich eine wichtige Bezugsperson, und sie konnte stundenlang erzählen: wie mein Opa im Jähzorn mal die voll beladene Heurutsche den Abhang hinunter gestoßen hat, der gleiche Opa der den Tod jedes einzelnen seiner Hasen beweint hat. Wie ich schon als ganz kleines Mädchen ein Spiegelbild von ihm war. Von dem Onkel, der so schrecklich egozentrisch und gefallsüchtig war - eine Eigenart, die in meiner Mutter weiterlebt.
Kurz: ich kann ganz viele Charakterzüge zurückverfolgen über zumindest drei Generationen, und erkenne einen Teil davon jetzt in meinem Kind wieder.
Bei allem Familienmist, den ich mit mir rumschleppe, finde ich das wunderschön. Die Vorstellung, dass ich meiner Tochter diese Anekdoten auch mal erzählen kann...
Wie ist das bei euch? Entdeckt ihr Wesenszüge von euch und den vorherigen Generationen in euren Kindern? Oder haltet ihr das alles für anerzogen? Wie ist das mit euch Alleinerziehenden, wo die Kinder vielleicht kaum Kontakt zum anderen Elternteil haben?
Findet ihr das gut oder eher gruselig? Und erzählt ihr euren Kindern davon, was sie da in sich tragen?