Gewalt an Kind angesprochen und starken Gegenwind bekommen...

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  • Alle Umstehenden haben sich falsch verhalten. Jeder hätte das Handy zücken und Unterstützung rufen können. Das ist fehlende Zivilcourage von allen!

    Aber trotzdem ist es sinnvoll, den Hausherren bzw. hier die Kassiererin, die als Angestellte zum Haus gehört, anzusprechen, weil sie die einzige "offizielle" Person in dem Moment ist. Das schreibt ja auch der Polizeibeamte, dass dies die beste Chance auf eine Zeugenaussage ist.

    Was überhaupt gar nicht geht, ist die Reaktion der Dame, dem Hilfesuchenden im Angesicht einer Straftat Hilfe zu verweigern und sogar ihrerseits zu drohen. Das hat überhaupt nichts mit ihrem Job zu tun.

    Und da kann ich Rheinländerin auch zu stimmen: Was ist das nur für eine Welt, in der weggeschaut wird. Warum gibt es so viel Angst, die die Menschen erstarren lässt oder zu solchen Reaktionen bewegt? Traurig.

  • Ja, es gibt dazu ja wirklich immer wieder Untersuchungen. In einer Fortbildung, die ich vor kurzem besucht habe, haben die beiden Referenten beschrieben, was sie probiert haben. Sie haben vor Fachpersonal, überwiegend Psychatern, Pfrofessoren u.ä. einen Fachvortrag halten sollen, Kollege 1 hat den Vortrag gehalten, Kollege 2 kam "verkleidet" in Fanoutfit, mit Bierdose währenddessen reingestürmt, hat den Referenten beschimpft, beleidigt, mit der Bierdose beworfen und bedroht: ALLE im Plenum haben die Blicke gesenkt, KEINER ist aufgestanden. Dabei wären sie als Gruppe ja viel stärker gewesen als diese Einzelperson.

    #herz -liche Grüße von Ludo und ihrer Rasselbande

  • Das wundert mich immer wieder.

    Ich kann meinen Mund nicht halten.

    Warum sind die anderen so?

  • Lustig, also die Kassiererinnen, die nur ihren Job machen, willst du öffentlich teeren und federn. Weil sie nicht deiner Meinung waren, wie der Vater mit seinem Kind umzugehen hat. Hast du dir denn die Namen aller Kunden aufgeschrieben? Denn die hätten schneller ihre Handys parat gehabt, als dass die Kassiererin ihren Arbeitsplatz verlassen und vom Büro aus angerufen hätte. Die haben an der Kasse kein Telefon für externe Gespräche. Brauchen die für ihren Job ja auch nicht. Der Marktleiter hätte vermutlich das Gleiche gesagt: Wenn Du ein Problem mit anderen Kunden hast, kläre das ausserhalb des Geschäftes. Das Personal ist nicht dafür da sich in so etwas einzumischen.

    Hast du die anderen Kunden angesprochen? Vermutlich nicht. Nein, du hast genau die genommen, bei denen du sicher warst, dass sie dich nicht ignorieren und weggehen können. Ganz großes Kino.

    Für den Fillialleiter, Regionalleiter, Bezirksleiter etc. bist du nur ein lästiges Übel. Im besten Fall müssen die Kassiererinnen sich entschuldigen, und im Lager wird dann über dich gelacht. Im schlechtesten Fall werden die beiden abgemahnt oder gar gekündigt. Nicht, weil dir irgendeiner beim Discounter Recht geben würde, sondern um die Massen zu beruhigen. Einfache Bauernopfer.

    Wie genau das dem kleinen Jungen weiter hilft weiß ich nicht. Doch, der Papa zieht ihm nicht mehr im Geschäft am Ohr.....

    Mein Einkauf lag auf dem Band und wurde gerade gescannt, da lag es nahe, die räumlich nächste Person anzusprechen, die zufällig die Kassiererin war. Die Dame trug ein Headset, sie hätte rasch mit der Marktleitung in Kontakt treten können. Es ging hier auch überhaupt nicht um eine Meinung dazu, wie jemand anderes innerhalb seiner legalen Möglichkeiten mit seinem Kind umzugehen hat. Es ging darum, dass innerhalb der Geschäftsräume ein Kind 5-6 Meter am Ohr durch die Gegend geschleift und eine Kundin beleidigt wurde. Was daran nun Lagermitarbeitern oder anderen Anlass zum Lachen geben könnte, kapiere ich nicht. (Ich selbst erwarte von meinem Arbeitgeber, Sorge dafür zu tragen, dass am Arbeitsplatz keine Gewalt stattfindet und Maßnahmen zu ergreifen, falls es Vorfälle geben sollte. Es gibt detaillierte Notfallpläne mit regelmäßigen Schulungen dazu. In den Gebäuden sind viele Menschen unterwegs, und die Betreiberverantwortung wird selbstverständlich ernst genommen. Ich müsste mit einer Kündigung rechnen, wenn ich so reagiert hätte wie die Kassiererin.)


    Den anderen in der Kassenschlange stehenden Kunden kann ich nicht vorwerfen, nicht das Handy gezückt zu haben. Immerhin hatte besagter Mann gerade sein kleines Kind 5-6 Meter am Ohr durch die Gegend geschleift und war mir begegnet mit "Halts Maul, Du Schlampe!"


    Was dem kleinen Jungen weiterhilft? Er könnte sich in seiner Not wahrgenommen fühlen und erfahren, dass es neben ihm selbst auch andere Menschen gibt, die es falsch finden, wenn Gewalt an ihm ausgeübt wird. Und wenn rasch die Polizei hinzugezogen worden wäre, hätte nun das Jugendamt nach ihm schauen können.


    Ludo Ja, die sozialpsychologischen Studien zu altruistischem Verhalten sind erschreckend. Je mehr Menschen ein Ereignis beobachten, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass geholfen wird. Deshalb auch die Empfehlung der Polizei, aktiv eine weitere Person anzusprechen und um Unterstützung zu bitten. Das gleiche gilt auch bei Unfällen oder wenn es darum geht, einer hilflosen Person im öffentlichen Raum zu helfen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe den Eindruck, am unspannendsten würde es für gewisse "Stänker-UserInnen" werden, wenn sie einfach ignoriert werden würden.


    Rheinländerin, ich finde es - komplett unabhängig von irgendeiner Reaktion von Passanten, Angestellten und dem Täter - ganz gross von Dir, dass Du etwas gesagt hast!

    Hut ab für Deinen Mut - den ich in solchen Situationen glaube ich nicht immer hätte.


    Und wenn die einzige Folge Deiner Reaktion war, dass das Kind gemerkt hat: "es gibt Menschen, die diese Behandlung nicht ok finden", dann ist doch schon etwas erreicht!


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • An anderer Stelle habe ich es bereits einmal geschrieben, dass ich vor Jahren einen ähnlichen Vorfall beobachtet habe in einem Kebapladen am Hauptbahnhof Berlin. Die Polizei war sofort da. Nur wurde das Verfahren eingestellt: Aussage gegen Aussage. Mein Problem war der fehlende Zeuge (der Kassierer hat nämlich bestritten, was gesehen zu haben. Das war gelogen, er fands lustig und hat darüber gelacht in der Situation). Käme ich nochmal in eine ähnliche Lage, würde ich versuchen, mir Zeugen ins Boot zu holen.

    Einen Brief über Psychoschäden/Notrufnummer habe ich mal einer Mutter in den Briefkasten geworfen, die ihr zweijähriges Kind regelmäßig lautstark fertig machte, so dass das ganze Treppenhaus mithören konnte.

  • @Alusra, hat die Mutter darauf irgendwie reagiert oder ihr Verhalten geändert? Das würde mich sehr interessieren!

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

  • rheinländerin , ärger dich nicht über m.m ... will doch nur rumstänkern hier. am besten nicht beachten :)


    ich finde es total super, dass du eingeschritten bist und dem mann die stirn geboten hast. das war wirklich mutig und wichtig, finde ich. die kassierinnen haben sich absolut falsch verhalten. die hätten tatsächlich auch ein korrektiv nötig. evtl. macht es wirklich sinn, sich da an eine höhere stelle zu wenden? das sollte nicht so stehen gelassen werden.


    eine landesweite kampagne zum kinderschutz und aufklärung über die rechtswidrigkeit bei körperlichen und seelischen mißhandlung gegenüber kindern fände ich auch wirklich wichtig und richtig. nicht nur deshalb, weil man nicht weiß, wo die grenze gezogen wird - also wo gewalt am kind anfängt - sondern weil es glaube ich immer noch nicht in vielen köpfen der menschen angekommen ist.


    dieses kollektive schweigen und wegsehen ist auch ganz furchtbar. man solidarisiert sich quasi mit den "tätern" gegen die opfer. umso toller, dass du nicht weggesehen hast. eingentlich müsste so eine kampagne noch viel weiter gehen und infomieren, dass wegschauen auch eine art der gewaltanwendung und -verherlichung ist. nicht wegsehen sondern eingreifen!


    es wäre spannend gewesen, was passiert wäre, hätte eine der kassierinnen die polizei tatsächlich gerufen. auf welcher grundlage hätte dies geschehen sollen? "frau greift ein bei körperlichem übergriff auf kleinkind, will kind schützen und bekommt dafür hausverbot? man stelle sich vor, so was erscheint in irgendeiner zeitung ... oder auf fb oder oder ....

    die hätten sich in`s eigene fleisch geschnitten, denn das, was die damen da gemacht haben, kann man tatsächlich auch als unterlassene hilfeleistung verbuchen.

    "Das Leben ist nicht das Warten auf das Ende des Sturms...

    Es geht um das Tanzen im Regen."

    Vivian Green

  • Ich kam nicht zum schreiben. Deshalb meine Antwort so spät:


    Das Problem ist dabei ja auch, dass "das ja keine Gewalt ist, nur ein kleiner Klaps" oder "nur eins auf die Finger". Die verprügeln ihre Kinder doch nicht, nein! So ist´s ja nun auch nicht. Mein Vater z.B. sagte doch früher allen ernstes, er hätte mich nie geschlagen. Den Hintern versohlen und Ohrfeigen geben hat er nicht unter schlagen abgespeichert.


    Ich dachte bei der Kampagne an etwas in die Richtung wie "Auch eine Ohrfeige ist Gewalt gegen Kinder" oder so in der Art. Dass eben für das Problem sensibilisiert wird, und alle mal erfahren, dass Kinder tatsächlich ein Recht auf gewaltfreie Erziehung haben, und das nicht von der Ansicht der Eltern abhängig sein darf.


    Ich denke, das ist das Problem. Viele nehmen es nicht als Straftat wahr...


    Janima : Ich stimme dir da zu.


    rheinländerin : Ich denke, auch hier gilt der Grundsatz wie bei Erster Hilfe: Etwas machen ist besser als nichts machen. Auch wenn man hinterher vielleicht denkt, dass man es anders hätte besser machen können.

    #laola Hier eine Unterstützungslaola für dich

    Verlasse die Welt ein bisschen besser, als du sie vorgefunden hast (B.P)

  • Möchte nur kurz klarstellen, dass ich tatsächlich im Ausgangspost den Teil mit der 2. Kassiererin völlig überlesen habe. Ich habe den "Dialogteil" ziemlich genau gelesen und den Rest dann etwas schneller. Daher habe ich mich immer gewundert, warum *alle* später davon ausgehen, dass die Kassiererin mit der Polizei gedroht hätte, wo doch nur stand (im Dialogfeld, das war dann die "1." Kassiererin), sie werde die Polizei nicht rufen (weil sie glaube, die habe Besseres zu tun). Auf diese sich weigernde Kassiererin bezog sich mein Posting, den konkreten Totalausfall der 2. und vor allem deren konkrete Drohung habe ich komplett übersehen!


    Ich wollte eigentlich nur auf das Hausrecht hinweisen, die Frage nach der Filialleitung stellen und kurz um etwas Verständnis für diese (wie ich nun weiß, erste) Kassiererin bitten, die sich weigerte, die Polizei zu rufen, weil ich in den Discountern immer von außen so eine Hackordnung befürchte, prekäre Arbeitsverhältnisse und Mobbing/Kontrolle am schwächsten Glied.


    Hätte ich gesehen, dass die zweite Kassiererin tatsächlich rheinländerin selbst mit der Polizei gedroht hat, wäre natürlich der letzte Aspekt vollkommen entfallen und ich hätte auch die Empörung der anderen Schreiberinnen über die Angestellen besser verstanden.


    Das tut mir leid und es ist natürlich immer dämlich, überhaupt zu antworten, wenn man nicht gründlich gelesen hat#schäm. Mea culpa #flehanund bitte um Verzeihung.

  • Was letzte Preis??

    Ohje, M.Mueller, bist du vielleicht dieser eine Typ, der hier vor ein paar Wochen Mark und Bein geschworen hat, er möchte mit so einer Bande nichts mehr zu tun haben und dass ja hier nur hässliche alte Schnepfen sind, die sich gehen lassen?

    Aus dem Genderkackefaden? Mit dem Problem, dass das JA ihm sein Kind wegnehmen will? Nein, ich bin eine Frau. Und wie ihr ausseht weiß ich ja nicht. ;)

    Was letzte Preis??

    Entschuldige, aber den Witz verstehe ich nicht. :)

    M.Müller, lass das lieber. Ne abweichende Meinung vom Mainstream kommt hier gar nicht gut.

    Ja, DAS habe ich schon oft hier gelesen. #super

    Der Mann hätte sogar bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten werden dürfen. Du hättest erwartet, dass ich das alleine übernommen hätte?

    Ähm, nein, das hättest du nicht. Informier dich da besser nochmal, bevor du am Montag im Kik einen fixierst.

    Es gibt detaillierte Notfallpläne mit regelmäßigen Schulungen dazu

    An dem Tag, wo "Was mache ich, wenn ein Vater sein Kind am Ohr zieht?" unterrichtet wurde war ich wohl krank. Hast du dazu genauere Betriebsanweisungen für?


    Und nein, ich bin kein Troll. Aber wie oben schon erwähnt, habe ich das hier schon öfters gelesen, dass andere Meinungen und ansichten hier nicht gern gesehen werden.

  • Wenn Du es magst, Dich mehrere Meter am Ohr durch die Gegend schleifen zu lassen, ist das doch völlig o.k. Aber davon auszugehen, dass sich Deine persönlichen Vorlieben auf ein kleines Kind übertragen lassen, ist schon sehr ungewöhnlich.

  • Mal ganz kurz... ich persönlich hab wenig Foren gesehen, in denen so viele Meinungen relativ friedlich nebeneinander stehen konnten. Aber Gewalt zuzulassen und wegzugucken, wenn Unrecht geschieht, ist keine Meinung, sondern selbst ein Verbrechen.

    Schweigen hilft immer dem Täter.

    Kids don't drive you crazy, you were crazy already. That's why you had them.


    Lieben Gruß vom Rattenkind mit dem Kätzchen (10/2015) und dem Katerchen (09/2018).


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    In meinem Waldland geht ein Monster um...

  • Mal ganz kurz... ich persönlich hab wenig Foren gesehen, in denen so viele Meinungen relativ friedlich nebeneinander stehen konnten. Aber Gewalt zuzulassen und wegzugucken, wenn Unrecht geschieht, ist keine Meinung, sondern selbst ein Verbrechen.

    Schweigen hilft immer dem Täter.

    DANKE! ja, genau so! das unterschreibe ich ganz ganz fett!

    "Das Leben ist nicht das Warten auf das Ende des Sturms...

    Es geht um das Tanzen im Regen."

    Vivian Green

  • Natürlich - Mitläufer sind nicht besser als Täter, daher gibt es ja Rechtspflichten, die das unterstreichen.

    Wer von Vielen, die nicht helfen, dann "besser" oder "schlechter" ist, ist daneben auch eine moralische Frage. Ich löse mich mal vom Ausgangsposting und formuliere mal abstrakt, wie man auf die Idee kommen kann, sich zurückhaltender zu äußern über den einen oder anderen von vielen verschiedenen Nichthelfern, ohne dass man damit automatisch den Täter in Schutz nimmt. Oder ohne dass ich eine zweite Identität von m.müller bin. Der Täter hat ohnehin falsch gehandelt.

    Von den verschiedenen in Frage kommenden Helfern kann ich mir (vielleicht habe ich zuviel Phantasie) beispielsweise eine 18jährige Discounterkassiererin vorstellen, die drölfzig Ausbildungsplätze nicht bekommen und jetzt endlich einen gefunden hat und jetzt denkt "Oh Gott, bloß jetzt nichts falsch machen/nicht auffallen". Und den patenten Mittfünfziger, dem relativ egal sein könnte, was die Umstehenden oder der Supermarktinhaber denken und der seinen Mund auch nicht aufkriegt. Warum eigentlich nicht? Denkt der vielleicht im Stillen das, was - jetzt im obigen Fall - der Vater ausspricht? Dass dann die Kassiererin trotzdem stärker in der Pflicht ist, hat in erster Linie damit zu tun, dass sie den besten Handlungsspielraum hat. Sie könnte ja die Filialleitung hinzurufen, etc.

    Dass dagegen von den anderen in der Schlange niemand sonst den Mund aufmacht, ist für mich dagegen (möglicherweise) Symptom des gesamt gesellschaftlichen Denkens, "ein Klaps schadet nicht", deswegen stößt mir das noch mehr auf, weil die Betroffenen (Kunden) in dem Moment nichts zu verlieren hatten - aber (zurück zum Ausgangsfall) mit ein bißchen Solidaritätsbekundung nicht nur Rheinländerin unterstützen, sondern auch die Kassiererin moralisch dahingehend hätten hypen können, sich normkonform (im Rechtssinne) zu verhalten.