Otto Warmbier

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  • Ich vermute, Otto Warmbier hat überhaupt nichts getan. Es steht ja in etlichen Artikeln drin, dass sie die Menschen auch oft als Unterpfand genommen haben. Oder um irgendeine Art wirres Exempel zu statuieren. Die Strafe war ja selbst für die Verhältnisse von Nordkorea absolut drastisch.


    Ich meine, die brauchen Feindbilder, um ihre Ideologie aufrechtzuerhalten. Und wie man Geständnisse erpresst, wissen diese Menschen doch sehr gut, das ist doch nicht der erste. Das gibt es doch ständig Schauprozesse.

  • Ich bin ja auch in einer Diktatur (des Proletariats, hahaha) aufgewachsen, aber gegen das, was Nordkorea da bringt, war das grenzenlose Freiheit...

    Auch in der DDR kamen Menschen wegen Nichtigkeiten ins Gefängnis und wurden dort gebrochen. Auch da gab es sehr, sehr schlimme Geschichten. (Sicher, das System hatte lange nicht solche Ausmaße wie in Nordkorea.)




    Der Reiseveranstalter hat wohl auch Verhaltenshinweise rausgegeben, in denen u.a. vor solchen Handlungen gewarnt wurde.

    Aus unserer Sicht ist es "nur ein Werbeplakat", aus Sicht Nordkoreas ist es ein Angriff auf den Staat, ein solches Plakat zu entfernen.


    Es gibt veschiedene Reiseveranstalter, die Reisen nach Nordkorea anbieten. Diese Reiseveranstalter haben sicher recht, wenn sie darauf hinweisen, dass Nordkorea ein sehr sicheres Reiseland ist. Man kann sicher darüber diskutieren, ob man unbedingt nach Nordkorea muss. Aber muss man unbedingt nach Paris? London? Brüssel? In allen drei Städten gab es jetzt schon mehrfach tödliche Anschläge, bei denen auch Touristen ums Leben gekommen sind.


    Ich denke, Reisen hilft die Welt besser zu verstehen. Aber jedes Land birgt seine eigenen (u.U. auch tödliche) Risiken - aber je exotischer das Land ist, umso mehr empört sich die Öffentlichkeit darüber, dass dort überhaupt jemand hinfährt (im Sinne von "selber schuld"). Allerdings ist den meisten Westlern bis her nicht soviel passiert.


    :(Vor Jahren hatte ich mal einen AI-Bericht über Nordkorea gelesen. Der geht mir bis heute nicht aus dem Kopf.

  • Sehe ich so wie Irene. Das wird alles vorgeschoben sein. Umso schiimmer... (Und bei Dumm-Trump rennen sie da vermutlich offene Türen ein).


    Einzelne Anschläge mit einem Terrorregime zu vergleichen, finde ich irgendwie nicht ganz passend. Hier geht es ja um staatlichen Terror, nicht den von einzelnen Tätern/Gruppen.

    Einmal editiert, zuletzt von Rhododendron ()

  • Ich bin ja auch in einer Diktatur (des Proletariats, hahaha) aufgewachsen, aber gegen das, was Nordkorea da bringt, war das grenzenlose Freiheit...

    Auch in der DDR kamen Menschen wegen Nichtigkeiten ins Gefängnis und wurden dort gebrochen. Auch da gab es sehr, sehr schlimme Geschichten. (Sicher, das System hatte lange nicht solche Ausmaße wie in Nordkorea.)

    Ich kenne diese Geschichten, aber die gibt es auch in der BRD-Geschichte, siehe Berufsverbot für Kommunisten etc.

    Aber ich kann Dir versichern, problematischer war die ständige Beobachtung, unter der wir standen. Für die meisten war sie nur theoretisch, aber man musste (so wie ich) nur etwas verquer unterwegs sein, da hatte man oft Ärger.


    Wobei ich sogar aus der FDJ ausgetreten bin und ich bin nicht im Gefängnis gelandet.


    Trin: wir haben oft am Fluss übernachtet eine Zeit lang, auch an der Ostsee war das Jugend-Volkssport. Aber im LKW abgeholt? Das kenne ich nur aus der Wendezeit aus Leipzig. Wo haben sie Euch denn hingebracht? Uns haben sie ständig die Identitäten festgestellt und ermahnt, einmal hat das am nächsten Arbeitstag die Kaderleitung gewusst. DAS war wirklich gruselig. Gefährlicher war es schon, zu boofen (in Höhlen zu übernachten), wenn wir da abhauen mussten, war die Kraxelei über die Felsen gefährlich.


    Aber die hatten anscheinend auch echt viel freie Zeit.

  • Vielleicht ist es der falsche Thread um solche Fragen zu stellen, aber mir will nicht in den Kopf, warum er das getan hat (wenn es denn überhaupt stimmt). Wenn man dorthin reist, muss einem doch klar sein, dass man jegliches riskantes Verhalten sein lassen muss und auch der Reiseveranstalter wird doch Verhaltenshinweise gegeben haben?!

    Das hilft aber nichts. Eigentlich ist es Wurscht ob er ein Plakat abmachen wollte oder nicht. Vermutlich hat er gar nichts gemacht.


    Ich habe in Singapur einen Engländer kennengelernt, der hatte auch "gar nichts gemacht". Halt Trekking wie alle Backpackers in Nord-Thailand. Dumm gelaufen, der thailändische Guide hat angeblich die Grenze zu Myanmar überschritten und war angeblich in Drogengeschäfte verwickelt, es kam zu einer Schießerei und das Ende vom Lied war daß der Engländer zig Jahre in einem burmesischen Gefängnis verbracht hat. Ohne irgendwas gemacht zu haben. Westliche Regierungen hatten keine Chance sich einzumischen. Und das Bein des Engländers war steif, quasi zerschossen und mangels Versorgung im Gefängnis nicht richtig ausgeheilt.


    Ich bin ja selbst ins Gefängnis gekommen, weil ich mir in Beirut ein Wörterbuch kaufen wollte. Das gefiel den Syrern nicht. In meinen Augen hatte ich nichts gemacht. Der Vorwurf war illegaler Grenzübertritt. Ich war aber selbst bei den zuständigen Behörden wegen eines Visums und bin abgewimmelt worden, ich bräuchte keines weil das doch eh alles "Großsyrien" sei.


    Oder wie war das mit dem deutschen Schüler in der Türkei der von nem englischen Mädchen angemacht worden war? Der Deutsche kam ins Gefängnis, wie lange weiß ich nicht mehr. Käme er irgendwann wieder in die Türkei, würde er gleich wieder eingesperrt werden.


    Ich glaub nicht daß dem Deutschen in der Türkei klar war, daß er was Verbotenes tat als er sich auf die Anmache einließ?!



    Das Schicksal des jungen Amerikaners ist entsetzlich und schrecklich.


    Ich bitte aber darum nicht zu vergessen daß auch in syrischen Gefängnissen (und in vielen anderen Ländern) mit ähnlichen Folgen gefoltert wird.

    Ich kenne syrische Familien die ihren Sohn in einem ähnlichen Zustand wiederbekommen haben. Ohne daß derjenige irgendwas Illegales gemacht hatte. Es sind Warnmethoden von solchen Regimen, die damit irgendwas in der Familie des Opfers bezwecken wollen.


    In Syrien läuft das so:

    Wenn jemand nicht richtig spurt (also im Sinne des Regimes, d. h. womöglich irgendwelche Schweinereien nicht deckt oder jemanden nicht ausspionieren möchte) dann wird jemand aus seiner Familie zum Tode oder ins Koma gefoltert. Es ist ein Mittel um andere gefügig zu machen.


    Das Außergewöhnliche an der Geschichte ist eher, daß ein Amerikaner wegen gar nichts oder einer Nichtigkeit sterben mußte.


    Vielleicht wollte man ein Exempel statuieren aus reinen Machtspielchen oder jemand hat beim Foltern Mist gebaut/etwas übertrieben/oder nicht beachtet daß er einen Amerikaner vor sich hat.


    So tragisch sein Schicksal nun ist, wichtig ist daß wir wissen daß so etwas täglich auf der Welt passiert, wenn auch so gut wie nie mit Touristen sondern mit Einheimischen.

  • Ja, es war auch eher eine Frage am Rande. Letztlich egal, ob und wenn ja, warum er das getan hat, die "Behandlung" war so oder so unmenschlich und abscheulich.


    Und dem Regime scheint es auch egal zu sein wie unglaubwürdig die vorgegebenen Tatsachen erscheinen!?

  • als wir vor Jahren in Ostasien unterwegs waren, hat man bei der Einreise in Singapur (und ich glaube auch in Malaysia) auch unterschrieben, dass im Fall von Drogenbesitz die Todesstrafe droht.

    #blink Krass, da geht bei mir gleich das Kopfkino los (was wenn Dir jemand Drogen unterschmuggelt....)

    Darum lässt man dort auch sein Gepäck nicht aus den Augen bzw. nimmt auch für niemanden anderen Gepäckstücke oder gar Päckchen mit.

  • So wie Otto Warmbier geht es vermutlich täglich einheimischen Gefangenen.

    In vielen Ländern.

    Auch wenn es hier manchmal nicht rund läuft, merke ich gerade wieder was für ein Glück wir hier haben

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • Trin: wir haben oft am Fluss übernachtet eine Zeit lang, auch an der Ostsee war das Jugend-Volkssport. Aber im LKW abgeholt? Das kenne ich nur aus der Wendezeit aus Leipzig. Wo haben sie Euch denn hingebracht? Uns haben sie ständig die Identitäten festgestellt und ermahnt, einmal hat das am nächsten Arbeitstag die Kaderleitung gewusst. DAS war wirklich gruselig. Gefährlicher war es schon, zu boofen (in Höhlen zu übernachten), wenn wir da abhauen mussten, war die Kraxelei über die Felsen gefährlich.


    Aber die hatten anscheinend auch echt viel freie Zeit.


    Die Frage ist gerade - willst du es wirklich wissen oder soll es nur wieder ein Anlass zum draufhauen werden?


    Kurzfassung:


    Übernachten an Flüssen, im Elbsandsteingebirge, "grün Campen" beim Paddeln... usw. war auch in der DDR in vielen Gebieten nicht erlaubt, aber in der Regel trotzdem weitestgehend problemlos. Haben wir beim Wandern oder Paddeln öfter mal gemacht. Auch an etlichen Stellen an der Ostsee ging das. Boofen waren wir ja regelmäßig sowohl in Kleingruppenm, von 2, 3 Leuten als auch mit der ganzen Gemeindejugend, so über 20 Mann. Es gab Ecken, da war das für Bergsteiger zumindest schon immer erlaubt. Da wir ja sowieso unser Kletterzeug dabei hatten, gab es nie Probleme, so lange man kein Feuer machte. Die kamen gucken, grüßten freundlich und gingen wieder. Aber wie gesagt, das kam auch auf die entsprechenden Ecken an.


    Bei bestimmten Stellen war es etwas kritischer, aber wurde man tatsächlich verwischt gab´s ne Ordnungsstrafe und man musste eine Stellungnahme schreiben.


    Ostsee Grenzgebiete - das war ein ganz anderes Thema. Hier war des übernachten am Strand ausdrücklich verboten und ja, es war Dummheit, einzuschlafen, aber wir waren naiv und haben es ja auch nicht gezielt gemacht, sondern sind halt beim Quatschen nach und nach eingepennt. Wie gesagt wir wussten es theoretisch, aber so richtig be-wusst war es uns irgendwie trotzdem nicht, daß dies hier nun zum Grenzgebiet gehört.


    Am Morgen plötzlich viele viele Polizisten, die "Aufforderung" mitzukommen (Wenn da jemand mit der Waffe auf dem Rücken dasteht, diskutiert man nicht lange, ob man der Aufforderung nachkommt oder nicht...) und ab auf die Mannschafts-LKW. Irgendwo hin gefahren, (weiß bis heute nicht wohin, zu fragen, haben wir uns nicht getraut). Ausgefragt werden. Warten, noch mal ausgefragt werden (Ohne Frühstück, Klo usw.). Mal einzeln, mal mit meiner Freundin, mit der ich damals unterwegs war zusammen, mal als ganze Gruppe. Ich vermute, sie wollten Unstimmigkeiten heraushören oder irgendwas, was auf Republikflucht hindeuten könnte, aber da es nichts zu verstecken gab, fanden sie wohl auch nichts.


    Irgendwann kam jemand, machte einen auf "guter Cop", sorgte sich um uns, und veranlasste, dass wir zu unserem Zeltplatz zurück gebracht wurden. Denn wir hatten alle Papiere dort hatten, sollte es doch nur ein netter Spaziergang an den Strand mit ev. nächtlichem baden werden, da nehme ich Zeltschein usw. nicht mit..


    Dort noch mal alles aufgenommen, eine Menge Protokolle (Keine Ahnung, was ich in meiner Angst alles unterschrieben habe...) wir mussten auf der Stelle packen und heimfahren. Die anderen jungen Leute, die wir erst dort kennengelernt hatten, haben wir nicht mehr gesehen, ich vermute mal, wir wurden bewusst in Kleingruppen weggebracht.


    Außer einer Ordnungsstrafe und Angstzutänden ist auch diesmal nach außen hin nichts passiert, ich denke aber bei einer weiteren "Auffälligkeit" hätte das anders ausgesehen, denn registriert war das mit Sicherheit.


    Tja,. so war´s. Nichts besonderes, aber für mich damals durchaus beeindruckend. Und passiert ist es, obwohl wir die Regeln kannten. Wie viel mehr kann sich da ein junger Mensch verschätzen (wenn es denn überhaupt etwas gab), der nicht mit diesem Achtsam sein müssen aufgewachsen ist... Darum ging es ja in der Antwort auf die Frage, wie man denn so naiv sein könne. Junge Menschen sind halt nicht immer zu jederzeit höchst reflektiert. (Wie gesagt, wenn es denn überhaupt einen realen Anlass gab).

  • In Nordkorea darf man ja noch nicht mal etwas in Zeitung einwickeln, weil ja etwas über den großen oder geliebten Führer drin stehen könnte. Oder sogar ein Bild... Ich habe mich viel mit Nordkorea beschäftigt, ich finde das Land erschreckend, aber auch wahnsinnig faszinierend. Aber für was man sein Leben riskiert, ist wirklich unglaublich. Das kann die mitgebrachte Bibel sein, unbedacht eine Zeitung mit Bild vom Führer weggeschmissen usw. Und eben, wenn einer aus der Familie sich schuldig macht, ist die ganze Familie dran, bis in die 3. Generation.

  • Ich habe das auch in den Nachrichten verfolgt und finde das unfassbar.


    Und das hier habe ich auch gedacht:

    der arme junge. die armen eltern.

    dass sie ihn NICHT untersuchen lassen, beweist unglaubliche größe. es kann sein, dass sie damit vorerst schlimmes verhindern.