Dialekt in der KiTa

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  • Ich habe den Dialekttest jetzt auch mitgemacht.

    Nr. 1 war 2 km weg von meinem Wohnort als Kind in Hessen. Nr. 2 ist die Nachbarstadt der Stadt, aus der meine Mutter kommt. Alle weiteren Treffer in der Großregion wie auch 1. und 2. Nur die 4. verortet mich nach Hannover.

    Überhaupt kein Treffer geht Richtung Böhmerwald oder Österreich, obwohl die Familie meines Vaters dort herkommt und meine Großeltern sogar bei uns im Haus gewohnt haben.


    Mein Mann hat 5 Treffer im Schwäbischen, zwischen Calw und Schwäbisch-Gmünd. Die Orte, in denen er tatsächlich gewohnt, kommen aber nicht vor.


    Interessant fand ich den Test meiner 10-jährigen, die in München geboren wurde. Sie stammt angeblich aus der Gegend um Hannover 4 (Treffer) und hat noch einen Treffer in NRW. Und das, obwohl sie Fleischpfanzerl angekreuzt hat! D. h. Kinder von zugereisten Eltern sind in München zu wenigen bayerischen Sprachreizen ausgesetzt und wachsen Dialekttest auf. Mein Mann und ich sprechen aber auch hochdeutsch.


    Ich habe neulich ein altes Heft von mir gefunden, in denen ich als Erstklässlerin aus Spaß was aufgeschrieben habe: "Schweinschen" und "reschnen". Also Hessisch. Hätte ich nie gedacht! Es verwächst sich :).


    Vor ein paar Jahren haben wir mal Leute aus Bad Münda kennengelernt. Als ich den ersten Brief von ihnen erhielt, war ich ganz erstaunt, dass da "Bad Münder" steht. Denn bei mir würde man den Unterschied zwischen "er" und "a" hören, obwohl ich kein "r" am Ende spreche. Also auch Hannoveraner machen nicht alles akkurat. Ein schwäbischen Kind hätte es in diesem Fall deutlicher ausgesprochen.

  • Scheiß Autokorrektur, Dialekttest im vierten Absatz soll "dialektfrei" heißen. Sind auch noch ein paar andere Schnitzer drin, aber am Handy funktioniert editieren nicht.

  • Pamela, ich verstehe das...mir war und ist es schon auch wichtig, dass meine kinder das mit dem hochdeutschen hinkriegen...ich kann dich aber soweit beruhigen, als dass die das hinkriegen, sofern sie in einem einigermaßen bildungsnahen Umfeld aufwachsen und die Möglichkeit haben, Unterschiedlichkeiten kennen zu lernen.

    meine große spricht nahezu akzentfreies deutsch, und wenn da wäre da eine österreichische Einfärbung zu hören, weil sie ihr spaß macht, sie ist immer in mittelfranken aufgewachsen (ihr vater ist gebürtiger hamburger und kann perfekt fränkisch, besser als ich und ich bin hier geboren)

    meine mittlere sprach bis sie nach England ging, ebenfalls ausschließlich hochdeutsch, seit sie nun auch noch perfektes englisch spricht, fränkelt sie in heimaturlauben gerne mal rum...

    und mein sohn ebenfalls...was leider seine Rechtschreibung nicht beeinflusst, die ist ihm gerne mal völlig egal

    mein mann findet meine "bayrischen Idioms" (es sind aber fränkische) voll süß, und sein vermeintliches hochdeutsch ist keins...die Oma kann sogar noch das münsterländer platt oder so, das finden wir voll klasse...


    und ehrlich, ich kenne niemanden der sich nicht verständlich machen kann, wenn er das möchte...(selbst meine oberpfälzer Verwandtschaft, und die sind alle weit über 60, drückt sich so aus, dass wir sie verstehen...wenn die untereinander sprechen siehst es dann anders aus)

    und ich kenne auch niemanden dem aus seiner dialekteingefärbten sprache ein strick gedreht wurde...

    und ich finde unterschiedliche ausdrücke mitunter sehr sprachbereichernd...damit rettet mein sohn gard immer wieder seine deutschnote...


    lg doris

  • und ehrlich, ich kenne niemanden der sich nicht verständlich machen kann, wenn er das möchte...

    Das erinnert mich an einen Urlaub auf der Schwäbischen Alb: mein Bruder (damals ca. 14) hatte sich bei einer Radtour verfahren und schließlich einen ca. gleichaltrigen Einheimischen nach dem Weg zum Campingplatz gefragt.


    Nach einigem hin und her haben sie sich dann auf englisch als einzigen Kommunikationsweg geeinigt, weil mein Bruder schlicht nix verstanden hat...#hammer.

  • und ehrlich, ich kenne niemanden der sich nicht verständlich machen kann, wenn er das möchte...

    Das erinnert mich an einen Urlaub auf der Schwäbischen Alb: mein Bruder (damals ca. 14) hatte sich bei einer Radtour verfahren und schließlich einen ca. gleichaltrigen Einheimischen nach dem Weg zum Campingplatz gefragt.


    Nach einigem hin und her haben sie sich dann auf englisch als einzigen Kommunikationsweg geeinigt, weil mein Bruder schlicht nix verstanden hat...#hammer.

    Also wenn der Opa los legt, versteht den auch keiner :D ;)

  • Dobe, da muss ich für Mittelhessen einfach deutlich wiedersprechen.


    Die dortigen Dialekte unterscheiden/unterschieden sich von Dorf zu Dorf so sehr dass man teilweise schon ein Dorf weiter den anderen nicht mehr verstanden hat. Hat mir mein damaliger Freund, Landreudersch Denie, der mit der Oma die ich auch nach 3 Jahren nie verstanden habe, Landreudersch Diene, so erzählt. Wikipedia bestätigt das:


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mittelhessische_Dialekte


    "Es trifft auch keinesfalls zu, dass die Jüngeren den Dialekt ablehnen. Lediglich werden Dialekte mit kleinräumiger Geltung zugunsten von neu entstehenden allgemeineren Sprachformen mit größerer kommunikativer Reichweite (Regiolekt) aufgegeben. Sie verzichten dabei auf dialektale Formen, von denen sie wissen, dass sie schon wenige Kilometer weiter nicht oder kaum verstanden werden. Das ist u. a. auch eine Folge der zunehmenden Mobilität durch Beruf und Freizeit."


    Und ja, kann man traurig sein dass das nun verschwindet, ich bin ja auch immer grantig wenn die Leute glauben, Hessisch sei Frankfodderisch, aber ehrlich, ich bleibe dabei dass es enorm unpraktisch und einengend ist wenn einen schon der Mensch im nächsten Dorf nicht mehr versteht.


    Dem "Tracht tragen" trauere ich hingegen echt und ehrlich nach.

    Nix ist schöner als die Trachten um Marburg herum.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

    Einmal editiert, zuletzt von rosarot ()

  • Ich erlebe es so, dass sich der Dialekt irgendwie verwässert. Meine Kinder sagen Sofa #heul. Nicht mal wenigstens Kanapee, und das wäre schon schlimm genug. Sondern wirklich Sofa #kreischen.

  • Mein Mann macht mich ja zb rasend, wenn er so Sachen sagt wie “Das käuft man beim ....“ brrr.


    Ps bei uns im Bereich würde man keinen Job bekommen, der kein sehr gutes Hochdeutsch spricht und schreibt. Kann man von halten was man möchte.....

    Cheers & Oi! Jazzyi

    02/2013 Bergtroll, +04/2016 Sternchen, 03/2017 Höhlentroll

    Wenn euer Leben ein dunkles, stinkendes, dreckiges Loch ist, dann RAUS DA! Schlagt die Wand ein, sucht die Tür oder macht ein Fenster auf, aber tut WAS!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Jazzyi ()

  • hm, also, dass es bei sagen wir mal jungen menschen immer noch so sein könnte, war mir echt nicht bewusst...bei den ziemlich alten ja, da war man ja noch nicht so mobil, aber jetzt noch?

    lg doris

  • Ich erlebe es so, dass sich der Dialekt irgendwie verwässert. Meine Kinder sagen Sofa #heul. Nicht mal wenigstens Kanapee, und das wäre schon schlimm genug. Sondern wirklich Sofa

    Warum ist das denn furchtbar, ich versteh das grad nicht...

  • hm, also, dass es bei sagen wir mal jungen menschen immer noch so sein könnte, war mir echt nicht bewusst...bei den ziemlich alten ja, da war man ja noch nicht so mobil, aber jetzt noch?

    lg doris

    In dem Zitat oben steht ja, dass diese kompletten Dialekte verschwinden (also hier in Hessen) zugunsten eines Regiolekts. Also betrifft das dann tatsächlich ältere Menschen, aber auch mit denen möchte/muss man ja gelegentlich sprechen.


    Was Marzipan schreibt ist das gleiche Prinzip, die alte Oma aus dem hessischen Hinterland wird sicher auch denken, dass "ihre Sprache" verwässert. Dafür können sich ihre Enkel eben auch 3 Dörfer weiter und sicher auch in Gießen, Marburg, Frankfurt, Berlin, ... verständigen.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

  • bei uns im Bereich würde man keinen Job bekommen, der kein sehr gutes Hochdeutsch spricht und schreibt. Kann man von halten was man möchte.....

    Im Verlagswesen, Presse oder so? Da würd ich's noch verstehen..


    Ich glaub Dir das natürlich, aber verstehe es nicht. Ich war Jahre lang in einem Bereich eines großen deutschen Unternehmens und da erlaub ich mir mal zu sagen, daß mein Deutsch inkl Rechtschreibung und Grammatik vermutlich noch das beste war. Und ich war die fachliche DumpfbacKe in diesem Bereich. Bei der Einstellung von ausschließlich Akademikern (Anfang '90) ging es nur um die fachliche Kompetenz und nie nie nie um Dinge wie deutsche Sprache. Ich selbst war diejenige die Bewerbungsunterlagen vorsortieren mußte und da waren gruselige Anschreiben dabei, mit Rechtschreibfehlern in JEDEM Satz und einer Grammatik wo sich einem die Zehennägel aufrollen. Und das schriftlich, mündlich war meist gar keine Kommunikation auf Deutsch möglich.


    Der Vergleich hinkt natürlich, denn die meisten scheiterten sprachlich nicht wegen ihres Dialektes sondern weil sie schlichtweg die deutsche Sprache nicht beherrschten. Den Job bekamen sie aber trotzdem.


    Ich will damit nur mein Unverständnis ausdrücken: wenn man fachlich kompetent ist und nicht unbedingt den gesamten Tag Kundenkontakt in deutschsprachige Länder hat, spielt es dann eine große Rolle ob man Dialekt oder Hochdeutsch spricht?

    • Offizieller Beitrag

    Im Verlagswesen, Presse oder so? Da würd ich's noch verstehen..


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    Ich will damit nur mein Unverständnis ausdrücken: wenn man fachlich kompetent ist und nicht unbedingt den gesamten Tag Kundenkontakt in deutschsprachige Länder hat, spielt es dann eine große Rolle ob man Dialekt oder Hochdeutsch spricht?

    Ich verdiene mein Geld ja unter anderem mit Sprache, geschrieben wie gesprochen... Und ich muss auch sagen, von aussen betrachtet wirkt das sehr seltsam. Aber da liegt wohl wirklich der regionale Hund begraben: die meisten Dialektsprecher, die ich so kenne, haben einen ähnlichen Background wie ich, höherer Schulabschluss etc... und da ist es echt keine Frage, ob sie hochdeutsch "beherrschen", davon wird einfach ausgegangen. Und zu Recht, wir schreiben und sprechen es ja offensichtlich.


    Liebe Grüsse


    Talpa

  • Das ist natürlich ein völlig nachvollziehbarer Grund, verzweifelt inTränen auszubrechen.


    Die Schweizer sind ein merkwürdiges Völkchen ^^ Und das mit dem grüneren Rasen kam mir auch schon in den Sinn, hehe...

    • Offizieller Beitrag

    Jep, offenbar - vor allem weil es ja offenbar völliger Konsens ist, Dialekte als "falsch" zu bezeichnen - zumindest, solange frau sich auf der RICHTIGEN Seite der Grenze befindet... #rolleyes

    Der/die Schweizerin hat natürlich nicht dieses Recht, denn eben, er/sie spricht ja falsch, folglich folgt er/sie einer Verblendung, wenn er/sie glaubt... äh, jetzt habe ich irgendwie den Faden verloren... (ich geh mal Kühe melken oder so, halt was frau als Dialektsprecherin so auf die Reihe kriegt).


    #lol


    edit: und nö, das Gras ist drüben eindeutig nicht grüner.