IngenieurInnen gefragt!

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  • Liebe Leute im Ingenieur-Beruf,

    ich würde gerne wissen, welche technisch orientierten Dokumente ihr wie häufig im Beruf selbst erstellen müsst.

    Dass viele E-Mails geschrieben werden, ist klar.

    Wie sieht es aus mit Berichten, Protokollen, Prozess- oder Produktbeschreibungen und so weiter? Es wäre sehr hilfreich, wenn ihr mir kurz schreiben könntet, was davon ihr/eure KollegInnen wie oft schreiben und auch (grob) in welcher BRanche ihr tätig seid.

    Danke!

    Liebe Grüße von Rafiki mit M1(*05) und M2 (*07)

  • Darf ich wissen, warum Du fragst?

    Das ist doch extrem abhängig von der Tätigkeit.


    Ich bin Fachplanerin für vorbeugenden Brandschutz und das Erstellen von Brandschutzkonzepten gehört zu meinen Kernaufgaben.

    Die sind technisch orientiert und gesetzlich bindend für alle Planungsbeteiligten.

  • Ja, natürlich darfst du. Ich soll im Auftrag eines Kunden einen Kurs erstellen, in dem technisches Schreiben die Hauptrolle spielt. Das Ganze ohne Branchenbezug und für Deutsch-als-Zweitsprache-Lerner.

    Mir ist das zu allgemein, sprich: ich denke, dass das so keinen Sinn ergibt. Da ich aber nur 3-4 Branchen gut kenne, dachte ich, ich frag mal rum, ob es wirklich eine Art gemeinsamen Nenner gibt.

    Liebe Grüße von Rafiki mit M1(*05) und M2 (*07)

    • Offizieller Beitrag

    Also, ich bin Einzelprozessentwicklerin bei einem Halbleiterhersteller und wir haben einiges an kurzen Dokumenten und längeren Prozess und Arbeitsplatzbeschreibungen die immer wieder neu und teilweise mit viel Copy/Paste geschrieben werden müssen. Dabei gibt es schon einiges an Formalismen, aber ich denke das ist sehr stark Firmenabhängig.


    Längere Dokumente die wir erstellen müssen sind Pflichtenhefte, wo wir das Setup von neuen Anlagen definieren müssen, bevor sie bestellt werden. Auch das ist bis auf wenige Punkte sehr individuell und hängt davon hab, was die bestellte Anlage alles können muss.


    Für mehr ist es mir hier zu öffentlich.

  • Pamela und Almarna, danke!

    Fragen sowohl zur Konzepterstellung als auch zum Pflichtenheft:

    Wie würdet ihr die Texte beschreiben, die ihr dort erstellt? Meiner Meinung nach sind es kurze Sätze, häufig Spiegelstriche, viel Struktur durch Kategorien und Unterpunkte, wann immer möglich ersetzen Tabellen/Grafiken längere Textpassagen. Ist das so richtig?

    Liebe Grüße von Rafiki mit M1(*05) und M2 (*07)

    • Offizieller Beitrag

    Kurze Sätze sind nicht immer möglich. Tabellen und Grafiken sind wichtig, ja. Und so ein Pflichtenheft braucht definitiv viel Struktur mit einem übersichtlichen Inhaltsverzeichnis.


    Was auch wichtig ist, ist die Möglichkeit Kommentare einzufügen und zu verwalten, denn bevor das Pflichtenheft von beiden Seiten unterschrieben wird, ist es ein Arbeitsdokument über das verhandelt wird und dazu sind Kommentare von beiden Seiten unerlässlich.

  • Sorry, dass ich so rumbohre, Almarna, aber das hilft mir gedanklich weiter, ein sinnvolles Konzept zu erarbeiten:

    Werden die Grafiken/Tabellen auch beschrieben/kommentiert oder ersetzen sie tatsächlich den Text?

    Liebe Grüße von Rafiki mit M1(*05) und M2 (*07)

    • Offizieller Beitrag

    Die werden schon auch immer etwas beschrieben. Es ist aber einfach so, dass in meinem Bereich Bilder und Tabellen wichtig sind, weil sich technische Details oft ohne Bild gar nicht recht verständlich erklären lassen. Außerdem ist glaube ich oft auch eine Skizze der Fertigen Anlage drin, mit allem drum und dran, von der aus dann die einzelnen Teile in ihrer Funktion näher beschrieben sind.

  • Im Prinzip bestätigt ihr beiden das, was auch bisher meine Erfahrung ist: Es ist nicht sinnvoll, ein komplettes Dokument zu "lehren", da es das so einfach gar nicht gibt. Stattdessen sollte man an Einzelheiten arbeiten wie "Ursache-Folge"-Formulieren, sprachlich Zusammenhänge herstellen, Grafiken und Bilder beschreiben, Klarheit des Ausdrucks etc.

    Liebe Grüße von Rafiki mit M1(*05) und M2 (*07)

  • Verfahrenstechnik-ing. im Anlagenbau, Großkonzern, kleine Abteilung, die nur einzelne Apparate auslegt.


    ich schreibe emails und Angebote im SAP. die Angebote umfassen neben vorgefertigten Textbausteinen auch kurze Hinweissätze.

    Alle anderen Dokumente für sind vorgefertigte word/Excel Sheets, die nur noch mit projektbezogene Daten ergänzt werden müssen.

    es grüßt die Frostie


    Wer Visionen will, sollte nicht mit den Drogen sparen.

    Das Känguru-Manifest

  • Rey, du bist mein Prototyp eines Kursteilnehmers, der vermutlich nichts aus meinem Kurs mitnehmen könnte, da alles irrelevant ist. Genau davor habe ich Angst.

    Liebe Grüße von Rafiki mit M1(*05) und M2 (*07)

  • ist es denn so wenig spezifiziert, was vermittelt werden soll?

    soll es so Richtung technische Redakteurin gehen?

    es grüßt die Frostie


    Wer Visionen will, sollte nicht mit den Drogen sparen.

    Das Känguru-Manifest

  • Planerin für Energietechnik: Ich erstelle (neben Ausschreibungstexten und Mails) technische Konzepte und Erläuterungsberichte zu Planungsunterlagen. Im Prinzip erläutere ich technische Zeichnungen, Kostentabellen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen und sowas. Viel Struktur, die oft vorgeben ist durch DIN-genormte Kostengruppen. Also


    1. Kostengruppe 420

    1.1. Kostengruppe 421

    1.2 Kostengruppe 422

    ...


    Sehr viele Aufzählungen nach dem Motto:

    Die Maschine hat folgende Parameter:

    - Länge

    - Breite

    - Höhe.


    Tabellen mit Gegenüberstellungen von Parametern verschiedener Varianten.


    Bezugnahme auf Anlagen (Grundrisszeichnung, Anlagenschema, Kostenberechnung, ...)


    Beratungsprotokolle:

    1. Termine

    2. Elektrotechnik

    2.1. Trafo

    Der Trafo wird im Untergeschoss aufgestellt.

    2.2 Notstromaggregat

    Als Aufstellorte für das Notstromaggregat kommen in Frage:

    - Raum 1

    - Raum 2

    Die Festlegung des Aufstellortes muss erfolgen.

    Verantwortlich: Bauherr

    Termin: 24.03.2018


    Sowas.

    "Stay afraid, but do it anyway. What’s important is the action. You don’t have to wait to be confident. Just do it and eventually the confidence will follow." Carrie Fisher

    LG Matilda mit Tochter (08/2004) und Sohn (09/2015)

    • Offizieller Beitrag

    ich brainstorme mal:


    für technische dokumente muss man präzise formulieren können, technisches vokabular beherrschen und sollte einen themenkomplex gut auseinanderdröseln und strukturieren können. dazu kommt noch wirtschaftliches wissen/vokabular, wenn es um kosten und wirtschaftlichkeit geht. DIN oder sonstige norm-datenblätter sollten verstanden werden genauso wie technische datenblätter. lesen und erstellen von tabellen, kurven, etc.


    dann ist natürlich die frage, welche art von text geschrieben werden kann. pflichtenhefte, anforderungen, angebote, dokumentation, datenblätter, bedienungsanleitung, anträge, etc.

  • Danke euch.

    Matilda und licht, eure Beiträge deuten auch eher darauf hin, keine besondere Textsorte zu avisieren, sondern bei "kleinen" Einheiten wie Sätzen zu bleiben.

    Problem nur: für anschauliches Lernen brauche ich "etwas Größeres", an dem ich mich entlanghangeln kann, ansonsten bleibt es Lernen ohne Kontext und das ist eher schlecht.

    Liebe Grüße von Rafiki mit M1(*05) und M2 (*07)

  • Hier Informatikerin. Bei uns gibt es Anforderungsspezifikationen und Umsetzungskonzepte. Die sind je nach Umfeld sehr unterschiedlich im Formalisierungsgrad und immer stark strukturiert. Je nach Vorgehensmodell werden evtl. auch Testspezifikationen geschrieben. Und Benutzerhandbücher.


    Wichtig sind hier gute Struktur und hohes sprachliches Niveau, da es schon ohne Sprachbarrieren schwierig ist, so ein Dokument unmissverständlich zu formulieren. Für ein Handbuch würde ich fehlerfreies Deutsch voraussetzen.


    Was haben die Teilnehmer denn für ein Vorwissen? Haben sie in ihrer Muttersprache bereits solche Texte formuliert? Ich denke tatsächlich auch, dass es da nicht branchenübrtgreifend DEN typischen technischen Text gibt. Und auch das Vokabular unterscheidet sich ja stark.

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

    Einmal editiert, zuletzt von undine ()

  • Hier Entwicklungsingenieurin in der Oberflächentechnik, auch Großkonzern.


    Protokolle haben wir häufig, die meisten davon sind und bleiben intern, die Ausführlichkeit hängt von der Wichtigkeit und vom Verteilerkreis ab. Manchmal sind es nur drei kurze Sätze, manchmal drei Seiten ;)

    Zu Versuchen gibt es bei uns Versuchsprogramme, wo in einer vorgebenen Struktur der Versuchsaufbau beschrieben wird, im Nachhinein folgen dann Untersuchungsaufträge an die Fachabteilungen (auch eher standardisiert) und Berichte, die in der Technischen Bibliothek abgelegt werden und dementsprechend auch noch Jahre später verständlich sein sollten.

    Manchmal kommen dann noch so Sachen wie Patente vor, das wird aber dann eher zusammen mit einer Patentanwältin gemacht und zählt für dich vermutlich nicht.

    Gruß,
    Chrisss *pling*


    Hier werden nur Zähne geputzt, keine Fenster ... #zaehne


    "Wer die Freiheit für die Sicherheit aufgibt, wird am Ende beides verlieren." Benjamin Franklin

  • Stimmt, Protokolle schreiben wir natürlich auch. Und wir haben ein Wiki (Confluence) und eine Aufgabenverwaltung (Jira), die quasi unsere Projektdatenbank bilden. Dort wird sehr viel interne Dokumentation abgelegt.

    Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es verstehen.


    Konfuzius

    Einmal editiert, zuletzt von undine ()