Frage: Krebs - Methadon

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  • Hallo,

    meine Freundin bat mich, über Methadon in Bezug auf Krebs zu recherchieren und ich tue mich grad ein wenig schwer damit.

    Hat jemand da ein paar Links oder eine Meinung zur Hand?

    (Erste Recherchen sagen, das ist ein Hype, der keinesfalls seine Berechtigung hat?)

    Scheiß Thema. Abgesehen davon. :(

  • Jepp, so sehe ich das auch.


    Es spricht nichts dagegen, Methadon zur Schmerztherapie bei Krebserkrankungen zusätzlich zur normalen Krebstherapie zu verwenden.

    Aber gerade in der "konventionellen" Krebstherapie hat sich zuletzt so viel getan, dass ich darauf nicht verzichten würde.

  • Damit meinst Du Chemo, oder? Ich lese überall eigentlich auch, dass es zur Unterstützung gegeben wird, es soll angeblich die Tumorbildung reduzieren.

  • In der Süddeutschen war neulich ein Artikel dazu. Ich kann mit dem Handy nicht verlinken, aber der Artikel heißt Methadon, Wundermittel gegen Krebs? Autor ist Felix Hütten. Ich fand den Artikel sehr ausgewogen.

    Merksatz für heute: Ich will nicht so hart zu mir sein und mich mit Wohlwollen anschauen.

  • Darf ich mal die Kurzfassung aufschreiben, die ich aus einem Podcast zum Thema gezogen habe, und ihr korrigiert mich, wenn ich da was falsch verstanden habe?


    Es gibt erste Anhaltspunkte dafür, dass Methadon bei bestimmten (noch nicht genau ermittelten, aber sicher nicht allen) Krebsarten die Chemotherapie ein wenig unterstüzten kann.


    Niemand hat bisher wissenschaftlich haltbare Hinweise dafür gesehen, dass es eine Chemotherapie ersetzen könne.

  • Ja, das ist auch mein Fazit aus dem, was ich bisher gelesen habe.


    Zu wenig Forschung weil Medikament zu billig.

    Unterstützt die Chemo. Bei einigen ganz viel bis zur Tumorrückbildung, bei anderen unauffällig.


    "Kann man machen, muss aber nix bringen" wäre so mein Fazit.

  • Zu wenig Forschung weil Medikament zu billig.

    Mein Stand wäre: Zu wenig Forschung, weil erst seit ganz kurzem daran geforscht wird.


    Wenn ein patentierbarer Stoff in diesem Stadium der Forschung steckt, hörst du davon halt nichts.

  • Ich glaube schon, dass da jetzt vielleicht noch Studien kommen, weil das Interesse hoch ist. Das nutzt nur deiner Freundin nicht, denn sowas dauert Jahre. Bus dahin wird niemand gesichert wirklich was dazu sagen können.


    Ich finde es leider nicht mehr wieder, aber die Tage habe ich dazu mal ein Interview gelesen mit einem niedergelassenen Onkologen, der Methadon auf Patientenwunsch gibt, wenn alternativ sonst ein anderes Opiod eingesetzt werden würde. Da hieß es, Methadon wäre etwas schwerer zu steuern. Das mag womöglich aber auch Erfahrungssache des Arztes sein.

    Benötigt deine Freundin denn überhaupt schon Opioide zur Schmerztherapie, wäre dann ja auch so eine Frage. Ich denke es ist eine ganz individuelle Entscheidung und sie sollte das mit ihren Ärzten erörtern und ggf. auch mehrere Meinungen hören, was in ihrem speziellem Fall sinnvoll ist und ihr am meisten nutzt.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • zu methadon weiss ich leider nichts, was hier nicht schon geschrieben wurde.


    aber ich würde gern mal einen allgemeinen sammelthread zu alternativen krebs-behandlungsmethoden haben, ohne diskussionen pro und contra schulmedizin, sondern eher eine sammlung von studien etc.


    mag jemand die idee?

  • Zu wenig Forschung weil Medikament zu billig.

    Mein Stand wäre: Zu wenig Forschung, weil erst seit ganz kurzem daran geforscht wird.


    Wenn ein patentierbarer Stoff in diesem Stadium der Forschung steckt, hörst du davon halt nichts.

    Das ist falsch, Xenia. Du hast wahrscheinlich nur mal kurz gegoogelt, hmm?


    Methadon ist nicht patentfähig und könnte eine ganz gefährliche Konkurrenz für die extrem teuren und nicht sehr Wirkungsvollen Chemotherapien werden.


    Hier ein Zitat aus einem sehr interessanten Artikel: "Doch der Hauptgrund, warum das Interesse, Methadon als Krebsmedikament zu erforschen, so gering ist, liegt wohl darin, dass es nicht mehr patentfähig und darum extrem billig ist. Ein Tag Therapie kostet nur wenige Cent. Das vermutet auch Dr. Claudia Friesen: "Wenn Methadon seine zwölf Euro kostet für vier bis sechs Wochen und vielleicht in Konkurrenz zu einem Medikament mit 20.000 oder 25.000 Euro steht, kann ich mir schon vorstellen, dass Methadon keine Chance hat."

    https://www.swr.de/marktcheck/…100834/1ftrljj/index.html


    Das zum Thema geldgierige Pharmakonzerne... Ich verfolge das Zhema Methadon schon eine Weile und hoffe, dass man die Forschungsgelder vielleicht durch Spenden aufbringen kann.


    Zhina, anstelle deiner Freundin würde ich alles tun, um einen Arzt zu finden, der Methadon als Schmerzmittel verschreibt. Dann sollte er aus der Haftung raus sein. Alles Gute für sie!

  • Es geht um die Mutter meiner Freundin, die in der Essener Uniklinik nun im (Leber) Krebszentrum liegt. Der Krebs hat Galle, Leber und Lunge befallen. Die Ärzte machen entsprechend wenig Hoffnung.


    Irene , warum empfiehlst Du das? Ich vermute, weil das Methadon (als Schmerzmittel sowieso hilfreich) EVENTUELL noch was gegen den Tumor tun "könnte"?

    Meine Freundin möchte heute abend darüber sprechen, weil sie morgen mit dem Arzt reden will. Sie bat mich um Diskussion darüber.


    Miriam , Xenia , die Forschungen werden grad auf Spendenbasis betrieben anscheinend. Viele Zeitungsberichte und verschiedene Quellen bestätigen das, was Irene zitiert hat. Das Medikament ist zu billig. Deshalb investiert die Forschung nichts. Dr. Friesen, die da den Stein ins Rollen gebracht hat, forscht da wohl schon einige Jahre herum. Irgendwo stand, sie befürchten halt, dass diese Forschungen nicht weitergehen können. Kann schon sein, dass da nochmal was kommt, aber zum einen ist das ungewiss, zum anderen für unseren Fall hier auch eher grad nicht wichtig.


    Die Essener Uniklinik arbeitet mit Methadon, das hat mir zumindest die Schnellrecherche vermittelt.


    Edit: Danke für die ganzen Links, ich lese die alle. Mich überfordert das Thema auch. Ich kenne die Mama seit 35 Jahren, sie waren meine Zweitfamilie als Jugendliche, ich kann da auch nicht tränenfrei drüber nachdenken oder lesen :(

    Einmal editiert, zuletzt von Zhina ()

  • Viva, wirklich hochwertige Studien sind meistens nicht öffentlich frei zugänglich, sondern man muss dafür Gebühren bezahlen. Also man findet sie schon, wenn man z.B. PubMed benutzt. Nur ist halt nicht alles frei zugänglich. Forschung lässt sich auch bezahlen.

    Leitlinien kann man manchmal auch so googeln.


    Frei zugänglich sind eher Artikel, die einen finanziellen Hintergrund haben, weil z.B. alternative Verfahren auch verkauft werden wollen an die Leute. Dann weiß man wieder nicht, ob das nun so stimmt, nur weil es überzeugend klingt oder nicht. Meine Schwiegermutter bezieht einen Haufen solcher Zeitungen und lässt die mich manchmal lesen, wenn sie was interessant findet. Und seitdem bin ich da echt skeptisch geworden. Das ist genau das gleiche, als wenn man in der Apothekenzeitung Werbeanzeigen für Medikamente liest. Klingt ja auch oft nett, aber man kann auch da nicht so leicht herausfinden, wie es eigentlich um die Evidenz bestellt ist.


    Das finde ich im Moment relativ frustrierend. Es ist nicht einfach die Wahrheit wirklich zu überprüfen.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

  • Nein, ich habe nicht "mal kurz gegoogelt".


    Nein, Methadon ist (nach jetztigem Stand) nur ein Verstärker von Chemotherapie, keine Chemotherapie selber.


    Nein, Methadon kann folglich keine Konkurrenz werden.


    Ja, es gibt keine pharmaindustrie-finanzierte Forschung für einen Stoff, der nicht patentierbar ist. Das liegt aber nicht daran, dass die Pharmaindustrie geldgierig wäre, sondern daran, dass ein großer Teil der Pharmaforschung dem Markt überlassen wird.


    Glücklicherweise gibt es aber auch Forschung an Unis und staatliche Drittmittelgeber und auf dem Gebiet Methadon gegen Krebs wird ganz sicher weitergeforscht werden.

  • ja eben drum.


    ich bin ja dauerleser bei pubmed und dementsprechend informiert.


    mir ging es darum, dieses wissen/links/infos hier systematisch und qualitätssichernd zu teilen. :)


    aber wenn da keiner bock drauf hätte, spare ich es mir.

  • Und so ist es mit dem Methadon auch. Es ist traurig, wenn die Pharmaindustrie daran nicht forschen will. Logisch ist es aber auch, denn finanziell lohnt sich das nicht. Das Drama besteht also eher darin, dass es zu wenig freie Forschung gibt.


    Umgekehrt muss das nun aber nicht heißen, Methadon wäre in jedem Fall jetzt auch sinnvoll. Kann gut sein und es kommt nichts als heiße Luft am Ende dabei raus. Ein alternativ zur Chemo, OP, Strahlentherapie wird es eher nicht sein, sondern wenn überhaupt ist es eine Ergänzung. Aber auch die anderen Opioide, die jetzt eingesetzt werden zur Schmerztherapie, kosten vermutlich deutlich mehr als Methadon. Diese neuren Medikamente haben aber auch ihre Daseinsberechtigung. Vielleicht sind sie komfortabler oder nebenwirkungsärmer als Methadon. Das kann ich nicht beurteilen, da können nur erfahrene Onkologen was zu sagen.


    Und dann müsste man als Patient eigentlich selber abwägen dürfen, für welche Option man sich entscheidet. Ich weiß z.B. nicht so recht, ob ich da das Versuchskaninchen spielen wollen würde, wenn ich womöglich anderweitig besser versorgt bin, anstatt auf ein Medikament zu setzen, was sich noch nicht bewährt hat. Das müsste man mir dann halt schon genau erklären, welche Optionen es gibt. Man könnte Methadon ja z.B. auch als Schmerzmittel ausprobieren, aber umschwenken, wenn es nicht gut funktioniert.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)