Trainingsraum in Schulen

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  • So finde ich es prima. Es ist Hilfe gegeben, spontan und ohne starre, einzuhaltende Abläufe und es ist Spielraum für individuelle Wege da.

    Es geht also und versteh nicht, warum es dann anderswo zusätzlich so ein dogmatisches Drumrum braucht.

    Weil hier z.B. all die aufgeführten Personen in den allermeisten Fällen schlichtweg nicht verfügbar sind :( traurig aber wahr. Schulleitung: ja, natürlich, wird notfalls eingeschaltet, aber bei der Häufung der Vorfälle wie bspw. an unserer Schule, geht das eben nicht immer. Und DAS wird von den Schülern tatsächlich als ultimative Sanktion verstanden. Wenn die Ruhe und das Personal da wären, um alles auf diesem Wege zu klären: liebend gerne, geht aber an vielen Schulen weit an der Realität vorbei.


    Ich glaub in dem Punkt sind sich auch alle einig, dass einfach die Bedingungen verbessert werden müssen. Dringend.


    Was die Diskussion angeht: doch ich finde es durchaus spannend zu schauen welche Teile des Konzepts wo und wie umgesetzt werden. Einfach um auch mal zu sehen, wie sind anderswo die Erfahrungen #weissnicht

    Räubermutter mit Räubersohn (01/2006), Rumpelkind (06/2013) und Räuberhund (09/2011)



    “We don’t stop playing because we grow old; we grow old because we stop playing.” (G.B. Shaw)
    G.B. Shaw
    • Offizieller Beitrag

    Trin, auch ich verstehe es nicht, wieso du so starr drauf beharrst, dass das Trainingsraum-Konzept nur in einer Weise umgesetzt werden soll um diesen Namen zu verdienen u daher hier nur die eine Version besprochen werden darf.


    Wenn ich höre, dass eine x-beliebige Schule nach JÜL unterrichtet, dann weiß ich nur, dass es altersgemischte Klassen gibt. Das sagt aber nix über die Zusammensetzung der Klassen aus. 1-2/3-4? 4-1/1-2/2-3/3-4? Alle zusammen? Ist doch alles JÜL#weissnicht


    Ich weiß u lese auch hier, dass die Teile dieses Konzeptes sinnvoll u hilfreich u für Kinder u LehrerInnen passend eingesetzt werden ohne diese vier Punkte unbedingt abhacken zu müssen, obwohl es trainingsraum heißt. Meinetwegen könnte es auch stiller Raum, schwarzes Loch oder sonst wie heißen.


    Es gibt doch nicht nur schwarz weiß sondern auch etwas dazwischen.

  • Hallo,

    Trin, auch ich verstehe es nicht, wieso du so starr drauf beharrst, dass das Trainingsraum-Konzept nur in einer Weise umgesetzt werden soll um diesen Namen zu verdienen u daher hier nur die eine Version besprochen werden darf.


    Wenn ich höre, dass eine x-beliebige Schule nach JÜL unterrichtet, dann weiß ich nur, dass es altersgemischte Klassen gibt. Das sagt aber nix über die Zusammensetzung der Klassen aus. 1-2/3-4? 4-1/1-2/2-3/3-4? Alle zusammen? Ist doch alles JÜL#weissnicht


    Jahrgangsübergreifendendes Lernen heißt, daß der Hauptteil des Unterrichts jahrgangsübergreifend stattfindet. Wenn eine Schule dann nur gelegentlich mal Schüler verschiedener Klassenstufen was zusammen machen lässt, fände ich auch, daß sie es nicht so nennen sollte, doch. #weissnicht


    Aber gut, ich kann es eh nicht ändern, wenn jemand dem, was man tut, unbedingt diesen zynischen Namen "Trainings-Raum" geben will, dann wird er das tun. Auch wenn man eigentlich nur Sachen macht, die man auch völlig ohne diesen Namen machen kann (zuhören, reden, ... und das, was das eigentliche Konzept ausmacht (die "Fragen" vor der "Entscheidung" des Kindes, das "Einlenken", der "Besserungsplan") , weglässt.

    Ich bin nicht sicher, inwiefern der Begriff rechtlich für diese spezielle Methode geschützt ist, aber das soll mir auch egal sein.

    • Offizieller Beitrag

    Interessant was du aus meinem Text rausliest... da steht nirgends gelegentlich.

    Eine Schule unterrichtet nur 1.&2. Klassen u 3.&4. Klassen zusammen.

    Eine Schule bietet 1/2, 2/3, 3/4, 4/1 an.

    Eine andere unterrichtet alle Klassen gemeinsam.

    Alles JÜL.

    Wieso die jeweiligen Schule den Raum so nennen, obwohl sie das Konzept nicht gänzlich übernehmen, spielt tatsächlich keine Rolle.

    Ein pädagogisches Konzept kann sehr wohl zu teilen übernommen oder in teilen verwendet eingesetzt werden.

  • Tja, sie unterrichten aber immer noch jahrgangsübergreifend. Und nicht nur teilweise ab und zu mal.


    Wenn ich aber sage, ich mache die "Trainingsraum-Methode" und lasse das, was diese Methode als solche ausmacht - und das sind nun mal klare Abläufe und Vorgaben, Trainingsraum ist ein festes Konzept und eben "NICHT"ich mach da mal irgendwas" - - aber weg und nehme "nur" das, was an jeder Schule eigentlich selbstverständlich sein sollte (auch wenn mir bewusst ist, daß es nur ein Wunschtraum ist) - dann verstehe ich nicht, warum man auf dem Namen beharrt.


    Ich kann doch z.B. nicht als Musiklehrer sagen "Ich unterrichte nach der Suzukimethode", wenn weil ich meine Musikschüler auch ab und zu mal was nach Gehör spielen lasse, nur weil das ein Teilelement bei Suzuki ist und den Rest drumrum lass ich weg und mache es ganz anders.

    Oder darüber diskutieren, ob es eine gute Methode ist, wenn ich im Grunde doch nur ganz nur einzelne Ausschnitte daraus meine, die irgendwie auch in jeder anderen vernünftigen Lehrmethode vorkommen.


    Nun ja, wie gesagt, ich werde eh keinen Einfluss darauf haben, was an anderen Schulen gemacht - und wie es genannt wird.

    Ich finde die Methode als solche nicht gut und das dürfte klar geworden sein.

    Wer was wie wo umsetzt oder nennt ... da wird mich sowieso keiner fragen, was ich davon denke. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Tja aber in verschiedenen Varianten von JÜL u dürfen ihr System immer noch JÜL nennen.


    Flexibilität u Umgestaltung ist immer möglich u in meinen Augen wünschenswert, denn kein Kind ist wie das andere bzw. Kein Mensch wie der andere.


    Wenn die Schule einen Trainingsraum hat, hat sich die Möglichkeit geholt einen extra"raum" (im Idealfall mit gutem Personal ) um mit Unterrichtsstörungen umzugehen u keinen Vertrag unterschrieben, dass x-Punkte des eigentlichen namensgebenden Konzeptes einzuhalten.


    Das zeigen auch die Erfahrungsberichte hier, manche finden es gut, manche nicht, in manchen Schulen wurde xy anders umgesetzt usw.

    • Offizieller Beitrag

    Aber hier geht es ja darum, homunkulus bei der Einschätzung zu helfen, was unter Trainingsraum zu verstehen ist und wie es zu bewerten ist. Da ist es für sie ja hilfreicher zu wissen, dass a) das Konzept unterschiedlich umgesetzt wird und b) es positive und negative Aspekte gibt und c) welche das sind. Dann kann sie nämlich schauen, was wie an der Schule ihrer Kinder umgesetzt wird.


    Grundsätzlich gebe ich dir Recht, dass gerade in der Pädagogik gerne alter Wein in neuen Schläuchen verkauft wird. Und dass das Trainungsraum-Konzept auch als erweiterte Form des klassischen Rauswurfs angewandt wird. (Was meiner Meinung nach das Anliegen, den übrigen SuS einen störungsfreien Unterricht zu bieten, nicht weniger legitim macht). Aber es kann eben auch ein gutes Ansatz sein - je nach Umsetzung.

  • Hallo,


    Wie gesagt ich verstehe nicht, warum jemand auf einem (irre führenden, denn es wird ja nichts "trainiert") Namen beharren will, wenn man den Kern der Sache nach der man sich unbedingt benennen will ja doch weg lässt. #weissnicht

    Und ja, "Trainingsraum" ist nun mal eine feststehende Sache und eben nicht etwas eher allgemeines so wie z.B. "Jahrgangsübergreifender Unterricht". Bei anderen Sachen würde man in dem Falle sogar rechtliche Probleme bekommen, wenn man unter einem festgelegten Namen etwas anderes macht. Ich fände es auch schräg, wenn jemand darauf beharrt, er unterrichte nach "Lesen durch schreiben", nur weil die Kinder neben dem Fibelkurs auch ab und zu mal eine Anlauttabelle in die Hand bekommen.


    Ich versteh nicht, was an dem Namen so toll sein sollte, dass man ihn unbedingt haben will, auch wenn man macht, was auch ohne diesen Namen passieren sollte.


    Aber siehe oben, was ich davon halte, sowohl vom Namen als auch von der Methode an sich, interessiert eh keinen. Sagen darf ich es trotzdem. ;)

  • Mir ist es relativ egal, wie das heißt. Trainingsraum, Arizonamodell, Schnickschnackschnuck...

    Die Grundidee, wenn ich sie richtig verstanden habe, ist ja u.a. die, dass jedeR das Recht auf einen störungsfreien Unterricht hat und dies in der Realität kaum umsetzbar ist, weil einfach ganz viele Faktoren zusammenkommen, die Störungen bedingen. Ein Teil liegt bei den SuS, ein Teil bei den Lehrkräften, ein Teil an den Lehrplänen, am System Schule... und manchmal wäre es bestimmt auch sinnvoll, die Lehrkräfte in den Arizona-Raum zu schicken.


    Tatsache ist, so vermute ich, dass es hier niemanden gibt, der es nicht obergeil fände, wenn in jeder Schulstunde zwei Lehrkräfte anwesend wären, es Sozialarbeiter und Sonderpädagogen sowie Schulpsychologen ins ausreichender Anzahl gäbe und Schulbegleitungen. Nun ist es aber so, dass das leider nicht Realität ist. Wir haben seit diesem Schuljahr immerhin endlich einen Sonderpädagogen an der Schule. Mit einem Drittel Deputat...


    Einen störungsfreien Unterricht zu schaffen, wird immer ein Ideal bleiben, das nicht umsetzbar ist, das man aber anstreben möchte. Und ich sehe den Trainingsraum als Möglichkeit, das ressourcenschonender hinzukriegen als bei den von mir genannten Idealbedingungen. Auch wenn die Politikerinnen ihre schönen Reden über die Bildungsrepublik etc. irgendwann einmal selbst ernst nähmen und Geld reinfließen lassen würden, so scheint es mir unwahrscheinlich, dass jemals genug Geld da sein wird, um flächendeckendes Teamteaching, Sozialabeiter.... zu finanzieren. Und da sehe ich einen Trainingsraum als pragmatische Variante, das Ideal wenigstens ein bisschen anzustreben anstatt im Frust darüber zu verharren, dass die Bedingungen so mies sind. Natürlich gibt es auch hier Grenzen. Wie z.B. dass, wie ich schon erzählt habe, die Lehrkräfte kostenlos ihre Zeit zur Verfügung stellen sollen. Und natürlich sollte das Konzept durchdacht sein. Und es sollte nicht nur Mittel zum Zweck sein, sondern ein bestimmtes Menschenbild oder eine Einstellung zu Menschen sollte dahinterstecken, die mit Respekt und Interesse verknüpft ist.


    Es wird keine Wunder vollbringen. Natürlich wird es nicht so sein, dass Schülerinnen in den Trainingsraum gehen und dort die Erleuchtung erfahren. Aber vielleicht ist das eine der wenigen Möglichkeiten und Anlässe, dass sie mal Raum und Zeit kriegen, über sich selbst zu reflektieren. Das hat auch was mit Identitätsbildung zu tun. Die Erleuchtung oder der absolute Verhaltenswandel wird aber genausowenig im Unterricht unter Optimalbedingungen erfolgen, wenn 29 andere Schülerinnen dabei sind und Schüler 30 sich von ihnen beobachtet fühlt. Das ist m.E. genauso illusorisch.

    Alle Möpse bellen, alle Möpse bellen, nur der kleine Rollmops nicht...

    • Offizieller Beitrag

    Trin, das ist eben keine feststehende Sache, wie man es hier liest.


    Aber ich finde Hermines Erklärung gut u hoffe, dass es bei der Schule von Homunkulus' Sohn nicht nach dem namensgebenden Konzept eingesetzt wird. Zumindest weißt sie durch die Berichte hier, dass es nicht unbedingt schlecht sein muss.

    • Offizieller Beitrag

    Kein Mensch hier will auf dem Namen beharren - nur so wird es halt an homunkulus Schule genannt. #weissnicht


    nez perce - so wie du es zusammengefasst hast, sehe ich es auch. Mehr Pragmatismus und weniger reine Lehre.

  • Hallo,


    Fibula - KENNST du das Modell? Ich meine, hast du dich schon mal damit beschäftigt? Ich kenne es beruflich und es ist eben NICHT "Wir machen mal dies oder das oder was uns gerade dazu einfällt... man könnte aber auch... ".


    Nein, es IST eine klare feststehende Struktur mit klaren, vorgegeben und zu dokumetierenden Abläufen, die sich - eigentlich - auch nur dann so nennen darf, wenn sie auch so umgesetzt wird.

    Ich hatte es ja weiter vorne schon (mehrfach) verlinkt.


    Man kann 100x rufen "Doch, was ich mache IST die Suzuki-Methode, schließlich dürfen meine Kinder im Unterricht ab und zu nach Gehör spielen und das machen die bei Suzuki auch!" oder "Eigentlich ist es doch egal, was man macht, ich will es eben Suzukimethode nennen und darum ist es auch so" - es stimmt schlicht nicht. Und so ist es auch mit der Trainingsraum-Methode.


    Natürlich darf jeder Instrumentallehrer Kinder nach Gehör spielen lassen suw. Aber es ist deswegen eben noch nicht die Suzuki-Methode. Egal wie oft er es so nennt.


    Aber ich denke, da brauchen wir nicht weiter zu diskutieren.


    Zu den anderen Sachen hatte ich mich ausreichend geäußert, vor allem dazu, daß ich ganz sicher nichts dagegen habe, wenn es an Schulen Rückzugsorte gibt und Menschen, die wirklich Zeit für die Schüler haben. Nur eben ohne starres, erniedrigendes Drumrum.

    • Offizieller Beitrag

    Ja ich kenne das Modell u nein es muss nicht so umgesetzt werden, wie das gedacht ist. Ich kenne sogar eine Version davon, wo kein Extraraum dafür vorhanden ist aber die idee mit schriftlicher Reflektion angewendet wird (edit: wie sie es nennen, weiß ich nicht, ist mir aber auch egal)

    Davon berichten hier doch viele, nicht nur ich.

  • Doch Trin. Es interessiert durchaus, was Du denkst. Denn es sind sehr viele gute Ansätze in deinen Gedanken.

    Das bedeutet doch aber nicht, dass man deine Meinung zu 100% teilen muss? #weissnicht


    Andere Schulen, andere Gegebenheiten bringen notwendigerweise auch andere Möglichkeiten und Notwendigkeiten mit sich.

    Du fragtest, was in so einem Trainingsraum trainiert wird?

    Wie wäre es mit:

    Sozio-emotionale Kompetenz.

    Impulskontrolle.

    Reflekionsvermögen.

    ...

    Die Fähigkeit, am Unterricht teilzunehmen.


    Seien wir ehrlich: einige der "Störer"-Kinder bräuchten wohl eher eine Therapie. Das aber können Lehrer, Erzieher und Sozialarbeiter gar nicht leisten.


    Auf meiner letzten Weiterbildung sagte der Dozent, dass die Anzahl der verhaltensauffälligen (ich schreibe hier mal keine euphemistische Form dafür) Kinder in den letzten Jahren zugenommen hat.

    Das hat m.E. ganz viele gesellschaftliche Gründe, die wir im Kleinen nicht reparieren können.

    • Offizieller Beitrag

    Ich wüsste auch nicht, wieso es keinen interessieren sollte, was du/ich/x/y denk/st/t.

    Wir tauschen uns hier doch aus. Dafür ist das Forum da#weissnicht

    Frau ist sich nicht immer einig, das ist ja auch nicht notwendig.

  • Nun habe ich mich mit dem Konzept näher beschäftigt und finde es ganz und gar nicht gut. Ich habe immer mehr das Gefühl, Schule soll gute Arbeitnehmer produzieren und nicht selbständige Menschen.

    Aber durch euch konnte ich sehen, wie es auch gut umgesetzt werden kann, in dem Elternbrief standen Ansprechpartner, die werde ich kontaktieren und kann meine konkreten Fragen stellen/Befürchtungen äußern.

    Mein Sohn ist da übrigen zwiegespalten. Er findet es nicht gut für die betroffenen SchülerInnen (er findet es erniedrigend), ist aber auch genervt von denen die sich nicht zu benehmen wissen. Er selbst findet Schule ja auch nicht so toll, aber er hält halt die Klappe und lässt andere ihr Ding machen.


    Persönlich kommt noch dazu, dass mir der Schulleiter auf den Keks geht, weil er ständig Sprüche raushaut die in seiner Position einfach nicht gehen.

    In dem Elternbrief steht z.B. drin, dass das was die Schüler (Frauen und Mädchen lässt er immer weg) durch den Trainingsraum lernen sicher auch eine positive Wirkung auf Probleme im familiären Alltag haben wird. Über sowas rege ich mich dann halt nochmal zusätzlich auf...

  • Bei uns an der GS gab es einen Trainingsraum, ich war und bin da zwiegespalten.

    Meine große Tochter hat es genossen, denn die Lehrerin hatte wieder Zeit und war deutlich entspannter, da sie drei sehr auffällige Kinder, für die es aber keine Förderstunden gab, abgeben konnte anstatt mit ihnen vor der Tür zu hocken.
    Doch obwohl immer wieder betont wurde, dass es keine Strafe sei, kam es bei den Kindern genau so an.
    Mein größter Kritikpunkt ist, dass Kinder im Grundschulalter einfach noch viel über Beziehung lernen und ich es schwierig finde, wenn das Konfliktmanagement sozusagen an eine andere Person abgegeben wird. Bei allem Bewusstsein, dass Lehrer im bestehenden System und bei der mangelnden Mitarbeit der Eltern das oft nicht leisten können.

    Gut finde ich, dass das automatisch ein Raum war, wo Kinder auch ihre Sorgen ansprechen konnten, es wurde schon deutlich mehr auf Ursachen eingegangen, als wenn Kinder "vor die Tür, in die Nachbarklasse" gesetzt wurden.

    Das Recht auf störungsfreien und guten Unterricht finde ich an dem Konzept toll, nur leider fehlt die Evalutaion des Beitrags der Lehrer. Habe noch nie gehört, dass bspw. geschaut wird, welche Lehrer besonders oft Kinder dorthin schicken und mal überprüft wird, ob es ggf mit der Art des Lehrers zusammenhängt.

    Liebe Grüße,


    Ich, mit Tochter (2/06) und tochter (12/07).

  • Wir haben auch so einen Trainingsraum, und aus der Fortbildung weiß ich, dass es gerade bei den Rückmeldebögen (also da, wo die Schüler ihren "Aufsatz" schreiben sollen), unterschiedliche Varianten gibt. Scheint also nicht so streng zu sein mit der Umsetzung des Konzepts. Bei uns sind es z. B. nur drei Fragen, und es gibt einen Ankreuzbogen, auf dem die Lehrer und Lehrerinnen die Art der Störung vermerken. Das geht schnell.


    In diesem Schuljahr bin ich zum ersten Mal im Trainingsraum an einem Gymnasium eingesetzt.

    Übrigens, weil die Frage vorhin kam: Eine Stunde im Trainingsraum wird verrechnet wie 0,5 Stunden Unterricht. Die Stunden kommen aus dem allgemeinen Stundenpool, der für Extras wie Teilung, Sprachförderung usw. gedacht ist. Der STR ist 20 Stunden/Woche offen, die Hälfte der Stunden übernimmt unser Schulsozialarbeiter.

    Ein paar Gespräche hatte ich schon, und niemand von den Schülerinnen und Schülern schien sich besonders darüber aufzuregen. Vielleicht liegt das daran, dass der STR schon seit mehreren Jahren existiert. Die Gespräche laufen unterschiedlich. Ich halte es durchaus für sinnvoll, dass die Schülerinnen und Schüler darüber reflektieren, was ihre Unterrichtsstörung für Folgen haben können. Es geht wirklich nicht darum "du böser Schüler X, hast du dich danebenbenommen" zu sagen. Von den schon länger beteiligten Lehrpersonen weiß ich, dass die Gespräche teilweise sehr interessant und wichtig sind. Natürlich gibt es auch die Gespräche, die offenbar nichts bringen ("ja, ich habe geredet. Und dann habe ich nochmal geredet. Ich werde mich an einen anderen Platz setzen")

    Von manchen Schülerinnen und Schülern weiß ich , dass sie schon freiwillig dorthin gegangen sind, wenn sie aus irgendwelchen Gründen Probleme hatten, dem Unterricht zu folgen. Da können sie sich auskotzen und jemand hört zu, und das finde ich einen wichtigen Teil des Konzepts.

    Als Unterrichtende habe ich die Erfahrung gemacht, dass es natürlich schon etwas von einer Sanktion hat. Normalerweise reicht es aber, die Klasse an das Vorhandensein des Raums zu erinnern und ein paar Leute zum ersten Mal zu verwarnen, damit die Lernatmosphäre sich deutlich verbessert. Eigentlich wissen die Kinder ja, wie sie sich verhalten sollen und dass es nicht hilfreich ist, wenn alle durcheinander reden und alles kommentieren. Wenn ich doch mal jemanden schicken muss, wird es danach noch ruhiger.


    Zum Eingangspost: Ich denke, der Sinn und Unsinn eines Trainingsraums hängt davon ab, wie es praktisch an der Schule umgesetzt wird.

    Mirjam mit Clown (2006) und Spaßvogel (2008) und Quatschkopf (2010)