Komische Schreibstörungen

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  • Musiker haben doch manchmal eine Art Spielstörung. Wo der Kopf zwar weiß, was zu tun ist und die Hände das technisch auch können würden - aber die Hand oder auch nur ein einzelner Finger einfach nicht das tut, was der Kopf sagt sondern etwas anderes. Damit kenne ich mich nicht aus, ich weiß nicht, was dafür die Ursachen sind. Aber vielleicht könnte es etwas in der Richtung sein?

    Echt? Das klingt genau so, wie sich das anfühlt! Woran liegt sowas?

  • Hallo,


    Ich glaube, die Ursachen sind verschieden und selten gibt es nur nur eine.


    Falsche Technik/Handhaltung, die anstrengt, jahrenlange Fehlhaltungen, durch muskuläre Verspannungen, die nicht ausreichend kompensiert wurden, blockierte Nervenleitungen (dafür gibt es ja auch verschiedene Gründe), aber auch Überarbeitung (das muss man gar nicht merken, manchmal ist man so im Flow, das man sich selbst zu wenig spürt und sich alles gut anfühlt.) , die Blockaden im Kopf auslösen kann und so zur Pause zwingt...


    Wenn du jetzt wieder Medis nimmst, würde ich trotzdem auch da mal rumfragen, ob es eine (vielleicht seltene und darum meist unerwähnte) Nebenwirkung sein könnte.


    Alles Gute!

  • Könnte durchaus Nebenwirkung sein. Dann würde es aucg wieder verschwinden wenn der Körper sich dran gewöhnt hat voraussichtlich.


    Beim Arzt vor allem klar machen dass das eben nicht normal ist für Dich. Verdacht muss der Neurologe anhand der ersten Befunde definieren.


    Warum ich dad so wichtig find: Auch wenn die Wahrscheinlichkeit statistisch gering ist würd ich bei plötzlich auftretenden isolierten neurologischen Auffälligkeiten immer ne MS (bzw. ähnliche Dinge) ausgeschlossen haben wollen weil da ein früher Behandlungsbeginn entscheidend ist und die Symptome halt oft nicht nach Lehrbuch sind.

    So take courage, hold on, be strong, remember where your help comes from.

  • Das was Trin bei Musikern beschreibt heißt Fokale Dystonie, schau mal Wikipedia. Da wird auch der Schreibkrampf erwähnt. Bei Musikern wird die Fokale Dystonie oft mit Botox behandelt.

  • Das was du beschreibst habe ich, wenn ich Migräne habe.

    kLeiN- uNd GrOß-SchrEibUnG hat mein Handy gefressen...

    Einmal editiert, zuletzt von Reeza ()

  • Ich kenne das auch.

    Ich hab manchmal ganz andere Wörter geschrieb oder Harre statt Haare usw.


    Bei mir ist das, wenn ich zu viel im Kopf hab, Stress hab usw.


    Dann denkt mein Gehirn quasi schon weiter und vermischt das.


    Oder ich versuche mich extrem zu konzentrieren (z.B. wenn die Kinder grad wieder in Streit geraten), dennke dann Doppelvokal und meine Finger drücken die Taste r doppelt, statt a....


    Sorgen hab ich mir bisher eher nicht gemacht. Aber mir angewöhnt, langsam zu schreiben, aufzuhören, wenn es laut wird und alles öfter durchzulesen...

  • Ich habe das MANCHMAL. Wenn ich üblicherweise irgendeine Wortkombination schreiben würde, dann spult sich das einfach ab, und dann steht da ein anderes (das, was üblicherweise kommen würde), als das, was ich schreiben wollte. Aber das ist nur manchmal, phasenweise und auf keinen Fall häufig. Ich würde es durchaus beim Neurologen abklären lassen.

    Und dann mal schauen, ob ich Stress habe und es mit Achtsamkeit versuchen.

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Ich kenn sowas schon auch von mir. Genauso wie ich es sprachlich manchmal hab. Aber auch bei mir ist es - wie bei den Meisten die hier geschrieben haben - schon immer. Je nach Stress und Müdigkeit mal mehr mal weniger oder auch mal länger gar nicht.


    Aber neu auftretend und zunehmende Häufigkeit sind zwei Dinge, bei denen auf jeden Fall ein Neurologe mal draufschauen muss.

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  • Hallo, ich kenne sowas Ähnliches auch von mir, zumindest habe ich den Eindruck, dass es was ganz Ähnliches ist. Bei mir geht es nicht ums Schreiben, sondern ums Autofahren. Ich habe verschiedene Möglichkeiten / Strecken, um zur Arbeit zu kommen, manchmal möchte ich auf dem Weg noch etwas erledigen / eine andere Strecke fahren, um einen Baustellen-Stau zu vermeiden o. ä. Mir ist es schon oft passiert, dass ich morgens mit dem festen Vorsatz im Auto sitze und aufbreche, nicht über die Autobahn, sondern nur Landstraße zu fahren. Keine 5 Minuten später befinde ich mich plötzlich auf der Autobahn-Auffahrt und kann mich nicht erinnern, wie zum Geier ich bis dahin gekommen bin. Genauso auf dem Rückweg: noch während ich daran denke, dass ich jetzt links abbiegen müsste, hat meine Hand den Blinker schon rechts gesetzt und ich habe mich automatisch in die entsprechende Fahrspur eingeordnet. Ich bin auch schonmal versehentlich zu weit in Richtung Arbeit gefahren, obwohl ich zum Arzt wollte und vorher hätte abbiegen müssen. Irgendwie scheinen Kopf und automatisierte Tätigkeit komplett entkoppelt zu sein. Mir passiert das öfter, wenn ich allgemein ein etwas höheres Stresslevel habe, dabei muss die aktuelle Situation gerade gar nicht besonders stressig sein.

    Ich hatte das übrigens auch schon als Jugendliche - als ich noch mit dem Fahrrad zur Schule gefahren bin. Damals war es aber noch nicht so ausgeprägt, so scheint es mir heute in der Erinnerung.

  • Das fällt wohl unter die normale Alltagsdissoziation.


    Klingt für mich nochmal anders, als das beschriebene.

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  • Das mit dem Auto kenne ich auch. Das passiert meinem Mann auch öfter.


    Beim Schreiben scheint es tatsächlich so zu sein, dass mein Kopf schon drei Schritte weiter ist, als meine Hand. #gruebel Aber woran das liegt..?


    Es scheint auch etwas besser zu werden, habe ich den Eindruck. Ob das mit dem Stresslevel zusammen hängt?

  • Hallo,


    Im Auto kenne ich solche Situationen auch. Ich nenne das meinen inneren Autopiloten. Der ist manchmal falsch eingestellt bzw. schaltet eben automatisch in die Routineprogramme. Die Aufmerksamkeit für den Verkehr an sich ist da, aber die Richtungswahl läuft eben automatisch.


    Aber wie du sagst, das beim schreiben fühlt sich anders an. "Kopf schon weiter als Hand trifft es da ganz gut. (Das mit falschen Doppellauten kenne ich auch gut) Nur daß das eben manchmal ein Karussell ist, das auch nicht mit kurz innehalten und sortieren zu stoppen ist.


    Übrigens, mir ist in den letzten Tagen aufgefallen - ich dachte am PC hätte ich das nicht oder weniger. Aber da ist es genau so da, gerade mit falschen Verdoppelungen oder falschen Worten. Wie oft habe ich angefangen ein Posting zu schreiben und nach 3 Sätzen wieder zugemacht, weil da echt nur Murks stand.


    Am PC fällt es (mir) nur nicht auf, weil ich da eben nicht JETZT mit dem Posting bzw. dem Bericht fertig werden muss und es (im Gegensatz zu einem Protokoll, welches ich mitschreibe und dann abgeben muss), ich kann es am PC besser verschieben oder manches auch ganz weglassen und vom PC gehen kann.

    • Offizieller Beitrag

    Was mir noch einfällt - Musiker haben doch manchmal eine Art Spielstörung. Wo der Kopf zwar weiß, was zu tun ist und die Hände das technisch auch können würden - aber die Hand oder auch nur ein einzelner Finger einfach nicht das tut, was der Kopf sagt sondern etwas anderes. Damit kenne ich mich nicht aus, ich weiß nicht, was dafür die Ursachen sind. Aber vielleicht könnte es etwas in der Richtung sein?

    Aoife und Runa sind doch musikerinnen. vielleicht können die was dazu schreiben.

    #rose

    Zwischen Lachen und Spielen werden die Seelen gesund.

    Machtverhältnisse sind weder geschichtslos noch geschlechtsneutral. Johanna Dohnal

  • Ich habe darüber nochmal nachgedacht und sortiert, was ich über diese Musiker-Geschichte weiß.

    An der Hochschule, an der ich studiert habe, lehrt ein Neurologe, dessen Forschungsgebiet die fokale Dystonie ist. Ich hatte bei dem auch Seminare und da hat er auch etwas darüber erzählt, natürlich so, dass es für Musiker verständlich ist. Aber das ist schon so lange her.

    Bei der fokalen Dystonie ist es so, wenn ich mich richtig erinnere, dass die Bewegung dann einfach gar nicht mehr funktioniert.

    Ich habe das dann bei einem Kommilitonen mitbekommen. Bei dem war es eine Bewegung in einer bestimmten Strichrichtung auf dem Cello (ist jetzt nur ein Beispiel) und dann auch nur auf an einer bestimmten Stelle am Bogen (für die Musiker bzw. Streicher hier: z.B. nur im Aufstrich und dann auch nur in der Bogenmitte, oder z.B. bei Pianisten nur beim Tonleiter aufwärts spielen), also nur ein kleiner Ausschnitt aus der Bewegung. Aber dann eben immer. Egal ob langsam oder schnell gespielt. Als ob für diesen kurzen Teil der Bewegung die Kontrolle abgegeben wurde.

    Je nach Situation kann es, wie erwähnt, mit Botox behandelt werden. Denn werden bestimmte Bereiche "lahmgelegt" und die Bewegung kann wieder kontrolliert werden. Inwieweit das langfristig so behandelt wird, weiß ich nicht. Kommt wahrscheinlich auch auf die Lebenssituation an.

    Der Kommilitone konnte zum Glück im Nebenfach auch sehr gut, das Pflichtfach Klavier, und konnte dann das Hauptfach von Cello zu Klavier wechseln. Da funktionierten alle Bewegungen ohne Probleme.

    Angeblich ist dabei noch auffällig, dass es häufig sehr gute Musiker betrifft, die wirklich richtig außergewöhnlich viel geübt haben.

  • Hallo,


    OK, das klingt dann doch noch mal nach etwas völlig anderem.

    Ich stelle mir das tragisch für die Betroffenen, vor allem, wenn sie von Kindheit an auf das große Ziel Musiker zu werden, hingearbeitet und dafür auch vieles geopfert haben, denn nicht jeder kann auf ein Nebenfach ausweichen... gut, daß man inzwischen zumindest teilweise helfen kann.