Abhaltestreik

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  • Hallo liebe Raben,

    ich brauche mal euren Rat. Momentan bin ich ziemlich traurig über unsere aktuelle Situation.

    Mein Sohn wird Ende des Monats ein Jahr alt. Seit der Geburt wurde er abgehalten (teilzeitwindelfrei, wie man so schön sagt - er trägt sonst Stoffis), seit er etwa 2 Monate alt war ging das große Geschäft absolut zuverlässig ins Töpfchen.

    Im Juni hat er krabbeln gelernt und seitdem lässt er sich nicht mehr abhalten. Sobald ich ihn in "Abhalteposition" halte, wehrt er sich. Egal, ob ich ihn über die Toilette / das Töpfchen / die Dusche halte, egal, wo wir sind, egal, ob er etwas zum Spielen in der Hand hat etc. Gefühlt habe ich alles ausprobiert, aber er springt mir förmlich vom Arm runter.

    Gut, alles nur eine Phase. Aber jetzt schon seit 4 Monaten??? #confused Wie kann man es ihm wieder "schmackhaft" machen? Oder dauert der Abhaltestreik oft so lange?


    Er mag sich auch nicht gerne wickeln lassen. Er krabbelt währenddessen immer durch die Gegend. Wenn ich es zulasse (was ich eigentlich auch immer tue), lässt er es über sich ergehen, aber ich habe trotzdem nicht wirklich ein gutes Gefühl dabei, ihm mehr oder weniger gegen seinen Willen eine Windel anzuziehen. Ich würde ihn am liebsten (zumindest tagsüber) ohne Windel lassen. Aber er macht inzwischen einfach ohne für mich erkennbare Zeichen klein und auch groß - was ziemlich doof ist, da wir fast überall Teppich haben (die Fliesen in der Küche und im Bad sind extrem kalt, sodass es keine Option ist, sich den ganzen Tag mit nacktem Popo dort aufzuhalten).

    Habt ihr irgendwelche Ideen oder Tipps?


    Und habt ihr für nachts eine ultimative Stoffi-Empfehlung? Früher haben wir mit Höwi + Zorb-Einlage und Überhose gewickelt, das hält inzwischen aber gar nicht mehr dicht, weshalb wir auf Wegwerfwindeln gewechselt haben - was mich gar nicht glücklich macht. Nachts wickeln ist ungünstig, da weint er direkt, auch wenn man es im Halbschlaf im Bett macht. Nachts abzuhalten habe ich noch nie ausprobiert, vermute aber, dass er das auch nicht zulässt.


    Fragen über Fragen. Ich bin einfach so traurig, weil alles so lange so gut funktioniert hat. Ich konnte mich immer damit arrangieren, dass es nur eine Phase ist und es irgendwann wieder besser wird. Aber momentan fühlt es sich nicht so an. In meinem Umfeld wickeln alle ganz "klassisch" und ich bekomme Tipps wie "Er muss Regeln lernen, du musst ihn beim Wickeln einfach festhalten!" und ähnliches.


    Alles Liebe,

    Froschi

  • Bei uns ist das schon ziemlich lange her.... Aber ich erinnere mich, es war bei uns ganz genauso. Und mich hat das gestört, wenn die Geschäfte auf dem Teppich landeten.

    Daher haben wir in der Phase das Projekt zunächst beendet und Windeln angezogen.


    Mein Sohn fand es dann aber zu unappetitlich das große Geschäft in die Windeln zu machen und hat sich für diesen Anlass dann doch wieder bemerkbar gemacht und sich abhalten lassen. Er hatte allerdings keine Lust mehr sich für Pipi helfen zu lassen. Da haben wir dann tatsächlich gewickelt bis er trocken wurde, wie alle anderen Kinder auch.


    Rückwirkend betrachtet finde ich Windelfrei trotzdem toll und würde es auch wieder so machen. Wir haben uns damals bedürfnisorientiert in der Mitte getroffen, denn Sohni hatte keine Zeit für die Toi und ich mochte kein ständiges Gepisel auf den Teppich. Auch wenn sich das erstmal wie scheitern anfühlte, ist es rückwirkend für uns eine wertvolle Erfahrung gewesen und die Entscheidung es nun so zu begrenzen war auch gut. Windelfrei soll ja eben kein Machtkampf sein. Und leider findet es ein Krabbelkind nicht unbedingt tragisch den Boden zu benützen, wenn die Welt drumherum so wahnsinnig spannend ist und die Prioritäten erstmal anders liegen. Das moralische Interesse Urin/Stuhl einzuhalten, haben die Kinder in dem Alter natürlich noch nicht, so dass es halt manchmal schwierig sein kann, wenn die Eltern das nun aber weniger toll finden, wenn es einfach läuft. Es ist kein Wettbewerb, also guck, was für dich auch eine tolerierbare Lösung ist, um Frust zu vermeiden.

    LG Miriam mit 2 Jungs (2004 und 2006)

    • Offizieller Beitrag

    mein grosses kind wollte irgendwann auch nicht mehr. ich hab es abgehalten, es hat sich druchgedrückt (zeichen für "ich bin fertig"). ich habe kind wieder auf den boden gegeben, es hat gepinkelt. ich hab kind dann immer auf den schmutzwäscheberg gelegt, damit es dort reinpinkelt. hat geklappt. als es mit anhalten selber stehen konnte, habe ich kind immer in die badewanne gestellt. da ging es auch mit pinkeln udn grossem geschäft. ich hatte das gefühl, dass es bie meinem kind das "ich will es selber machen" war, was bis heute ein charakterzug ist. es will sich nichts aufoktroieren lassen.

    #rose

    Zwischen Lachen und Spielen werden die Seelen gesund.

    Machtverhältnisse sind weder geschichtslos noch geschlechtsneutral. Johanna Dohnal

  • Es ist nur eine Phase, man weiss nurr nicht wie lange die geht. 8o

    Wir hatten ca 6 Monate Abhaltestreik, so von neun bis fünfzehn Monaten. Danach ist sie dann grösstenteils selbst aufs Töpfchen.

    Da sie auch Windeln verweigert haben wir so viel wie möglich ohne gelassen und gewischt. Manchmal ging Dusche oder besser Badewanne (mit Stange zum Festhalten). Ansonsten sind wir von Stoffwindeln auf so "windelfrei" Latzhosen, sprich Splitpants mit Backup umgestiegen. Die muss man zwar nach jedem Geschäft wechseln, aber das geht super einfach "im vorbei gehen".

    Nachts hat bei uns auch keine Windel gehalten, auch nicht www. Irgendwann hatte ich dann raus, dass es nicht die Menge an sich war, sondern dass sie eigentlich nachts trocken war und morgens das ganze Pipi auf einmal kam. Da das Bett dann eh immer nass war und neu bezogen werden musste, haben wir die Windeln ganz weggelassen. Morgens im Halbschlaf abhalten hat dann mit Übung meist geklappt, trotz Verweigerung tagsüber. Unter dem Laken hatten wir allerdings einen Nässeschutz zur Sicherheit, der wurde ein paar Monate lang auch immer wieder beansprucht.

    Vielleicht kannst Du schauen, was die Lage für Euch entspannen kann bzw. am einfachsten macht? Für uns (mit Parkett und nur einem Kind) war das Wischen und Wachen definitiv einfacher als das wütende und schreiende Kind in die Windel zu zwängen bzw. es dann später sauber zu machen. Zudem sie das in die Windel machen nicht mochte und dann nur ein bisschen gemacht hat. Dann sauber machen, neue Windel, wieder gemacht etc. gerne vier bis sechmal hintereinander. Mit Teppich hätte das für mich allerdings wieder anders ausgesehen.

    Meist mobil im Forum. Bitte um Entschuldigung für Kürze und Tippfehler.

  • Hatten wir hier auch. Um den 1. Geburtstag fing es an und dauerte ca. ein halbes Jahr. Dazwischen ging es fast gar nicht. Aber sie verlernen es nicht.

    Wickeln lassen war trotzdem nicht sehr beliebt. Da lernt man dann auch das Wechseln im stehen und gehen;). Nachts hatten wir auch WWW, tagsüber Stoffis. War das praktischste für uns. Nachts abhalten hatte ich zwischendurch mal versucht, bin aber wieder davon abgekommen. Das machen wir erst wieder seit er komplett ohne Windeln ist.

  • Wie ist es mit Höschenwindeln? Geht schneller und kann man auch schnell rauf und runter ziehen, sind evtl. nicht so dick? Und dann immer mal wieder abwarten oder anbieten. Töpfchen habt ihr stehen?

    Fiawin mit d9be21343ykoa.gif

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    Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.


    Lass die Hoffnungswaschmaschine laufen!


    Whatever you want, it isn't me.

    Other people's ambitions are not my specialty.

    Sometimes I can see from here clear to the ocean.

    Sometimes I'm blind.

    Als die Vielfalt ging, entzündete die Einfalt ein Freudenfeuer.

  • Vielen Dank für eure Antworten. Es beruhigt schonmal zu lesen, dass es nicht nur bei uns so lange dauert mit dem Abhaltestreik. Das erleichtert mich sehr! #danke


    Höschenwindeln zum Schlüpfen habe ich mal ausprobiert, komme aber doch besser mit den "normalen" zurecht. Inzwischen bin ich schon ein Profi, ihm die anzuziehen, während er krabbelt / sitzt / steht / klettert... #super

    Mit dem wickeln und saubermachen ansich habe ich nicht so ein großes Problem. Es fühlt sich für mich einfach nur nicht ganz "richtig" an, obwohl er es meist recht entspannt über sich ergehen lässt (sofern ich ihn halt dabei weiter krabbeln / spielen lasse).


    Zu Beginn des Abhaltestreiks konnte ich ihn noch ganz gut in die Dusche stellen, wo er dann zumindest gepieselt hat. Das macht er inzwischen aber auch nicht mehr - duschen findet er jetzt langweilig und will da generell gar nicht mehr so gerne rein.


    Ich werde also weiter Geduld haben und es ihm zwischendurch immer mal wieder ganz entspannt anbieten.

  • bei uns wird das töpfchen zu dem zeitpunkt gut genommen.

    zumindest für das morgendliche große geschäft und an deren festen zeiten wie direkt nach dem schlafen.

    bei uns sitzen die kleinen dann auch mal mit dem töpfchen auf dem stuhl am tisch :D


    wenn kind aufm töpfchen ist werden bücher angeschaut oder der stapelturm gemacht oder so.

    da muss man manchmal kreativ sein :)

  • Die Situation ist hier haargenau so! Der Lütte ist elf Monate und seit er krabbelt, das war mit 6 Monaten, geht nix mehr.

    Er brüllt beim Wickeln und Abhalten ist nicht. Dafür schaut er mich beim großen Geschäft innig an, kackt und dann gibts großes Geschrei, weil ich ihn waschen muss. Wieder Geschrei beim Anziehn. Und das ganze bis zu zehnmal täglich. Die überlaufenden Nachtwindeln haben wir auch...

    Ich bin immer wieder am überlegen, die Windeln weg zu lassen. Die paar nassen Hosen kann ich auch waschen.

    Aber wie geht das dann in der kalten Jahreszeit?

    "Die Natur schafft immer von dem, was möglich ist, das Beste."

    Aristoteles