Berufstätig ohne Mann

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  • übrigens arbeiten alleinerziehende im Schnitt häufiger Vollzeit oder vollzeitnah als mütter, die mit einem Partner/Partnerin zusammen leben. ich bezweifle, dass das immer an dem liegt, was frau als "normal" empfindet, in vielen fällen ist es sicher ein anarbeiten gegen die Armut.

    ich finde übrigens, dass es zu viel Arbeit für eine Person ist: die gesamte Fürsorgearbeit + bezahlte Vollzeitarbeit.

  • Frauen im Hochschuldienst haben in aller Regel keine Kinder.

    das stimmt auffallend. in meinem umfeld haben ca. 80% der professorinnen keine kinder.

    und wenn doch, dann meistens einen mann, der komplett zu hause ist. zumindest hier.

    in meinem fachbereich ist es auch so. wenn professorinnen dann fast immer ohne kinder. dabei studieren viel mehr frauen als männer dieses fach.

    In meinem nicht. Und ich finde, das macht doch Mut :) Hier wird sogar der Akademische Senat so angesetzt, dass er eben nicht abends um 19 Uhr endet. Da würden die Herren aber Feuer kriegen :)

  • Erlaubt, heißt in dem Zusammenhang dass er sich weigert mehr familenarbeit zu leisten bzw klagt dass er sooo viel machen müsste. Da soetwas schlecht objektivierbar ist, bekommen wir ständig Streit darum.

    Im Grunde (hier bei meinen Mann) ist es Ausdruck seiner grundlegenden unzufriedenheit. Aber das ist eh eine riesen Baustelle.

    Schoko

    Schokojunkie mit Töchtern (5/07 und7/09)

  • übrigens arbeiten alleinerziehende im Schnitt häufiger Vollzeit oder vollzeitnah als mütter, die mit einem Partner/Partnerin zusammen leben. ich bezweifle, dass das immer an dem liegt, was frau als "normal" empfindet, in vielen fällen ist es sicher ein anarbeiten gegen die Armut.

    ich finde übrigens, dass es zu viel Arbeit für eine Person ist: die gesamte Fürsorgearbeit + bezahlte Vollzeitarbeit.

    Wem sagst Du das. Aber da stellt sich nicht die Frage nach der Wahl...

  • Wem sagst Du das. Aber da stellt sich nicht die Frage nach der Wahl...

    absolut.

    Aber ich finde es wichtig, darauf hinzuweisen, auch wenn über Mütter in Paarbeziehungen diskutiert wird, die sich entscheiden, Teilzeit zu arbeiten. ich halte es für sinnvoll, bezahlte arbeit zu reduzieren, wenn sich plötzlich die unbezahlte arbeit exponentiell vermehrt. Deswegen geht es mir bei der Diskussion nicht darum, dass Mütter eben Vollzeit berufstätig sein sollen, weil erwachsene das eben nun mal tun. das ist für mich keine lösung.

    Die frage für mich ist vielmehr: wieso immer die mütter und nicht die väter? und die zweite Frage: wieso führt die Entscheidung, volkswirtschaftlich unverzichtbare arbeit zu tun (Kinder bekommen und aufziehen) so oft dazu, dass Frauen in Armut landen?

  • Ach ja, die alte Diskussion.


    Mach, was für dich passt! Und lass dich nicht beirren.


    Ich habe immer Vollzeit gearbeitet, mit Kindern und einem KV, der sehr wenig anwesend war. Jetzt hat der KV uns mitten in einem Bauprojekt komplett hängen gelassen. Also arbeite ich momentan mehr, rund 120 %, damit das Bauprojekt weitergehen kann. Also, Kinder, arbeiten und Bauprojekt. Ja, manchmal erfordert es strenge Selbstdisziplin, aber insgesamt kann ich damit gut leben. Und bin so froh, dass das so gut läuft.

  • Wem sagst Du das. Aber da stellt sich nicht die Frage nach der Wahl...

    absolut.

    Aber ich finde es wichtig, darauf hinzuweisen, auch wenn über Mütter in Paarbeziehungen diskutiert wird, die sich entscheiden, Teilzeit zu arbeiten. ich halte es für sinnvoll, bezahlte arbeit zu reduzieren, wenn sich plötzlich die unbezahlte arbeit exponentiell vermehrt. Deswegen geht es mir bei der Diskussion nicht darum, dass Mütter eben Vollzeit berufstätig sein sollen, weil erwachsene das eben nun mal tun. das ist für mich keine lösung.

    Die frage für mich ist vielmehr: wieso immer die mütter und nicht die väter? und die zweite Frage: wieso führt die Entscheidung, volkswirtschaftlich unverzichtbare arbeit zu tun (Kinder bekommen und aufziehen) so oft dazu, dass Frauen in Armut landen?

    Da bin ich absolut bei Dir!

    Auch die Formulierung, bezahlte Arbeit zu reduzieren, wenn sich die unbezahlte Arbeit exponentiell vermehrt, ist sehr richtig und klug!

  • wirklich wirklich stören würde mich nur das implizierte "erlauben" eines anderen...stören ist untertrieben, ich galube ich würde ein wenig ausrasten

    alles andere...naja ich hab dann jetzt bald alle modelle durch...nur einen richtigen Hausmann, den hatte ich noch nicht...


    lg doris

  • Interessant. Ich habe hier im Umfeld haupsächlich arbeitende Mütter mit mindestens 30 Stunden, auch viele Vollzeit arbeitende Mütter (inklusive mir).

    Eine einzige Mutter studiert noch und ist daheim (hat allerdings auch 5 Kinder). Ich muss sagen, dass aber alle Formen irgendwie anerkannt sind, das finde ich gut. Bei meinem Arbeitgeber arbeiten doch einige meiner Kollegen (männlich wie weiblich) in Teilzeit. Ich habe glücklicherweise auch viele Freiheiten, kann von daheim arbeiten usw. Ohne diese Rahmenbedingungen wäre es unmöglich, dass wir beide Vollzeit arbeiten, denn ich bin fürs Holen und Bringen verantwortlich, was mich sehr stört, leider lässt sich daran momentan nichts ändern.


    Generell ist es hier so, dass sich die Väter hier recht viel einbringen, obwohl diese doch zumeist Vollzeit arbeiten (es gibt aber auch Teilzeit arbeitende Väter oder einen arbeitslosen Vater, der sich dafür recht stark einbringt). Sowohl in Kindergarten als auch Schule gab es einige Väter, die sich stark engagiert haben, im Elternbeirat oder als Elternsprecher. Einer war Selbstständig und organisierte die ganzen Kindergartenjahre über alle Feste, Veranstaltungen, Geschenke für die Erzieher usw. Auch innerhalb der Familie gehen die Väter oft mit zum Kinderarzt, bringen die Kinder zum Sport und das zubettbringen wird aufgeteilt. Das liegt natürlich auch daran, dass die Mütter alle arbeiten gehen, dadurch muss man automatisch Pflichten (inklusive Haushalt) aufteilen. Aber die Väter beschweren sich nicht, da es selbstverstänldich für sie ist.


    Der Spruch ob der Mann das erlauben würde, macht für mich nur deutlich dass der Mann das Geld verdient und die Frau lediglich zum Zeitvertreib oder für ein Taschengeld arbeitet oder besser gesagt "etwas dazuverdient".


    Ich habe Freunde die nach Südwestdeutschland gezogen. Mein Freund wurde mit dort mit mitleidigem Blick begrüßt mit: "Und ihre Frau muss also arbeiten" Die konnten sich nicht vorstellen, dass das freiwillig geschieht. Auch die Organisiation von Kita udn schule ist mit den Arbeitszeiten schlecht vereinbar. Es wird auch immer davon ausgegangen, dass man früh nachmittags für Termine in der Schule Zeit hat. Aus diesem Gund möchten sie wieder zurück, man ist dort so doch irgendwie Außenseiter.


    "Mit einer Kindheit voller Liebe kann man ein halbes Leben hindurch die kalte Welt aushalten." Jean Paul


    Töchterchen (2006) und Klein-Töchterchen (2011)




  • Nigiri, ich wohne ein Stück weiter nördlich, in Hessen, und hier ist es schon recht ähnlich. Also es ist erwünscht wenn die Frau die in einer Beziehung ist arbeitet , allerdings sind mehr als 20h eher exotisch. Bei einer AE würde das Umfeld hier wohl davon ausgehen, dass "die arme Frau" arbeiten muss, ähnlich wie du das schilderst.

    es grüßt rosarot mit himmelblau (* april 09) und kunterbunt (*märz 11)

    Einmal editiert, zuletzt von rosarot ()

  • Ich bin im Südwewesten und hier wird man als Mutter auch entweder mitleidig angeschaut, dass man arbeiten MUSS (also alles was über den zeitlichen Aufwand eines 450€ Job hinaus geht) oder es hagelt indirekte Vorwürfe, wie ich es mit meinem Gewissen vereinbaren kann, dass ich mein Kind für meinen Karrierewunsch fremdbetreuen lasse. Mein berufsbegleitendes Studium wird als Hobby angesehen (ich hab ja schon eine Ausbildung und einen Beruf, also ist Weiterbildung ja nur Freizeitbeschäftigung).

    Anfangs hab ich das noch persönlich genommen und mich aufgeregt. Mittlerweile schüttel ich den Kopf darüber.


    Höhepunkt war ein Bewerbungsgespräch vor wenigen Wochen. Erst wurde bei denen das halbe Unternehmen umgedreht, damit meine Arbeitezeiten passen damit mein Mann keine Abstriche bei seiner Arbeitszeit machen muss (was offen Thema war und für mich eigentlich selbstverständlich, da es UNSER Kind ist, dass betreut werden sollte, aber vom neuen Arbeitgeber völlig außerhalb der Vorstellungskrsft, dass auch ein Mann Abstriche macht) und als man sich einig war, wurde ich nach hause geschickt, um alles nochmal mit meinem Mann zu besprechen. Und im Folgegespräch kam zuerst die Nachfrage, ob mein Mann zugestimmt habe #blink


    Ich selbst bin im Osten aufgewachsen und da war (und ist es immernoch) völlig normal, dass man trotz Kindern arbeiten geht. Da wird man wieder für 3 Jahre Elternzeit "verurteilt". Da hab ich mir auch schon nette Sachen anhören dürfen.


    Egal wie man es macht, es ist immer für jemanden falsch. Und abstimmen mit dem Mann - jederzeit. Aber sicher nicht zustimmen oder erlauben lassen. So weit kommt es nicht.

    Mit meinem Mann haben wir vor dem Beginn meiner Weiterbildung besprochen, dass er reduzieren wird falls es nötig sein sollte sobald mein Gehalt über seinem liegt. Bin mal gespannt wie die Leute dann reagieren. Frau Vollzeit und Mann reduziert auf Teilzeit :diablo:#eek und Frau verdient mehr als Mann #stirn

  • Ich hab in meinem Bekanntenkreis relativ wenige Frauen, die Vollzeit arbeiten. Und die, die es machen, jonglieren ganz schön rum.

    Da kommen die Großeltern für mehrere Wochen oder wohnen gleich direkt nebenan und nehmen das Kind nachmittags, es gibt Au-Pair, Babysitter (teils einen montags, einen anderen mittwochs usw.) und die Kinder sind oft zusätzlich lange in der Betreuung - das ist nicht immer unproblematisch für die Kinder, weil die wenigsten Kinder so lange bleiben, da die "Durchschnitts"familie halt u.a. aus jemandem besteht, der nachmittags etwas früher heimkommt/Schichten macht, dann sitzen am Ende eben 2 Kinder in der Gruppe, die immer als letzte abgeholt werden.

    Und durch oft langen Pendelwege kommt einiges an Fahrzeit dazu, die 40h sind also incl. Pausen und Fahrzeiten eher 50h. Das decken die üblichen Betreuungszeiten hinten und vorne nicht ab.

    Und ich kenn auch durchaus ein paar Frauen, die kein Problem damit hätten, paar h mehr zu arbeiten, aber dann müßte die ganze unbezahlte Arbeit durch jemand anderen gemacht werden. Und dieser Jemand ist in den wenigsten Fällen der Ehemann, weil dieser never ever bereit wäre, seine eigenen Karriereansprüche runterzufahren, um zuhause die Fenster zu putzen, die Kinder nachmittags zum Therapeuten zu fahren oder bei den Hausaufgaben zu helfen. Und wo die Männer das machen, heißt es noch lange nicht, dass alle Beteiligten damit zufrieden wären (und da nehme ich mich auch persönlich nicht aus, als mein Mann vor langer Zeit einen Tag die Woche zuhause blieb, um das Baby zu betreuen, hat er außer der Babybetreuung nix auf die Reihe bekommen, die zig Sachen, die ich nebenbei gemacht habe, blieben also komplett liegen und guckten mich beim Heimkommen vorwurfsvoll an und er sah sie nicht mal. Nein, Listen haben nicht geholfen, er hat dieses "mach mehrere Sachen parallel" einfach nicht geschafft. Das Kind war aber glücklich :-)). Man muß also bezahlt auslagern und die wenigsten machen ihren Job so gerne, dass es ihnen nix ausmacht, alles an Gehaltzuwachs (oder sogar noch mehr) in Putzfrau&Co zu investieren.

    By the way komm ich selbst aus ganz anderen Verhältnissen, da waren 2 Vollzeit arbeitende Eltern völlig normal, aber es gab sehrsehr oft eine fitte Oma in Rente nebenan oder in der gleichen Wohnung, die Betreuungszeiten waren viel länger und sehr günstig, irgendwelche Erwartungen seitens des Kindergartens und der Schule an die Mitarbeit der Eltern nicht vorhanden, Fahrdienste ebenfalls (Kind kommt alleine nicht zum Hobby? Tja, dann halt kein Hobby, fertig), Therapeutentermine sowieso. Vieles wurde durch Freunde/Nachbarn aufgefangen und die Kinder waren viel früher wesentlich selbständiger (das kann positiv und negativ sein, teils Erziehung zur Selbständigkeit, teils schlicht Vernachlässigung). Und oft genug ist die komplette Familie permanent aufm Zahnfleisch gekrochen, so ist es nicht.

    Mit diesem Background und Umfeld würd ich also bei einer Frau, die Vollzeit arbeiten möchte, zwar nicht fragen, was ihr Mann davon hält, aber bei einer AE davon ausgehen, dass es schlicht finanziell bedingt ist (und da bin ich ganz bei happy spider im Beitrag 41, das ist verdammt viel) und bei einer Frau mit Mann/Partner(in) wohl vermuten, dass sie ihren Job sehr mögen muß oder es ebenfalls finanzielle Gründe haben wird. Denn wer bürdet sich schon freiwillig (zu) viel Arbeit auf, wenn es nicht sein muß?

    Das Traummodell vieler Paare würde wohl auf Teilzeit für beide hinauslaufen, wenn die Finanzen und die Strukturen der Arbeitswelt nicht wären (und japp, teils auch die fehlende Bereitschaft einiger Väter, sich bei den unbezahlten Tätigkeiten ausreichend einzubringen).

    Gefühlt werden die Modelle langsam vielfältiger, aber es ist noch ein seeeehr langer Weg.

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Hier mal eine andere Betrachtungsweise, nämlich eine Berliner ;) So sehr ich oft mit dieser Stadt hadere, so gern mag ich die Fortschrittlichkeit in Sachen Gleichstellung.


    Hier sitzen nie "2 Kinder in der Gruppe", da viele Kinder lange betreut werden. Kita/Krippe kostet ab 1.8.2018 in Berlin ÜBERHAUPT nix mehr, das ist eine unglaubliche Errungenschaft. Die Kitas haben ganz häufig bis 18 Uhr Betreuung, die Schulhorte sowieso. Ich habe viele Betreuungsarten durch, auch private - und ich habe dafür einen Teil meines Verdienstes hingelegt. Als Freiberufler hast Du da sowieso keine Wahl.

    In die Kita und vor allen Dingen in den Schulhort wurde sehr gern gegangen, da gab es keine Probleme und in Berlin wird man selbstverständlich dafür nicht blöd angeschaut. Da ist es eher so, dass die Spielplätze vormittags leer sind, weil alle in der Kita sind ;)


    Ich bin mit Mann auch immer Vollzeit arbeiten gegangen, allerdings mit ziemlich freier Zeiteinteilung. Dann habe ich (in der neuen Partnerschaft) mal eine Weile nur 36 Stunden gearbeitet, das empfand ich als Luxus. Geht aber jetzt aus Kostengründen nicht mehr, da ich alles alleine stemmen muss. Verwandte hab ich hier keine, aber mal einen kurzfristigen Engpass könnte vielleicht eine Freundin-Mutter mit abfangen. Ansonsten gibt es noch den Kindsvater, da muss man eben als Alleinerziehende auch zusehen, dass man an einem Strang zieht.


    Schwierig finde ich es, wenn die ab 12jährigen mal krank sind, weil ich kein backup habe. Ich hoffe, das wird gut gehen.


    Mein Traummodell ist ein Job, für den ich brenne, da arbeite ich auch mal mehr als 40 Stunden. Anders habe ich nie gelebt. Ich muss mich auch als Person verwirklichen können, nur Mutter sein hat mir nie gereicht.

    Jetzt als AE hab ich einen Job, der verlässlich Geld, Urlaub, Krankentage bringt. Naja... Bin halt auch nicht mehr die Jüngste und so ein sicherer Hafen ist gut. Da wären allerdings etwas weniger als 40 Stunden angenehmer. Aber dann fehlt es halt im Portmonee.


    Ich bin immer bass erstaunt, wie krass das in Westdeutschland häufig noch ist, das kann man sich hier in Berlin gar nicht vorstellen.

    • Offizieller Beitrag

    nun, ich würde hier wahrscheinlich eine Vollzeit-Arbeitende AE-Mutter auch mit gewissem Mitleid, Entsetzen und Bewunderung fragen, wie sie das überhaupt auf die Reihe kriegt, nicht weil ich es so undenkbar finde, dass Mütter arbeiten, sondern weil ich es haarstäubend finde, eine Berufstätigkeit mit dem hiesigen Schulsystem zu kombinieren. :D


    Fürs Protokoll: seit ca. 2 JAhren (!) gibt es im Dorf unten eine Ü4-Kinderbetreuung.

    Die Betreuung der älteren Kinder funktioniert so, dass man der Schule Bedarf melden kann und die gucken, ob sie eine Familie finden, die die Kinder zusätzlich zu den eigenen Betreuen würde, natürlich gegen Bezahlung der abgebenden Eltern, finanziert wird da gar nichts.


    Die Schule hat Mittagspause, damit die Kinder wieder nach Hause fahren und dort essen können um dann anschliessend wieder zur Schule zu gehen.


    UNd eine Mutterschaftsversicherung gibt es erst, seit mein Jüngster auf der Welt ist, vorher hatte ich die Wahl, nach 8 Wochen wieder meine 45 Stunden zu arbeiten oder zu kündigen.

    Die meisten jungen Mütter hier, bauen gleich neben dem Elternhaus, damit die Eltern die Kinder betreuen können. Naja, ob das nun so ein emanzipatorischer Fortschritt ist, in dem statt die Mutter nun die Grossmutter die Kinder betreut? Ich habe da so meine Zweifel.


    Also, ein bisschen bedauere ich hier Mütter echt, die arbeiten müssen. Da hat man doch wirklich die Arschkarte gezogen.

  • Irene, tja, unsere Gemeinde kann das nicht finanzieren.

    Ich weiß, woanders gibt es kostenlose Betreuung (ich weiß nur nicht, wie es da mit dem Betreuungsschlüssel u.a. aussieht, hier sind die Zustände teils jetzt schon unterirdisch). Hier nicht. Und in vielen anderen Kommunen ebenfalls nicht.

    Nach der letzten Reform und Umgestaltung der Gebühren wurden die Betreuungszeiten gekürzt, nicht verlängert. Dafür bezahlt man jetzt mehr. Im Hortbereich wurde z.B. die Ferienbetreuung zusammengestrichen, bei gleich bleibenden Kosten, also mal eben ne saftige Erhöhung.

    Die übliche Hortregelzeit geht bis 14:30. Nur wenige Kinder gehen bis 17 Uhr, freitags gehen alle früher. Und das reicht für die 50h-Woche eh nicht aus, das geht sich nur aus, wenn man einen kürzeren Arbeitsweg hat und weniger als 40h.

    Wobei meine Kinder sowieso nicht kompatibel mit diesem System sind, wir haben´s versucht, es ging nicht gut, mir hätten auch kostenlose Kindergärten bis 18 Uhr nix gebracht...

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Kita/Krippe kostet ab 1.8.2018 in Berlin ÜBERHAUPT nix mehr, das ist eine unglaubliche Errungenschaft.

    das finde ich auch irgendwie krass - wenn hier unser Baby auch schon außerhäusig betreut werden würde, müssten wir für die drei (Krippe U3, Kindergarten Ü3, Hort Grundschule) gut 1000€ bezahlen. Wohlgemerkt: das sind keine einkommensgestaffelten Beiträge! Nur für H4- oder Kinderzuschlag-/Wohngeld-Empfangende sieht es anders aus. Ganz kostenlos für die Eltern fänd ich zwar für uns persönlich natürlich nett, aber eigentlich fände ich besser, wenn es stark Vermögens- und einkommensabhängig wäre. Warum soll ich als alleinerziehende Krankenschwester in Vollzeit die Plätze für die Kinder der Millionenerbin finanzieren, während ich für mein Kind ständig noch zusätzliche Betreuung finanzieren muss, damit ich wenigstens ein bisschen im normalen Schichtbetrieb mitmachen kann.


    In der Nachbargemeinde haben sie die einkommensabhängige Komponente gerade wieder abgeschafft, das sei zu viel Aufwand. Ich empfinde das als unfair. Die Plätze sind tatsächlich stark subventioniert, aber eben für alle gleich. Da wundert es nicht, wenn "sich arbeiten für meine Frau ja gar nicht lohnt". Und da ist es dann tatsächlich nicht weit zur Irritation und zum Mitleid mit der vollzeitarbeitenden Mutter ohne Mann.

  • das finde ich auch irgendwie krass - wenn hier unser Baby auch schon außerhäusig betreut werden würde, müssten wir für die drei (Krippe U3, Kindergarten Ü3, Hort Grundschule) gut 1000€ bezahlen. Wohlgemerkt: das sind keine einkommensgestaffelten Beiträge!

    Wir für 2 Kinder 800€ Kita plus OGS. Das war Einkommens-abhängig, aber es gab H4 und darüber 2 Stufen, sodass wir mit damals einem normalen und einem Minigehalt in der Millionärsklasse waren.


    Der Mist ist, dass das von Kommune zu kommuna anders ist und sich auch noch zwischendrin ändern kann - je nach dem, wo du wohnst, zahlst du nix oder wirst zum armen Schlucker.