Berufstätig ohne Mann

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  • Och mimimimi, ich muss als Mutter das böööööööööööööse böse Schulsystem (als ob es "eins" für ganz D gäbe - der Bildungsförderalismus ist die letzte Bastion des Separatismus und in der Sache völlig bekloppt, wenn du mich fragst) auffangen, damit mein Kind in dieser bildungsfernen Republik nicht gar den komplett unfähigen, unengagierten und verachtenswerten Lehrkräften ausgeliefert ist. Ja, das regt mich auf. Ja, das macht mich angriffslustig.


    Ich habe Lernwelten ausgeblendet, weil mich das aufregt.


    Rafiki, was sich geändert hat? Es geht nicht mehr drum, "Stoff" in das Kind reinzustopfen, den es eh wieder vergisst. Es geht drum, dass es am Ende einer Doppeljahrgangsstufe etwas KANN. Und das wird spiralkurricular wieder und wieder geprüft. Dadurch hat sich das gesamte Konzept geändert. Alles. Nichts ist mehr so, wie es war, als ich vor 23 Jahren in dem Beruf anfing. Dass dieses Neue noch nicht überall 100% rund läuft, nachdem Jahrzehntelang andersrum verfahren wurde, ist vielleicht nicht ganz überraschend.


    Ich lass es jetzt.

  • @Aiodie da fällt mir nur noch eins dazu ein :stupid:

    mehr ist mir Deine unverschämte Schreibweise ganz sicherlich nicht wert


    zum Glück können unsere Lehrer auf Argument eingehen und die meisten kriegen auch eine Kommunikation auf Augenhöhe hin.

    Du wohl nicht.


    auf der küchenpsychologischen Schiene - interessante Reaktion.


    fragt sich warum du Deine Kinder nicht dieses tolle System gibst.

    Grüße von Claraluna


    Shoot for the moon. Even if you miss you will land among the stars.

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns haben sie dieses Jahr auch auf neue Lehrpläne umgestellt auf Kompetenzen. Ich bin gespannt, bisher merke in der Praxis keine Veränderung. Das heisst, manche Fächer wurden umbenennt und die Zeugnisse sind leicht verändert.

    Aber ich denke, es ist auch nicht so einfach.

    Es geht ja nicht nur um Schule-Schüler-Elternhaus, es geht auch um Politik-Schule-Schüler-Elternhaus-Wirtschaft.


    Ich beobachte, je "schwammiger" die formulierten Lehrziele werden, je durchlässiger die Schulstufen, um so mehr stellt die Wirtschaft bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen eigene Regeln auf, zb. mit eigenen Testverfahren, Praktikas, usw.

    Einerseits ist da die Wirtschaft, die fordert: "wir brauchen mehr gute Schüler im MINT-Bereich, hört auf mit so blöden Fächern wie Hauswirtschaft und Singen, braucht doch kein Mensch! Lieber mehr Mathe! Und Englisch ist ganz wichtig, ist uns doch egal ob einer noch Französisch kann".

    Dann kommt die Politik, die fordert, dass man Landessprachen berücksichtigt, auch wenn die Ergebnisse äusserts dürftig sind. Die Quoten im internationalen Vergleich erfüllen wollen. usw.


    Und irgendwann steht man auch als Eltern an dem Punkt, wo man sagt: "Nun scheissegal. Mein Kind hat den Traum XY zu werden. Dazu muss es diesen einen Test bestehen. Dazu muss es ABC Können und das drücken wir jetzt gemeinsam rein." Wir haben es so gemacht.

    20% der Schüler können bei uns an eine weiterführende Schule gehen. Vornoten zählen nicht. Es zählt nur die Prüfung am Stichtag, geprüft werden Deutsch, Mathe, Französisch. Wir haben den Lernstoff reingedrückt, ihn zum Stichtag erbrochen und nun kann die Tochter weiter zur Schule gehen. Mh...so ist das System. Wenn es nicht genau das wollen würde, dann wäre es anders.

  • Rafiki, was sich geändert hat? Es geht nicht mehr drum, "Stoff" in das Kind reinzustopfen, den es eh wieder vergisst. Es geht drum, dass es am Ende einer Doppeljahrgangsstufe etwas KANN. Und das wird spiralkurricular wieder und wieder geprüft. Dadurch hat sich das gesamte Konzept geändert. Alles. Nichts ist mehr so, wie es war, als ich vor 23 Jahren in dem Beruf anfing. Dass dieses Neue noch nicht überall 100% rund läuft, nachdem Jahrzehntelang andersrum verfahren wurde, ist vielleicht nicht ganz überraschend.


    Ich lass es jetzt.

    Schade, dein letzter Satz nimmt sofort die Lust eine konstruktive Diskussion zu führen.

    Dennoch kann ich es nicht lassen kurz auf dein Posting einzugehen. Jeder Kompetenzbegriff beinhaltet Wissen und Wissen ist letztlich Stoff, anders gesagt: Kompetenzen basieren auf Fachwissen. Insofern habe ich deinen Punkt immer noch nicht verstanden.

    Dann möchte ich anmerken, dass Lehrkräfte 'Kompetenz' äußerst unterschiedlich auslegen, an das Kind bringen (bzw dafür sorgen, dass dieses Kompetenzen entwickelt) und prüfen.

    Weiterhin schreibst du selbst, dass wir mitnichten davon ausgehen können, dass in D flächendeckend die Kompetenzorientierung in Schulen und bei Lehrkräften angekommen ist. Und wenn nun manche Eltern genau das kritisieren, dass es eben "nicht überall 100% rund läuft", dann finde ich das geradezu eine Pflicht.

    Ich nenne ein Beispiel aus Nichtelternperspektive (um es neutraler zu machen):

    Ich gebe an einer Hochschule Seminare. Eine Prüfungsleistung besteht darin, dass die Studierenden Präsentationen in einer Fremdsprache halten. Obwohl die Schlüsselkompetenz "Präsentation in einer Fremdsprache halten" seit weit über einem Jahrzehnt in den "Einzugsbundesländern" der HS im Curriculum verankert ist, sind es regelmäßig ca. 25% der Studis, die das a) nicht können, b) noch nie gemacht haben und denen c) das sprachliche Wissen dazu völlig fehlt.

    Liebe Grüße von Rafiki mit M1(*05) und M2 (*07)

  • Ich hab kurz überlegt, ob ich was schreibe, aber ich glaube, das wäre meinem Blutdruck nicht zuträglich,

    Ansonsten bin ich bei Daroan (glaub ich...), die Lebensrealitäten sind einfach zu unterschiedlich.

    LG H. mit J. (volljährig) und S. (Teenie)

  • Ich kann ganz einfach bei asreileeth (und Daroan) unterschreiben bezüglich Lebensrealitäten. Ist bei mir eins zu eins wie bei ihr (siehe ihr erstes Post). Weiß nach 6 Seiten nicht mehr, ob es da schon stand: Kinderbetreuung deckt 6 Stunden am Tag ab (Freitag weniger), von Schließtagen fange ich gar nicht erst an (da reicht nicht einmal der gesamte Urlaub von beiden Elterteilen) und es ist arschteuer (mehr als 2400 Euro für alle Kinder zusammen). Zuzüglich meiner Fahrtkosten lohnt sich nicht einmal Vollzeitarbeiten für mich. Und ich bin Akademikerin, also eigentlich besserverdienend. Und dann ist da auch noch der Haushalt.


    Zusätzlich sehe ich das Hausaufgabendilemma genauso wie claraluna . Wir haben dieses Problem noch nicht so extrem, aber es wird kommen. Und das lasse ich doch nicht mein eh schon schüchternes Kind ausbaden. Auch beim Punkt "Kind aufwachsen sehen", bin ich voll bei ihr. Ich weiß gar nicht, wo das herkommt. Ich komme aus der DDR mit zwei immer Vollzeit arbeitenden Eltern. Auch das gesamte Umfeld. Und jetzt tiefes Bayern. Völlig andere Rahmenbedingungen. Hausaufgaben sollen meiner Meinung nach von den Kindern allein gemacht werden können. Und jeden zweiten Tag kommt mein Kind heim und sagt, heute gibt es wieder Mama-Hausaufgaben (glücklicherweise bisher nur Larifari-Sachen, halbe Stunde und gut ist). Öhm, ich habe meine Hausaufgaben schon vor 30 Jahren gemacht. Jetzt ist Schluss.


    Fazit: Mein Mann braucht mir das Arbeiten nicht verbieten oder erlauben. Ich bin so schlau, selbst zu sehen, dass es nicht geht. Ich bin gern daheim, aber ich würde auch gern arbeiten gehen. Und wenn ich jemanden frage, wie er sein Pensum schafft (Kinder und Arbeiten und Haushalt), dann meine ich das voller Respekt und auch neugierig, weil vielleicht ist da ja eine Lösung für mich dabei.

    Das Wissen von heute ist der Irrtum von morgen.

  • Vielleicht bin ich ja einfach ein dumpfbackiger Mensch der die Anklage zwischen den Zeilen nicht spürt, aber ich empfinde es nicht so, dass man bei solchen Fragen verletzt sein muss oder Rechtfertigungsnot hat. Ich sehe es als Interesse.

    Vielmehr haben aber viele Eltern das Gefühl, wenn sie ihren Kindern nicht die Aufgaben picobello machen, sodass die Kinder gute Noten für die nicht von ihnen gemachten Aufgaben bekommen, dann reüssieren die Kinder nicht in Schule und Leben. Da liegt IMHO der Denkfehler.

    Anstatt ihn passend fürs System zu trimmen haben wir versucht, seine Stärken zu fördern und ihm vermittelt, dass er auch ohne gute Schulnoten o.k. ist und seinen Platz im Berufsleben finden wird.

    Allen drei Zitaten einfach nur zustimme.


    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • 6:45 Uhr?? #blink#blink#blink Wann sollen die Kinder denn dann aufstehen?? Ich finde 7:45 Uhr Schulbeginn schon mehr als grenzwertig.

  • Was ich dabei ja auch immer ganz witzig finde, und weshalb das so schön zum Thema passt hier ist ja genau das: Die Mutter bleibt vermehrt zu Hause, weil ihr Beruf und Karriere nicht so wichtig ist wie Familie. Alles prima. Aber dann investiert sie diese Zeit in "Beruf und Karriere des Kindes"? Also genau das, was sie für sich als Erwachsene wenig wichtig findet ist dann beim Kind voll wichtig.


    Ich finde das keinen Widerspruch, Stulle. Bzw. nur dann, wenn man elterliche Unterstützung wirklich nur als "Investition in Beruf und Karriere" definiert.
    Wenn man die Zuwendung aber als Zeit für "Bildung" übersetzt, Interaktion auch abseits der schulischen Themen und zweck- und karrierefrei, kann das durchaus Sinn machen.

    Sofern das Abi samt Studium primär angestrebt wird für "Karrierechancen", liegen die Dinge anders, ja.