Kinder zu bekommen ist egoistisch!?

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  • Mein Prof meinte letztens die Menschheit sorgt schon immer wieder durch Kriege dafür dass es keine Überbevölkerung gibt #angst

    Ja, es wird ja sogar oft gesagt, dass Kriege und auch Krankheitswellen nötig sind, damit sich die Menge an Menschen wieder reguliert.

    Das habe ich schon öfter gehört...

  • Viel älter als heute werden die Menschen wohl eher nicht mehr werden - im Gegenteil, gerade in der westlichen Welt erwartet man von der heutigen jungen Generation, dass sie nicht mehr diesselbe Lebenserwartung hat wie ihre Elterngeneration.

    Davon habe ich in letzter Zeit ziemlich häufig gelesen. Ich weiß nicht mehr genau, wo ich es gelesen habe, aber die Lebenserwartung der heutigen US-Kinder wurde auf 63 oder 67 Jahre geschätzt. Da habe ich nicht schlecht gestaunt. Grund: Metabolisches Syndrom. Die westliche Welt (ich auch) hat ein Problem mit dem Überangebot an Nahrung.

    Die Quelle würde mich interessieren.

    Aktuell liegt sie ja bei ca. 77 Jahren.

    Das wäre ja wahnsinnig schnell, wenn schon die jetzige jüngste Generation davon betroffen wäre.

  • Und wie ist das mit der ungewollten Unfruchtbarkeit in den industriealisierten Staaten aufgrund dieser ganzen Substanzen, die hormonell wirken und/oder (? - ich kenne mich da nicht so aus) die Fruchtbarkeit herabsetzen?


    Klar, es gibt Clomifen und Utrogest und auch kinderwunschkliniken. Aber gibt es nicht irgendwo auch Studien darüber, dass das Unfruchtbarkeit innerhalb der Bevölkerung allgemein zunimmt? Hab ich irgendwo mal aufgeschnappt, kann das aber gerade nicht rekonstruieren :(

    LG,

    Anne

    "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben" ~ Johann Wolfgang von Goethe

  • Ohne den Artikel gelesen zu haben kann ich sagen, dass ich als Jugendliche auch keine Kinder bekommen wollte, weil ich der überbevölkerten Erde nicht noch meine Nachkommen zumuten wollte. Der Urinstinkt, mich fortpflanzen zu wollen - oder was auch immer - hat dann aber doch die Oberhand gewonnen.


    Beste Grüße

    Sabine

    Liebe Grüße

    Sabine mit T. 10/02 und Q. 11/05

  • Zweitens sehe ich nicht, warum ausgerechnet die EuropäerInnen, mit der eh schon geringen Kinderzahl, ganz auf Kinder verzichten sollen. Es würde viel mehr bringen, wenn die Entwicklungsländer Sozialversicherungen einführen würden und sich dadurch die Familien leisten könnten, weniger Kinder zu bekommen und trotzdem im Alter abgesichert zu sein

    Hier gibt es sehr eindeutige Studien, wonach die Stärkung der Mädchen und Frauen eine Schlüsselrolle zukommt. Sie sind Multiplikatoren. Wenn sie selbst über eine Ehe/Kinderanzahl bestimmen dürfen, sinkt automatisch die Kinderanzahl pro Frau. Jedes Jahr Schulbildung, das ein junges Mädchen bekommt, steigert statistisch ihr zukünftiges Einkommen und senkt ihre statistisch zu erwartene Kinderanzahl. In Europa sank die Geburtenrate auch schon vor der Erfindung/Einführung effektiver Verhütungsmittel sowie von Sozialversicherungen, die Loslösung von althergebrachten Strukturen, in denen den Familien andere vorschrieben wie ein Leben richtig zu führen sei, war damals ausschlaggebend. Wobei natürlich ein abgesichertes Alter sowie Krankenversicherungen oder überhaupt medizinische Versorgung wesentliche Faktoren sein dürften.

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • @ Annie: Liegt das nicht auch zum Teil an der weiter nach hinten verschobenen Familiengründungsphase?

    Wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Fall tun, mag er uns darum bitten oder nicht.


    - Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel -

  • Ja, es wird ja sogar oft gesagt, dass Kriege und auch Krankheitswellen nötig sind, damit sich die Menge an Menschen wieder reguliert.

    Ich gehe von globalen Hungersnöten aus:


    1) Die Saatgutproduktion ist global in der Hand eines großen Konzerns. Ein Großteil unseres Saatgutes, auch für den Privatgarten, wird in China für den Weltmarkt produziert. Die Anzahl der Nutzpflanzen ist damit massiv gesunken. Hinzu kommen immer größerer Felder mit Monokulturen. Das sind ideale Bedingungen für einen Schädling, sich sehr schnell global auszubreiten und große Teile der Ernte zu vernichten.


    2) Viele Nutzpflanzen sind auf Insektenbestäubung angewiesen und selbst, wenn es auch mit Windbestäubung geht, ist die Ernte bei Windbestäubung sehr deutlich reduziert.


    3) Extremwetterlagen werden zu großen Ernteausfällen führen. Die Klimaerwärmung wird die Vegetation deutlich beeinflussen.



    ich denke, die Klimaänderung wird massive Auswirkungen haben, nicht nur auf die Ernten. Ganze Landstriche werden im Meer verschwinden, andere nicht mehr bewohnbar sein, Völker werden ihre Länder verlieren. Vermutlich wird das auch zu Bürgerkriegen führen, staatliche Strukturen werden einbrechen, mangelnde Hygiene und Ernährung in Kombi mit schlechter medizinischer Versorgung werden zum Ausbrechen von Krankheiten führen.

  • Ich stimme Katrin zu: Da wir beim Klimaschutz nicht in die Puschen kommen, wird die Anzahl der Menschen in den nächsten 100 Jahren wahrscheinlich "von selbst" sinken. Das worst-case-scenario erscheint mir leider nicht ganz unrealistisch: https://www.piqd.de/klimawande…l-ein-worst-case-szenario


    Ich hoffe aber, dass es noch lange Zeit Menschen auf diesem Planeten geben wird. Denn ohne uns gäbe es ja niemanden, der das Leben so feiern könnte wie wir. Niemanden, der über das Leben philosophieren, dichten, malen, filmen könnte. Niemanden, der die Naturgesetze erforschen könnte. Und niemanden, der über all das lachen könnte. Es gäbe Leben, aber vermutlich kein Nachdenken über das Leben.


    Ich kann natürlich nicht objektiv begründen, weshalb das ein Verlust wäre und das muss auch niemand so empfinden wie ich. Aber ich empfinde das so.

  • Hallo,


    In diesem Sinne ist jeder einzelne Tag den man leben will und an dem man nicht gerade bahnbrechende Durchbrüche für den Naturschutz schafft, die den eigenen Lebensbedarf an Nahrung, Sauerstoff, Energie... aufwiegen und darüber hinaus gehen, der sonstigen Natur gegenüber hochgradig egoistisch.

    Und trotzdem würde die Autorin vermutlich/hoffentlich keinem raten, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen

  • Ich habe den Artikel nicht gelesen, aber schon andere zum gleichen Thema.


    Völlig emotionslos betrachtet ist es doch tatsächlich so. Gerade wir Europäer haben ja einen enorm hohen Ressourcenverbrauch, wie auch andere Länder, in denen der Wohlstand gestiegen ist bzw. steigt.

    Von daher trägt wahrscheinlich ein Kind hier, das dazu auch noch eine höhere Lebenserwartung hat, deutlich mehr zur Klimaerwärmung etc. bei als ein Kind in einem Entwicklungsland.


    Ich habe mal in einem Ökobuch gelesen, dass ein einjähriges Kind in Deutschland einen so hohen Papierverbrauch hat wie ein 57jähriger Inder, das ist schon Jahre her, ich fand das aber sehr einprägsam.


    Trotzdem wird sich daran aber so schnell nichts ändern, zumindest nicht durch das Tun oder Nichttun von einzelnen Menschen.


    Letzen Endes tut man doch alles in seinem Leben für sich selbst, das ist doch menschlich. Von daher wundet es mich, dass sich jemand von so einem Artikel persönlich getroffen fühlt. Ich kann das durchaus bejahen, ohne dass mich das besonders belastet.

  • Danke!

  • Letzen Endes tut man doch alles in seinem Leben für sich selbst, das ist doch menschlich. Von daher wundet es mich, dass sich jemand von so einem Artikel persönlich getroffen fühlt. Ich kann das durchaus bejahen, ohne dass mich das besonders belastet.

    Hhm, ich habe jetzt eine Weile darüber nachdenken müssen und werde es wohl auch die nächsten Tage noch tun. Momentan würde ich sagen, ich mache ziemlich viel in meinem Leben für andere und stelle mich hintenan. Aber vielleicht erscheint es mir nur ziemlich viel, weil es mich oft ankekst, Dinge zu tun, die nur anderen nutzen. Und ein Teil davon ist familienintern, das zählt also schon mal nicht, denn wenn ich etwas für meine Kinder tue, dann tue ich es im weiteren Sinne wohl doch für mich. Genauso wie mein vor Jahrzehnten getroffener Entschluss, mindestens einmal am Tag etwas zu tun, was anderen hilft, auch wenn ich keine Lust habe oder es mir nicht in den Kram passt. Ich war auf der Suche nach dem Sinn des Lebens (bin es übrigens immer noch) und will damit irgendwie mein Gewissen hinsichtlich meiner unnötigen Existenz auf dieser Welt beruhigen (also tue ich das eigentlich auch nur für mich). Und getroffen fühle ich mich wahrscheinlich, weil ich mehr Kinder habe als zur Arterhaltung nötig wären und ich mir sogar noch mehr wünschen würde. Mein direktes Umfeld versteht das nämlich meistens überhaupt nicht. Bin also vorbelastet.

    Das Wissen von heute ist der Irrtum von morgen.